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Der Hartmannsdorfer Forst ist ein ausgedehntes Waldgebiet am unteren Rand des oberen Westerzgebirges und liegt zum grossten Teil auf der Flur der Gemeinde Hartmannsdorf im Landkreis Zwickau Kleinere Teile gehoren zur Bergstadt Schneeberg im Erzgebirgskreis Zwischen 1964 und 2008 waren grosse Teile des Forstes militarisches Sperrgebiet Inhaltsverzeichnis 1 Nachbargemeinden 2 Geographische Lage 2 1 Gliederung 3 Geschichte 3 1 Montanregion Erzgebirge 4 Natur 5 Torfabbau 6 Tourismus 7 Verkehr 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseNachbargemeinden BearbeitenSaupersdorf Burkersdorf Weissbach GriesbachHartmannsdorf nbsp LindenauBarenwalde Lichtenau Hundshubel NeustadtelGeographische Lage Bearbeiten nbsp Langer FlugelDer Hartmannsdorfer Forst liegt am Nordwestrand des Westerzgebirges im Bereich des Schiefermantels des benachbarten Kirchberger Granitmassivs sowie dessen ostlichen Randbereichen und hauptsachlich im Eibenstocker Granitgebiet Seine westliche Grenze bildet der Rodelbach ein Seitenbach der Zwickauer Mulde Hochste Erhebung des Gebietes ist der Hirschenstein mit 610 4 m Im sudwestlichen Teil des Forstes befindet sich das ehemalige Hochmoor Jahnsgrun welches in jungerer Zeit zum Torfstich genutzt wurde Im Sudosten befindet sich der Filzteich eine von Sachsens altesten Talsperren Durch diesen verlauft die Orts und Kreisgrenze zwischen Schneeberg im Erzgebirgskreis und Hartmannsdorf im Landkreis Zwickau Einzige Siedlung im Hartmannsdorfer Forst ist der Hartmannsdorfer Ortsteil Jahnsgrun zu dem weiterhin einige Wirtschaftsgebaude am ehemaligen Torfstich ein Forsthaus an der Torfstrasse und ein Gestut am Sonnenbergweg gehoren Der Hartmannsdorfer Forst weist Hohen zwischen 410 und 610 m auf Seine Gesamtflache betragt 1650 Hektar auf 9 km Lange und 1 5 km Breite Gliederung Bearbeiten nbsp im oberen ForstIn der Literatur findet man eine Dreiteilung des Hartmannsdorfer Forstes Der obere Forst umfasst den Teil des Waldes der ostlich der Linie Lichtenauer Flugel Salzstrasse zwischen Lichtenau und Lindenau mit dem Hochmoor Jahnsgrun und dem Filzteich liegt Das westlich davon gelegene Areal wird von dem Furstenweg in den nordlich gelegenen niederen Forst und den sudlich gelegenen mittleren Forst geteilt Als Der Hohe Forst wird der im niederen Forst gelegene Hohenzug zwischen Saupersdorfer Strasse und Schneeberger Strasse bezeichnet Angelehnt daran gibt es in Burkersdorf die Strasse Am Hohen Forst Im niederen Forst befindet sich der Hirschenstein die Bergbaulandschaft Hoher Forst und der ehemalige Schiessplatz der Schneeberger Jagerkaserne Geschichte Bearbeiten nbsp Bingenzug im Hohen ForstDie Gegend um den Hartmannsdorfer Forst wurde im 12 Jahrhundert besiedelt und gehorte zur Herrschaft Wiesenburg Der Hartmannsdorfer Forst auch Wiesenburger Wald genannt war der herrschaftliche Wald der Wiesenburger Herren Im Nordosten des Waldes verlief eine uralte Salzstrasse von Wiesenburg uber Weissbach und Lindenau in Richtung Bohmen Die Siedlung Jahnsgrun im Hartmannsdorfer Forst wurde bereits um 1464 als Wustung bezeichnet Bergbauliche Aktivitaten konnten im als Hoher Forst bezeichneten Areal zwischen Burkersdorf und Weissbach nachgewiesen werden Dort befanden sich einige Bergwerke und eine kleine Bergarbeitersiedlung Noch heute finden sich im Gelande zahlreichen Pingen und Halden als Zeugnisse mittelalterlichen Bergbaus sowie von Hausern stammende Gruben Besonders interessant sind ein von einem Wall umgebenes Gelande und unweit davon die Reste einer Turmhugelburg 1 der Furstenberg genannten Burg Der Wiesenburger Herrschaftswald diente vornehmlich der Jagd der Kohlerei und der Viehzucht Die Holznutzung gewann erst im 16 Jahrhundert mit dem aufbluhenden Bergbau an Bedeutung Der Obere Forst war ritterlicher Lehnsbesitz derer von Bunau Pflugk und von Creutz und gehorte ab 1663 zum Amt Wiesenburg Der Untere Forst gehorte bereits ab 1600 den Wiesenburger Herren Um 1605 wird das Huttlein am Bornbrunn an der Barenwalder Strasse bei Jahnsgrun erwahnt in welchem ein Forster wohnte Die Forsterei des Waldes befand sich ab 1607 in Hartmannsdorf bei Kirchberg 1819 wurde das baufallig gewordene Forsthaus in Hartmannsdorf neu erbaut 1832 wird erstmals ein Filzforster zur Beaufsichtigung des Torfstiches eingesetzt Zwei grosse Waldbrande richten 1874 und 1880 grossen Schaden im Wald an Das alte Forsthaus im Dorfinneren von Hartmannsdorf wurde 1879 verkauft und ein neues Gebaude am sudlichen Ortsrand errichtet 1905 entstand an der Strassenabzweigung nach Weissbach ein Dienstgebaude fur den Forstwart Nach 1945 leiteten die Sachsischen Forstamter und spater der Forstwirtschaftsbetrieb Zwickau den Forstbetrieb Ab 1964 wurde der grosste Teil des Waldes militarisches Sperrgebiet der NVA Von 1990 bis 2008 diente das Areal den Soldaten der Bundeswehr in Schneeberg als Truppenubungsplatz Nach der Schliessung der Jagerkaserne errichtete der Landkreis Zwickau 2010 ein Naturschutzgebiet im Oberen Forst Die Verwaltung des Gebietes erfolgt seit 1990 durch das Bundesvermogensamt mit der Bundesforstverwaltung Montanregion Erzgebirge Bearbeiten Die Bergbaulandschaft Hoher Forst und der Filzteich sind Bestandteile der Montanregion Erzgebirge die seit 2019 den UNESCO Welterbetitel tragt Natur BearbeitenAufgrund der jahrzehntelangen Abriegelung des Gebietes konnten sich im Hartmannsdorfer Forst viele Tier und Pflanzenarten in ihrer ursprunglichen Form erhalten Das Hochmoor Jahnsgrun stellt eine Besonderheit aufgrund seiner geographischen Lage in den niedrigeren Lagen des Westerzgebirges dar Vergleichbare Hochmoore finden sich im Erzgebirge nur in den Kammlagen Das Gebiet um das Hochmoor steht seit 1995 unter Naturschutz und wurde 2010 in das Naturschutzgebiet Heide und Moorwald am Filzteich integriert welches auch das Quellgebiet des Filzbachs und die Hartmannsdorfer Seite des Filzteichs umfasst Der ursprungliche Wald bestand aus Laub und Mischwald Aufgrund des zunehmenden Holzbedarfs im Bergbau besonders im Schneeberger Raum wurde der Wald stark abgeholzt Im 18 Jahrhundert erfolgte eine Wiederaufforstung mit Nadelgeholzen besonders mit Fichten In der Gegenwart wird der Forst wieder in einen Mischwald umgewandelt Der Torfabbau im Hochmoor veranderte die Natur in diesem Gebiet nachhaltig Torfabbau Bearbeiten nbsp Jahnsgruner Hochmoor mit Restzonen der ehemaligen TorfgewinnungDas Areal des Hochmoores Jahnsgrun und weitere Bereiche des Hartmannsdorfer Forstes dienten in vergangenen Zeiten der Gewinnung von Torf Die fruheren Torfmeister und ihre Mitarbeiter fanden unter der Vegetationsdecke eine Schicht des lockeren Stechtorfs mit der Machtigkeit von 1 bis 2 Metern der eine hellbraune Farbe besitzt Er besteht aus filzig verbundenen Resten von Moosen und Heidekraut geringe Anteile von Kiefern und Fichtenholz Darunter liegt ohne scharfe Abgrenzung die Schicht des Streichtorfs der dichter als die obere Torflage und erheblich starker verkohlt ist In ihm liegen holzerne Reste Wurzeln Stammteile Aste von ehemaligen Birken Erlen und Haselstrauchern Der Torf besitzt insgesamt eine durchschnittliche Machtigkeit von 3 Metern kommt aber lokal bis auf 6 Meter Die Torfablagerungen liegen auf einer Lettenschicht der sich die tonig gekittete Verwitterungsdecke des Eibenstocker Granits nach unten anschliesst die jedoch vergrust ist Zur Bildung der Torflager trugen die nach unten abdichtenden Tonsedimente wesentlich bei Im Jahnsgruner Stich wurden nach einer Zwischenlagerung in Durrhausern in den 1920er Jahren jahrlich 2 Millionen Torfziegel verkauft Der Torfwald bildet eine Flachenwasserscheide auf etwa 580 m u NHN 2 3 Die Torfgewinnung erfolgte nicht nur in dem sudostlich der Gemarkung Jahnsgrun gelegenen Waldareal ursprunglich auf etwa 60 Hektar sondern auch an weiteren Stellen im Hartmannsdorfer Forst Nachgewiesene Torfstiche gab es am Filzbach in Richtung Filzteich nahe Lichtenau im Quellgebiet des Filzbaches sowie sudlich der spateren Bundesstrasse 169 am Larchenflugel unterhalb des Muhl Bergs die jedoch schon im Hundshubler Forst lagen Die letzteren Stiche wurden nur bedarfsweise betrieben Ihre Torfmasse zeigt einen hohen Anteil an abgestorbenen Riedgrasern auf 4 Die Stiche am Filzteich befanden sich noch Ende des 19 Jahrhunderts im staatlichen Eigentum und lieferten grosse Mengen an Torfziegel Der gewonnene Torf fand hauptsachlich zur Herstellung von Heizmaterial in geringerem Umfang als Torfdunger regionale Verwendung Die Torfgewinnung am Filzteich begann 1789 und bei Jahnsgrun 1791 Der Abbau erfolgte anfanglich nur auf dem Stechtorf 5 Tourismus BearbeitenIm und um den Hartmannsdorfer Forst gibt es zahlreiche Naherholungsmoglichkeiten Das Strandbad Filzteich auf der Schneeberger Seite sowie das Kinder und Jugenderholungszentrum KiEZ am Filzteich auf der Hartmannsdorfer Seite des Filzteichs laden zum Verweilen und Baden ein Am Sonnenbergweg wurden ehemalige militarische Gebaude in einen Reiterhof umgewandelt Die Wege im Hartmannsdorfer Forst wurden nach der Schliessung der Jagerkaserne in Schneeberg mit Schildern versehen und fur Wanderer Reitwanderer und Radfahrer zuganglich gemacht Der Hirschenstein hochster Punkt der Gegend und des Landkreises Zwickau besass fruher einen holzernen Aussichtsturm Im Unteren Forst errichteten die Kirchberger Heimatfreunde zwischen 2000 und 2001 den 5 km langen Natur und Bergbaulehrpfad Zum Hohen Forst mit 11 Schautafeln Verkehr Bearbeiten nbsp Torfstrasse am Wettiner PlatzHauptwege durch den Hartmannsdorfer Forst sind in Nord Sud Richtung die Salzstrasse von Weissbach nach Lindenau welche weiter als Lichtenauer Flugel bis Lichtenau reicht In Ost West Richtung sind die Saupersdorfer und Wiesenburger Strasse im Niederen Forst der Krumme Weg und der Furstenweg zu erwahnen Einzige fur den Verkehr offentlich zugangliche Strasse ist die Torfstrasse welche von Oberhartmannsdorf vorbei an Jahnsgrun und dem Torfstich nach Hundshubel fuhrt Den Hirschenstein erreicht man uber den Langen Flugel Im Sudosten wird der Forst durch die Bundesstrasse 169 begrenzt welche in dem Gebiet auch Kreisgrenze zwischen dem Landkreis Zwickau und dem Erzgebirgskreis ist Literatur BearbeitenLandesvermessungsamt Sachsen Hrsg Wanderkarte von Sachsen 1 25000 Blatt 13 Westerzgebirge Aue Schneeberg 1994 Hartmannsdorfer Forst In Dietrich Zuhlke Hrsg Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald Akademieverlag Berlin 1980 S 149 150 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hartmannsdorfer Forst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Private Homepage uber den Hartmannsdorfer Forst Der Bergbaulehrpfad Zum Hohen Forst auf der Webseite der Kirchberger BergbruderEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Schwabenicky Der mittelalterliche Silberbergbau im Erzgebirgsvorland und im westlichen Erzgebirge Chemnitz 2009 ISBN 978 3 937386 20 1 Seiten 191 202 Karl Dalmer Erlauterungen zur geologischen Specialkarte des Konigreichs Sachsen Section Schneeberg Blatt 136 Leipzig 1883 S 81 84 Kurt Eismann Hrsg Wanderbuch fur das Westliche Erzgebirge und die angrenzenden Teile des Vogtlandes II Teil des Wanderbuchs fur das Zwickauer Land Dresden Wachwitz 1924 S 134 Karl Dalmer Ernst Kohler Ernst Weise Geologische Specialkarte des Konigreichs Sachsen Section Schneeberg Schonheide No 136 Leipzig 1897 Revision zur 2 Auflage Karl Dalmer Erlauterungen zur geologischen Specialkarte des Konigreichs Sachsen Section Schneeberg Blatt 136 Leipzig 1883 S 84 9450 593826 12 572712 Koordinaten 50 36 N 12 34 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hartmannsdorfer Forst amp oldid 236387018