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Die Stadtburg Hamm oder auch Burg der Grafen von der Mark war eine Burganlage im nordostlichen Bereich der Altstadt von Hamm Sie grenzte im Norden unmittelbar an die Stadtmauer an Die Burg entstand in den Jahren nach der Stadtgrundung im Jahr 1226 als Zitadelle befestigter Stutzpunkt der Grafen in der Stadt Sie diente ausserdem uber die Jahrhunderte als Sitz des Landesherren Renteihof und Gerichtssitz sowie als Kommandantur der Garnison Bei Ausgrabungen im Umfeld der Neubaumassnahmen zum Seniorenzentrum An St Agnes konnten die Grundmauern im Erdreich nachgewiesen werden Sie werden der Offentlichkeit durch Kennzeichnung im Strassenbelag sowie durch Teilprasentation der Originalbefunde dauerhaft zuganglich bleiben Stadtburg HammAlternativname n Burg der Grafen von der MarkStaat DeutschlandOrt HammEntstehungszeit nach 1226Burgentyp OrtslageErhaltungszustand Mauerrest des FundamentsStandische Stellung Grafen Zeitweilig Sitz der Landesherrn Bauweise BruchsteinGeographische Lage 51 41 N 7 49 O 51 684 7 82444 Koordinaten 51 41 2 4 N 7 49 28 OStadtburg Hamm Nordrhein Westfalen p1p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erscheinungsbild 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenIn welchem Jahr mit dem Bau der Burg der Grafen von der Mark begonnen wurde lasst sich heute nicht mehr feststellen Diesbezuglich sind keine zuverlassigen Quellen uberliefert Vermutlich war die Burg die Zitadelle der Stadt ein befestigter Punkt von dem aus die Grafen die Stadt in der Hand zu behalten suchten Daraus lasst sich folgern dass die Grundung der Stadt Hamm im Jahre 1226 und der Zeitpunkt des Baubeginns der Burg nicht allzu weit auseinander liegen durften Nachweislich wurde die Stadtburg der Grafen von der Mark am Nordenwall noch im Verlaufe des 13 Jahrhunderts in den Bau der Stadtbefestigung einbezogen Graf Adolf I von der Mark hatte der Stadt Hamm nach Beendigung der Jahrzehnte andauernden Erbstreitigkeiten der verschiedenen graflichen Linien am 1 Mai 1243 das Recht der Stadtbefestigung verliehen In der Folge baute man die Stadt zu einer als uneinnehmbar geltenden Festung aus Die Verbindung der beiden Flusse Lippe und Ahse wurde auch im Osten der Stadt durch die Ostblutergraft hergestellt Dadurch befand sich Hamm auf einer strategisch gunstig gelegenen Inselposition Diese ist noch zusatzlich durch Doppelwalle und Palisaden abgesichert worden Urkunden bestatigen die Existenz einer Stadtmauer an die die Burg unmittelbar angrenzte spatestens im Jahre 1290 Zur Burganlage gehorte eine der Heiligen Agnes geweihte Kapelle die erstmals in einer Urkunde von 1328 alternative Angabe 1338 Erwahnung findet aber schon 1296 von Graf Eberhard I von der Mark erbaut worden sein soll 1 Diese Kapelle ubergab Graf Gerhard von der Mark zu Hamm am 20 Marz 1455 als Klosterkapelle an die Monche des neu gegrundeten Franziskanerklosters Hamm Durch die Verleihung weitreichender Privilegien durch die Grafen von der Mark und spater durch die Herzoge von Kleve erhielt Hamm ein fur die damalige Zeit recht weitreichendes Selbstverwaltungsrecht Die Stadtburg durfte dadurch im Laufe der Zeit stark an Bedeutung eingebusst haben Dies anderte sich dann noch einmal im Jahre 1419 Graf Gerhard von der Mark zu Hamm der mit seinem Bruder Adolf IV von Kleve Mark um die Herrschaft in der Grafschaft Mark rang nutzte sie als Ausgangsbasis fur seine Anspruche Er gewann die Unterstutzung der Hammer Burger die auf den Erhalt ihrer Selbstverwaltungsrechte bedacht waren unter anderem durch die Zusicherung auf eine weitere Befestigung der Stadtburg zu verzichten Mit dem Ruckhalt durch die Hammer Kaufleute konnte Gerhard den Streit 1437 fur sich entscheiden Er wahlte die Stadtburg als Residenz in seiner neuen Hauptstadt Hamm Mit dem Tode Graf Gerhards 1461 verlor die Stadtburg endgultig ihre Funktion als Sitz der Landesherren Stattdessen wurde sie als Renteihof bzw Koniglicher freier Hof eingesetzt Die Burg war der Sitz des landesherrlichen Rentmeisters und als solche von allen Personal und Reallasten befreit Im Furstenhof zu Hamm sic verglichen sich am 4 Oktober 1628 vor dem dortigen Drosten Ludolph Luther von Hoete und dem furstlichen Anwalt Henrich Dietherich Hillebringk Friedrich Georg von der Recke zum Braemhofe Rittmeister und Jobst Wallraben zum Gronenberg uber nachbarliche Streitigkeiten 2 1780 wurde der Renteihof dann an General Karl Friedrich von Wolffersdorff veraussert der von 1763 bis 1782 auch Chef des ortlichen preussischen Regiments zu Fuss war 1806 No 9 Aus diesem Grund wurde die Burg auch Generalshof genannt Nach einer Schilderung R Fr Ehlerts ist anzunehmen dass sich der eigentliche Wohnsitz Wolfersdorffs auf seinem Gute befand wahrend er im Generalshof seinen Dienstobliegenheiten nachging und vielleicht auch mit seinen Offizieren dort speiste R Fr Ehlert fuhrt dazu aus Er Wolfersdorf wohnte aber residierte vielmehr in einer am Norden Walle gelegenen von hohen Linden und Kastanien Baumen umschatteten alten Burg Generalshof genannt Die Nebengebaude bildeten den Marstall die Wohnungen der Stadtbediensteten und daran grenzte der grosse Paradeplatz Die von lebendigen Hecken umgebene Niederung hatte schone an den Ufern der Ahse und Lippe gelegene sonnige fruchtbare Garten die man den Weinberg nannte Und an anderer Stelle Als Belohnung seiner Verdienste mit Orden geschmuckt war ihm Wolfersdorff das treffliche Regiment der Grafschaft Mark verliehen und eine konigliche Domaine in der nahe der Stadt Hamm das schone sogenannte Ostholz mit der eintraglichen Ziegelei zum Eigenthum geschenkt Er war ein Freund der martialischen Musik und nach aufgehobener Tafel wenn er erst durch die Stadt nach seinem Ostholz fuhr hatte er das Hautboisten Thor auf einem langen sogenannten Wurstwagen auf Blasinstrumenten munter spielend in seinem Gefolge 1803 ging die Besitzung in Privathande uber Bis in die Zwanzigerjahre des 20 Jahrhunderts sind die Gebaude der Burg offensichtlich bis auf einen sparlichen Rest verfallen Schon zu dieser Zeit war uber die einstige Position und Grosse der Gebaude wenig bekannt Anlasslich der Festschrift zur Erinnerung an das 700 jahrige Bestehen der Stadt Hamm gelang es dann mit Hilfe eines Stadtplans von 1734 dessen Original sich im Geheimen Stadtarchiv in Berlin Dahlem befindet die Lage der Burg zu lokalisieren Anhand des Merianstichs von 1647 in Verbindung mit einer Grundrissaufnahme des damaligen Bestandes entstand zudem ein Aufriss der Burg nbsp Erwahnte Burguberreste die beim Bau gefunden wurdenIm Jahre 1944 wurde das Gelande dann durch die Luftangriffe vollig zerstort und spater mit einer Kinderklinik uberbaut dem katholischen St Elisabeth Sauglingskinderheim Dieses wurde schliesslich 2006 zugunsten des Neubaus des Seniorenzentrums An St Agnes zum Abriss freigegeben Im Zuge der Ausschachtungsarbeiten konnten die Grundmauern der Burg im Erdreich nachgewiesen werden Sie werden der Offentlichkeit zuganglich bleiben Zu diesem Zwecke wurden eine Kennzeichnung im Strassenbelag und eine Teilprasentation der Originalfunde vorgenommen Erscheinungsbild BearbeitenDie Bezeichnung Burg weckt Assoziationen uber die Grosse und die Bedeutung des Bauwerkes die vermutlich mit den Tatsachen nicht ganz in Einklang stehen Zwar wird die Burg im eigentlichen Sinne mit Hof Nebengebauden und Kapelle recht geraumig gewesen sein Die mutmassliche Wohnburg das turmartige Bauwerk das in der Stadtmauer eingebaut war war raumlich allerdings eher knapp bemessen Ihre Grundflache hatte kaum fur die Anspruche eines mittleren Einfamilienhauses genugt Es ist daher fraglich ob das Gebaude uberhaupt jemals als Wohnung verwendet worden ist Der Grundriss des Wehrzollers gleicht dem des Wehrturmes des befestigten furstlichen Schlosses zu Rheda der vermutlich aus der gleichen Zeit stammt wie die Grafenburg Bei solchen Anlagen ragten ausserhalb der Frontmauern des Wehrzollers ringsum Steinkonsolen heraus Dazwischen gingen vierkantige Locher durch die ganze Mauerrinde Wenn es zu einer Belagerung kam konnte ein Langsbalken uber die Konsolen geschoben werden Auf dem Balken lagen die Kopfe der leichteren Belegbalken die man von innen her durch die Mauerlocher steckte Auf diese Weise entstand der Wehrgang der draussen eine Schutzwand von Eichenbohlen erhielt und Klappen im Boden hatte Diese konnte man offnen wenn Belagerer den Turm mittels Leitern anzugreifen versuchten um heisses Wasser Pech Ol oder Steine auf die Feinde hinabzuwerfen oder zu schutten Das von Merian dargestellte obere Stockwerk der Grafenburg zu Hamm war ganz ahnlich ausgebildet Abweichend von der Anlage in Rheda durfte die beschriebene Verteidigungsanlage allerdings standig installiert geblieben sein Der Frankfurter Kupferstecher war offensichtlich uber den Zweck eines Wehrganges unterrichtet wie die kleinen in Augenhohe gezeichneten Ausflugfensterchen in der Eichendielenwand belegen In den Ecken befanden sich zudem Flankierturme die den Verteidigern ein Ausweichen ermoglichen sollten wenn sie dazu gezwungen waren auf der anderen Turmseite zu kampfen Das heutige Seniorenheim An St Agnes steht wie zuvor das katholische St Elisabeth Sauglingsheim mit seiner nordostlichen Ecke auf dem Keller der Burg der 1927 als die Festschrift zum 700 jahrigen Bestehen der Stadt erschien noch vollstandig erhalten war Dieser Kellerraum war in Nord Sud Richtung 14 70 Meter lang und von Westen nach Osten 7 Meter breit Die Umfassungsmauern hatten eine Dicke von zirka 90 Zentimetern Die Langszwischenwand war 60 Zentimeter stark Der Keller des spater errichteten Hauses ging nach Suden nicht uber die alte Lange von 14 70 Meter hinaus Allerdings war er beim Wiederaufbau nach Westen hin erweitert worden Die 90 Zentimeter starke Trennungsmauer zwischen dem alten und dem neuen Keller ist offensichtlich ehemals Aussenmauer gewesen da sie zugemauerte Fenster zeigte Die 90 und 60 Zentimeter starken Mauern waren aus Bruchsteinen gemauert Die Kellererweiterung hingegen bestand aus Backsteinen modernen Formats was bewies dass diese Mauern beim Abbruch noch nicht vorhanden gewesen sind Die Burg der Stadtmauerturm hatte anders als fruher angenommen keine Quadratform In Wirklichkeit war er 16 50 Meter lang und 8 80 Meter breit und stand mit der letztgenannten Breite in der Flucht der Stadtmauer Wenn in ihm uberhaupt eine Wohnung untergebracht war kann es sich nur um eine untergeordnete gehandelt haben Dies ist auch naheliegend da sich die Grafen von der Mark regelmassig nur vorubergehend dort aufhielten Stammsitz dieses Geschlechtes war schliesslich uber Jahrhunderte die Burg Mark im Nachbardorf Mark das Hamm erst 1939 zugeschlagen worden ist Einzelnachweise Bearbeiten Ingrid Bauert Keertman Norbert Kattenborn Liesedore Langhammer Willy Timm Herbert Zink Hamm Chronik einer Stadt Koln 1965 S 52 FB A 472 I Haus Wilbring Urkunden III 12 Memento des Originals vom 11 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archive nrw de Literatur Bearbeiten700 Jahre Stadt Hamm Westf Festschrift zur Erinnerung an das 700jahrige Bestehen der Stadt Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Hamm Westf Unveranderter Nachdruck der Originalausgabe von 1927 mit freundlicher Genehmigung der Stadt Hamm fur den Verlag der A Stein schen Buchhandlung Reinhard Stein Werl im September 1973 ISBN 3 920980 08 5 Gunter Wiesendahl Der grafliche Bezirk in der Hammer Altstadt in Heimatblatter 7 April 2007 S 1 wiederum in Unser Westfalen 2007 S 49 51 Gunter Wiesendahl Das Kloster Marienhof lag neben der Grafenburg in Unser Westfalen 2007 S 65 67 Gunter Wiesendahl Der grafliche Bezirk in der Hammer Altstadt Die Nutzung des Klosters Marienhof und die Entwicklung der Stadt im Spatmittelalter von 1296 bis 1455 in Heimatblatter 8 April 2007 S 4 wiederum in Unser Westfalen 2007 S 83 84 jm Umrisse des Burgturms sind jetzt sichtbar in Westfalischer Anzeiger vom 31 Juli 2007 Weblinks BearbeitenHammWiki Stadtburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtburg Hamm amp oldid 237873513