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Der Neugraben ist ein Kunstgraben sudwestlich von Altenberg im Osterzgebirge Der aus dem 16 Jahrhundert stammende Graben diente der Zufuhrung von Aufschlagwasser fur die Zinnaufbereitung des lokalen Bergbaus NeugrabenNeugraben westlich des KahlebergesNeugraben westlich des KahlebergesDatenLage Sachsen DeutschlandFlusssystem ElbeAbfluss uber Rote Weisseritz Weisseritz Elbe NordseeQuelle westlich des Georgenfelder Hochmoors50 43 56 N 13 44 12 O 50 732087 13 736567Mundung in Altenberg in den Grossen Galgenteich50 761509 13 737415 Koordinaten 50 45 41 N 13 44 15 O 50 45 41 N 13 44 15 O 50 761509 13 737415Lange 7 km Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenDer etwa sieben Kilometer lange Graben beginnt als Zusammenfluss mehrerer kleiner Graben sudwestlich der knapp 900 Meter hohen Lugsteine Kleiner Lugstein 896 m u NHN Grosser Lugstein 897 m u NHN Im niederschlagsreichen Gebiet um die Lugsteine und den Kahleberg Jahresniederschlage mit 1100 Millimeter befand sich einst ein 180 Hektar grosses Moorgebiet von dem heute noch das Georgenfelder Hochmoor verblieben ist Ausgehend von diesem Moorgebiet verlauft der Neugraben um die Sudwest West und Nordostseite des Kahleberges und sammelt auf diesem Weg das Quell und Niederschlagswasser an den Flanken Zudem wird auch ein Teil des Quellwassers des Pobelbaches eingebunden Sein gesammeltes Wasser fuhrt der Neugraben dann von Westen her dem Grossen Galgenteich zu 1 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Der Neugraben an der Westflanke des KahlebergesIm Bereich der im Mittel 750 m u NHN hoch gelegenen Bergstadt Altenberg befindet sich eine der bedeutendsten Zinnerzlagerstatten des europaischen Festlandes Etwa um 1440 begann hier der Abbau im Festgestein Der Zinngehalt im geforderten Erz betrug im Durchschnitt aber nur 0 76 3 Diese feine Verteilung bedingte eine umfangreiche Aufbereitung in zahlreichen Pochwaschen Hier wurde das Zinn aus den zuvor unter Millimetergrosse zerpochten Zwitter ausgewaschen Die Altenberger Pochwaschen konzentrierten sich im Tal des Tiefenbaches zwischen Altenberg und Geising Allerdings reichten die Wassermengen des Baches zur Versorgung der 16 Pochwaschen mit ihren zeitweise mehr als 1000 Pochstempeln 4 nicht aus Die Lage Altenbergs auf der Wasserscheide zwischen Muglitz und Roter Weisseritz fuhrte zu Problemen bei der Bereitstellung von Aufschlagwasser fur die Aufbereitungsanlagen Um diesem abzuhelfen wurde bereits zwischen 1452 und 1458 der Aschergraben als kunstlicher Graben angelegt um den Pochwaschen sowohl Wasser aus den niederschlags und moorreichen Kammlagen des Osterzgebirges sowie aus angeschnittenen Bachen zuzufuhren Der im 16 Jahrhundert einsetzende Aufschwung des Bergbaus etwa um 1555 durch Einbau zweier neuer Kunstgezeuge im Romerschacht erforderte eine Erweiterung der Versorgung mit Aufschlagwasser Vor diesem Hintergrund wurden um 1545 der Grosse Galgenteich und der Kleine Galgenteich als Wasserreservoire angelegt Die Hauptzuflusse zu den Galgenteichen stellten die in den 1550er Jahren angelegten Kunstgraben des Neugrabens und des Quergrabens dar Beide Graben zusammen fuhrten das Niederschlags und Schmelzwasser eines etwa 100 Quadratkilometer grossen Gebietes dem Altenberger Bergbau zu Der Neugraben wurde erstmals 1554 in einer Bergwerksabrechnung als nauer Graben erwahnt 5 Ursprunglich begann der Graben als Abzweig eines Wasserlaufes im Pfaffenbusch heute im Bereich der neu errichteten Biathlon Arena Osterzgebirge gelegen Im Jahre 1580 wurde er bis an das westliche Ende des Georgenfelder Hochmoors verlangert das er fortan direkt entwasserte Der Neugraben war bis in die jungere Vergangenheit hinein ein wichtiger Bestandteil der Wasserwirtschaft im Altenberger Bergbau 1954 wurde in Rehefeld eine Pumpstation in Betrieb genommen die auch Wasser aus der Wilden Weisseritz in den Graben leitete 6 Der Graben ist zudem einer der Hauptzuflusse fur den Speicher Altenberg der ab 1987 zur Deckung des gestiegenen Brauchwasserbedarfs der Altenberger Zinnaufbereitung angelegt wurde Insgesamt ist der Neugraben eine der altesten erhaltenen Anlagen der bergmannischen Wasserwirtschaft im Erzgebirge und zugleich ein bedeutender Sachzeuge aus der ersten Blutezeit des Altenberger Bergbaus Er gilt zudem als technische Meisterleistung Der Graben hat zwischen Beginn und Ende einen Hohenunterschied von etwa 75 Metern Das Gefalle liegt lediglich bei 1 90 7 Literatur BearbeitenHermann Beckert Historische Beitrage zur bergmannischen Wasserwirtschaft im Zinnbergbau zu Altenberg In Sachsische Heimatblatter Heft 3 1961 S 211 221 Martin Hammermuller Um Altenberg Geising und Lauenstein Werte der Deutschen Heimat Bd 7 Akademie Verlag Berlin 1964 Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Sachsisches Oberbergamt Hg Die Zinnerz Lagerstatte Altenberg Osterzgebirge Bergbau in Sachsen Bd 9 Dresden 2002 Otfried Wagenbreth et al Bergbau im Erzgebirge Technische Denkmale und Geschichte Hrsg Otfried Wagenbreth Eberhard Wachtler 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990 ISBN 3 342 00509 2 S 504 Weblinks BearbeitenInformationen auf den Projektseiten von MontE Neugraben Bergbaumuseum Altenberg Einzelnachweise Bearbeiten Sachsenatlas Abgerufen am 12 Marz 2014 Beschreibung in der Datenbank MontE des Instituts fur Wissenschaft und Technik Geschichte IWTG der Technischen Universitat Freiberg Memento vom 21 Januar 2016 im Internet Archive abgerufen am 6 August 2010 Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Sachsisches Oberbergamt Hg Die Zinnerz Lagerstatte Altenberg Osterzgebirge In Bergbau in Sachsen Bd 9 Dresden 2002 S 231 Otfried Wagenbreth Eberhard Wachtler Hg Bergbau im Erzgebirge Technische Denkmale und Geschichte Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990 S 176 Martin Hammermuller Um Altenberg Geising und Lauenstein In Werte der Deutschen Heimat Bd 7 Akademie Verlag Berlin 1964 S 87 http www bergbaumuseum altenberg de guepfad objekte p46 htm Martin Hammermuller Um Altenberg Geising und Lauenstein In Werte der Deutschen Heimat Bd 7 Akademie Verlag Berlin 1964 S 88 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neugraben Grosser Galgenteich amp oldid 206255859