www.wikidata.de-de.nina.az
Graf Ferdinand von Trauttmansdorff Weinsberg 27 Juni 1825 in Wien 12 Dezember 1896 auf Schloss Fridau in Ober Grafendorf in Niederosterreich war ein osterreichischer Diplomat und Politiker Ferdinand von Trauttmansdorff Weinsberg Portrat von Eugen Felix 1887 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 2 Ehrungen und Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten nbsp Wappen der Grafen von Trautmansdorf nbsp Schloss FridauFerdinand von Trauttmansdorff Weinsberg entstammte dem Adelsgeschlecht Trautmansdorf und war der alteste Sohn des Diplomaten Graf Franz Joseph Ferdinand von Trauttmansdorff 1 19 Februar 1788 in Brussel in den Osterreichischen Niederlanden 22 August 1870 in Obristvi bei Melnik in Bohmen und dessen Ehefrau Grafin Josephine 1803 1863 der Tochter des ungarischen Generals Joseph Karolyi 1768 1803 er hatte noch drei Schwestern Sein Grossvater war der Diplomat und Politiker Ferdinand von Trauttmansdorff 1860 heiratete er Prinzessin Marie Franziska de Paula Therese Josephine 20 September 1834 1 Dezember 1909 das alteste Kind des Fursten von Liechtenstein Alois II Joseph Maria Johanness Baptista von und zu Liechtenstein 1796 1858 gemeinsam hatten sie drei Sohne und drei Tochter Maria von Trauttmansdorff Weinsberg 28 Januar 1862 in Wien 27 Januar 1940 auf Schloss Bertholdstein in Fehring in der Steiermark verheiratet mit Carl Maria von Coudenhove 8 Februar 1855 in Landstrasse bei Wien 8 Februar 1913 in Meran Alois von Trauttmansdorff Weinsberg 5 Marz 1863 10 Marz 1915 Karl von Trauttmansdorff Weinsberg 24 Marz 1864 in Wien 4 Januar 1910 in Pressbaum in Niederosterreich verheiratet mit Marie Theresia 5 August 1869 in Dobris 27 Februar 1960 in Vomp in Tirol die Tochter des Politikers Hieronymus Ferdinand Rudolf von Colloredo Mannsfeld Josefine von Trauttmansdorff Weinsberg Juni 1866 7 November 1936 verheiratet mit Ottokar Clemens von Westphalen zu Furstenberg 18 Juni 1866 in Chlumec u Chabarovic 12 Marz 1941 ebenda Caroline von Trauttmansdorff Weinsberg 10 April 1869 in Rom 22 Dezember 1959 in Drosendorf verheiratet mit Freiherr Heinrich Hoyos zu Stichsenstein 4 Juni 1865 in Stichsenstein 28 April 1955 in Horn Adolf von Trauttmansdorff Weinsberg 22 Juni 1877 auf Schloss Fridau 21 August 1914 in Jaroslawice in Galizien siehe auch Schlacht an der Gnila Lipa verheiratet mit Grafin Marie Therese von Colloredo Mansfeld 5 August 1869 27 Februar 1960 Zu den Schwestern seiner Ehefrau gehorten Carolina Maria Josepha Walpurgis Nestoria von und zu Liechtenstein die mit dem Diplomaten Alexander von Schonburg Hartenstein verheiratet war Sophie Marie Gabriele Pia von und zu Liechtenstein die mit dem Reichstagsabgeordneten und Prasidenten des Katholikentags Karl Heinrich zu Lowenstein Wertheim Rosenberg verheiratet war Ida Maria Lamberta Theresia Franziska de Paula von und zu Liechtenstein 1839 1921 die mit dem Fursten Adolph Joseph Schwarzenberg 1832 2 verheiratet war Henriette Maria Norberta von und zu Liechtenstein 1843 1931 die mit dem Politiker Alfred von und zu Liechtenstein verheiratet war Anna Maria Francisca de Paula Leandra von und zu Liechtenstein 1846 1924 die mit dem Politiker Furst Georg Christian Lobkowitz 1835 1908 3 verheiratet war und Theresa Maria Josepha Martha von und zu Liechtenstein 1850 1938 die mit dem Generaloberst Arnulf von Bayern verheiratet war Ihre Bruder Johann II und Franz I waren regierende Fursten von Liechtenstein Die Grossvater seiner Ehefrau waren Furst Johann I Josef von Liechtenstein und Furst Ferdinand von Kinsky 1869 kaufte er von Gustav Adolf Bentinck Sohn von Wilhelm Gustav Friedrich Bentinck das Schloss Fridau aus der ehemaligen Herrschaft Fridau 4 Ferdinand von Trauttmansdorff Weinsberg besass seit 1870 mit der Allodial Herrschaft von Koritschan siehe Korycany Mauchnitz siehe Mouchnice und Obristwi auch Guter in Mahren Nach seinem Tod wurde er am 15 Dezember 1896 in der Familiengruft in Bischofteinitz siehe Horsovsky Tyn bestattet 5 Werdegang Bearbeiten Ferdinand von Trauttmansdorff Weinsberg erhielt vermutlich seine theoretische und praktische diplomatische Ausbildung in Berlin 1847 trat er als Attache an der dortigen Gesandtschaft die sein Vater von 1827 bis 1849 leitete in den diplomatischen Dienst ein 1849 erfolgte seine Verwendung in Stuttgart worauf er nach Paris und darauf nach London versetzt wurde ehe er von 1856 bis 1857 als Geschaftstrager in Berlin wirkte in dieser Zeit erfolgte im Dezember 1851 seine Ernennung zum Legationssekretar und 1856 zum Legationsrat Er war von April bis Mai 1859 als diplomatischer Agent im Hauptquartier der 2 Armee in Italien tatig und von Oktober 1859 bis 1866 ausserordentlicher Gesandter und bevollmachtigter Minister im dynastisch eng mit Preussen verbundenen Grossherzogtum Baden in Karlsruhe Auf diesem Posten gelang es ihm nach dem Scheitern der osterreichisch preussischen Einigungsversuche 1860 1861 6 und 1862 vor dem Hintergrund des preussischen Verfassungskonflikts das Grossherzogtum vorubergehend von Preussen zu entfremden 1863 konnte er das Grossherzogtum zur Teilnahme am Frankfurter Furstentag und 1866 zum vorubergehenden Eintritt in die von Osterreich gefuhrte antipreussische Bundesexekution bewegen Ende 1866 wurde er als ausserordentlicher Gesandter nach Munchen versetzt und war dort bis 1868 tatig in dieser Zeit konnte er aber nicht verhindern dass Bayern und die sudwestdeutschen Staaten sich immer starker auf den Norddeutschen Bund ausrichteten Von Mitte 1868 bis 1872 war er auf dem Botschafterposten am Heiligen Stuhl in Rom Er stand hier vor der Aufgabe das traditionell gute Einvernehmen zwischen Papst Pius IX und dem Wiener Hof nach Moglichkeit aufrechtzuerhalten obwohl der Papst das Unfehlbarkeitsdogma plante und in Osterreich freisinnige Gesetze zur Reform des Schulwesens und des Eherechts erlassen wurden dies widersprach dem mit dem Papst geschlossenen Konkordat von 1855 mit dem Kaiser Franz Joseph I der katholischen Kirche massgebenden Einfluss auf Unterricht und Eheschliessungen zusicherte Dazu war er Beobachter des Ersten Vatikanischen Konzils Als strengglaubiger Katholik fiel es ihm schwer die Politik seiner Regierung zu vertreten besonders nach der Verkundigung des Unfehlbarkeitsdogmas vor der er den papstlichen Stuhl zu warnen hatte und erklaren musste Osterreich halte sich nunmehr nicht mehr an das Konkordat gebunden und lose es aus eigenem Recht Dazu kam aus Rom heftiger Widerspruch zur Wiedereinfuhrung des placetum regium 7 fur papstliche Bullen die damals in Ungarn angeordnet wurde Obwohl der Papst in einer Allokution die osterreichische Verfassung verdammte kam es aufgrund der Bemuhungen von Ferdinand von Trauttmansdorff Weinsberg nicht zu einem Bruch zwischen Osterreich Ungarn und Rom Osterreich vermied die Aufnahme eines Kulturkampfs Im Juli 1870 verliess er Rom kehrte aber am 28 September 1870 nach der Einnahme Roms durch den Freiheitskampfer Giuseppe Garibaldi wieder zuruck um dem Papst ein Handschreiben von Kaiser Franz Joseph I zu uberbringen in dem der Ausdruck der Gefuhle der Ergebenheit und des Bedauerns uber dieses Ereignis seitens des Kaisers ausgesprochen wurde Ende April 1872 erfolgte seine Versetzung in die Disponibilitat Im November 1878 wurde er zum Botschafter in Berlin ernannt die Ernennung wurde unmittelbar danach wieder aufgehoben weil seine Person fur die inneren Angelegenheiten von grosserer Bedeutung war Er wurde wie bereits sein Vater nach dessen Tod 1870 zum Mitglied auf Lebenszeit ins osterreichische Herrenhaus berufen und galt dort als konservativer Anhanger der Verfassungspartei 1872 ubte er das Amt des Vizeprasidenten aus 1879 folgte er Karl von Auersperg und war bis zu seinem Tod Prasident des Herrenhauses 1877 wurde er zum Prasidenten der osterreichischen Reichsrat Delegation ernannt Ferdinand von Trauttmansdorff Weinsberg fuhrte die 1879 gebildete Mittelpartei 8 des mahrischen Grossgrundbesitzes an deren Grundung er massgeblich beteiligt war 9 und bewirkte die Formierung der Partei im Herrenhaus hierdurch hatte er einen wesentlichen Anteil dass die Wehrgesetzvorlage der kurz zuvor gebildeten Regierung von Eduard Taaffe im Dezember 1879 die erforderliche parlamentarische Mehrheit erhielt Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenFerdinand von Trauttmansdorff Weinsberg wurde 1849 zum Kammerer und 1868 zum Geheimrat ernannt 1867 erhielt er das Grosskreuz des Franz Joseph Ordens und fur seine vermittelnden Dienste in Rom 1870 das Grosskreuz des Leopold Ordens 1878 andere Quelle 1880 wurde er dann zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies ernannt Am 19 Marz 1884 erfolgte seine Ernennung zum Obersthofkammerer die Ernennung stand im Zusammenhang mit der Mehrheitsbeschaffung fur die Wehrgesetzvorlage von Eduard Taaffe im Dezember 1879 Seit dieser Ernennung stammten alle folgenden weiteren Ernennungen in oberste Hofamter siehe Hofstaat Osterreich Ungarn die er personlich aussuchte aus dem Umfeld der Mittelpartei Zu seinen Aufgaben gehorten die Ahnenproben und er war fur den Hofzutritt zustandig dazu war er auch fur den Habsburg Lothringischen Hausschatz und fur die Kunsthistorische Sammlung siehe Kunsthistorisches Museum Wien zustandig in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang wurde er auch Kurator des Osterreichischen Museums fur Kunst und Industrie siehe Museum fur angewandte Kunst Wien Wahrend des Besuchs von Zar Nikolaus II Ende August 1896 10 in Wien fuhrte er dessen Ehefrau Kaiserin Alexandra Fjodorowna mehrere Stunden durch die Kunstsammlungen der Hofmuseen 1885 erfolgte seine Ernennung zum Ehrenmitglied der Genossenschaft der bildenden Kunstler Wiens Literatur BearbeitenHeinrich Friedjung Ferdinand Trautmansdorf In Anton Bettelheim Hrsg Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog 1 Band Berlin 1897 S 132 133 Digitalisat Ferdinand von Trauttmansdorff Weinsberg In Osterreichisches Biographisches Lexikon Digitalisat Weblinks BearbeitenFerdinand von Trautmansdorf Weinsberg In Artnet Ferdinand von Trautmansdorf Weinsberg In Rodovid Ferdinand von Trautmansdorf Weinsberg In Geneanet Ferdinand von Trautmansdorf Weinsberg In Genealogy Ferdinand von Trauttmannsdorf Weinsberg In Parlament Osterreich Einzelnachweise Bearbeiten Kurzbiografie Trauttmansdorff Parlament Osterreich Abgerufen am 25 Marz 2023 BLKO Schwarzenberg Adolph Joseph Furst Wikisource Abgerufen am 24 Marz 2023 Deutsche Biographie Lobkowitz Georg Christian Furst von Deutsche Biographie Abgerufen am 24 Marz 2023 Wehrbauten in Niederosterreich Abgerufen am 25 Marz 2023 ANNO Wiener Zeitung 1896 12 14 Seite 3 Abgerufen am 25 Marz 2023 Annalen des Deutschen Reichs fur Gesetzgebung Verwaltung und volkswirtschaft Rechts und staatswissenschaftliche Zeitschrift und Materialiensammlung Stilke und van Muyden 1890 google com abgerufen am 25 Marz 2023 Nr 9 Gemeinsamer Ministerrat Wien 9 August 1870 Osterreichische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 24 Marz 2023 Mittelpartei im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Egbert Belcredi Die Tagebucher des Grafen Egbert Belcredi 1850 1894 Nach editorischen Vorarbeiten von Antonin Okac Bohlau Verlag Wien 2016 ISBN 978 3 205 20067 3 google com abgerufen am 25 Marz 2023 Ankunft des russischen Kaiserpaares Nikolaus II und Alexandra in Wien Kulturpool abgerufen am 24 Marz 2023 Normdaten Person GND 112831987X lobid OGND AKS VIAF 13408387 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Trauttmansdorff Weinsberg Ferdinand VonALTERNATIVNAMEN Trautmannsdorff Ferdinand Trauttmansdorff Weinsberg Ferdinand zu Weinsberg Ferdinand zu Trauttmansdorff Graf Trauttmannsdorff Ferdinand von Trauttmansdorf Weinsberg Ferdinand vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Adliger Diplomat und PolitikerGEBURTSDATUM 27 Juni 1825GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 12 Dezember 1896STERBEORT Schloss Fridau Ober Grafendorf Niederosterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand von Trauttmansdorff Weinsberg amp oldid 234541559