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Gerblingerode ist ein Ort im Landkreis Gottingen in Niedersachsen Das zum Untereichsfeld gehorende Dorf ist seit dem 1 Januar 1973 ein Ortsteil der Stadt Duderstadt 2 und hat rund 1800 Einwohner GerblingerodeStadt DuderstadtWappen von GerblingerodeKoordinaten 51 30 N 10 16 O 51 494166666667 10 261944444444 186 Koordinaten 51 29 39 N 10 15 43 OHohe 186 m u NNEinwohner 1807 1 Nov 2019 1 Eingemeindung 1 Januar 1973Postleitzahl 37115Vorwahl 05527Gerblingerode Niedersachsen Lage von Gerblingerode in NiedersachsenBlick vom Pferdeberg auf GerblingerodeBlick vom Pferdeberg auf Gerblingerode Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Das Ortswappen 4 Sehenswurdigkeiten 4 1 Kirche Maria Geburt 4 2 Grenzlandmuseum 5 Politik 5 1 Ortsrat 5 2 Ortsburgermeister 6 Wirtschaft und Infrastruktur 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenGerblingerode liegt ungefahr 21 Kilometer ostlich von Gottingen unmittelbar an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze und heutigen niedersachsisch thuringischen Landesgrenze Die Ortslage befindet sich im Hahletal an der Bundesstrasse 247 zwischen Teistungen und Duderstadt Hochste Erhebung in der Gemarkung ist der Pferdeberg 280 4 m Geschichte Bearbeiten nbsp Die ehemalige Grenzkontrollstelle Gerblingerode als Teil des Grenzubergangs Duderstadt Worbis heute Standort einer landerubergreifenden DLRGGerblingerode wurde 1151 als Gerewardingeroth erstmals urkundlich erwahnt Diese Erwahnung fand in der Chronik des Nonnenklosters Lippoldsberg statt wobei angegeben ist dass in dessen Besitzungen auch Zehntrechte in Cherewardingeroth gehorten Von 1432 bis 1815 war der Ort ein Ratsdorf der Stadt Duderstadt Dieser war Gerblingerode zu Lieferungen bezuglich von Naturalabgaben und Dienstleistungen verpflichtet Im Bauernkrieg lagerte das Bauernheer im Mai 1525 einen Tag lang zwischen Gerblingerode und Duderstadt Ihre Anfuhrer Thomas Muntzer und Heinrich Pfeiffer quartierten sich dabei in der Kirche zu Gerblingerode ein wo sie auf eine Abordnung Duderstadts warteten Der Duderstadter Burgermeister Hesse erreichte dass Muntzer von einer Zerstorung Duderstadts absah Einer der Anfuhrer entdeckte im Tabernakel der Kirche einen Kelch den der Propst zu Teistungenburg dort abgestellt hatte entweihte ihn und nahm den Kelch als Beute an sich Ahnlich wie die anderen Dorfern des Untereichsfelds litt auch Gerblingerode unter den Kriegen des 17 und 18 Jahrhunderts So erlebte der Ort Plunderungen und wurde zu Einquartierung und Kontributionszahlungen unter anderem in Form von Brot Fleisch Getreide und Bier verpflichtet Im Jahre 1630 legte General Tilly der Stadt Duderstadt und seinen Ratsdorfern eine Zahlung von insgesamt 21 000 Reichstalern auf wobei in den Jahren von 1632 bis 1636 die Ratsdorfer die Summe von 18 400 Reichstalern an den Kurfursten von Braunschweig sowie an den Herzog von Braunschweig entrichteten 3 Gerblingerode lieferte dabei unter anderem 1636 144 Reichstaler 21 Groschen und 11 Pfennig zu Kontributionszwecken ab Weitere Zahlungen allerdings in Naturalien sind fur das Dorf im Jahre 1645 belegt Nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges litt der Ort weiterhin an durchziehenden Armeen so schritten 1675 und 1705 hannoversche und brandenburgische Truppen durch Gerblingerode und bezogen dort auch Quartier Zwischen den Jahren 1700 und 1718 stagnierte die Einwohnerentwicklung Gerblingerodes bis es in den Jahren zwischen 1718 und 1744 zu einer erneuten Abnahme kam Die Grunde dafur sind in dem spurbaren Mangel den hohen Teuerung des Jahres 1720 der viele Eichsfelder dazu brachte nach Ungarn auszuwandern sowie den Viehseuchen der Jahre 1724 1725 Misswuchse und einem Grossbrand vom 11 Marz 1718 zu suchen bei dem von den insgesamt 33 Hausern 25 in Schutt und Achse gelegt wurden Ein epidemisches Fieber suchte die Bevolkerung Duderstadts in den Jahren 1737 1738 heim und griff auch auf Gerblingerode uber Mit der Einfuhrung von Manufakturen und Webstuhlen ab 1750 fand wiederum ein bis 1816 anhaltendes Bevolkerungswachstum statt so waren 1772 bereits 52 Wollweber in Gerblingerode ansassig welche jenes Handwerk als Nebentatigkeit ausubten Gleichzeitig fand auch ein Strukturwandel statt da man sich nun vermehrt auf das Manufakturwesen konzentrieren konnte und allmahlich von dem Ackerbau und dem dazugehorigen Handwerk sich abkehrte Bis 1816 sollte sich die Einwohnerzahl des Ortes verdreifachen der Ort belegte damals mit seinen Einwohnern den vierten Platz innerhalb der 11 Ratsdorfer Duderstadts Im Siebenjahrigen Krieg erlitt Gerblingerode weitere Ruckschlage da es indirekt in die Auseinandersetzungen zwischen Preussen und Osterreich verwickelt wurde Dies geschah dadurch dass der Mainzer Kurfurst Johann Friedrich Karl sich auf die Seite von Maria Theresia stellte womit das Eichsfeld von allen Seiten von Feinden umgeben war da dessen protestantische Nachbargebiete den preussischen Konig Friedrich II unterstutzten Dieses Bundnis mit Osterreich sollte dem Eichsfeld teuer zu stehen kommen wie man am Beispiel Gerblingerodes erkennen kann Als 1758 hannoversche Truppen in das Eichsfeld einfielen verpflichtete man alle Einspanner Fouragefuhren in die Lande Kurhannovers zu verrichten Die Bauern aus Gerblingerode hatten demnach vier Fuhren in der Zeit vom 4 Dezember 1758 bis zum 25 Februar 1759 abzuleisten Weiterhin war der Ort verpflichtet Einquartierungen vorzunehmen Proviantfuhren und Kontributionszahlungen abzuleisten Fur das Jahr 1759 wird fur diese Zahlungen ein Betrag von insgesamt 173 Reichstaler 22 Groschen und 4 Pfennigen genannt Vier Jahre spater finden sich in den Zahlungen auch Naturalabgaben in Form von 19 Pferden 50 Rindern und 32 Schafen wieder Der Grund fur die zusatzlichen Abgaben war die im Februar 1763 von Preussen eingefuhrte extraordinare Kopf Vermogens und Nahrungssteuer Als eine letzte Steuer fuhrte Preussen noch im selben Jahr die Brandschutzsteuer ein welche 1739 Reichstaler 6 Groschen und 6 Pfennige betrug Die enormen Belastungen unter denen Gerblingerode 1756 bis 1763 litt wurden durch die zahlreichen Durchmarsche und Einquartierungen von franzosischen preussischen alliierten hannoverschen und hessischen Truppen unterstrichen Die Gesamtkosten bezifferten sich auf 18 773 Furstengulden und 54 dreiviertel Kreuzer Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Gerblingerode wie das gesamte Untereichsfeld in der britischen Besatzungszone knapp einen Kilometer sudlich des Dorfes verlief die Innerdeutsche Grenze An dieser wurde 1972 der Grenzubergang Duderstadt Worbis eingerichtet der im Kleinen Grenzverkehr benutzt werden konnte Am 1 Januar 1973 wurde Gerblingerode aufgrund der Gebietsreform in Niedersachsen nach Duderstadt eingemeindet 2 Das Ortswappen BearbeitenDas Ortswappen ist zweigeteilt und in Gold Schwarz und Rot gehalten Der obere Teil zeigt zwei schwarze Abtissinnenstabe auf goldenem Grund Diese symbolisieren die Zugehorigkeit zum Zisterzienserinnenkloster Teistungenburg Das nahe Kloster besass in fruheren Zeiten zahlreiche Gebaude und Grundstucke in der Gemeinde und stellte auch den Ortspriester Gleichzeitig gehorte Gerblingerode naturlich auch zur Stadt Duderstadt und deswegen wurde auch das Wappen der Stadt in das eigene aufgenommen Dieses zeigt sich an zwei goldenen Lowen Leoparden siehe Wappenurkunde auf rotem Grund in der unteren Halfte des Wappens In der heutigen Form und Farbgebung fuhrt Gerblingerode das Wappen seit dem 2 Juni 1951 Sehenswurdigkeiten BearbeitenKirche Maria Geburt Bearbeiten nbsp Kirche Maria Geburt nbsp InnenansichtDer gelbe schiefergedeckte Klinkerbau welcher aus dem Jahre 1970 stammt stellt die noch relative junge katholische Kirche Maria 4 Geburt dar Sie besitzt zudem einen freistehenden 32 m hohen Glockenturm aus drei ubereck angeordneten Betonpfeilern und wird gekront durch ein dreiansichtiges Kreuz mit einer Hohe von 2 50 m Mindestens zwei Vorgangerbauten existierten vor dem heutigen Kirchenbau Eine Kapelle aus dem 13 14 Jahrhundert sowie ein neugotischer Backsteinbau der 1895 nach den Planen von Paschalis Gratze OFM errichtet worden war Gratze entwarf verschiedene Kirchenbauten im Eichsfeld z B fur Breitenberg oder Effelder Der Braunschweiger Architekt Wolfgang Tschirschwitz strebte bei der Errichtung der neuen Pfarrkirche eine bauliche Einheit des Sakralraums sowie der angegliederten Nebenraume an Sie sollten als Pfarrzentrum dienen Der Kirchenraum selbst stellt sich als ein langgezogenes Sechseck dar und wird durch eine holzgetafelte Pyramidendecke uberspannt Im weitraumigen und durch einige Stufen erhohten Altarraum im westlichen Bereich der Kirche befindet sich der Tabernakel Er wurde aus farbigem Email und Kupfer hergestellt und tragt eine geometrische Ornamentik Blockhaft und aus weissem Stein prasentiert sich dagegen der Altar uber welchem ein Barockkruzifix angebracht ist Hinterfangen wird es durch eine ornamentierte Metallplatte in einer abgewandelten Kreuzform Der einstmalige Mittelpunkt der bereits 1439 erwahnten Marienwallfahrt eine gotische Maria Kind Gruppe fand seitlich des Altars vor einem weissen Steinblock mit flammenartiger Mandorla einen neuen Platz Die Decke wird durch Oberlichter durchbrochen daneben befinden sich an der Nordwand vier farbige Glasfenster mit Passionsdarstellungen Seit dem 1 November 2014 gehort die Kirche zur Pfarrei St Cyriakus mit Sitz in Duderstadt Grenzlandmuseum Bearbeiten nbsp Grenzlandweg am Grenzlandmuseum Eichsfeld 2013 Sudlich der Ortslage Richtung Teistungen befindet sich das Grenzlandmuseum Eichsfeld an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze der Grenzlandweg fuhrt dabei uber den Pferdeberg Politik BearbeitenOrtsratswahl 2021 5 Wahlbeteiligung 58 5 706050403020100 67 2 14 3 11 9 6 7 CDUSPDFDPGruneVorlage Wahldiagramm Wartung TITEL zu lang Ortsrat Bearbeiten Der Ortsrat setzt sich aus elf Ratsfrauen und Ratsherren zusammen CDU 7 Sitze SPD 2 Sitze FDP 1 Sitz Grune 1 Sitz Stand Kommunalwahl am 12 September 2021 Ortsburgermeister Bearbeiten Ortsburgermeister ist Christian Wustefeld CDU Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenMit der Einfuhrung des Tabakanbaus in Duderstadt im Jahre 1660 verbreitete sich die Anpflanzung des Gewachses relativ rasch im gesamten Gebiet des Eichsfeldes Genugend menschliche Arbeitskrafte welche den geringen Arbeitseinsatz von Tieren kompensieren konnten erlaubten es den Tabakanbau auch in Gerblingerode zu betreiben Liegen die Zahlen uber die Pflanzer in den Anfangsjahren noch im dunklen so bezeugen Aufzeichnungen aus dem Jahre 1843 dass im Ort bereits 83 Pflanzer ansassig waren Bis in das Jahr 1938 sollte die Anzahl auf 140 steigen Die hohe Bedeutung die der Tabak fur Gerblingerode besass brachte es mit sich dass die Firma Engelhardt und Biermann im Januar 1875 ihre zweite Zigarrenfabrik im untereichfeldischen Raum eroffnete Die erste war 1871 in Duderstadt entstanden Neben der Fertigung der Zigarren in der Fabrik gesellte sich auch die Produktion derselben in Heimarbeit Im Jahre 1912 umfasste die eichsfeldischen Zigarrenproduktion auf vorgenanntem Weg 12 In Gerblingerode verrichteten 1914 insgesamt neun Personen so die Zigarrenproduktion In dieser Zeit war zudem die Blute der ortlichen Zigarrenfertigung mit den meisten Beschaftigten In den folgenden Dekaden des 20 Jahrhunderts nahm die Gesamtzahl der Arbeiter kontinuierlich ab so waren hier 1921 noch 75 Personen beschaftigt wahrend die Belegschaft 1965 lediglich 33 Personen stark war Am 26 Februar dieses Jahres schloss die Gerblingeroder Zigarrenfabrik ihre Pforten Literatur BearbeitenHans Geisenhansluke Gerblingerode Geschichtliche Entwicklung eines Dorfes Mecke Duderstadt 2001 ISBN 978 3 932752 76 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerblingerode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gerblingerode de Wetterstation GerblingerodeEinzelnachweise Bearbeiten Einwohnerstatistik auf den Internetseiten der Stadt Duderstadt abgerufen am 7 Mai 2020 a b Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 206 Hans Geisenhansluke Gerblingerode Geschichtliche Entwicklung eines Dorfes Mecke Duderstadt 2001 S 43 Pfarrgemeinde Gerblingerode Home Pfarrgemeinde Gerblingerode Nicht mehr online verfugbar In www pfarrgemeinde gerblingerode de Archiviert vom Original am 9 Januar 2016 abgerufen am 28 April 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pfarrgemeinde gerblingerode de Ortsratswahl 12 September 2021 Stadt Duderstadt Gerblingerode In kdo de 20 September 2021 abgerufen am 20 Dezember 2021 Ortsteile der Stadt Duderstadt Breitenberg Brochthausen Desingerode Duderstadt Esplingerode Fuhrbach Gerblingerode Hilkerode Immingerode Langenhagen Mingerode Nesselroden Tiftlingerode Werxhausen 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