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Tiftlingerode ist ein Ort im Landkreis Gottingen in Niedersachsen und liegt an der Kreisstrasse 112 zwischen Immingerode und Duderstadt und Gerblingerode gut einen Kilometer sudwestlich von Duderstadt in der Goldenen Mark Das zum Untereichsfeld gehorende Dorf ist seit dem 1 Januar 1973 ein Ortsteil der Stadt Duderstadt 2 und hat rund 900 Einwohner TiftlingerodeStadt DuderstadtWappen von TiftlingerodeKoordinaten 51 30 N 10 15 O 51 501388888889 10 243055555556 190 Koordinaten 51 30 5 N 10 14 35 OHohe 190 mEinwohner 902 1 Nov 2019 1 Eingemeindung 1 Januar 1973Postleitzahl 37115Vorwahl 05527Tiftlingerode Niedersachsen Lage von Tiftlingerode in NiedersachsenLuftaufnahmeLuftaufnahme Tiftlingerode OrtsmitteInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ortsname 1 2 Einwohnerentwicklung 2 Politik 2 1 Ortsrat 2 2 Wappen 3 Sehenswurdigkeiten 3 1 Kirche St Nikolaus 3 2 Dorfplatz 4 Vereine 5 Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenTiftlingerode wurde erstmals am 8 November 1141 urkundlich erwahnt Damals verlieh der Graf Siegfried IV von Boyneburg dem Benediktinerkloster Northeim verschiedene Rechte und bestatigte daruber hinaus aufgefuhrten Besitz In der Reihe der Besitztumer wird hier ein Hof in Theodolwingerothe genannt Die Absicht die damit verfolgt wurde war offensichtlich das Kloster Northeim vor Anspruchen des Erzbischofs von Mainz und vor Ubergriffen des Grafen von Dassel zu schutzen Eine weitere Nennung des Dorfes findet sich in einer Urkunde Heinrichs des Lowen welche am 24 November 1162 in Herzberg ausgestellt wurde und als unecht gilt In diesem Dokument bestatigt Heinrich dem Kloster Northeim unter anderem den Besitz des Ortes Theodoluingerodh auch als Theodoluesgerod aufgefuhrt 3 Dass Tiftlingerode bereits um 990 unter dem Namen Thiedilfingigirod existiert haben soll lasst sich nicht genau festlegen da eine Urkunde aus dem gleichen Jahr in der Otto III dem Marienkloster in Gandersheim Besitzungen bestatigt als Falschung gilt 4 Eine alte Handschrift gibt Auskunft daruber dass ab dem 13 Jahrhundert die Herren von Billingshausen in den Dorfern Herwigshagen Herbigshagen Gerblingerode und Tiftlingerode den Zehnten als Lehen besassen bevor im 14 Jahrhundert die Herren von Westernhagen ihnen jenen Zehnt abkauften 5 Archaologische Funde lassen den Schluss zu dass auf dem ehemaligen Kirchplatz bereits im 10 oder 11 Jahrhundert ein Kirchbau wahrscheinlich in Form einer ottonischen Wehrkirche stand Ausloser fur die Vermutung einer fruheren ottonischen Wehrkirche kam man im Jahre 1986 Damals wurden im Rahmen der Umgestaltung des ehemaligen Kirchenhugels im Altdorfzentrum eine Flachengrabung durchgefuhrt mit dem Ziel altere Kirchenreste zu dokumentieren Dabei fand man unter und neben dem Fundament der 1983 abgebrochenen Kirche St Nikolaus die Uberreste seines ottonischen Vorgangerbaus Rekonstruktionen lassen den Schluss zu dass es sich dabei um einen einschiffigen Saalkirchenbau mit einem eingezogenen quadratischen Chor und einer Gesamtlange von ungefahr 20 m handelte Die Kirche stand im Mittelpunkt einer ringformigen Befestigungsanlage und befand sich im grundherrschaftlichen Einzugsbereich des benachbarten liudolfingischen Villikationshaupthofes von Duderstadt Ab 1432 bis 1815 bildete Tiftlingerode eines von elf Ratsdorfern das politisch und jurisdiktionell abhangig vom Rat der Stadt Duderstadt war Ihm war es zu Ablieferungen von Naturalabgaben und Dienstleistungen verpflichtet Wahrend der Kriege des 17 und 18 Jahrhunderts war der Ort von Plunderungen Einquartierungen und hohen Kontributionszahlungen betroffen Wahrend des 19 Jahrhunderts war die Schafzucht in Tiftlingerode verbreitet sodass die Gemeinde einen Teil der Duderstadter Schaferei pachtete Weiterhin bildete das Bauhandwerk eine wichtige Erwerbsquelle 1896 war knapp uber die Halfte der Erwerbstatigen in dieser Branche beschaftigt Im Jahre 1934 wurde in Tiftlingerode die ortliche Freiwillige Feuerwehr gegrundet 6 Die Forcierung der Freiwilligen Feuerwehren fand im Eichsfeld vor allem nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 statt die Schaffung des Eichsfelder Feuerwehrwesens basierte dabei vor allem auf jene beiden Grunde die es zuliessen sie einerseits aufgrund ihres hierarchischen Aufbaus gut in das Fuhrerprinzip zu integrieren und andererseits sollte auf diese Weise das wehrwirtschaftliche Potential fur den bevorstehenden Krieg erhalten werden Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevolkerung stark an zwischen 1961 und 1985 verdoppelte sich die Gebaudeanzahl vor Ort Seit den 1990er Jahren wurden Neubaugebiete erschlossen die sich heute deutlich vom alten Ortskern abzeichnen 7 Ortsname Bearbeiten Der Wandel von Theodolwingerothe zu Tiftlingerode ist zwar sprach wissenschaftlich nicht regelrecht doch ist so ein Namenssprung nicht vollig ungewohnlich Professor Dr Ulrich Scheuermann vom Institut fur Historische Landesforschung an der Universitat Gottingen der als Bearbeiter des niedersachsischen Worterbuches wohl der fuhrende Experte auf dem Gebiet niedersachsischer Namenforschung ist kommt ebenfalls zu dem unmissverstandlichen Urteil dass es sich bei Theodolwingerothe um die altere Namensform fur Tiftlingerode handelt Moglich ist auch dass der Name als Rodungssiedlung der Leute des Therdolf zu deuten ist Einwohnerentwicklung Bearbeiten 1813 144 8 1848 214 9 1863 218 10 1925 288 1933 313 1939 392 1961 595 2 1970 768 2 2008 938 2019 902Politik BearbeitenOrtsrat Bearbeiten Der Ortsrat setzt sich aus neun Ratsfrauen und Ratsherren zusammen CDU 9 Sitze Stand Kommunalwahl am 12 September 2021 11 Wappen Bearbeiten Das Wappen wurde am 11 April 1951 durch das Niedersachsische Innenministerium genehmigt Blasonierung In Blau eine wachsende Bischofsfigur die in der rechten Hand ein geschlossenes blaues Buch mit silbernem Schnitt auf dem drei rote Apfel liegen und in der linken Hand einen mit Krummung nach innen gekehrten goldenen Bischofsstab halt Obergewand und Mitra in Gold Gesicht und Hande in Silber Das Wappen zeigt den heiligen St Nikolaus den Kirchenpatron der Gemeinde Tiftlingerode Der Grafiker und Maler Fritz Reimann aus Fuhrbach entwarf das Wappen des Ortes Sehenswurdigkeiten BearbeitenKirche St Nikolaus Bearbeiten nbsp St Nikolaus Kirche nbsp Innenansicht der St Nikolaus KircheDie heutige katholische Kirche St Nikolaus besteht bereits als dritter Kirchenbau in Tiftlingerode Vorgangerkirchen bildeten Gotteshauser aus dem 10 11 Jahrhundert sowie eine auf Initiative des erzbischoflichen Kommissarius Herwig Boning 1687 erbaute Barockkirche Diese erweiterte man durch Erganzungen am Langhaus im Jahre 1867 und nutzte sie noch bis ins Jahr 1983 hinein Bereits 1978 wurde mit dem Bau einer neuen Pfarrkirche begonnen fur dessen Standort man nun nicht mehr als Ausgangsbasis den Ort der Vorgangerbauten wahlte Der Neubau wurde am 20 September 1980 durch Heinrich Maria Janssen den damaligen Bischof von Hildesheim konsekriert 12 So zeigt sich die heutige Kirche als ein gelb verklinkerter eingeschossiger Bau mit schiefergedecktem Zeltdach und Anbauten fur Raume die von der Gemeinde genutzt werden Ein separat stehender Glockenturm mit einer Hohe von insgesamt 21 m wird von vier freistehenden nach aussen gelb verklinkerten Betonpfeilern gebildet Als Dach fungiert dabei ein tiefgezogener Schieferhelm Im Innenraum der Kirche ziehen sich die holzvertafelten Dachschragen der freitragenden Dachkonstruktion bis uber den Altarraum hin der durch einige Stufen hervorgehoben wird Ahnlich wie in anderen Kirchen des Untereichsfelds wurde der Altar in einen weiten Winkel des Raumpolygonals eingepasst Der Hintergrund des Altarraumes wird von einer Muschelkalkwand gebildet die ein altes gotisches Kreuz aus der unmittelbaren Vorgangerkirche tragt Ebenso erhalten wurde eine Strahlenkranzmadonna und eine Nikolausfigur Weiterhin befinden sich an der Wand Reliefmotive welche sich am Altar Ambo und Tabernakel wiederholt zeigen Die Seitenwande werden von vier Rechteckfenstern unterteilt auf denen Bildnisse aus der Marien Martins und Nikolauslegende dargestellt sind Die Farben der Fenster gehalten in Rot Orange Blau und Grauabstufungen verweisen auf die Symbolik Tag und Nacht sowie Sonne und Mond Seit dem 1 November 2014 gehort die Kirche zur Pfarrei St Cyriakus mit Sitz in Duderstadt nbsp Chorraumrest der ehemaligen Kirche St NikolausDorfplatz Bearbeiten Von der 1687 erbauten denkmalgeschutzten 13 Kirche ist am alten Standort noch der Unterbau des Chorraums erhalten Dieser Baurest wurde mit einem neuen Dach versehen und mit einem Gitter verschlossen im Innern befinden sich ein steinerner Altartisch ein Taufstein ein Kruzifix sowie zwei Sandsteintafeln zum Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege Der ehemalige Standort der Kirche wurde 1986 zum Dorfplatz umgestaltet am Standort der Kirchenschiffseitenwande wurden Baume gepflanzt Im Westen des Platzes erinnert eine neben der alten Glocke aufgestellte Bronzetafel an die Geschichte der Kirche Vereine BearbeitenFreiwillige Feuerwehr Tiftlingerode Jugendblasorchester Tiftlingerode Tennisclub Tiftlingerode VfB Tiftlingerode von 1920 TT Tiftlingerode Wandergruppe Tiftlingerode 1980 Gesangverein Einigkeit Kolpingsfamilie TiftlingerodeQuellen Bearbeitenwww tiftlingerode de Michael Rademacher Duderstadt Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tiftlingerode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des OrtesEinzelnachweise Bearbeiten Die Dorfer unsrerer Stadt Einwohnerstatistik Stand 01 11 2019 abgerufen am 7 Mai 2020 a b c Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 206 Karl Jordan bearb Die Urkunden Heinrichs des Lowen Herzogs von Sachsen und Bayern Anton Heisemann Stuttgart 1957 1960 S 85 Theodor Sickel Bearb Die Urkunden Otto des III Hahnsche Buchhandlung Hannover 1997 S 862 Johann Wolf Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst einer Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel J C Baier Gottingen 1819 S 10 Andreas Degenhardt u a Die historische Entwicklung des Eichsfelder Feuerwehrwesens In Eichsfeld Jahrbuch 2007 S 141 Ulrich Harteisen Das Eichsfeld Eine landeskundliche Bestandsaufnahme Hrsg Ulrich Harteisen u a Bohlau Wien Koln Weimar 2018 ISBN 978 3 412 50066 5 S 328 Johann Georg Heinrich Hassel Statistisches Repertorium uber das Konigreich Westphalen Vieweg Braunschweig 1813 S 108 Friedrich Wilhelm Harseim C Schluter Statistisches Handbuch fur das Konigreich Hannover Hrsg Friedrich Wilhelm Harseim C Schluter Schlutersche Hofbuchdruckerei Hannover 1848 S 81 H Rudolph Vollstandigstes geographisch topographisch statistisches Orts Lexikon von Deutschland und zwar der gesammten deutschen Bundesstaaten sowie der unter Osterreichs und Preussens Botmassigkeit stehenden nichtdeutschen Landern Band 2 Ferber amp Seidel Leipzig 1863 S 4594 Ortsratswahl 12 09 2021 Stadt Duderstadt Tiftlingerode In kdo de 20 September 2021 abgerufen am 20 Dezember 2021 Geschichte der alten Kirche und des Kirchplatzes zu Tiftlingerode Informationstafel am Alten Kirchplatz in Tiftlingerode Peter Ferdinand Lufen Landkreis Gottingen Teil 2 Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen In Christiane Segers Glocke Hrsg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 5 3 CW Niemeyer Hameln 1997 ISBN 3 8271 8257 3 S 203 f Ortsteile der Stadt Duderstadt Breitenberg Brochthausen Desingerode Duderstadt Esplingerode Fuhrbach Gerblingerode Hilkerode Immingerode Langenhagen Mingerode Nesselroden Tiftlingerode Werxhausen Westerode Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiftlingerode amp oldid 219742737