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Das Freigericht Kaichen war ein Territorium im alten romisch deutschen Reich Der steinerne Tisch Gerichtsstatte des Freigerichts in KaichenLandscheider mit ihrem Werkzeug bei der Grenzbereinigung im Hintergrund die Ortschaft Kaichen Illustration aus dem Naumburger Salbuch um 1514 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Politischer Status 2 1 Mittelalter 2 2 Neuzeit 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDas Freigericht Kaichen liegt in der Wetterau bei Friedberg im heutigen Hessen ZusammensetzungAls Freigericht Feme bildete es eine eigene Herrschaft Grafschaft Kaichen Ein Kopialbuch aus dem fruhen 15 Jahrhundert das im Institut fur Stadtgeschichte in Frankfurt aufbewahrt wird enthalt die erste zusammenhangende Aufzahlung der zugehorigen Orte 1 Kaichen Heldenbergen Budesheim Rendel Klein Karben Gross Karben Okarben Hulshofen Wustung westlich Okarbens Kloppenheim Ilbenstadt Altenstadt Oberau Rommelhausen Helmanshausen Wustung bei Altenstadt Rodenbach Klein Altenstadt Wustung bei Altenstadt Eine spatere Hinzufugung 2 nennt ausserdem Burg Dorfelden Hochst an der Nidder Assenheim Burg Grafenrode nbsp Burggrafschaft Friedberg mit dem Freigericht Kaichen 1789 Dies wird aber durch die weitere Uberlieferung nicht bestatigt Assenheim stand wohl in einer naheren Beziehung zum Freigericht ohne selbst zu diesem zu gehoren Die Burg Assenheim war seit der Munzenberger Erbschaft geteilt zwischen Hanau spater Hessen Kassel und Falkenstein spater Isenburg Cronberg und Solms Rodelheim Das Cyriacuskloster Naumburg wird in einem Weistum von 1439 als zugehorig erwahnt stand aber unter hanauischer Schutzherrschaft was wiederholt Anlass zu Auseinandersetzungen zwischen Hanau und dem Freigericht bzw der Burggrafschaft gab die in der Naumburger Fehde 1564 1569 gipfelten Das Freigericht zerfiel damit in zwei durch einen schmalen Streifen mit den Ortschaften Ilbenstadt und Erbstadt zum Kloster Ilbenstadt bzw zur hanauischen Kellerei Naumburg getrennte Teile Schwerpunkte der beiden Gebiete waren damit Karben einerseits und Altenstadt andererseits 3 Politischer Status BearbeitenMittelalter Bearbeiten Die Gerichtsstatte des Freigerichts befand sich im Dorf Kaichen Dort wurde die Gerichtsbarkeit im Namen des Konigs ausgeubt Das geschah unter freiem Himmel am Steinernen Tisch einem noch heute erhaltenen Kulturdenkmal Das Gericht war ein Blutgericht und hatte damit auch die Kompetenz sich mit Verbrechen zu befassen auf die die Todesstrafe stand Ausserdem war es Berufungsgericht Neuzeit Bearbeiten In der fruhen Neuzeit gelang es dem Freigericht nicht im Gegensatz zu einer Reihe von Herrschaften die es umgaben den Territorialisierungsprozess erfolgreich zu bestehen und eine eigene Landeshoheit auszubilden Die eigene Gerichtsbarkeit reichte in diesem neuen System nicht mehr aus um die Eigenstandigkeit gegenuber den umliegenden Machten zu wahren Diese strebten danach die Reichsunmittelbarkeit aufzulosen und das Gebiet unter ihre Herrschaft zu bringen Darunter befanden sich die Burggrafschaft Friedberg ein genossenschaftlich organisierter Adelsverband der dem Wetterauischen Reichsgrafenkollegium nahestand die Freie Reichsstadt Frankfurt und die Herren und Grafen von Hanau 4 Lehnsbesitz der Friedberger Burgmannen im Freigericht wird bereits im ersten schriftlich uberlieferten Urteil aus dem Jahr 1293 deutlich Dort treten mit zwei Ausnahmen ausschliesslich Friedberger Burgmannenfamilien als Zeugen auf Moglicherweise hatten diese ihre Lehen bereits in staufischer Zeit als Dienstguter fur die Reichsburg Friedberg aus Reichsbesitz oder dem an das Reich zuruckgefallenen Besitz der Grafen von Nurings in der Region Grafschaft Malstatt erhalten 5 Bereits 1376 hatte die Burggrafschaft selbst erste Rechte im Freigericht erworben dessen Landeshoheit sie endgultig 1475 zugesprochen bekam 1806 gelangte das Territorium des Freigerichts Kaichen weitestgehend an das Grossherzogtum Hessen Darmstadt Im Freigericht Kaichen galt ein besonderes Partikularrecht die Friedberger Polizeiordnung 1679 wurde sie erneuert und gedruckt Damit ist sie zum ersten Mal schriftlich fassbar Sie behandelte uberwiegend Verwaltungs Polizei und Ordnungsrecht Insofern blieb fur den weiten Bereich des Zivilrechts das Solmser Landrecht die Hauptrechtsquelle 6 Das Gemeine Recht galt daruber hinaus wenn all diese Regelungen fur einen Sachverhalt keine Bestimmungen enthielten Diese Rechtslage blieb auch im 19 Jahrhundert geltendes Recht nachdem das Freigericht an das Grossherzogtum Hessen ubergegangen war Erst das Burgerliche Gesetzbuch vom 1 Januar 1900 das einheitlich im ganzen Deutschen Reich galt setzte dieses alte Partikularrecht ausser Kraft Literatur BearbeitenFriederun Hardt Friederichs Das konigliche Freigericht Kaichen in der Wetterau in seiner landes und rechtshistorischen Bedeutung Wetterauer Geschichtsblatter 25 Bindernagel Friedberg 1976 ISBN 3 87076 013 3 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 Friedrich Karl Mader Sichere Nachrichten von der Kayserlichen und des heiligen Reichs Burg Friedberg und der darzu gehorigen Grafschaft und freyen Gericht zu Kaichen aus zuverlassigen Archival Urkunden und beglaubten Geschicht Buchern zusammen getragen auch hin und wieder erlautert 1 Teil Lauterbach 1766 Digitalisat 2 Teil Lauterbach 1767 Digitalisat 3 Teil Lauterbach 1774 Digitalisat Arthur Benno Schmidt Die geschichtlichen Grundlagen des burgerlichen Rechts im Grossherzogtum Hessen Curt von Munchow Giessen 1893 Reimer Stobbe Die Geschichte Friedbergs Von der Grundung bis zur Reformationszeit In Michael Keller Hrsg Friedberg in Hessen Die Geschichte der Stadt Band I Von den Anfangen bis zur Reformation Bindernagel Friedberg 1997 S 196 Dieter Wolf Zur Geschichte des Freigerichts Kaichen In Magistrat der Stadt Karben Hrsg Karben Geschichte und Gegenwart Karben 1973 ISBN 3 88004 000 1 S 60 65 Einzelnachweise Bearbeiten Schmidt S 26 Anm 85 Freigericht Kaichen Kopb 1 Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt Freigericht Kaichen Kopb 1 Thomas Schilp Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter Untersuchungen zu ihrer Verfassung Verwaltung und Politik Wetterauer Geschichtsblatter 31 Bindernagel Friedberg 1982 ISBN 3 87076 035 4 S 156f zugleich Dissertation Uni Marburg Friederun Hardt Friederichs Das konigliche Freigericht Kaichen in der Wetterau in seiner landes und rechtshistorischen Bedeutung Bindernagel Friedberg 1976 S 25 38 Reimer Stobbe Die Geschichte Friedbergs Von der Grundung bis zur Reformationszeit In Michael Keller Hrsg Friedberg in Hessen Die Geschichte der Stadt Band I Von den Anfangen bis zur Reformation Bindernagel Friedberg 1997 S 196 Schmidt S 107 sowie beiliegende Karte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freigericht Kaichen amp oldid 215592105