www.wikidata.de-de.nina.az
Der Frohnauer Hammer ist ein historisches Hammerwerk in Frohnau heute ein Ortsteil von Annaberg Buchholz Der Hammer ist ein bedeutender Sachzeuge der protoindustriellen Entwicklung im Erzgebirge Von den zahlreichen sachsischen Hammerwerken blieben neben dem Frohnauer Hammer nur der Eisenhammer Dorfchemnitz der Althammer der Saigerhutte Grunthal und das Freibergsdorfer Hammerwerk funktionsfahig erhalten Technisches Museum Frohnauer Hammer Aussenansicht der SchmiedeDas Hammerherrenhaus 2010 Hammerlinde 2015 wegen Pilzbefall 2018 gefalltDas Hammerherrenhaus 1965 Der an der Sehma gelegene Frohnauer Hammer wurde 1907 das erste technische Denkmal Sachsens und ist Deutschlands altestes Schmiedemuseum 1 Zum Museumskomplex gehoren neben der Hammerschmiede und dem Herrenhaus eine Ausstellung zu den Schmiedeerzeugnissen ein Freiformhammer ein mechanischer Heimatberg sowie eine Kloppelstube und Gaststatte im Herrenhaus Das Denkmal ist seit 2019 Teil des Welterbes Montanregion Erzgebirge Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 2 1 Fallhammer 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Frohnauer Hammer geht auf eine im 15 Jahrhundert erwahnte Getreidemuhle mit vier Mahlgangen zuruck Am 28 Oktober 1491 entdeckte Caspar Nietzel am Schreckenberg unweit der Muhle das Annaberger Silber Seit diesem Jahr wurde im Garten der Muhle Berggericht abgehalten Am 21 September 1496 wurde in der Muhle der Beschluss zur Grundung der Neustadt am Schreckenberg dem spateren St Annaberg gefasst Namhaftester Vertreter der in Frohnau tagenden Grundungskommission war Ulrich Rulein von Calw der Baumeister Annabergs 1498 erhielt die junge Bergstadt das Munzrecht Um 1590 kam die Muhle zum Stillstand und verfiel Ab 1611 wurde sie als Olmuhle Verwertung von Flachs mit angegliederter Scherenschleiferei genutzt Bereits 1616 existierten Planungen die Muhle zu einem Eisenhammer umzubauen Der Umbau begann 1621 Wegen der Munzverschlechterungen infolge des Dreissigjahrigen Krieges ubernahm Kurfurst Johann Georg I die Muhle und liess sie zu einem Silberhammer umbauen Hier wurde Silberzaine gefertigt Allerdings arbeitete Frohnau nur fur zwei Jahre und stand dann still Der Ruckbau zur Muhle war zu unrentabel so dass der Kurfurst den Hammer 1629 an einen Scherenschmied verkaufte Auch dem neuen Besitzer war kein wirtschaftliches Gluck beschieden Die Kriegswirren zwangen ihn 1631 zur Aufgabe des Betriebes Seit 1632 arbeitete der Hammer dann als Kupferhammer bis sein neuer Besitzer die Anlage 1642 wahrscheinlich wegen der Note des noch immer andauernden Dreissigjahrigen Krieges verliess Damit stand der Hammer nur zwanzig Jahre nach seinem Umbau still Erst 1657 wurde er wiederbelebt als der neue Eigentumer Gottfried Rubner ein Annaberger Kaufmann ihn fur 740 Gulden bis 1660 zu einem Zain Zeug und Schaufelhammer umbauen liess um den im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Dreissigjahrigen Krieg wachsenden Eisenbedarf zu befriedigen Der Eisenhammer erlebte in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts seine Blutezeit Er entwickelte sich zu einem wichtigen Bergbauzulieferer im Raum Annaberg und versorgte die Bergleute u a mit Schlagel und Eisen und anderem Gezahe Daneben wurden landwirtschaftliche Gerate und Kunstschmiedearbeiten gefertigt Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Hammerwerken im Erzgebirge stand in Frohnau kein Hochofen das Roheisen wurde angeliefert Am 6 Februar 1692 brannte der Hammer bis auf die Grundmauern nieder Der damalige Besitzer der Schmied Johann Klauss konnte die Anlage aber sofort wieder aufbauen was auf gut gehende Geschafte hinweist Beim Wiederaufbau entstand u a aus dem ehemaligen kleinen Wohnhaus das reprasentative barocke Hammerherrenhaus im Fachwerkstil 1904 wurde der Hammer wegen der veralteten Anlagen stillgelegt Nach der Stilllegung bemuhten sich Heimatfreunde und Museen um den Erhalt des Hammers da er deutschlandweit zu den wenigen Anlagen mit weitgehend original erhaltener Technik aus dem 17 Jahrhundert gehorte 1907 sicherte sich die Amtshauptmannschaft Annaberg ein Vorkaufsrecht am Hammer Gleichzeitig grundete sich der Hammerbund e V der mit dem Amtshauptmann von Welck an der Spitze den Erwerb der Anlage anstrebte 1908 erwarb der Verein das Werk und richtete es in den folgenden Jahren als erstes technisches Denkmal Sachsens her Am 1 Oktober 1909 wurde das Museum und das Gasthaus eroffnet 1925 konnten die drei Schwanzhammer wieder in Funktion vorgefuhrt werden 1935 wurden unter Max Gunther im Frohnauer Hammer die von ihm angeregten Entwurfe fur eine erzgebirgische Fest und Sonntagstracht vorgestellt 1938 wechselte der Hammer in den Besitz des Heimatwerks Sachsen Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging er in den Besitz der sachsischen Landesregierung uber Die Fortfuhrung denkmalschutzerischer Massnahmen war wegen fehlender finanzieller Mittel nicht moglich Die SDAG Wismut beschlagnahmte die Gebaude und nutzte sie als Lager und Verpflegungsstelle fur den unmittelbar benachbarten Erkundungsschacht Nr 132 Nach Einstellung der Wismut Aktivitaten wechselten sehr oft die Besitzer Technische Hochschule Dresden Landesregierung Sachsen Rat des Bezirkes Karl Marx Stadt Mit der Verwaltung wurde vom Rat des Bezirkes die Abteilung Kultur des Rates des Kreises Annaberg beauftragt 1952 stellte die Regierung der DDR 100 000 Mark zur Sicherung und in der Folgezeit jeweils knapp 20 000 Mark jahrlich zur Erhaltung des Hammers zur Verfugung 1951 begann wieder der Museumsbetrieb Innerhalb der nachsten sieben Jahre wurde die Anlage von einer Million Gasten besucht Wolfgang Stock der von 1964 bis 1983 Burgermeister von Frohnau und Mitbegrunder des wiedergegrundeten Hammerbundes war ist Frohnauer Ehrenhammermeister 2 Mehr als 35 Jahre lang fuhrte der als Hammerhansel bekannt gewordene Johannes Schonherr die Besucher durch die Anlage 1985 konnte der funfmillionste Besucher begrusst werden 2012 der achtmillioneste 3 4 Am Festakt 400 Jahre Frohnauer Hammer am 28 August 2021 nahmen der sachsische Ministerprasident Michael Kretschmer und der tschechische Vize Ministerprasident Karel Havlicek teil 5 Als eines von vier fur die Montanregion Erzgebirge Krusnohori geplanten Welterbezentren wurde das am Frohnauer Hammer aufgrund der durch die COVID 19 Pandemie ausgelosten wirtschaftlichen Unsicherheit auf unbestimmte Zeit verschoben 6 Technik Bearbeiten nbsp Schmiede nbsp Die HammerDer Frohnauer Hammer verfugt uber eine originalgetreue Hammerwerkstechnik aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Kernstuck sind die drei Schwanzhammer deren Welle von einem oberschlachtigen Wasserrad angetrieben wird Die Hammer selbst haben Gewichte von 100 200 und 250 kg Sie entwickeln eine Schlagkraft von bis zu 12 t Heute wird bei Vorfuhrungen nur der kleine Hammer in Betrieb gesetzt Ebenfalls erhalten blieben die Blasebalge die durch ein weiteres oberschlachtiges Wasserrad angetrieben werden In einem Nebengebaude kann eine wasserradbetriebene Freihanddrehmaschine sowie eine Bohrspindel besichtigt werden Insgesamt sind im Hammerwerk drei Wasserrader installiert die von einem gemeinsamen Gefluder mit Aufschlagwasser versorgt werden Fallhammer Bearbeiten Auf dem Freigelande ist ein Freiformhammer aufgestellt Diese Dampfhammer losten ab 1860 die wasserkraftbetriebenen Hammer ab Technische Daten Baujahr 1918 Hersteller Fa Richard Hartmann Chemnitz Gesamtgewicht ohne Schabotte 7 t Fallgewicht des Hammerbars 600 kp 5884 N Grosster Hub des Hammerbars 80 cm Schlagzahl pro Minute bis 105Der Hammer war bis 1983 im VEB Press und Schmiedewerk Einheit in Brand Erbisdorf in Betrieb Literatur BearbeitenWaldemar Berger Der Frohnauer Hammer Ein Kulturdenkmal des oberen Erzgebirges Buchholz 1925 DNB 572763417 Siegfried Sieber Der Frohnauer Hammer als Denkmal der erzgebirgischen Eisenindustrie Mitteilungen des Landesvereins Sachsischer Heimatschutz Band XXVII Nr 1 4 1938 S 1 29 Jorg Brauer Technisches Denkmal und Museum Frohnauer Hammer Sachsische Museen kleine Reihe Nr 5 Chemnitz 2002 DNB 966301870 Technisches Museum Frohnauer Hammer und Hammerbund Frohnau e V Hrsg Dokumente zur Geschichte des Frohnauer Hammers Heftreihe Teil 1 10 2007 DNB 99167507X Bernd Schreiter 100 Jahre Hammerbund 1907 2007 Festgabe zum Jubilaum Hrsg Hammerbund Frohnau e V 2007 DNB 987221809 Bernd Schreiter Das Heimatbuch vom Frohnauer Hammer Einst Getreidemuhle ab 1621 Hammerwerk seit 1909 Gasthaus und Museum Bernd Schreiter Arnsfeld 2016 DNB 1097214079 Bernd Schreiter 400 Jahre Frohnauer Hammer In Erzgebirgische Heimatblatter 43 2021 Heft 3 S 2 5 ISSN 0232 6078Einzelnachweise Bearbeiten Das alteste Schmiedemuseum Deutschlands und wichtiger Bestandteil Unesco Welterbe Montanregion Erzgebirge Krusnohori Freie Presse abgerufen am 29 August 2021 400 Jahre Frohnauer Hammer Von der Faszination eines Denkmals freiepresse de 29 August 2021 abgerufen am 29 August 2021 Achtmillionster Besucher im Frohnauer Hammer am 11 9 2012 hit tv eu 12 September 2012 abgerufen am 29 August 2021 Frohnauer Hammer bekommt neue Welle Sachsische Zeitung 27 Oktober 2014 abgerufen am 29 August 2021 400 Jahre Fohnauer Hammer feiert Jubilaum 28 August 2021 abgerufen am 29 August 2021 Montanregion Erzgebirge Welterbezentrum am Frohnauer Hammer auf unbestimmte Zeit verschoben freiepresse de 8 Juli 2021 abgerufen am 29 August 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frohnauer Hammer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Frohnauer Hammer Prasentation im Internetauftritt der Stadt Annaberg Buchholz Historische Ansichten des Frohnauer Hammers Deutsche Fotothek Literatur von und uber Frohnauer Hammer in der Sachsischen Bibliografie 400 Jahre Frohnauer Hammer Video von Sebastian Paul fur Freie Presse mit Eindrucken des Festaktes Montanregion Erzgebirge Krusnohori Deutschland nbsp Deutschland Montanlandschaft Altenberg Zinnwald mit Aschergraben Montanlandschaft Annaberg Frohnau mit Altstadt von Annaberg Frohnauer Hammer Bergbaulandschaft Buchholz Mittelalterliche Silberbergwerke Dippoldiswalde Bergbaulandschaft Ehrenfriedersdorf Bergbaulandschaft Eibenstock Montanlandschaft Freiberg mit Alter Mordgrube Drei Bruder Schacht Erzkanal Huttenkomplex Halsbrucke Huttenkomplex Muldenhutten Revierwasserlaufanstalt Rotem Graben Rothschonberger Stolln Saigerhuttenkomplex Grunthal Bergbaulandschaft Hoher Forst Verwaltungssitz Lauenstein Bergbaulandschaft Lauta Bergstadt Marienberg Bergbaulandschaft Pohlberg Bergbaulandschaft Roter Berg mit Erlahammer Schindlersches Blaufarbenwerk Montanlandschaft Schneeberg mit Filzteich Altstadt von Schneeberg Erzverarbeitungsanlagen Siebenschlehen Silberschmelzhutte St Georgen Fundgrube St Anna am Freudenstein Fundgrube Wolfgang Maassen Fundgube Daniel Fundgrube Sauschwart Fundgrube Weisser Hirsch Bergbaulandschaft Uranerzbergbau mit Schachtkomplex 371 Tschechien nbsp Tschechien Montane Kulturlandschaft Abertamy Bozi Dar Horni Blatna mit Grube Mauritius Plattner Kunstwassergraben Wolfspinge Montane Kulturlandschaft Jachymov mit Burg Freudenstein Grube Svornost und Stolln Nr 1 Montane Kulturlandschaft Krupka mit Burg Krupka Montanlandschaft Vrch Mednik Roter Turm des Todes Normdaten Korperschaft GND 2062694 0 lobid OGND AKS VIAF 7457163464410505680008 50 581666666667 12 995555555556 Koordinaten 50 34 54 N 12 59 44 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frohnauer Hammer amp oldid 230807153