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Die Geschichte der Juden in Hamm beginnt bereits wenige Jahrzehnte nach Grundung der Stadt Hamm im Jahre 1226 Eine hebraische Martyrologie niedergeschrieben im Jahre 1296 erwahnt zwei judische Fluchtlinge aus Hamm 1327 gestattete Bischof Gottfried von Osnabruck einigen Juden die Ansiedlung in der hundert Jahre zuvor gegrundeten Stadt Das Verhaltnis zwischen Hammer Juden und der restlichen Bevolkerung war wie in Deutschland ublich von Spannungen und gegenseitigem Misstrauen gepragt Dennoch waren die Juden uber Jahrhunderte unverzichtbare Geldgeber der Obrigkeit Im Jahre 1938 wurde die Synagoge Hamms im Rahmen der Novemberpogrome zerstort Die Juden in Hamm wurden wahrend der NS Herrschaft ihrer Existenzgrundlage beraubt und deportiert sofern sie sich nicht durch Flucht ins Ausland retten konnten Nach 1945 wurde keine eigene judische Gemeinde mehr gebildet 1953 schlossen sich die wenigen verbliebenen Hammer Juden der judischen Gemeinde Gross Dortmund an Inhaltsverzeichnis 1 Judisches Leben in Hamm 1 1 Mittelalter und fruhe Neuzeit 1 2 Rechte und Pflichten der Juden im 17 und 18 Jahrhundert 1 3 1806 bis 1933 2 Die Hammer Juden unter der NS Herrschaft 3 Synagoge 3 1 Vorgeschichte 3 2 Der Plan fur den Neubau der Synagoge 3 3 Bauausfuhrung 3 4 Abbruch der Synagoge im Dritten Reich 3 5 Nachkriegszeit 4 Der ehemalige judische Friedhof 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseJudisches Leben in Hamm BearbeitenMittelalter und fruhe Neuzeit Bearbeiten Bis etwa Mitte des 19 Jahrhunderts nur kurz unterbrochen durch die Zeit der napoleonischen Besatzung kam den Juden in Hamm keinerlei Burgerrecht zu Die Grafen von der Mark gestatteten nur wohlhabenden Juden in der Stadt zu leben Fur die Landesherren der Grafschaft Mark zu der Hamm gehorte war dies gleich in zweifacher Hinsicht eine lukrative Einnahmequelle Auf der einen Seite traten die Juden als Wucherer Geldverleiher auf was auch den maroden Finanzen der markischen Grafen zugutekam auf der anderen Seite verlangten die Landesherren von den Juden ein hohes Schutzgeld wenn sie in der Stadt leben wollten Als Gegenleistung erhielt der betreffende Jude einen befristeten Schutz oder Geleitbrief der seinen Aufenthalt in der Stadt meist fur einige Jahre legalisierte und nach Ablauf dieser Frist zu zusatzlichen Gebuhren erneuert werden musste Oft waren es die Stadtbewohner selbst vor denen die Juden geschutzt werden mussten Immer wieder regte sich Misstrauen gegen die wenigen judischen Familien die in der Stadt lebten und immer wieder formierte sich der Widerstand des Rates und oder der Burgerschaft gegen die Anwesenheit der Juden Die ersten Juden haben vermutlich bereits wenige Jahrzehnte nach Grundung der Stadt im Jahre 1226 in Hamm gelebt Darauf deutet jedenfalls eine hebraische Martyrologie aus dem Jahre 1296 hin die zwei judische Junglinge aus Hamm erwahnt die den Opfertod gestorben sein sollen Keiner der beiden wird dabei namentlich benannt Der erste namentlich erwahnte Einwohner judischen Glaubens hiess Godschalcus Sein Schutzbrief datierte auf den 15 Juni 1327 und wurde ihm von Bischof Gottfried von Osnabruck ausgestellt der in diesem Jahr noch einige andere Juden in Schutz nahm darunter auch einen Mann namens Secelinus Beide nannten sich nach ihrem Umzug in die Stadt Hamm de Hammone von Hamm Godschalcus de Hammone musste einen Jahreszins von sechs Solidi fur die Aufenthaltsgenehmigung entrichten Secelinus de Hammone einen Zins von einer Mark 1348 verlieh Graf Engelbert III von der Mark einem in Unna wohnhaften Juden namens Samuel und dessen Familie die gleichen Rechte wie sie unsere Juden in Hamm Unna und Kamen geniessen Nur zwei Jahre spater im Jahr 1350 wurde Hamm von der grossen Pest heimgesucht Obwohl auch die judische Bevolkerung unter der furchtbaren Krankheit zu leiden hatte nur sieben Familien sollen die Seuche uberlebt haben warf man ihr vor durch Brunnenvergiftung die Ausbreitung der Pestseuche befordert zu haben Deshalb kam es zu einer ersten grossen Judenvertreibung Die uberlebenden Juden wurden aus der Stadt gejagt getotet und verbrannt Ihre Guter wurden vom Landesherrn eingezogen Doch konnten die Grafen von der Mark nicht auf Dauer auf ihre unentbehrlich gewordenen Darlehensgeber verzichten Und so gestatteten sie nach 1370 erneut judischen Familien die Ansiedlung in der Stadt 1408 verlieh Konig Ruprecht von der Pfalz seiner Schwester Anna den goldenen Opferpfennig der Juden 1 Ab dem Jahre 1409 kam es zum Streit zwischen Herzog Adolf und seinem Bruder Gerhard von der Mark zu Hamm der die Grafschaft Mark fur sich beanspruchte und sich zur Durchsetzung seiner Anspruche mit Dietrich II von Moers dem Erzbischof von Koln verbundet hatte Diesem war daran gelegen das konkurrierende markisch klevische Herrscherhaus zu schwachen Am 14 Marz 1419 schloss Gerhard von der Mark auch mit der in Hamm ansassigen Ritterschaft und der dem Rat der Stadt Hamm ein Bundnis gegen Herzog Adolf von Kleve Gerhard versprach der Stadt Hamm die Bestatigung und Ausweitung ihrer bisherigen Privilegien falls sie ihn erfolgreich darin unterstutzen wurde Landesherr zu werden Dazu gehorte auch der Verzicht auf die weitere Befestigung seines Stadtschlosses eine zwar eher symbolische Geste die aber die Autonomie der Stadt stutzen sollte In Hamm regte sich wie fast uberall in Deutschland massiver Widerstand gegen die Niederlassung der Juden Deshalb sicherte Gerhard ausserdem das Privileg zu keinem Juden Aufenthalt gewahren zu mussen Da Gerhard den Streit mit seinem Bruder fur sich entscheiden konnte und von ihm die Herrschaft uber die Grafschaft Mark erstritt kam es zu einer zweiten Judenvertreibung in Hamm In einer Urkunde Gerhards vom 13 November 1419 heisst es Es sollen keine Juden in Hamm wohnen und wir sollen ihnen darin keine Freiheit geben bynnen dem Hamme neyne keine joden wonen und den en sole wij dar neyne vryheit en bynnen geven Aber schon 1430 gestattete derselbe Graf Gerhard von der Mark mit Genehmigung von Burgermeister Rat und der ganzen Gemeinde dem Juden Leon oder Lewe sechs Jahre lang in Hamm zu wohnen Dabei sicherte er der Stadt zu dass dies den Burgern nicht an ihren Priviliegien Briefen und Gewohnheiten die dadurch nicht gekrankt und auch nicht in einem Punkt ausser Acht gesetzt sein sollen hinderlich sein darf Gleichzeitig verpflichtete er sich keine anderen Juden dort zuzulassen noch Leon langer als sechs Jahre wohnen zu lassen es sei denn mit Genehmigung seiner lieben Burger id en were dan mit der selver unser lyever burger wille sunder argelist Wahrend der Regierungszeit Herzog Adolfs IV im Verlauf der Soester Fehde gewahrte dessen altester Sohn Johann I durch eine Urkunde vom 5 Juni 1447 der Stadt Hamm das Privileg dass binnen der Stadt zum Hamme keine Juden jemals wohnen sollen Als er dann nach dem Tod seines Onkels Gerhard die Regierung in der Mark ubernahm bestatigte er diese Zusicherung durch eine weitere Urkunde datiert auf den 13 August 1462 Nach und nach gingen immer mehr Rechte des Landesfursten auf die Burgerschaft uber Dies hatte zur Folge dass sich erst 1560 wieder Juden in Hamm ansiedeln durften In einem Brief der Burgermeister und des Rates von 1604 geben diese bekannt dass sie mit Zustimmung der ganzen Gemeinde den Juden Moses und Leon oder Lewi mit ihren Angehorigen nebst Gesinde auf zwolf Jahre Geleit geben Nur diesen beiden Manner ist es erlaubt nach judischer Art und Weise Geld zu verleihen und Zinsen zu erheben Das Darlehnsgeschaft wird durch besondere Vorschriften genau geregelt Die Stadt will den Juden bei der Beitreibung saumiger Zahlungen behilflich sein Die Juden unterstehen der Gerichtsbarkeit des Rats und des ordentlichen Gerichtes Fur die Zulassung und Vergleitung auf zwolf Jahre zahlen Moses und Levi fur sich und ihre Angehorigen 1150 Reichstaler Nach Ablauf dieser Zeit konnen sie noch ein Jahr in Hamm bleiben um ihr ausgeliehenes Geld einzuziehen und ihre Angelegenheiten zu regeln ohne aber in der Zeit noch Wucher treiben zu durfen Von dem Streben die Juden aus der Stadt fernzuhalten liess sich die Burgerschaft auch auf ihren Jahresversammlungen leiten und stellte daher siebzehn Jahre spater am 5 Mai 1621 an den Rat folgenden Antrag Es ist der Gemeinheit Burgerschaft ganzliche Meinung dass nach langer geschehener Vergunstigung die Juden ganz und gar zur Stadt hinausgebracht werden mogen da dieselben von der Burgerschaft nicht langer geduldet werden konnen Im Jahre 1661 Hamm war zusammen mit der restlichen Grafschaft Mark inzwischen an Brandenburg Preussen ubergegangen versprach der kurfurstliche Statthalter Moritz von Nassau vermoge dero Hand und Siegel der Stadt dass nach Ablauf der bewilligten Jahre ohne ausdruckliche Genehmigung keine Juden weiter geduldet werden sollten 1665 brachte die Burgerschaft dann in Erfahrung dass die hiesigen Juden von seiner Kurfurstlichen Durchlaucht einen Befehl auf einige neue Begleitungsjahre erschlichen hatten Daraufhin wurde der Rat beauftragt beim Kurfursten Friedrich Wilhelm I zu erwirken dass diese mogen verwiesen werden weil sie der Stadt hochschadlich sind Die Petition hatte wie K Maler sagt keinen Erfolg Seit dieser Zeit mehrte sich die Zahl der judischen Familien Wie sich hieraus schon ergibt fanden die Juden meist bei den Landesherren Schutz Mit dem Ubergang der Regalien an die Landesherren war diesen auch der Judenschutz auch Judengeleit genannt zugefallen wofur sie Schutzgeld von den Juden bezogen Hinzu kommt dass die Juden unentbehrliche Geldgeber der Landesherren wurden zumal die letzten Herzoge von Kleve schlechte Wirtschafter waren So hatte gegen Ende des 16 Jahrhunderts die Stadt Hamm fur den Landesherrn eine Burgschaft von 20 000 Talern ubernommen Als nun ein Jude die zweite Halfte dieser Summe zusammenbringen sollte und mit der Burgschaft der Stadt Hamm durch das Land zog schrieb der Rat emport an den Landesherren dass wir zu unseres gnadigen Fursten und Herrn und unserer Verkleinerung und Verunglimpfung einem Juden und Landfahrer unsere offenen Patente und Schein zur Aufbringung des Geldes allenthalben auszutragen vertrauen und mitteilen sollen wie wir bei Aufbringung der vorigen 10 000 Reichstaler uns nicht wenig beklagt haben dass wir mit solchen verdachtigen Leuten bemuht und beladen worden da doch Ihre Furstlichen Ganden andere Diener und Untertanen genug haben die in solchen wichtigen Sachen besser und ruhmlicher zu gebrauchen sind Denn dem vorigen Juden mussten ausser der Zehrung die sich auf 200 Reichstaler belief noch 400 Reichstaler gegeben werden welches Geld besser gespart worden ware da die Sache mit geringeren Kosten durch andere hatte verrichtet werden konnen Trotz der Abneigung der Burgerschaft etablierten sich die Juden als dauerhafter Bestandteil der stadtischen Bevolkerung Auch von der Stadt selbst wurden sie mehr und mehr toleriert weil sie sich in Notzeiten als Geldverleiher unentbehrlich machten Als gegen Ende des 17 Jahrhunderts wahrend der Kriege Ludwig XIV die Stadt Hamm mehrere Jahre lang von den Franzosen besetzt gehalten wurde und unter Erpressungen zu leiden hatte lieh ihr der Jude Simon Nathan in den schlimmsten Krisenjahren 1672 1673 1674 und 1679 Geld ebenso die Judenschaft 1680 40 Stuck Louis neufs und 1684 der Jude Jordan Simon zwei Kapitalien von 32 und 30 Reichstalern Ausserdem zog die Stadt auch das Schutzgeld ein Die Anwesenheit der Juden erwies sich somit als solide Geldquelle in einkommensschwachen Zeiten So zahlte beispielsweise um 1680 eine judische Witwe fur sich ihren Sohn und Schwiegersohn jahrlich 34 Taler Geleitsgelder in die Stadtkasse Auch als Geldwechsler und vor allem als Bankiers waren die Juden aus dem stadtischen Leben in diesen Jahren nicht mehr wegzudenken Aus diesem Grund horten auch die Versuche auf sie der Stadt zu verweisen Der Ubergang des Herzogtums Kleve und der Grafschaft Mark an Brandenburg Preussen brachte aber auch noch andere Veranderungen mit sich An Stelle der Einzelattribute wurde ein Gesamtattribut fur Kleve Mark festgelegt den die Juden auf die einzelnen judischen Familien selbst verteilen sollten Zu diesem Zweck wurde fur die ganze Grafschaft Mark ein Vorsteher der Judenschaft gewahlt der nach einer Verordnung von 1696 darauf achten sollte dass die vorgeschriebene Zahl der zugelassenen Judenfamilien nicht uberschritten die Tribute punktlich bezahlt und die Kommerzien gefordert wurden Von 1763 bis 1784 bzw 1792 bekleidete Anchel Herz in Hamm das Amt des Judenvorstehers fur die Grafschaft Mark Steuerrat Nattermoller hebt lobend hervor dass er die Abgaben stets punktlich abgeliefert hatte und ruhmt sein uneigennutziges und recht patriotisches Verhalten weil er zur Zeit der Inflation Teuerung aus freien Stucken ein zinsloses Darlehn zum Einkauf von Lebensmitteln in Holland fur die Garnison gewahrt hatte Die Zahl der Juden blieb auch jetzt noch beschrankt daher wurde nur die Heirat eines Sohnes gestattet und zwar in der Regel des altesten der das Privileg beim Konig einholen musste Seit 1730 wurde statt des Geleites auf bestimmte Jahre den vergleiteten Juden der dauernde Aufenthalt zugestanden Unter Friedrich Wilhelm I wurde den Juden auch uber die festgesetzte Zahl der zugelassenen Familien die Niederlassung im Lande gestattet wenn sie ein bedeutendes Vermogen mitbrachten um auf diese Weise Handel und Verkehr und damit die Einnahmen des Staates zu vermehren Infolgedessen stieg die Zahl der judischen Familien in Kleve Mark von 40 auf 150 Auch in Hamm nahm die Zahl der Juden zu sodass sie schon 1722 eine eigene Judenschule und 1768 eine Synagoge ihr Eigen nannten 2 Rechte und Pflichten der Juden im 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten Bis zum Beginn des 17 Jahrhunderts waren die Juden als Darlehensgeber aus dem Wirtschaftsleben der Stadt nicht mehr wegzudenken Trotzdem blieb ihnen die gesellschaftliche Anerkennung versagt Sie wurden lediglich geduldet Als Nichtchristen bleiben sie vom Burgerrecht ausgenommen und unterlagen zahlreichen weiteren Beschrankungen insbesondere die freie Berufswahl betreffend Sie wurden nicht zur sogenannten burgerlichen Nahrung zugelassen das heisst man nahm sie in keine der Zunfte auf Dies hatte zur Folge dass Juden weder als Handwerker noch als Handler Kramer arbeiten durften Auch der Genuss der stadtischen Weiden blieb ihnen versagt Die Weidenutzung war namlich ebenfalls an das Burgerrecht gekoppelt Wollte ein Jude dennoch sein Vieh in die Stadtmark treiben so musste er dafur eine Gebuhr entrichten Im Jahre 1709 kostete eine Kuh 30 Stuber ein Rind 15 Stuber Entsprechend war schon 1622 mit Blick auf die Weidenutzung folgender Grundsatz aufgestellt worden Ein Jude in Hamm ist nicht berechtigt ein Pferd oder Schaf ohne Bezahlung in die Waldemei zu treiben Am 25 Mai 1604 schlossen Burgermeister und Rat und die ganze Gemeinde mit den beiden Juden Leon und Moses einen Vertrag dessen Inhalt die Zeiten uberdauert hat und der reprasentativ ist fur die Situation der Juden Hamms in diesen Jahren Die Stadt verspricht ihren Vertragspartnern und deren Frauen und Kindern von denen allerdings nur eins heiraten durfte samt dem Brotgesinde auch ihrer Habe und ihrem Vermogen Geleit Schutz und Schirm fur einen Zeitraum von zwolf Jahren sichert ihnen Schutz und Verteidigung gegen Gewalt zu befreit sie von Bauwerken Wachen und Stadtsdiensten jedoch sollen die Manner in Brand und andere Noten dem Glockenschlage folgen und Mannsdienste leisten Fur diese Zeit wird keinem anderen Juden Beiwohnung und judischen Wucher zu treiben gestattet Den beiden Juden wird erlaubt nach judischer Art und Weise jedem auf Pfande Handschriften guten Glauben oder sonstwie Geld zu leihen doch also dass sie die ersten acht Tage von unsern Burgern und Einwohnern keinen Vorteil oder Wucher fordern darauf aber bis zur Ablosung von jedem Taler jede Woche einen Pfennig von einem halben Taler einen Heller von Auswartigen das Doppelte Ihnen wird dabei auferlegt Eheleuten maximal zehn Taler Darlehn zu gewahren oder den Ehepartner uber das Geschaft in Kenntnis zu setzen Guter die bei ihnen zur Pfandleihe hinterlegt werden gehen nach Ablauf eines Jahres in ihr Eigentum uber und durfen verkauft werden Allerdings mussen die beiden Juden ihren Schuldner durch einen Stadtdiener dazu auffordern das Pfand wieder einzulosen Werden Darlehnsgelder nicht korrekt verzinst oder zuruckgezahlt haben die Wucherer die Moglichkeit sich an die stadtische Gerichtsbarkeit zu wenden die ihre Anspruche durchsetzen wird Hehlerei ist ihnen interessanterweise teilweise gestattet Werden ihnen gestohlene Guter verkauft oder verpfandet mussen sie diese ohne Schadensersatz herausgeben sofern der Eigentumer das gestohlene Gut bei ihnen findet Meldet sich der Eigentumer aber nicht mogen sie das Gestohlene wie eigenes Gut umschlagen ausgenommen kirchliche Kleinodien Zieraten oder Geschirre Letztere sollen sie uberhaupt nicht an sich bringen weder kauf noch pfandweise Sie selbst sind nicht berechtigt Darlehen bei einem anderen Burger aufzunehmen und somit zugleich Burger und Judenwucher zu treiben sonst ist die Summe samt Zinsen verfallen Werden bei ihnen Wolltucher oder Kramwaren versetzt sollen sie das Tuch nicht ellenweise verkaufen sondern es fur einen angemessenen Preis den Wandschneidern Tuchhandlern anbieten und entsprechend die Kramwaren einheimischen Kleinhandlern Diese Auflage beruht auf dem fehlenden Recht in den Zunften mitzuwirken und selbst Handel zu treiben Sie durfen das fur sich und ihre Familie benotigte Korn zu Bier und Brot kaufen aber nicht zu Gewinn und Vorteil das heisst zum Handel Es ist ihnen ausserdem gestattet bis zu sieben Rinder zehn Schafe und zehn Kalber pro Person und Jahr fur den Eigenbedarf zu schlachten Was angewachsen und Juden zu essen verboten ist sollen sie verkaufen jedoch den Fleischhauern eine Tonne Bier jahrliche dafur entrichten Jedem der beiden Vertragspartner ist es erlaubt zwei Kuhweiden und zwei Gartenstucke zu pachten und alle Guter zu kaufen die sie fur ihren Lebensunterhalt benotigen Ausgenommen ist was in Amt und Gilden geht und gehort Klagen gegen Burger sollen vor dem gemeinen Burgergericht in Hamm verhandelt werden ebenso wie Klagen der Burger gegen sie Sie zahlen fur die zwolf Jahre eins vor alle zu rechten Geleitsgelde insgesamt 1 150 alte harte vollgiltige silberne Reichstaler Wenn die zwolf Jahre um sind lauft dieser Vertrag ab doch soll es den Juden freistehen dann noch ein Jahr zu bleiben und zur Abwicklung ihrer Angelegenheiten Handel aber keinen Wucher zu treiben In diesem zwolf Jahren sollen sie sich untereinander und gegen jedermann wie frommen Juden gebuhrt lieb und freundlich und also vergleitlich halten Hader Zank Unlust Lastern Schanden und Schmahen durchaus entaussern Diese Einschrankung der wirtschaftlichen Betatigung wurde durch die Jahrhunderte beibehalten Noch 1789 fand sich im Schneiderprivileg folgende Bestimmung Es sollen keine Juden sich unterstehen fertige Kurschner und Schneiderwaren auf den Jahrmarkten oder in den Laden feil zu halten es ware denn dass sie diese Waren bei den Kurschnern und Schneidern der Stadt Hamm gekauft hatten Sonst soll die Ware konfisziert und das daraus gelost Geld der Zunftkasse berechnet werden Doch ist es den Juden und andern verboten alte Pelze und getragene Kleider zu erhandeln und wieder zu verkaufen Hin und wieder wurden stadtische Beamte zu den Juden geschickt die im Wege der Revision uberprufen sollten ob sich unter den verpfandeten Waren Diebesgut befindet Die Juden mussten also vorsichtig sein aus welcher Quelle sie wertvolle Gegenstande aus Edelmetall entgegennahmen denn sie waren verpflichtet daruber Rechenschaft abzulegen Aus diesem Grund liess sich eine Judin in Hamm von dem kurkolnischen Richter in der benachbarten Stadt Werl am 27 Juli 1618 bescheinigen dass sie etliche ansehnliche grosse und kleine silberne und vergoldete Pokale Butterschusseln Tischbecher auch sonst allerhand Geschirr in einem aufrichten und redlichen Kauf von dem rechten Herrn an sich gebracht hatte also dass sie und die Ihrigen bei Macht waren diese Stucke samt oder besonders hinwieder ohne einiges Bedenken zu verkaufen oder sonst damit zu tun und zu lassen wie ein rechter Herr mit dem Seinigen anzustellen befugt ist Wie alle Gewerbetreibenden waren auch die Juden verpflichtet in der Stadt zu wohnen Kamen sie dieser Auflage nicht freiwillig nach sollten sie mit militarischer Exekution vom platten Lande in die Stadt gebracht werden Obwohl sie dort vom Burgerrecht ausgeschlossen waren unterlagen sie wie auch die ubrigen nicht vollberechtigten Einwohner den burgerlichen Diensten und Lasten waren also voll abgabenpflichtig Davon versuchten sie sich frei zu kaufen indem sie eine Ablosesumme an die Stadt zahlten deren Hohe individuell vereinbart werden konnte So wurde im Jahre 1684 Jordan Simons ein begleiteter Jude gegen eine jahrliche Gebuhr von 13 Reichstaler von Einquartierung und Wachten befreit Das Gleiche gilt fur Elias Markus der gegen Zahlung von dreissig Reichstalern bis zum Jahre 1687 von seinen Verpflichtungen befreit wird feindlichen Uberfall ausgeschlossen Im Jahre 1720 erhielt die Stadt insgesamt 52 Reichstaler an Befreiungsgeldern von den Juden Diese waren auch den stadtischen Steuern unterworfen So erhielt die Stadt zehn Prozent von jedem judischen Gut das die Stadt verliess etwa anlasslich von Schenkungen zu Hochzeiten oder Erbschaften im Todesfall Analog zur Begrenzung der zunftigen Meister die zur Folge hatte dass nur ein Meisterssohn bzw eine Meisterstochter heiraten durfte unterlagen auch judische Familien derartigen Beschrankungen Wie aus dem Vertrag von 1604 hervorgeht war nur einer der sogenannte Familiant zur Heirat in der Stadt berechtigt Damit sollte erreicht werden dass die Zahl der Juden in der Stadt nicht anstieg Dies fuhrte immer wieder zu Konflikten innerhalb der Familien wenn es darum ging die Person des Familianten zu bestimmen Es wird zwar nicht besonders erwahnt dass sich die Kleidung der Juden von jener der ubrigen Bevolkerung unterschied dies ergibt sich jedoch aus den allgemein gultigen Anordnungen die noch im Revidierten General Privileg von 1750 unter Friedrich dem Grossen bestatigt wurden 3 1806 bis 1933 Bearbeiten Als nach dem Zusammenbruch Preussens im Jahre 1806 die Grafschaft Mark dem Grossherzogtum Berg einverleibt wurde erschien am 26 September 1808 im Hammischen Intelligenzblatt eine Bekanntmachung der Regierung dass die Juden die nunmehr der Dienstverpflichtung und den offentlichen Abgaben unterworfen waren dieselben Rechte und Freiheiten wie die anderen Staatsburger geniessen sollten In Betracht die judischen Untertanen im Grossherzogtum Berg und den damit vereinigten Provinzen sowohl der Militarpflicht als den offentlichen Abgaben gleich andern Untertanen unterworfen sind sind alle bisher von den Juden in der Grafschaft Mark entrichtete besonders personliche Abgaben unter dem Namen von Juden Zoll Juden Leibzoll Tribut Schutzgelder Abgaben fur Heiraten und andern dergleichen ganzlich aufgehoben 4 Nach dem Heimfall der Grafschaft Mark an Preussen wurde zunachst der Versuch gemacht die Juden in die alte Stellung zuruckzudrangen ihre volle Gleichberechtigung wurde aufgehoben Aber die erneute vollstandige Entrechtung der judischen Bevolkerung misslang In diesen Jahren sind einzelne judische Stadtverordnete wie Elias Marks oder Seligmann Bacharach in Hamm nachweisbar die sich in verschiedenen Vereinen und sozialen Hilfseinrichtungen engagierten Seit Inkrafttreten des Gesetzes vom 23 Juli 1847 wurden die Juden in Preussen offiziell als Magistratsmitglieder und Gemeindeverordnete wahlbar auch wenn sie von hohen kommunalpolitischen Amtern z B Burgermeister Amtmann Gemeindevorsteher zunachst ausgeschlossen blieben Durch die preussische Verfassung vom 31 Januar 1850 erhielten sie hingegen die volle burgerliche und politische Gleichberechtigung Mit Moritz Bacharach der bereits seit 1871 Stadtverordneter war wurde 1893 der erste Ratsherr judischen Glaubens ernannt Der Synagogenbezirk der ursprunglich nur die Stadt Hamm erfasste ein Gebetshaus hat spatestens ab 1831 bestanden wurde auf der Grundlage eines Gesetzes vom 10 Februar 1855 durch das Amt Rhynern vergrossert Die erste Sitzung der Gemeindevertretung fand am 15 Dezember 1855 statt und am 28 Februar 1858 wurde der Neubau der Synagoge erwogen Am 12 September 1868 konnte die neue Synagoge dann endlich eingeweiht werden Mit dem Anwachsen der judischen Gemeinde 1846 lebten 66 Juden in Hamm 1871 bereits 174 etwa 1 Prozent der Gesamtbevolkerung 1926 etwa 420 vergrosserte sich auch die Zahl der Wohltatigkeitsvereine Ebenfalls beteiligte sich die Gemeinde rege an den auswartigen gemeinnutzigen Vereinen Auch hat die Gemeinde stets in guten Beziehungen zu stadtischen und staatlichen Behorden gestanden Zur Abwehr antisemitischer Bestrebungen grundeten die judischen Burger am 12 Februar 1908 eine Ortsgruppe Hamm und Umgegend des Central Vereins Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe wurde der Rechtsanwalt Dr Michaelis gewahlt Stellvertretender Vorsitzender war Julius Blumenthal Schriftfuhrer der Tierarzt Lindemeyer und Schatzmeister der Lehrer der judischen Schule Weiler 5 Trotz anwachsender antisemitischer Stromungen setzte sich im ersten Drittel des 20 Jahrhunderts der Integrationsprozess zunachst fort Mehrere Stadtverordnete judischen Glaubens sind bekannt beispielsweise Max Gerson 1902 bis 1910 oder Adolf Herz 1905 1919 Im Ersten Weltkrieg fielen auch zahlreiche deutsch judische Mitburger Die Inflationszeit vereitelte den Plan des Neubaus eines Gotteshauses und verschob ihn zunachst auf unbestimmte Zeit bis die judische Gemeinde 1938 1939 endgultig vernichtet wurde Ebenfalls eine Folge der ungunstigen Geldverhaltnisse war die Schliessung der judischen Schule die 1846 gegrundet worden war zum 1 April 1923 Der Lehrer wurde von der Stadt Hamm ubernommen und die Kinder in den anderen stadtischen Schulen untergebracht Angesichts der Ausloschung der judischen Gemeinde dreizehn Jahre spater klingen hingegen die Worte in der Festschrift zum 700 jahrigen Bestehen Hamms heute wie bitterer Hohn Die israelitische Gemeinde hat wie die Darstellung ergeben hat seit Anfang des 14 Jahrhunderts in Hamm bestanden und Leid und Freud mit den Bewohnern der Stadt geteilt Moge das gute Verhaltnis welches bisher zwischen den verschiedenen Konstellationen bestanden hat auch in Zukunft bestehen bleiben Josef Lappe Dr Eichhoff 700 Jahre Hamm Westf Festschrift zur Erinnerung an das 700jahrige Bestehen der Stadt 1927 6 7 8 Die Hammer Juden unter der NS Herrschaft BearbeitenDie Vernichtung der Juden und damit der judischen Gemeinde im nationalsozialistischen Deutschen Reich grundete sich in Hamm wie im gesamten von Deutschland beherrschten Gebiet auf die rassistische NS Ideologie Sie hatte allerdings auch handfeste okonomische Grunde Judische Geschafte wurden eingezogen und arisiert Judische Vermogen eingezogen und an die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt uberstellt 9 Bereits am 1 Mai 1933 kam es in der Wilhelmstrasse zu einem rassistischen Aufmarsch Im Stadtischen Gustav Lubcke Museum existiert eine Fotografie davon Im Hintergrund ist ein Transparent zu sehen auf dem zu lesen steht Juden sind unser Ungluck 9 Am 29 Marz 1933 in Hamm lebten zu dieser Zeit 402 judische Burger wandte sich der Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes massiv gegen judische Kaufleute Ulrich Deter NSDAP Kreisleiter erklarte vor dem Stadtparlament seine Partei werde mit den Juden abrechnen Der judische Inhaber der Firma Alsberg war zunachst gezwungen regelmassig die Hakenkreuzfahne aufzuziehen Am 1 April 1933 dem Tag des landesweiten Judenboykotts musste das Geschaft Alsberg schliessen 9 10 Auch andere judische Geschafte wurden boykottiert Adler Berla Halle Heymann Hilsenrath Jordan Lindemeyer Lowenstein Meyberg Schragenheim u v m 10 Am 7 April 1933 als das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums und das Gesetz uber die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft in Kraft traten verloren angesehene judische Arzte und Rechtsanwalte in Hamm ihre Arbeitszulassung 9 Die judischen Juristen Herzberg Gerson getauft Griesbach Mendel Michaelis und Samuelsdorf erhielten Berufsverbot und wanderten teilweise aus Die judischen Arzte durften nur noch judische Patienten behandeln Dr Lowenstein verliess Hamm 1936 Dr Mundheim starb am 6 September 1940 in Hamm Dr Kleinstrass blieb und wurde am 27 April 1942 nach Zamosc Lubin deportiert von wo er noch zweimal ausfuhrlich in herausgeschmuggelten Briefen berichtete Lehrer oder in wissenschaftlichen Berufen arbeitende judische Akademiker verloren ihre Stellung oder konnten nach Abschluss ihres Studiums ihren Beruf nicht ausuben 10 Im Jahre 1935 wurde dann die sogenannte Arisierung der judischen Geschafte konsequent umgesetzt Beispielsweise wechselte Alsberg fur einen Spottpreis den Besitzer und wurde zu arisiertem Eigentum 9 Bis 1938 war die Enteignung der judischen Geschaftsinhaber weitestgehend abgeschlossen 10 Am 9 Januar 1935 erklarten die Nurnberger Gesetze Juden zu Menschen zweiter Klasse 9 1938 geriet eine kleine Randgruppe der judischen Gemeinde unter Druck die in der Weimarer Zeit eingewanderten Ostjuden Sie waren weitgehend sogenannte kleine Leute die ihr Auskommen als Arbeiter oder im Kleinhandel fanden Nach dem Ersten Weltkrieg hatten sie bei den Volksabstimmungen im Osten fur die Zugehorigkeit zum Deutschen Reich vortiert und waren spater zugewandert Zu dieser Gruppe gehorten unter anderem Aron Dahl Freund Goldstrom Lubasch Radt Reicher Schweier und Waynstain Die Familie Tomor war ungarischer Abstammung Einige wenige wie Salum Freund waren naturalisiert und damit einheimischen Juden gleichgestellt Andere hielten sich lange genug im Deutschen Reich auf um nicht mehr direkt von Ausweisung bedroht zu sein Trotzdem wurden sie unter Druck gesetzt Wer nicht lange genug ansassig war wurde in der Polenaktion von Oktober 1938 verhaftet und ausgewiesen wovon mit Sicherheit Fischel Waynstajn und Manes Aron betroffen waren Ihre Verhaftung ist fur den 27 bzw 28 Oktober 1938 dokumentiert Uber ihren weiteren Verbleib ist nichts bekannt 11 Es kam auch immer wieder zu Misshandlungen und anderen Ubergriffen auf Einzelpersonen 12 Das Grundstuck der judischen Gemeinde war im Jahre 1938 mit zwei Gebauden bebaut Eins davon war die ehemalige Schule an der Strassenfront die seit Auflosung der Volksschule 1923 nur noch zum Religionsunterricht benutzt wurde Im Jahre 1933 hatte man das Sitzungszimmer der Gemeinde von der Lutherstrasse in das Haus des Rechtsanwaltes Dr Alfred Michaelis Hohestrasse 59 verlegt Hier befand sich bis zur Kristallnacht das Gemeindezentrum fur kulturelle Arbeit Dazu zahlte man Jugendzentrum Gemeindeabende Vortrage Konzerte Zusammenkunfte vom Frauenbund usw Auch eine Bibliothek war vorhanden Aus diesem Grund befand sich nun in der Martin Luther Strasse eine Wohnung die 1938 von Nathan und Sara Dahl bewohnt wurde Nathan Dahl war lange Zeit Kultusbeamter gewesen Sein Schwiegersohn Kurt Radt war der letzte Lehrer vor dem Krieg in Hamm wohnte allerdings in der Grunstrasse 6 In der zweiten Wohnung im Haus lebte ein Mitglied einer anderen judischen Familie Im Hinterhof der Schule lag die Synagoge die von der Strasse aus durch eine enge Einfahrt zuganglich war Die Bebauung auf der von Sudstrasse Martin Luther Strasse Sternstrasse und Konigstrasse begrenzten Flache war sehr dicht und bestand teilweise aus Fachwerkbauten Am 9 und 10 November 1938 im Umfeld der Novemberpogrome kam es zu tatlichen Angriffen und Demutigungen auf die judische Gemeinde In Hamm scheint man mit Einsetzen der Dunkelheit mit dem Einsatz begonnen zu haben Einer der ersten der Beobachtungen an der Synagoge machte war ein Reporter des Westfalischen Anzeigers der sich auf dem Weg zum Bahnhof befand hinter dem auf dem Gelande des Sagewerkes der Glunz AG ein Grossbrand ausgebrochen war Er entdeckte an der Einfahrt zur Synagoge ein paar SS Leute die sich dort zu schaffen machten Als er nachfragte wurde ihm bereitwillig erklart dass man die Synagoge anzunden wolle Der Reporter wies auf die umliegende Bebauung hin und dass die Feuerwehr schon reichlich Arbeit habe Die SS Truppen beschrankten sich darauf das Interieur der Synagoge zu zerstoren Sie zertrummerten die Inneneinrichtung Das Gestuhl 120 Sitze und Pulte fur die Manner und 60 Emporenplatze fur die Frauen der Almemor und der Toraschrein wurden restlos zerschlagen Die Gebetsmantel vermutlich auch die Gebetbucher die Thoramantel und sonstiges Brennbares wurden im Hof auf einen Haufen geworfen und angezundet Pferdewagen von einem Nationalsozialisten am Zugel gefuhrt fuhren uber die aufgeschichteten Heiligen Schriften Nach einer Begutachtung der Synagoge am 18 November 1938 unter Teilnahme von Oberburgermeister Deter Burgermeister Leinberg Baurat Haarmann und Stadtrat Daniel wurde berichtet Bei der Besichtigung wurde eine erhebliche Zerstorung der Wohngebaude und der dahinter liegenden Synagoge festgestellt Das Inventar der Synagoge die Truppen und Emporen waren zerstort die Scheiben zerschlagen Das Synagogengebaude war nicht zerstort Vom Kultsilber fanden sich nur noch ein paar Reste Einige Kultgegenstande die am 23 November 1938 im Rahmen einer Begehung durch Museumsdirektor Banfer gefunden wurden wurden von dem Hammer Museum zur Aufbewahrung ubernommen 13 Dort landeten auch andere Dinge aus dem Besitz der Gemeinde Geldschrank Thorarolle Schmuck zwei antike Kelche 9 14 Die Plunderungen der Wohnhauser zogen sich die ganze Nacht hin Gesicherte Angaben gibt es zu Plunderungen bei Hymann Schutzenstrasse 4 Hesslerstrasse 40 Dahl Martin Luther Strasse 5 Hilsenrath Anschrift unklar Jordan Bahnhofstrasse 27 Michaelis Levy und Gemeindezentrum Hohestrasse 59 Schragenheim Nassauerstrasse 24 Eugen Kaiser Anschrift unbekannt und Freund Sudstrasse 10a In der Grunstrasse 17 Kirchheimer wurden nur die Fensterscheiben eingeschlagen Bei den Plunderungen wurden Menschen im Keller eingesperrt gezwungen bei der Verwustung zuzusehen oder zur Flucht genotigt Familie Heymann wurde umgebracht Wenige Tage nach der Plunderung und Zerstorung der Einrichtung des Hauses Hesslerstrasse 40 wanderte ein Lehrer mit seiner Klasse durch das zerstorte Haus und erklarte seinen Schulern wie Volksfeinde behandelt wurden 9 12 Am 12 November 1938 wurde die Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben in Kraft gesetzt und raubte damit den meisten Juden die Lebensgrundlage Die Stadt Hamm kam zu dem Schluss dass die Synagogen in erster Linie Gegenstand der Volksemporung sind 9 Am 19 November 1938 erging der Abbruchbefehl an den Vorstand der Synagoge Der Adressat Hugo Lindemeyer Bruckstrasse 11 befand sich zu diesem Zeitpunkt schon im KZ Oranienburg Sachsenhausen So erklarten sich seine Vertreter Noa Meyberg Widumstrasse 47 und Julius Rosenberg Stiftstrasse 6 mit dem Abbruch einverstanden wiesen aber darauf hin dass der Gemeinde die finanziellen Mittel fehlten Sie schlugen vor der Abbruch solle von der Stadt vorgenommen werden und die Kosten beim etwaigen spateren Kauf des gesamten Grundstucks verrechnet werden Doch Stadtrechtsrat Daniel der auch den Abbruchbefehl unterzeichnet hatte liess sich nicht darauf ein und stellte fest dass dieser Grund die Gemeinde nicht von der Verpflichtung zum Abbruch entbinde Als spatester Anfangstermin fur den Abbruch wurde der 24 November 1938 festgesetzt und bei Versaumnis mit Ersatzmassnahmen gedroht 9 14 Diese wurden zum Jahreswechsel auch durchgefuhrt Die Stadt ubernahm den Abbruch selbst und stellte ihn der judischen Gemeinde in Rechnung 9 1939 kam es zu ersten Verhaftungen und Deportationen judischer Gemeindemitglieder 9 Im Jahre 1940 retteten sich etwa 200 300 Hammer Juden durch Flucht ins Ausland 9 Am 27 April 1942 wurden Hammer Juden nach Zamosc deportiert im selben Jahr wurden 22 altere Menschen nach Theresienstadt verschleppt 9 Am 27 Februar 1943 wurden Juden von Hamm in das KZ Auschwitz deportiert 9 Im Mai 1943 wurden Manner aus sogenannten Mischehen zur Zwangsarbeit verurteilt 9 Am 29 September 1944 erfolgte die Deportation von Frauen und Kindern aus Mischehen in ein Zwangslager bei Kassel 9 Anfang 1945 wurden Manner aus dem Zwangsarbeitslager in das KZ Theresienstadt verschleppt 9 Im Jahre 1953 waren von der judischen Gemeinde in Hamm kaum noch nennenswerte Reste verblieben Da sich eine eigenstandige Gemeinde nicht halten liess schlossen sich die verbliebenen Hammer Juden der Judischen Gemeinde Gross Dortmund an 9 15 Synagoge BearbeitenDie Hammer Juden sollen schon im Jahre 1768 uber eine Synagoge verfugt haben Spatestens im Jahre 1831 gab es auf dem Areal an der Martin Luther Strasse 5 ein judisches Gebetshaus Die spatere Synagoge der Stadt Hamm wurde dann 1868 auf dem Gelande des heutigen Santa Monica Platzes in der Martin Luther Strasse 5a 51 40 49 5 N 7 49 6 O 51 680408971389 7 8183281422222 nach den Bauplanen von Julius Lenhartz errichtet und am 12 September 1868 eingeweiht Die Synagoge wurde wahrend der Reichspogromnacht am 9 November 1938 geschandet und ausgeplundert das Inventar zerstort Wenige Tage spater am 19 November wurde seitens der Stadt der Abriss des Gebaudes angeordnet und zum Jahreswechsel 1938 39 durchgefuhrt Die Kosten wurden der judischen Gemeinde in Rechnung gestellt Vorgeschichte Bearbeiten Die Juden in Hamm haben anscheinend schon in fruheren Jahrhunderten uber ein Gotteshaus verfugt Es befand sich im Hinterhof der spateren Martin Luther Strasse 5 und war von der Ruschenstrasse Konigstrasse uber eine schmale Gasse zuganglich Belegt ist die Existenz eines Gebetshauses fur das Jahr 1831 Dieses Gelande im Bereich des heutigen Santa Monika Platzes stand zunachst in Privatbesitz und konnte im Laufe des 19 Jahrhunderts an die Gemeinde ubergehen da diese lange Zeit ohne Korporationsrecht war 16 8 Erst durch die preussische Verfassung von 1850 wurde es moglich die Synagoge aus Privatbesitz in Gemeindebesitz zu uberfuhren Es dauerte aber geraume Zeit bis Gemeinde und Behorden sich mit dieser Neuordnung der Dinge vertraut gemacht hatten Elias Marks besass laut Urkundenbuch zum Hammer Urkataster von 1828 in diesem Viertel mehrere Wohnhauser nebst Garten und Hofraum zusammen mit den dort befindlichen Nebengebauden Scheunen und Stallen Auch das damalige Synagogengebaude stand unter der Bezeichnung Parzelle Flur V Nr 736 443 zu seinem Besitz Das Wohnhaus Kleine Weststrasse 5 die spatere Martin Luther Strasse 5 bildete zusammen mit seinem angebauten Stall Parzelle Flur V Nr 736 442 die direkte Verbindung von der Synagoge zur Martin Luther Strasse Israel Gerson Seligmann Bacharach Elias Marks Levi Stern und Elias Spanier kauften am 27 Januar 1842 dieses Haus fur 900 Taler Sie wollten es ihrer Gemeinde schenken damit diese darauf eine Synagoge und eine Schule errichten konnte Der Synagogenbezirk umfasste ursprunglich nur die Stadt Hamm und wurde durch Gesetz vom 10 Februar 1855 auf das Amt Rhynern erweitert Die erste Sitzung der Gemeindevertretung fand am 15 Dezember 1855 statt und am 28 Februar 1858 wurde der Neubau der Synagoge erwogen Es sollte aber noch bis 1868 dauern bis er zur Ausfuhrung kam Zunachst wurde die Schenkung der vier Gemeindemitglieder an die Gemeinde aufgrund des fehlenden Korporationsrechts nicht genehmigt Am 13 Dezember 1865 wurde erneut verhandelt Die Ubertragung des Eigentums sollte unter folgenden Bedingungen stattfinden Es sollte ein Lehrer im Haus wohnen dieser musste ein Zimmer fur durchreisende arme Juden beiderlei Geschlechts bereithalten und sie auf Kosten der Gemeinde pflegen Die Gemeinde lehnte die letzte Bedingung ab so dass sie schliesslich fallengelassen wurde Weitere Auflagen wurden nicht erteilt Am 12 September 1966 wurde die Schenkung dann von Berlin aus bestatigt Immerhin hatte die Bezirksregierung Arnsberg der judischen Gemeinde bereits am 11 Juli 1846 die Erlaubnis erteilt in dem gerade erworbenen Wohnhaus eine judische Privat Elementarschule zu eroffnen Im Mai 1848 beklagte der judische Zeichenlehrer Philipp Eduard Bacharach in einem Schreiben an die hiesige Gemeinde den schlechten Bauzustand des Gemeindehauses Haus und Schulgebaude Martin Luther Strasse 5 Die Synagoge muss damals in einem ahnlichen Zustand gewesen sein Doch musste sich die Gemeinde noch bis 1868 behelfen bis der lange uberfallige Neubau tatsachlich durchgefuhrt werden konnte 8 Der Plan fur den Neubau der Synagoge Bearbeiten Der Vorstand der Synagogengemeinde Hamm vertreten durch die Herren Lob Cahn und Spanier schloss im Marz 1868 mit dem Architekten und Bauunternehmer Julius Lenhartz einen sogenannten Enterprise Contract ab in dem sich beide Seiten uber die Errichtung einer Synagoge auf den beiden gemeindeeigenen Parzellen Flur V Nr 442 und Nr 443 einigten Lenhartz stellte den Entwurf zu einer neuen Synagoge in Hamm am 22 Februar 1868 fertig Kreisbaumeister Westphal revidierte den Plan am 24 Februar 1868 Bauausfuhrung Bearbeiten Die neue Synagoge die nach den Bauplanen von Julius Lenhartz errichtet worden ist wurde an Stelle des Vorgangerbaues errichtet und am 12 September 1868 durch den beruhmten Reformrabbiner Dr David Rothschild eingeweiht 16 8 17 Abbruch der Synagoge im Dritten Reich Bearbeiten Wahrend der Novemberpogrome am 9 November 1938 wurde die Synagoge geschandet verwustet und ausgeplundert Ein Niederbrennen kam aufgrund der Brandgefahr durch die dichte Bebauung der Altstadt nicht in Frage Die endgultige Zerstorung erfolgte dann Ende 1938 Anfang 1939 Die Stadt brach die Synagoge ab und stellte die Kosten dafur der judischen Gemeinde in Rechnung 8 9 Die meisten Mitglieder der judischen Gemeinde wurden wahrend der Nazizeit in die Vernichtungslager deportiert sofern sie sich nicht durch Flucht ins Ausland in Sicherheit bringen konnten 9 Nachkriegszeit Bearbeiten Nach Kriegsende wurde dieser Bereich der Innenstadt als Parkplatz umgenutzt und uber der Stelle der Synagoge eine offentliche Toilette gebaut Dieser unwurdige Zustand blieb so fur ca 50 Jahre erhalten 1986 wurde durch die Naturfreunde Hamm Mitte eine holzerne Gedenktafel aufgestellt und anschliessend gemeinsam mit dem Westfalischen Anzeiger eine Spendenaktion fur eine dauerhafte Losung ins Leben gerufen Nach einem Jahr wurden diese Gelder dem damaligen Kulturamtsleiter Helmut Fortmann ubergeben der mit weiterer finanzieller Unterstutzung der Stadt Hamm die Aufstellung eines Gedenksteins veranlasste Bei der Einweihung waren ebenfalls ehemalige judische Bewohner Hamms eingeladen sodass die beschamende Situation deutlich wurde dass namlich auf dem Gelande der ehemaligen Synagoge eine offentliche Toilette errichtet worden war Dies fuhrte zu einer offentlichen Diskussion um eine wurdige Erinnerung an die Synagoge die auch in die Umgestaltung des Parkplatzes einfloss Die Toilettenanlage wurde abgerissen und so Raum fur eine Gedenkstatte geschaffen Nach langerer Diskussion um die Beschaffenheit des Mahnmals wahrend der auch eine Rekonstruktion der Synagoge erwogen wurde erinnert nun seit Dezember 2003 ein Mahnmal das die Umrisse der Synagoge zeigt an das judische Gotteshaus die judische Schule an der Kleinen Weststrasse 5 aber auch an das verlorene ehemals pulsierende Leben der Kultusgemeinde und an seine Vernichtung Gestaltet wurde die Gedenkstatte von Wilfried Hagebolling aus Paderborn Die Bushaltestelle die sich direkt daneben befindet tragt nun den Namen Alte Synagoge Markt 8 18 Seit 1984 kampft vor allem der Arbeitskreis Woche der Bruderlichkeit mit seinem Einsatz fur Toleranz gegenuber religiosen und ethnischen Minderheiten in Hamm gegen antisemitisches Gedankengut und fordert das Verstandnis fur das Judentum Hochrangige Vertreter referieren auf seinen jahrlichen Veranstaltungen die im November in Erinnerung an die Pogromnacht vom 9 November 1938 durchgefuhrt werden insbesondere uber heutiges Zusammenleben von Juden und Deutschen 19 Seit 2008 wurden in Hamm Stolpersteine verlegt die an verfolgte Hammer Juden erinnern 20 Der ehemalige judische Friedhof BearbeitenDa die Juden nicht auf christlichem Gottesacker bestattet werden durften wurde ihnen ein Friedhof auf dem Nordenwall zwischen dem koniglichen Schloss oder Renteihof und dem Monchskloster zugewiesen Der Zugang erfolgte uber die Judengasse In der Nahe dieses Standortes der 1 Meter uber dem Wall lag und ursprunglich durch eine hohe Mauer geschutzt war befand sich auch das damalige Gefangnis Die Grafen von der Mark haben trotz des Widerstrebens der Burger den Juden auf ihrer graflichen Besitzung am Nordenwall stets Schutz Sicherheit und Unterkunft gewahrt Genauso haben es andere Herrscher gehalten wie etwa die Grafen von Tecklenburg Diese haben auf ihrem Schlossgrund in Rheda den Juden Freiheit und Ausubung ihrer Religion gestattet Der judische Friedhof an der Nordseite des Gefangnisses der sich uber Jahrhunderte erhalten hat legt davon Zeugnis ab Bis etwa um 1800 als der Ostenfriedhof durch die Bemuhungen des Burgermeisters Moller angelegt wurde haben die Hammer Juden ihre Toten stets auf dem graflichen Grundstuck am Nordenwall beerdigt Dies belegt eine Urkunde aus dem Jahre 1768 in der General von Wolffersdorff als Bewohner des graflichen Schlosses bzw Renteihofes und die judische Gemeinde Abmachungen uber die die Besitzverhaltnisse des Friedhofs getroffen haben Der judische Friedhof war fruher von einer Mauer umgeben Diese verfiel jedoch nach und nach sodass das Gelande als Holzplatz des angrenzenden Renteihofes benutzt wurde Als die Zahl der Juden in Hamm wieder auf elf Familien angewachsen war wandte sich die judische Gemeinde vertreten durch An s chel Herz in dieser Angelegenheit mit einer Petition an Karl Friedrich von Wolffersdorff In dieser Urkunde hiess es dass die Mauer um den judischen Kirchhof eingesturzt sei und die Gemeinde wegen der Kosten die Trummer habe liegen lassen Inzwischen sei die Gemeinde auf elf Familien angewachsen und wolle nun wieder eine Mauer aufrichten Die Gemeinde trat mit Wolffersdorff in Verhandlung bis schliesslich vereinbart wurde dass dieser fur 300 Reichsthaler um den Judenfriedhof eine Mauer ziehen sollte damit dieser Platz zu keinem anderen Zwecke bestimmt sein sollte als zum heiligen Gebrauch die Gebeine ihrer Voreltern darauf bis zur Ewigkeit zu bewahren und ihre Grabstatte allda zu haben und niemand wie von alters her so auch jetzt das geringste Recht daran habe oder sich anmassen durfe Dieser Vertrag zwischen der Judenschaft in Hamm und dem General von Wolffersdorff wurde am 24 Juli 1768 vom Kammerdeputationskollegium in Hamm bestatigt Es heisst darin ausserdem Da wir bisher aus Mangel des Platzes weil wir den Hofraum des Schlosses zu Er Majestat Dienst namlich die Paraden darauf zu exerzieren brauchen mussen gezwungen wurden das Brennholz gleich am Schloss oder sogenannten Rentei Hof auf dem Wall wo jedoch die lobliche Judenschaft seit undenklichen Jahren ihren Kirchhof gehabt zu legen dermalen aber diese Konigliche geschutzte und privilegierte Judenschaft willens ist eine Mauer um ihren auf dem Nordenwall gelegenen Kirchhof wie vorhin zu ziehen So ist dato jetzt von dem Oberaltesten und Vorsteher der Markischen Judenschaft Herrn Amschel Herz solches mir vorgestellt und demnach unter uns verabredet dass zu keinen Zeiten dieser Platz als zum Heiligen Gebrauch die Gebeine ihrer Voreltern darauf bis zur Ewigkeit zu bewahren und ihre Grabstatte alldort zu haben definiert sein solle und niemand dran wie von alters her als auch jetzt das geringste Recht habe oder sich anmassen durfe wie denn sofort auch alles Holz davon wie Rechtens werde raumen lassen und da auch vorhin eine Mauer um selbigen gewesen so habe mich zugleich hierdurch auf das bundigste anheischig gemacht fur die Summe von 300 Talern als 200 Taler Tourant und 100 T Louisd or uber deren Empfang zugleich quittiere eine Mauer um diesen von jeher gehabten und von der loblichen Judenschaft ganz ungestort besessenen Kirchhof ziehen zu lassen als namlich in der Lange des Kirchhofs von vier Fuss hoch uber der Erde auf demselben Grund wo ehedem die Mauer gewesen welche anfangt gleich an der Mauer des sogenannten Schloss oder Renteihofes bis inklusive an das Kloster wo die sogenannte Judengasse vom Walle ihren Anfang nimmt dass nach Messung des Kgl Herrn Landbaumeisters Risse der Juden Kirchhof nach dem Renteihof oder OStenseite 23 Reinfuss breit ist und in der Mitte 16 Reinfuss und unten nach der Westseite 16 Reinfuss und die ganze Lange vom Schloss oder Renteihof bis nach der Judengasse 194 Fuss halte und da zu dieser Mauer die Steine Kalk Sand und Leimen auch Mauer und Handlangerlohn selbst bar bezahlte bezahlten ungefahr so hoch wie oben erwahnt sich auch belaufen wird so rekuriere zugleich auf das bundigste vor mich und meine Nachkommen zu keinen Zeiten etwa noch praeterhores dieserwegen zu formieren noch zu gestatten dass solche von anderen geschehn da Alles bar von der loblichen Judenschaft wie vorhin erwahnt hinwiederum bezahlt ist vielmehr versichere bei parole d honneur die selbe bei dieser langer als 100jahrigen Gerechtigkeit zu schutzen wobei jedoch annoch bedungen dass man der hiesigen Judenschaft die Mauer zu niedrig und solche hoher machen wolle oder ein Expollier darauf zu setzen es ihnen allerdings nach Belieben frei stehe jedoch solches alsdann auf ihre Kosten machen mussen wie nicht weniger die Ture zum Eingang Schloss und sonstiges Eisenwerk Zu wahrer Urkund und Festhaltung habe bereits dieses nicht allein eigenhandig unterschrieben sondern auch mit dem Regimentssiegel auch mit meinem angeborenen Freiherrlichen Petschaft besiegelt So geschehen Hamm im Standquartier Oktober Marz des 1768 ten Jahres Friedrich von Wolffersdorf Er Majestat des Konigs von Preussen bestallter Gen Major von Allerhochst dero Armee und Chef eines Regiments Infanterie 21 Als 1800 der Ostenfriedhof vor den Toren der Stadt Hamm angelegt wurde erreichte Anschel Hertz der in Hamm wohnende Obervorsteher der klevisch markischen Judenschaft durch eine Eingabe an die Markische Kriegs und Domanenkammer in Hamm dass der judische Friedhof zunachst beibehalten werden konnte Nachdem jedoch 1824 das Franziskanerkloster aufgehoben worden war erging im Februar 1825 die behordliche Verfugung dass auch auf dem judischen Friedhof keine Bestattungen mehr vorgenommen werden durften Obwohl die Neubestattungen nunmehr auf dem judischen Teil des Ostenfriedhofs erfolgten befanden sich noch in den 1920er Jahren mehr als 20 Grabsteine auf dem alten judischen Friedhof Noch 1927 existierte im Besitz der judischen Gemeinde eine Zeichnung des Friedhofes die der koniglich preussische Landbaumeister der Grafschaft Mark Gottfried Risse angefertigt hatte Auf ihr waren folgende Einzelheiten zu sehen An der Stelle wo spater die Wohnungen der Verwaltungsbeamten des Gefangnisses standen befand sich das Haus des Landbaumeisters Risse dann folgte die Judengasse spater Franziskanerstrasse dann die Klostergebaude mit dem Klostergarten im Jahre 1927 das Gefangnis von 1857 und weiter nach Osten der Renteihausgarten 1927 Garten des katholischen Sauglingsheims heute Standort des Altenwohnheims Nordlich vom Klostergarten lag damals der Judenfriedhof nordlich von diesem der Wallgang 1927 und bis heute Nordenwall und nordlich davon der Garten der von Wolffersdorff gehorte 1954 kaufte die Stadt Hamm das Areal und liess die noch vorhandenen Grabsteine auf den judischen Teil des Ostenfriedhofs verbringen 22 23 24 Literatur BearbeitenIngrid Bauert Keertman Norbert Kattenborn Liesedore Langhammer Willy Timm Herbert Zink Hamm Chronik einer Stadt Koln 1965 Mechthild Brand Keineswegs freiwillig Ilse Schidlof und ihr Leben zwischen NS Verfolgung und Gegenwart Hamm 2008 Mechtild Brand Aber die Synagoge hat doch gar nicht gebrannt In Hammer Lesebuch Geschichten aus der Geschichte der Stadt Essen 1991 Mechtild Brand Geachtet geachtet Aus dem Leben Hammer Juden in diesem Jahrhundert Hamm Stadt Hamm 1991 Anna Dartmann Die soziale wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der judischen Gemeinde in Hamm 1327 1943 Hamm o J Tatsachen und Berichte 24 Josef Lappe Eichhoff In 700 Jahre Hamm Westf Festschrift zur Erinnerung an das 700jahrige Bestehen der Stadt Hamm 1927 Nachdruck Werl 1973 Josef Osterhoff 971 Taler kostete 1799 die Flache fur den Ostenfriedhof Aus hygienischen Grunden wurden die Begrabnisstatten Hamms ausserhalb des Stadtkern verlegt In Unser Westfalen 2007 S 9 10 Ilsemarie von Scheven Die historischen Ringanlagen von Hamm hrsg vom Oberburgermeister der Stadt Hamm Hamm 2006 Abb 39 Andreas Skopnik Offnet die Pforten der Gerechtigkeit Hamm 1995 Informationstafeln in der Ausstellung zur Stadtgeschichte von Hamm im Stadtischen Gustav Lubcke Museum Hamm Diethard Aschoff Ortsartikel Hamm in Historisches Handbuch der judischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg hg von Frank Gottmann Munster 2016 S 391 410 Online Fassung der Historischen Kommission fur Westfalen Weblinks BearbeitenJahr 1327 HammWiki Synagoge HammWiki Hamm Alter Friedhof beim Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland In Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Nordrhein Westfalen Judische Friedhofe in Westfalen A C Einzelnachweise Bearbeiten Karl Mayer Die Juden in der Grafschaft Mark und Dortmund S 49 und 50 Fur den gesamten Abschnitt Dr Josef Lappe Dr Eichhoff in 700 Jahre Hamm Westf Festschrift zur Erinnerung an das 700 jahrige Bestehen der Stadt Hamm 1927 Nachdruck Werl 1973 Dr Josef Lappe In 700 Jahre Hamm Westf Festschrift zur Erinnerung an das 700jahrige Bestehen der Stadt Hamm 1927 Nachdruck Werl 1973 Zitiert nach F riedrich J ohannes Wienstein Judische Burger in Hamm In WAK 30 Januar 1960 Im deutschen Reich 1908 Heft 3 S 177 178 Dr Josef Lappe Dr Eichhoff In 700 Jahre Hamm Westf Festschrift zur Erinnerung an das 700jahrige Bestehen der Stadt Hamm 1927 Nachdruck Werl 1973 Ingrid Bauert Keertman Norbert Kattenborn Liesedore Langhammer Willy Timm Herbert Zink Hamm Chronik einer Stadt Koln 1965 a b c d e f Andreas Skopnik Offnet die Pforten der Gerechtigkeit Hamm 1995 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Informationstafel im Stadtischen Gustav Lubcke Museum Hamm a b c d Mechtild Brand Aber die Synagoge hat doch gar nicht gebrannt in Hammer Lesebuch Geschichten aus der Geschichte der Stadt Essen 1991 S 211 Mechtild Brand Aber die Synagoge hat doch gar nicht gebrannt in Hammer Lesebuch Geschichten aus der Geschichte der Stadt Essen 1991 S 211 212 a b Mechtild Brand Aber die Synagoge hat doch gar nicht gebrannt in Hammer Lesebuch Geschichten aus der Geschichte der Stadt Essen 1991 S 215 ff Diese wurden 1953 an den Landesverband der judischen Gemeinden Westfalens ubergeben Skopnik 1995 S 35 a b Mechtild Brand Aber die Synagoge hat doch gar nicht gebrannt in Hammer Lesebuch Geschichten aus der Geschichte der Stadt Essen 1991 S 211 212 ff Judische Gemeinde Gross Dortmund a b Dr Eichhoff in 700 Jahre Hamm Westf Festschrift zur Erinnerung an das 700 jahrige Bestehen der Stadt Hamm 1927 Nachdruck Werl 1973 S 165 Synagoge im Hamm Wiki HammWiki Erinnerung Verantwortung Zukunft 25 Jahre Woche der Bruderlichkeit in Hamm 1984 2009 hrsg vom Arbeitskreis Woche der Bruderlichkeit Hamm 2009 www Stolpersteine eu Hermann Eickhoff Aus der Kirchen und Schulgeschichte Hamms In 700 Jahre Stadt Hamm Hrsg vom Magistrat der Stadt Hamm Hamm 1927 Nachdruck Werl 1973 S 166 Anna Dartmann Die soziale wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der judischen Gemeinde in Hamm 1327 1943 Hamm o J Tatsachen und Berichte 24 S 44 Wilhelm Ribhegge Staat Gesellschaft und Konfession in Hamm im 19 Jahrhundert Zur Grundung des St Marien Hospitals Hamm 1849 in Westfalische Zeitschrift 150 Paderborn 2000 S 149 166 hier S 153 Ausserdem Dr Josef Lappe Dr Eichhoff in 700 Jahre Hamm Westf Festschrift zur Erinnerung an das 700 jahrige Bestehen der Stadt Hamm 1927 Nachdruck Werl 1973 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Juden in Hamm amp oldid 230034427