www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt den historischen Energieversorger Zum seit 2013 so genannten Netzbetreiber siehe Bayernwerk Die Bayernwerk AG war ein Energieversorgungsunternehmen im Besitz des Freistaates Bayern das 1921 gegrundet wurde Im Jahre 1994 wurde es mehrheitlich von der VIAG gekauft Mit der im Jahr 2000 erfolgten Fusion von VIAG und VEBA der Mutter von PreussenElektra firmieren die Energieversorger gemeinsam als E ON Energie Bayernwerk AGLogoRechtsform AktiengesellschaftGrundung 1921Auflosung 13 Juli 2000Auflosungsgrund Fusion mit PreussenElektra zur E ON EnergieSitz Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 Leitungsnetz 1 3 Konflikt mit dem RWE 1 4 Zeit des Nationalsozialismus 1 5 Wiederaufbau und Expansion nach 1945 1 6 Ubernahme durch VIAG 1 7 Fusion mit PreussenElektra 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten nbsp Walchensee Anleihe uber 10 000 Mark vom 20 Februar 1923 der Firmen Walchenseewerk AG Mittlere Isar AG und Bayernwerk AGDer Name Bayernwerk tauchte zum ersten Mal 1915 in einer Denkschrift Oskar von Millers auf Als Namensvorbild dienten ihm hierfur die 1912 gegrundeten und von Miller mitinitiierten Pfalzwerke die als erstes deutsches Elektrizitatswerk in der damals zum Konigreich Bayern gehorenden Pfalz ein flachendeckendes Netz zur Stromversorgung betrieben 1 Bislang wurde diese in der Regel durch ortliche Elektrizitatswerke und meistens nur in grosseren Stadten gewahrleistet Ein gleichartiges Konzept entwarf von Miller in seiner Schrift fur die landesweite Versorgung Bayerns mit Ausnahme der Pfalz Kernstuck dieses geplanten Ubertragungsnetzes sollte ein Pumpspeicherwerk am Walchensee in den bayerischen Voralpen etwa 75 km sudlich der Landeshauptstadt Munchen sein Um die Jahreswende 1918 1919 beauftragte die bayerische Staatsregierung von Miller mit der Ausfuhrung seiner Projekte die im Wesentlichen zwischen 1915 und 1917 von ihm entworfen wurden und neben der Stromerzeugung durch Wasserkraft auch den Bau und Betrieb eines 110 kV Fernleitungsnetzes vorsah Erfahrungen mit Leitungen dieser Spannungsebene hatten bereits sowohl die Aktiengesellschaft Sachsische Werke mit der weltweit ersten Leitung dieser Spannungshohe zwischen Lauchhammer und Riesa als auch das RWE mit einem vom Goldenbergwerk bei Koln ausgehenden regionalen Netz 2 Aufgrund des Ersten Weltkrieges verzogerte sich der Baubeginn fur das Walchenseekraftwerk sodass erst 1918 unter der Leitung von Millers mit dem Bau begonnen werden konnte Am 5 Januar 1921 wurden die Walchenseewerk AG und die Mittlere Isar AG gegrundet Letztere um Wasserkraftwerke am neu zu bauenden Mittlere Isar Kanal zu bauen und zu betreiben 3 Nachdem am 18 Marz 1921 die Abgeordneten des Bayerischen Landtages nach intensiven Verhandlungen des Grundung der Bayernwerk AG zustimmten folgte die eigentliche Grundung des staatseigenen Unternehmens der Freistaat Bayern war Inhaber von fast 100 des Aktienkapitals am 5 April 1921 Anders als ursprunglich vorgesehen wurden jedoch nicht noch weitere Energieversorger die damals in Bayern operierten etwa das Grosskraftwerk Franken oder das Lech Elektrizitatswerke mit ubernommen Somit konnte das Bayernwerk nur zusatzlichen Strombedarf decken 3 Am 24 Januar 1924 ging das Walchenseekraftwerk als damals weltgrosstes Speicherkraftwerk in Betrieb und produzierte erstmals Strom der in das unternehmenseigene Fernleitungsnetz eingespeist wurde Leitungsnetz Bearbeiten Zugrunde lagen von Millers Planen die im Walchenseekraftwerk und den Kraftwerken an der mittleren Isar erzeugte Energie landesweit schwerpunktmassig in die Ballungszentren mit ihrem erhohten Stromverbrauch zu verteilen Kernstuck bildete hierbei eine ringformige Doppelleitung die alle wichtigen bayerischen Verbrauchszentren miteinander verbindet sowie Stichleitungen in die entlegeneren Landesteile In der ersten Ausbaustufe wurden bis 1924 insgesamt 12 Umspannwerke fur 110 kV in Karlsfeld Landshut Regensburg Arzberg Hof Amberg Nurnberg Bamberg Schweinfurt Wurzburg Aschaffenburg und Meitingen errichtet Die Anlagen in Karlsfeld Landshut Regensburg Amberg Nurnberg und Meitingen wurden per zweikreisiger Ringleitung miteinander verbunden Vom Walchenseekraftwerk zum Umspannwerk Karlsfeld wurden sowohl eine Doppel als auch eine Einfachleitung errichtet Von Amberg fuhrte uber Arzberg nach Hof eine weitere Doppelleitung Eine Einfachleitung fuhrte von Nurnberg uber Bamberg und Schweinfurt nach Wurzburg und bildete einen Maschenschluss zusammen mit der Doppelleitung Nurnberg Wurzburg Aschaffenburg die zum Kraftwerk Dettingen weitergefuhrt wurde wo ein Anschluss an die Netze der PreussenElektra und des RWE uber Kelsterbach bestand Schliesslich bestand noch eine zweikreisige Verbindung zur Wurttembergischen Landes Elektrizitats AG von Meitingen nach Niederstotzingen Entlang der Wasserkraftwerke der mittleren Isar entstand eine 60 kV Leitung mit Anschlussen in Karlsfeld und Landshut Insgesamt wurden knapp 1000 km Freileitungen gebaut Mit Ausnahme der Doppelleitungen Kochel Karlsfeld und Karlsfeld Landshut 60 kV wurden alle genannten Verbindungen zunachst einkreisig betrieben und spater teilweise auf den Betrieb mit zwei Stromkreisen umgestellt Als Freileitungsmasten wurden bei einkreisigen Leitungen Masten mit drei versetzten Traversen mit Hohen von 19 5 bis 21 5 m verwendet bei zweikreisigen Tannenbaummasten mit Hohen von 22 5 bis 28 m Als Leiterseile verwendete man Kupferleitungen mit 120 mm Querschnitt und Eisen mit einem Querschnitt von 50 mm 2 Neben dem Drehstrom fur das offentliche Netz produzierten die Wasserkraftwerke auch Strom fur das Netz der Deutschen Reichsbahn die im Zuge des Elektrifizierungsprogrammes im Grossraum Munchen auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde Somit entstand zusammen mit dem Leitungsnetz des Bayernwerkes auch das erste Netz an 110 kV 16 7 Hz Bahnstromleitungen in Deutschland In der zweiten Ausbaustufe wurden mehrere Verbindungen zu anderen Energieversorgern hergestellt so etwa an die Innwerk AG uber die Leitung Landshut Toging die Thuringenwerk AG uber die Leitung Bamberg Kulmbach Neuhaus Schierschnitz Remptendorf und die Tiroler Wasserkraft AG uber die Leitung Kochel Zirl Weiterhin wurden Leitungen vom Kachletwerk bei Passau nach Regensburg und vom Kraftwerk Au bei Illertissen nach Niederstotzingen gebaut Diese Leitungen wurden auf erstmals im grosseren Umfang eingesetzten Donaumasten errichtet Durch den Verlauf der Leitung Kachletwerk Regensburg entlang der Donau bekam diese Mastform auch ihren Namen 1930 wurde das Kraftwerk Schwandorf in Betrieb genommen und die Energie in den 110 kV Leitungsring zwischen Amberg und Regensburg eingespeist nbsp Zweikreisige Leitung auf Tannenbaummasten Leitung Nurnberg Wurzburg nbsp Mast fur einen Stromkreis Leitung Wurzburg Schweinfurt nbsp Donaumasten Leitung Kulmbach Neuhaus nbsp In Donaumast umgebauter Tannenbaummast bei BiebelriedKonflikt mit dem RWE Bearbeiten Da die Versorgungsgebiete der einzelnen Elektrizitats und Uberlandwerke in den 1920er Jahren noch nicht festgelegt waren kam es regelmassig zu Streitigkeiten zwischen den einzelnen Unternehmen Anders als das RWE das in den Sudwesten Deutschlands Baden Wurttemberg bis an die Schweizer Grenze expandierte und dabei mit dem Badenwerk kooperierte arbeitete das Bayernwerk mit dem preussischen Energieversorger PreussenElektra und der reichseigenen Elektrowerke AG Ewag zusammen Nachdem es schon in den 1920er Jahren beim Bau der Nord Sud Leitung zwischen RWE und PreussenElektra zu Streitigkeiten um Liefergebiete westlich von Frankfurt am Main kamen die 1927 im sogenannten Elektrofrieden beigelegt wurden scheiterte 1929 die Grundung eines umfassenden Energieversorgungsunternehmens in Deutschland am RWE das seinen bisherigen Besitz nicht durch Demarkationsvertrage absichern wollte 1 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 und dem 1935 durch diese erlassenen Energiewirtschaftsgesetz kam es zunachst nicht zu Anderungen im Verhaltnis zwischen den einzelnen Energieversorgern Jedoch wirkten Nationalsozialisten erheblich auf die Fuhrung des Unternehmens ein so gehorten zahlreiche Mitglieder des Aufsichtsrates der NSDAP an Unter diesem Eindruck begann 1939 die Anlehnung des Bayernwerkes an die VIAG die 1943 schliesslich die Elektrowerke AG ubernahm 3 Eine Verbindung zwischen den Netzen des Bayernwerkes und der Elektrowerke AG bestand ab 1940 uber das Umspannwerk Ludersheim bei Nurnberg das den 110 kV Leitungsring an die neu errichtete Reichssammelschiene anband 1942 und 1943 ubernahm das Bayernwerk schliesslich die Walchenseewerk AG und die Mittlere Isar AG Wiederaufbau und Expansion nach 1945 Bearbeiten Im Zuge der Neuordnung der deutschen Elektrizitatswirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg wurde neben der Wasserkraft Rissbach Uberleitung vor allem in konventionelle Warmekraftwerke investiert So nahm 1951 das Kraftwerk Aschaffenburg am Main seinen Betrieb auf Da im Zuge der Deutschen Teilung kein 220 kV Anschluss mehr an das restliche deutsche Hochstspannungsnetz bestand wurde 1949 in einem Vertrag zwischen Bayernwerk und PreussenElektra vereinbart beide 220 kV Netze mit einer Fernleitung uber Aschaffenburg zum Kraftwerk Borken zu verbinden Ein Jahr spater kam es zu einem Vertrag zwischen Bayernwerk und RWE um einen weiteren 220 kV Anschluss zu errichten diesmal von Aschaffenburg an das Umspannwerk Kelsterbach Auch das Leitungsnetz wuchs bis 1950 bestandig Neben der Einfuhrung von 220 kV und dem Bau zahlreicher neuer Umspannwerke wurde ein Anschluss an das Kraftwerk Partenstein in Oberosterreich hergestellt 3 Ab Mitte der 1960er Jahre setzte das Bayernwerk verstarkt auf die Kernenergie zumal es keine ergiebigen Kohlereviere in Reichweite gab 1 So ging 1966 das Kernkraftwerk Gundremmingen in Betrieb Im gleichen Jahr begann der Bau des Kernkraftwerks Niederaichbach das als Versuchsanlage mit nicht angereichertem Uran sogenanntes Natururan realisiert und aufgrund technischer Probleme nach nur einem Jahr Betriebszeit wieder vom Netz genommen wurde Am selben Standort entstand anschliessend das Kernkraftwerk Isar Als 1982 das dritte bayerische Kernkraftwerk in Grafenrheinfeld in Betrieb ging stieg der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung in Bayern auf 55 1996 Aufgrund der immer grosser werdenden Menge an erzeugter Energie wurde das Hochstspannungsnetz immer weiter ausgebaut zunachst mit 220 kV seit den 1970er Jahren hauptsachlich mit 380 kV Eine wichtige Leitung bildet dabei der Ostbayernring der den eher schwach industrialisierten Raum in Oberfranken der Oberpfalz und Niederbayern an das Hochstspannungsnetz anschliesst In den 1980er Jahren entstand eine fur 380 kV ausgelegte Leitung von Oberbachern uber Oberbrunn und Krun nach Silz in Tirol die aufgrund der Trassenfuhrung im alpinen Raum nicht unumstritten war Auch wurde mit dem tschechoslowakischen Netzbetreiber CEZ der Bau einer 380 kV Leitung die durch eine HGU Kurzkupplung in Etzenricht das westdeutsche mit dem tschechischen Stromnetz verbinden sollte vertraglich vereinbart Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges wurde dieses Projekt realisiert und die Leitung 1992 in Betrieb genommen Zur selben Zeit wurde in der Trasse der alten Reichssammelschiene eine 380 kV Leitung von Redwitz nach Remptendorf errichtet Ende der 1980er Jahre kaufte das Bayernwerk 25 an der VIAG die wiederum 38 8 der Bayernwerk Anteile hielt 4 Von 1989 bis 2000 war das Unternehmen mit 70 am Solar Wasserstoff Projekt Neunburg vorm Wald beteiligt Ubernahme durch VIAG Bearbeiten 1994 gab der bayerische Staat seinen 58 3 Anteil am Bayernwerk auf Die VIAG ubernahm diesen und stockte somit auf 97 1 auf 5 Im Gegenzug erhielt der Freistaat Bayern eine 25 1 Beteiligung an der VIAG und 2 3 Milliarden DM in bar 6 Die Mittel wurden neben der Grundung neuer Fonds und Gesellschaften fur die sogenannte Offensive Zukunft Bayern OZB und deren Nachfolge Projekt High Tech Offensive Bayern verwendet Fusion mit PreussenElektra Bearbeiten Am 27 September 1999 kundigten die Konzerne VIAG AG und VEBA AG deren Tochtergesellschaft die PreussenElektra war an zu fusionieren Diese fand im Juli 2000 statt seitdem firmiert diese neue Gesellschaft als E ON Energie 3 Das ehemalige Firmenarchiv ist im Bayerischen Wirtschaftsarchiv gelagert Seit Juli 2013 firmiert der bayerische Verteilnetzbetreiber E ON Bayern AG wieder unter dem Namen Bayernwerk Literatur BearbeitenSiegfried Kurzmann 30 Jahre Bayernwerk AG 1921 1951 Bayerische Landeselektrizitatsversorgung Munchen 1951 August Menge Das Bayernwerk und seine Kraftquellen Berlin Springer 1925 Manfred Pohl Das Bayernwerk 1921 bis 1996 Munchen Piper 1996 25 Jahre Bayernwerk Munchen als Manuskript vervielfaltigt ca 1946 Weblinks BearbeitenManfred Pohl Bayernwerk AG In Historisches Lexikon Bayerns Uli Scherr Aus E ON Bayern wird wieder Bayernwerk AG In Bayerischer Rundfunk 10 April 2013 archiviert vom Original am 12 Juli 2013 abgerufen am 17 Juni 2013 Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zu Bayernwerk in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten a b c Manfred Pohl Das Bayernwerk 1921 bis 1996 Abgerufen am 18 Januar 2017 a b A Menge Das Bayernwerk und seine Kraftquellen Abgerufen am 19 Januar 2017 a b c d e Manfred Pohl in Historisches Lexikon Bayerns Bayernwerk AG 12 Juni 2007 abgerufen am 18 Januar 2017 Alles geordnet Spiegel vom 31 Juli 1989 KOMMISSION GENEHMIGT ZUSAMMENSCHLUSS VON VIAG UND BAYERNWERK 6 Mai 1994 Heinz Gunter Kemmer Geld macht machtig Die Zeit vom 20 Januar 1995Normdaten Korperschaft GND 1003701 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bayernwerk Energieversorger amp oldid 237471970