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Furstenberg war eine Turmhugelburg Motte im Hohen Forst Hartmannsdorfer Forst bei Kirchberg in Sachsen in der historischen Landschaft Pleissenland Die Turmhugelburg wurde 1316 erstmals urkundlich erwahnt als Friedrich I Markgraf von Meissen dem Rat und den Burgern der Stadt Zwickau Burgerlehen beiderseits eines ihm gehorenden bei der Burg gelegenen fundig gewordenen Bergwerks zcu Vurstemberg verlieh 1 Die gelegentlich verwendete Bezeichnung Burg Hohenforst ist historisch nicht belegbar Teil des Ringwalles Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bergwerke 3 Archaologischer Fundplatz 4 Welterbe 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfang des 14 Jahrhunderts entstand im Hohen Forst eine kleine Siedlung der Bergleute die das dortige Bergwerk betrieben Nordostlich der Siedlung befand sich eine altere Furstenberg genannte Turmhugelburg Die Stadt Freiberg ohne die Bergwerke 2 war von 1312 bis 1317 an Waldemar von Brandenburg verpfandet und Markgraf Friedrich stattete daher Zwickau mit ahnlichen Rechten wie Freiberg aus Allerdings war Zwickau keine solche Bergstadt wie Freiberg da es hier keine Bergwerke innerhalb der Stadtmauern gab Seit 1244 mit einer Unterbrechung von 1290 bis 1311 besassen die Wettiner das Pleissenland als Pfand und setzten demzufolge auch hier ihren Anspruch auf das Bergregal durch Dieser Anspruch kollidierte mit Anspruchen der Vogte zu Weida Gera und Plauen die zwar landesherrliche Rechte ausubten aber nicht uber das Bergregal verfugten Am 12 Mai 1317 kam es zu einer Einigung zwischen Markgraf Friedrich I und den Vogten Er sicherte sich die Unterstutzung der Vogte und schloss mit ihnen einen Vertrag der sie zur Gestellung von 50 Bewaffneten und der Anerkennung des Markgrafen als Landesherrn verpflichtete Im Gegenzug wurden sie mit einer Hufe des Bergwerksgelandes auf dem Hohen Forst belehnt Uberdies bekam Heinrich II genannt Reusse von Plauen den Dritten Pfennig von dem auf dem Hohen Forst gehaltenen Gericht Ausserdem uberliess der Markgraf ihm das kyrchleen uff dem berge Weiterhin wurden ihm das Schrotamt die Fleisch Brot und Schuhbanke sowie Badstuben und Erzmuhlen uberlassen 1 In der Folge tauchte der Hohe Forst immer wieder in Urkunden auf so 1318 als Conrad von Dolen und Albrecht von Lichtenstein bekennen Gesinde des Markgrafen Friedrich geworden zu sein und das Bergwerk schutzen zu wollen Dafur erhielten sie einen Hof in der stat zcu furstenberg 3 Wolfgang Schwabenicky leitete aus diesen beiden Urkunden ab dass Furstenberg 1317 eine Bergstadt gewesen sei Allerdings gab es neben der Burg nur eine kleine Bergarbeitersiedlung Friedrichs des I Sohn Friedrich II stand nach dem Tod seines Vaters 1323 unter der Vormundschaft Heinrichs II Reusse von Plauen Im Jahre 1324 als dieser die Vormundschaft antrat beurkundete Friedrich II alles einzuhalten was zwischen Heinrich dem Reussen und den Wettinern bezuglich des Bergwerks zcu dem hohenforste vereinbart war Zwei Jahre spater 1326 verliehen der Markgraf und sein Vormund gemeinsam die Gruben auf dem Hohen Forst fur 3 Jahre an Witticho von Schonfels dessen Bruder Johann und Heinrich von Uttenhofen 4 Die Burg Furstenberg existierte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr Sie war vom Heinrich II Reuss 1324 25 zerstort worden Nachdem Markgraf Friedrich III die Vogte von Weida und Plauen 1355 unterworfen hatte ubte er die Rechte am Hohenforst allein aus und setzte die Bergmeister Hans Bach und Albrecht Lazan ein 5 Das Bergwerk scheint zu diesem Zeitpunkt nicht fundig zu sein Hans Bach und Albrecht Lazan wurde deshalb fur etwaige Silberlieferungen im Gegensatz zur ublichen Regelung der volle Aufkaufpreis fur das Silber zugestanden Das Ende des Bergbaus ist nicht aktenkundig doch wurde die Siedlung verlassen nachdem die gewinnbaren Erze abgebaut waren Die nachste urkundliche Nachricht uber bergbauliche Aktivitaten auf dem Hohen Forst datiert auf den 18 Marz 1472 Bergwerke Bearbeiten nbsp Tagebruch auf dem Hauptgang nbsp Pinge auf dem Hauptgang nbsp Mundloch des Tiefen Martin Romer ErbstollensVon den Gruben zeugt heute eine Vielzahl an Bingen Die Namen der mittelalterlichen Gruben sind nicht uberliefert Der Bergbau begann im 14 Jahrhundert Nach dem Fundigwerden der Fundgrube im Jahr 1316 begann im Umfeld wahrscheinlich eine rege Schurftatigkeit Allerdings muss man heute davon ausgehen dass die Betriebszeit des Bergbaugebietes sehr kurz war und das Gelande kurz nach 1355 wieder aufgelassen wurde Nachdem der Bergbau am Schneeberg fundig wurde richtete sich das Augenmerk auch wieder auf den Hohen Forst Im Jahr 1472 wurden die Halden an den Kanzler der Landesherren Johannes Scheibe verliehen Die Arbeiten wurden aber nicht aufgenommen da im Marz 1473 die Gruben dem Zwickauer Ratsherrn und Schneeberger Zehntner Martin Romer verliehen wurden Der als Gewerke beteiligte Nurnberger Rotschmied Staude verpflichtete sich mit einer von Gillig Glockel gebauten durch einen Pferdegopel angetriebenen Bulgenkunst die Grubenbaue zu sumpfen Bis in die erreichte Teufe von etwa 135 m fand man den Gang ausgeerzt vor 6 Anfang 1476 wurde der Bergbau daraufhin wieder eingestellt Zwischen 1500 und 1532 wurden die Schlackenhalden der Hutten als Zuschlagstoff fur die Silberverhuttung in Schneeberg abgetragen Ein weiterer Bergbauversuch fand erst wieder 1793 statt Am nordlichen Ende des Grubenfeldes wurde der Martin Romer Erbstolln verliehen und 269 m Strecken aufgewaltigt Nach einer erneuten Verleihung 1816 wurden der jetzt als Neuer Martin Romer Stolln bezeichneten Stolln bis 1819 erneut aufgewaltigt und dann die Arbeiten eingestellt Am sudwestlichen Ende wurde 1795 der Tiefe Martin Romer Stolln verliehen Bis zur Einstellung der Arbeiten 1815 wurden 304 m auf dem Stolln und 418 m auf dem Hauptgang aufgewaltigt 7 Erst ab dem Jahr 1935 wurden durch die Deutsche Bodenforschungsanstalt Untersuchungsarbeiten auf Wolfram im Gebiet des Hohen Forstes durchgefuhrt Im Jahr 1944 begann die Sachsenerz Bergwerks AG mit der Auffahrung eines Stollns Hierbei kamen britische Kriegsgefangene zum Einsatz was dem Stolln den Beinamen Englanderstolln einbrachte Die Arbeiten wurden zum Kriegsende eingestellt Etwa 200 m westlich des Hauptzuges im Bereich des Mundloches des Tiefen Martin Romer Erbstollns gibt es zwei grosse Bingen Diese werden auch als Hechtlocher bezeichnet 8 Es handelt sich um die Bingen der Lichtlocher 1 und 2 des Martin Romer Stollns die zeitweise mit anfallendem Oberflachenwasser gefullt sind da der Stolln zum Mundloch hin verbrochen ist Als Hechtlocher bezeichnet man sie deshalb weil sich in einem der Locher ein Riesenhecht befand dessen altes Haupt mit Algen und Moosen besetzt war Jedenfalls hatte fruher ein Waldganger einen Hecht eingesetzt 9 Archaologischer Fundplatz Bearbeiten nbsp Hechtlocher mit Wasser gefulltes Lichtloch des Tiefen Martin Romer Stollns Der Bingenzug erstreckt sich uber etwa 500 m in Nord Sud Richtung auf dem Hauptgang Zwischen den Bingen finden sich von Grubenhausern stammende Vertiefungen Uber dem nordlichen Teil des Erzganges ist ein etwa rechteckiger 100 90 m grosser Platz von einem Wall und Graben umgeben der die eigentliche Hauptburg darstellt Ein etwa 20 20 m messender Bereich in der nordostlichen Ecke ist vom Rest der Anlage abgegrenzt und wird als befestigter Hof gedeutet Der holzerne Turm der Burg befand sich etwa 30 m nordostlich des Areals Er war von einem nahezu kreisformigen Graben und einem Wall umgeben Der Turmhugel im Inneren hat einen Durchmesser von rund 22 m Anhand von Keramikfunden kann die Grundung der Gesamtanlage in das 14 Jahrhundert eingeordnet werden Siehe auch Liste deutscher TurmhugelburgenWelterbe Bearbeiten nbsp neu errichtetes HuthausDer archaologische Fundplatz gehort als Bergbaulandschaft Hoher Forst zum UNESCO Welterbe Montanregion Erzgebirge 10 Er wurde 2000 2002 durch den Natur und Bergbaulehrpfad Zum Hohen Forst der Offentlichkeit erschlossen der im September 2002 eingeweiht wurde 11 12 Seit 2014 befindet sich am Zechenplatz ein Wanderrastplatz mit einer Schutzhutte dem Huthaus Englanderstolln 13 Literatur BearbeitenOtfried Wagenbreth et al Bergbau im Erzgebirge Technische Denkmale und Geschichte Hrsg Otfried Wagenbreth Eberhard Wachtler 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1990 ISBN 3 342 00509 2 Holger Thuss Werner Coblenz Die Burg Hohenforst im Zwickauer Land und der Bergbau In Ausgrabungen und Funde Band 10 Nr 2 Berlin 1965 S 98 102 Wolfgang Schwabenicky Hochmittelalterliche Bergstadte im sachsischen Erzgebirge und Erzgebirgsvorland In Klaus Fehn et al Hrsg Siedlungsforschung Archaologie Geschichte Geographie Band 10 Siedlungsforschung 1992 ISSN 0175 0046 S 195 210 kulturlandschaft org PDF 29 4 MB abgerufen am 6 April 2015 Uwe Jaschik Der hohe Forst eine bergbauhistorische Betrachtung In Tagungsbande des Bergbauvereins Schneeberg Band 9 Bergbauverein Schneeberg Erzgebirge e V Schneeberg Neustadtel 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Furstenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Geschichte des Hohen Forstes In nabu sachsen de Abgerufen am 5 April 2015 Einzelnachweise Bearbeiten a b Codex diplomaticus Saxoniae In Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen Band 2 872 5 S 5 codex isgv de abgerufen am 6 April 2015 Codex diplomaticus Saxoniae In Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen Band 1 60 47 S 47 codex isgv de abgerufen am 12 April 2015 Wolfgang Schwabenicky war einst eine reiche Bergstadt Archaologische Forschungen zum hochmittelalterlichen Montanwesen im Erzgebirge und Erzgebirgsvorland Hrsg Kreisarbeitsstelle fur Bedendenkmalpflege Mittweida Veroffentlichungen der Kreisarbeitsstelle fur Bedendenkmalpflege Mittweida Heft 1 Regionalhistorischer Verlag Mittweida 1991 S 12 Berthold Schmidt Thuringische Geschichtsquellen Urkundenbuch der Vogte von Weida Gera und Plauen Hrsg Berthold Schmidt Gustav Fischer Jena 1885 S 287 Codex diplomaticus Saxoniae In Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen Band 2 874 7 S 7 codex isgv de abgerufen am 12 April 2015 Christian Meltzer Historia Schneebergensis Renovata Das ist Erneuerte Stadt u Berg Chronica Der im Ober Ertz Geburge des belobten Meissens gelegenen Wohl lobl Freyen Berg Stadt Schneeberg Heinrich Fulde Schneeberg 1716 S 57 Digitalisat der Originalausgabe Wolfgang Schwabenicky Der mittelalterliche Silberbergbau im Erzgebirge und im westlichen Erzgebirge Hrsg Klaus Gumnior 1 Auflage Klaus Gumnior Chemnitz 2009 ISBN 978 3 937386 20 1 S 191 Hoher Forst In kirchberg de Stadt Kirchberg abgerufen am 5 April 2015 Kirchberger Buntgewebtes Nr 17 1928 Bergbaulandschaft Hoher Forst Montane Kulturlandschaft Erzgebirge Krusnohori Nicht mehr online verfugbar In montanregion erzgebirge de Archiviert vom Original am 6 Dezember 2015 abgerufen am 5 April 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www montanregion erzgebirge de Montanregion Erzgebirge Ausbau des Natur und Bergbaulehrpfades Zum hohen Forst In ehrenamt sachsen de Abgerufen am 5 April 2015 Wolfgang amp Renate Prehl Natur und Bergbaulehrpfad Zum Hohen Forst In kirchberger bergbrueder de Abgerufen am 23 August 2020 Erhard Kuhnel Wanderrastplatz der Kirchberger Bergbruder im Hohen Forst am Jakobsweg Silberberg In jakobsweg silberberg de Abgerufen am 25 Oktober 2016 Montanregion Erzgebirge Krusnohori Deutschland nbsp Deutschland Montanlandschaft Altenberg Zinnwald mit Aschergraben Montanlandschaft Annaberg Frohnau mit Altstadt von Annaberg Frohnauer Hammer Bergbaulandschaft Buchholz Mittelalterliche Silberbergwerke Dippoldiswalde Bergbaulandschaft Ehrenfriedersdorf Bergbaulandschaft Eibenstock Montanlandschaft Freiberg mit Alter Mordgrube Drei Bruder Schacht Erzkanal Huttenkomplex Halsbrucke Huttenkomplex Muldenhutten Revierwasserlaufanstalt Rotem Graben Rothschonberger Stolln Saigerhuttenkomplex Grunthal Bergbaulandschaft Hoher Forst Verwaltungssitz Lauenstein 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