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Der Plattner Kunstgraben auch Plattner Graben Erbwassergraben tschechisch Blatensky prikop fuhrte einst Wasser des Schwarzwassers den Bergwerken im Bergrevier Platten Horni Blatna in Tschechien am Plattenberg als Aufschlagwasser zu Plattner KunstgrabenDatenLage Tschechische RepublikFlusssystem ElbeAbfluss uber Breitenbach Schwarzwasser Zwickauer Mulde Mulde Elbe NordseeUrsprung Abschlag bei Bozi Dar50 24 46 N 12 54 7 O 50 412791666667 12 902002777778Mundung bei Horni Blatna50 39566 12 774385 Koordinaten 50 23 44 N 12 46 28 O 50 23 44 N 12 46 28 O 50 39566 12 774385Lange 12 9 km Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 3 Der Zinnbergbau 4 Literatur 5 WeblinksVerlauf BearbeitenIn einer Hohe von 975 m n m bei der nicht mehr existierenden Neumuhle nahe Bozi Dar zweigt der fast zwei Meter breite Graben vom Schwarzwasser ab Dann fuhrt er um die Gottesgaber Moore uber die Forsterhauser Myslivny Seifen Ryzovna Irrgang Bludna Totenbach sowie den nordlichen Abhang des Plattenberges nach Horni Blatna wo er in den Plattner bzw Breitenbach mundet Der Hohenunterschied betragt insgesamt 127 Meter Geschichte BearbeitenDer 12 85 km lange Kunstgraben wurde von 1540 bis 1554 angelegt um Wasser nach Platten zu bringen Der Wasserbedarf der sich sturmisch entwickelnden Zinnbergwerke seifen und Pochwerke konnte nicht mehr durch den Plattner Bach und Breitenbach gedeckt werden Baumeister war Stephan Lenk Stefan Lenck Fur Kontrollgange und die Wartung des Wasserlaufs wurden auf beiden Seiten 1 5 bis 2 m breite Damme projektiert Um Schneeverwehungen zu verhindern wurden beide Seiten des Grabens dicht mit Fichten bepflanzt Ausserdem wurden viele Abschnitte im Winter mit Stangenholz und Fichtenzweigen gegen Einfrieren und Einschneien geschutzt An vielen Stellen wurde der Wasserzufluss mit Dammen Schleusen Ablaufwehren und Ableitungskanalen reguliert Bei Hochwasser wurde je ein Teil uber die Seitenmulden zuruck in das Schwarzwasser abgelassen Da der Wassergraben mit seinem Wasserlauf zahlreiche ortliche Strassen und Bache uberquerte wurden mehrere Stege Brucken und Gerenne gebaut von denen eine unweit von Forsterhauser bis heute erhalten geblieben ist Einige Teile des Kanals wurden ausgemauert oder mit Holz ausgelegt und ganzjahrig mit Holz abgedeckt Der Plattner Stadtrat beschaftigte deshalb mehrere Aufseher welche regelmassige Kontrollgange entlang des Grabens durchfuhren und auftretende Mangel beseitigen sollten nbsp Der Kunstgraben bei Horni BlatnaDer Plattner Graben hatte grosse wirtschaftliche Bedeutung Er versorgte einen grossen Teil der Plattner Gruben Zinnwaschen und Erzmuhlen mit Wasser und gewahrte ausreichend Wasser beim Loschen von Branden Sein Bau loste eine deutliche Belebung des Bergbaus am Plattenberg aus wo zahlreiche neue Gruben entstanden Bereits 1541 wurden am Graben 12 neue Stampfmuhlen und zahlreiche Hutten errichtet Uber das Wasser und die Nutzungsrechte des Grabens fuhrten die Plattner in der Vergangenheit zahlreiche Streitigkeiten mit Grubenbesitzern und Zinnwaschern aus Gottesgab und Seifen besonders in den Jahren 1564 und 1615 Uber die storenden Eingriffe der Nachbarn beschwerte sich der Plattner Stadtrat bis nach Prag und Wien Am 1 Juni 1570 erhielt er daraufhin von Maximilian II in Prag einen Sondererlass mit dem der Monarch den Schutz des Wassergrabens erklarte und Platten das Erbrecht erteilte fur immer und ewig Wasser und Malzgebuhren zu erheben Dieses Privilegium wurde 1613 von Konig Matthias bestatigt Noch vom Ende des 19 Jahrhunderts existieren dennoch Notizen uber wiederholte Reibereien zwischen Platten und den Bewohnern Seifens und der Forsterhauser die heimlich ihre Wiesen mit Grabenwasser bewasserten Zeugnis der Bemuhungen der Blattner die zum Graben gehorenden Grundstucke prazise abzugrenzen und deren Unantastbarkeit zu sichern sind die zahlreichen Grenzsteine die auf beiden Seiten des Grabens gesetzt wurden Auf diesen ist der Buchstabe E als Initiale des Wortes Erbwassergraben eingemeisselt Einige dieser Grenzsteine stammen noch aus der Zeit um 1800 nbsp Der Kunstgraben bei Horni BlatnaMitte des 19 Jahrhunderts verlor der Graben vollig seine Bedeutung fur den Bergbau Er wurde jedoch ausgiebig fur Industriebetriebe genutzt und behielt auch weiterhin seine Bedeutung fur den Brandschutz Besitzer des Grabens wurde die 1872 in Platten gegrundete Wassergraben Handelsgesellschaft deren Vorsitzender stets der Burgermeister der Stadt Platten war Ihren Besitz sicherte sie sich durch Eintragungen in den Grundbuchern die einzelnen Gesellschafter zahlten Beitrage je nach Umfang des Nutzens aus dem Wassergraben Diese Art von Eigentum und Verwaltung des Grabens hielt sich im Wesentlichen bis 1945 Die Wassergraben Handelsgesellschaft kummerte sich um alle notwendigen Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen Umfangreiche neuzeitliche Reparaturen erfolgten in den Jahren 1890 und 1920 Nach der letzten Regulierung 1920 wurden auf der Strecke des Grabens 25 Brucken und Uberfuhrungen 12 Ablaufwehre fur Hochwasser 1 Wasseruberleitung sowie 40 Schotter und Sandfange registriert In den vergangenen Jahrzehnten war der Plattner Graben ein fast vergessenes technisches Denkmal Trotz einer 1926 29 erfolgten Erneuerung war er infolge Einstellung des Bergbaus verwachsen versandet und stellenweise vom Moor verschlungen 1980 wurde der Plattner Graben in das staatliche Verzeichnis liegender Kulturdenkmaler aufgenommen Von 1995 bis 2001 erfolgte die letzte Sanierung eine uber 22 Millionen Kronen teure Rekonstruktion wobei das Wasserbett mit Eichenbrettern und Fichtenpfahlen befestigt wurde Im Zuge der Ernennung der UNESCO Welterbe Montanregion Erzgebirge ist der Plattner Kunstgraben eines von funf Bestandteilen im tschechischen Erzgebirge Der Grabenweg wurde als Lehrpfad mit 24 dreisprachigen Informationstafeln gestaltet Der Zinnbergbau Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Das in den Gruben geforderte Erz wurde von Hand sortiert Kernerz wurde herausgenommen und verhuttet Das Pochwerks Erz auch Zwitter genannt i d R greisenisiertes Granit mit Zinnstein Einschlussen wurde zertrummert und anschliessend zwischen den Steinen der Erzmuhlen zu feinem Mehl gemahlen davon zeugt die deutsche Bezeichnung des Ortes Haje Zwittermuhl Das manuelle Zertrummern wurde spater durch Stampfer trockener Pochwerke ersetzt Zu Beginn des 16 Jahrhunderts seit 1512 in Altenberg seit 1525 in Schlaggenwald Horni Slavkov trat anstelle der bisherigen Muhlen und Trockenpochwerke der sogenannte Nassprozess bei dem das durch die Pochwerke zertrummerte Erz mit Wasser umspult wurde das den feinen Mull auf die Aufbereitungswaschherde transportierte wo sich der schwerere Zinnstein von dem leichten Blindschlamm absonderte Durch sukzessives und wiederholtes Auswaschen unter standiger Abscheidung entstand in den Waschherden ein Zinnsteinkonzentrat das verhuttet werden konnte Auf den Trummerlagerstatten wurden durch manuelle Zinnwasche erzreiche Lagen gefunden die dann verschiedenartig verarbeitet wurden Im Plattner Revier nutzte man die Anschwemmungen in den Flussbetten und an den Ufern aller hiesigen Bache wie das Georgius Agricola beschreibt Ausserdem leiteten die Zinnseifner das Wasser von Graben in eine Reihe parallel laufender stufenweise hangabwarts gestufter Rinnen in der vererzten Aufschwemmung in der sekundaren Lagerstatte z B im sogenannten Lauterseifen am westlichen Zufluss des Plattner Bachs gegenuber dem Hirschberg An anderen Stellen wurden in den Aufschwemmungen Schachte geteuft vor allem im Winter wenn der Frost das bindige Gestein festigte so dass die Erzreiche fast als Primarlagerstatte lagen Das Fordergut wurde dann im Fruhjahr verarbeitet in der Umgebung von Streitseifen Podlesi und Seifen Ryzovna Tertiare Aufschwemmungen die durch spatere Eruptionsmassen uberdeckt wurden wurden ebenfalls fast als Primarlagerstatte gefordert in Hengstererben Hrebecna und bei Gottesgab Schliesslich arbeitete man auch mit der sogenannten Wandforderungstechnik bei der z B der verteilte Ausbiss einer Primarlagerstatte gefordert wurde indem durch manuelles Hacken unter standiger Wasserzufuhr erzhaltiges Gestein abgeschwemmt wurde von der Wand die quer uber den Hang wie eine grosse Treppenstufe lag Bei all diesen Abbauarten bestand das Hauptziel darin von der Aufschwemmung oder der Seife die grosse erzlose Fraktion Schotter Kieselsteine und den feinen und leichten Schlamm zu eliminieren Dabei wurde in gezielt ausgegrabenen Vertiefungen vor eingelegten Trennwanden usw das schwerere arme Konzentrat aufgefangen das dann die Zinnwascher in den Waschherden wie das Produkt der Pochwerke weiterverarbeiteten Einfluss auf das Ergebnis der Zinnwasche sowie die Wirtschaftlichkeit der Aufbereitungsanlagen hatte ausser dem eigentlichen Metallgehalt des verarbeiteten Forderguts oder der Aufschwemmung vor allem die Wassermenge die zur Verfugung stand da diese uber die Menge menschlicher Arbeit entschied die in den Prozess eingebracht werden musste Deshalb hatte der Bau des Plattner Grabens fur die Plattner Zinnherstellung eine solche Bedeutung und dessen Erhaltung wurde deshalb standig grosse Aufmerksamkeit geschenkt Literatur BearbeitenWege des Kulturerbes Ein Reisefuhrer durch die bedeutenden Bergbaudenkmale des westlichen bohmischen Erzgebirges Der Weg der Bergbaudenkmale Plattner Kunstgraben S 23 24 Region Karlsbad und Nationales Denkmalinstitut Tschechien Karlovy Vary 2013 deutschsprachig ISBN 978 80 87104 73 6 Denkmale des Bergbaus in der Montanregion Erzgebirge Krusnohory Deutsch Tschechisch Karlovarsky Kraj Region Karlsbad 2014 Nominierungsdokumentation zum Projekt Montane Kulturlandschaft Erzgebirge Krusnohory Plattner Kunstgraben S 47 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Plattner Graben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 8 1 5 Kunstgraben von Horni Blatna Oblastni muzeum v Moste abgerufen am 23 Mai 2013 Kurzbeschreibung des Plattner Kunstgrabens Der Plattner Graben Blatensky prikop Juli 2015 abgerufen am 6 Marz 2018 ausfuhrliche Beschreibung mit kompletter Bebilderung Montanregion Erzgebirge Krusnohori Deutschland nbsp Deutschland Montanlandschaft Altenberg Zinnwald mit Aschergraben Montanlandschaft Annaberg Frohnau mit Altstadt von Annaberg Frohnauer Hammer Bergbaulandschaft Buchholz Mittelalterliche Silberbergwerke Dippoldiswalde Bergbaulandschaft Ehrenfriedersdorf Bergbaulandschaft Eibenstock Montanlandschaft Freiberg mit Alter Mordgrube Drei Bruder Schacht Erzkanal Huttenkomplex Halsbrucke Huttenkomplex Muldenhutten Revierwasserlaufanstalt Rotem Graben Rothschonberger Stolln Saigerhuttenkomplex Grunthal Bergbaulandschaft Hoher Forst Verwaltungssitz Lauenstein Bergbaulandschaft Lauta Bergstadt Marienberg Bergbaulandschaft Pohlberg Bergbaulandschaft Roter Berg mit Erlahammer Schindlersches Blaufarbenwerk Montanlandschaft Schneeberg mit Filzteich 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