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Der Aschergraben ist ein Kunstgraben sudostlich der Bergstadt Altenberg im Osterzgebirge Der aus dem 15 Jahrhundert stammende Graben diente der Zufuhrung von Aufschlagwasser fur die Zinnaufbereitung des lokalen Bergbaus Seit 2019 ist der Aschergraben Bestandteil der zum UNESCO Welterbe gehorenden Montanregion Erzgebirge Krusnohori AschergrabenDer Aschergraben nahe Altenberg entlang des Grabens verlauft der Grenzuberschreitende BergbaulehrpfadDer Aschergraben nahe Altenberg entlang des Grabens verlauft der Grenzuberschreitende BergbaulehrpfadDatenLage Tschechische Republik DeutschlandFlusssystem ElbeAbfluss uber Tiefenbach Rotes Wasser Muglitz Elbe NordseeQuelle nordlich des Zinnwalder Berg50 43 54 N 13 47 44 O 50 731681 13 795481Mundung in Altenberg in den Tiefenbach50 761701 13 772215 Koordinaten 50 45 42 N 13 46 20 O 50 45 42 N 13 46 20 O 50 761701 13 772215Lange ca 7 4 km Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 3 Energieerzeugung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerlauf Bearbeiten nbsp Verlauf des Aschergrabens auf einer Karte aus dem Jahr 1821Der etwa 7 4 Kilometer lange Graben nimmt seinen Anfang im niederschlagsreichen Kammgebiet des Osterzgebirges am Wald und Wiesenhang des ca 880 m u NN hohen Zinnwalder Berges bei Cinovec Von hier verlauft der Graben in westliche Richtung nach Zinnwald und uberquert dabei die tschechisch deutsche Grenze Dort geht er in das naturliche Bett des Richtung Norden fliessenden Zinnwaldgrundbaches uber Unterhalb von Zinnwald nimmt der Graben einen Teil des Hauerwassers auch Heerwasser genannt auf Anschliessend umfliesst der Graben den sudostlichen und nordostlichen Hang der uber 800 m u NN hohen Schaarspitze und nimmt nordwestlich der Spitze den Schwarzwasserbach auf In nordwestlicher Richtung verlaufend unterquert der Graben in Altenberg die Geisinger Strasse und mundet in das Wasser des Tiefenbaches 1 2 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Der Aschergraben in Zinnwald Im Hintergrund die Reste der Aufbereitungsanlagen der Stahlwerke Becker AGIm Bereich der ca 750 m u NN hoch gelegenen Bergstadt Altenberg befindet sich eine der bedeutendsten Zinnerzlagerstatten des europaischen Festlandes Etwa um 1440 begann hier der Abbau im Festgestein Der Zinngehalt im geforderten Erz betrug im Durchschnitt aber nur 0 76 4 Diese feine Verteilung bedingte eine umfangreiche Aufbereitung in zahlreichen Pochwaschen Hier wurde das Zinn aus den zuvor unter Millimetergrosse zerpochten Zwitter ausgewaschen Die Altenberger Pochwaschen konzentrierten sich im Tal des Tiefenbaches zwischen Altenberg und Geising Allerdings reichten die Wassermengen des Baches zur Versorgung der 16 Pochwaschen mit ihren zeitweise mehr als 1000 Pochstempeln 5 nicht aus Die Lage Altenbergs auf der Wasserscheide zwischen Muglitz und Roter Weisseritz fuhrte zu Problemen bei der Bereitstellung von Aufschlagwasser fur die Aufbereitungsanlagen Um diesem abzuhelfen wurde bereits 1452 1458 der Aschergraben als kunstlicher Graben angelegt um den Pochwaschen sowohl Wasser aus den niederschlags und moorreichen Kammlagen des Osterzgebirges sowie aus angeschnittenen Bachen zuzufuhren Damit ist der Aschergraben eine der altesten erhaltenen Anlagen der bergmannischen Wasserwirtschaft im Erzgebirge und zugleich ein bedeutender Sachzeuge aus der Fruhzeit des Altenberger Bergbaus Er gilt zudem als technische Meisterleistung Der Graben hat zwischen Beginn und Ende einen Hohenunterschied von ca 80 Metern Das Gefalle liegt lediglich bei 0 3 0 6 Seinen Namen hat der Graben wahrscheinlich von der untergegangenen Innung der Ascher welche moglicherweise den Grabensteig nutzten Die Ascher brannten in den Waldern Pottasche die mit Fett zu Schmierseife verkocht wurde Einer Sage nach soll der Graben das Werk eines zum Tode Verurteilten sein Dieser soll sein Leben dadurch gerettet haben dass ihm die schwierige Aufgabe gelang dem Altenberger Bergbau Wasser uber drei Berge zuzufuhren 6 Kurz nach seiner Fertigstellung erwarb der aus Graupen stammende Hans Muntzer 1464 die Herrschaft Lauenstein und verkaufte im selben Jahr den Aschergraben an die Altenberger Zinngewerke fur 30 Zentner Zinn Altenberg wurde spater Sitz des Amtes Altenberg Im Juli 1813 wanderte Johann Wolfgang von Goethe entlang des Aschergrabens von Zinnwald nach Altenberg 7 An diesen Ausflug erinnert ein 1913 am Graben aufgestelltes Goethe Denkmal Fur den Altenberger Bergbau blieb der Aschergraben uber Jahrhunderte hinweg bedeutsam Allerdings wurde das Kunstgrabensystem bereits Mitte des 16 Jahrhunderts mit der Anlage des Neugrabens und des Quergrabens welche das Wasser aus dem Gebiet des Kahleberges nach Altenberg fuhrten sowie der Errichtung des Grossen Galgenteiches und des Kleinen Galgenteiches bedeutend erweitert Der Aschergraben fuhrt auch heute noch Wasser zum Schutz ist der Lauf teilweise mit Brettern abgedeckt Der ehemalige Grabensteig ist zwischen Zinnwald und Altenberg ein beliebter Wanderweg Teil des Grenzuberschreitenden Bergbaulehrpfads Energieerzeugung BearbeitenZwischen 1916 und 1945 wurde das Wasser des Aschergrabens in einem Huttengebaude am Tiefenbach zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt Hier wurde eine Turbine mit im Durchschnitt 200 Litern Wasser pro Sekunde uber ein Gefalle von 96 Metern beaufschlagt Sie erzeugte eine elektrische Leistung von 140 kW die in das 5 kV Drehstromnetz eingespeist wurde 1 Siehe auch BearbeitenNeugraben QuergrabenLiteratur BearbeitenHermann Beckert Historische Beitrage zur bergmannischen Wasserwirtschaft im Zinnbergbau zu Altenberg In Sachsische Heimatblatter Heft 3 1961 S 211 221 Arthur Klengel Der Aschergraben und die ubrigen alten Wasserkunstanlagen im Altenberger Bergrevier in Mitteilungen des Landesvereins Sachsischer Heimatschutz 8 1920 4 6 Dresden 1919 S 102 111 Digitalisat Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Sachsisches Oberbergamt Hg Die Zinnerz Lagerstatte Altenberg Osterzgebirge Bergbau in Sachsen Bd 9 Dresden 2002 PDF Version Otfried Wagenbreth Eberhard Wachtler Hg Bergbau im Erzgebirge Technische Denkmale und Geschichte Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aschergraben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen auf den Projektseiten von MontE Memento vom 17 Dezember 2012 im Webarchiv archive today Aschergraben Bergbaumuseum Altenberg Einzelnachweise Bearbeiten a b Beschreibung in der Datenbank MontE des Instituts fur Wissenschaft und Technik Geschichte IWTG der Technischen Universitat Freiberg Memento vom 17 Dezember 2012 im Webarchiv archive today Sachsenatlas Abgerufen am 12 Marz 2014 Der Aschergraben auf www bergbaumuseum altenberg de abgerufen am 6 August 2010 Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Sachsisches Oberbergamt Hg Die Zinnerz Lagerstatte Altenberg Osterzgebirge Bergbau in Sachsen Bd 9 Dresden 2002 S 231 Otfried Wagenbreth Eberhard Wachtler Hg Bergbau im Erzgebirge Technische Denkmale und Geschichte Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990 S 176 Arthur Klengel Sagenbuch des ostlichen Erzgebirges Altis Verlag Friedrichsthal 2006 S 181 Bernhard Jasmand Hg Goethe Ausflug nach Zinnwalde und Altenberg Dresden 1949 Montanregion Erzgebirge Krusnohori Deutschland nbsp Deutschland Montanlandschaft Altenberg Zinnwald mit Aschergraben Montanlandschaft Annaberg Frohnau mit Altstadt von Annaberg Frohnauer Hammer Bergbaulandschaft Buchholz Mittelalterliche Silberbergwerke Dippoldiswalde Bergbaulandschaft Ehrenfriedersdorf Bergbaulandschaft Eibenstock Montanlandschaft Freiberg mit Alter Mordgrube Drei Bruder Schacht Erzkanal Huttenkomplex Halsbrucke Huttenkomplex Muldenhutten Revierwasserlaufanstalt Rotem Graben Rothschonberger Stolln Saigerhuttenkomplex Grunthal Bergbaulandschaft Hoher Forst Verwaltungssitz Lauenstein Bergbaulandschaft Lauta Bergstadt Marienberg Bergbaulandschaft Pohlberg Bergbaulandschaft Roter Berg mit Erlahammer Schindlersches Blaufarbenwerk Montanlandschaft Schneeberg mit Filzteich Altstadt von Schneeberg 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