www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische Dorfkirche Plotzin ist eine romanische Feldsteinkirche aus dem 13 Jahrhundert in Plotzin einem Ortsteil der Stadt Werder Havel im Landkreis Potsdam Mittelmark im Land Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Mittelmark Brandenburg der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Plotzin Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Alte Dorfstrasse fuhrt von Sudwesten auf den historischen Dorfanger zu Er wird von der sudlich verlaufenden Strasse Friedhofswinkel umspannt Die Kirche steht auf dem Anger auf einem leicht erhohten Grundstuck das mit einer Mauer eingefriedet ist Diese besteht im Suden aus unbehauenen und nicht lagig geschichteten Feldsteinen wahrend ansonsten Mauersteine genutzt wurden Geschichte BearbeitenUber die Baugeschichte ist bislang nicht viel bekannt Das Dehio Handbuch aussert sich dementsprechend vorsichtig und spricht von einem Bau Anfang des 13 Jahrhunderts Engeser und Stehr vermuten unter anderem auf Grund der Mauerwerksausfuhrung und der Baustruktur eine Entstehung um 1200 In dieser Zeit entstand vermutlich die Pfarrkirche als vollstandige Anlage mit einem Kirchenschiff dem eingezogenen Chor sowie einer Apsis Ihr waren von 1287 bis 1959 die Filialkirchen in Plessow und seit 1959 die in Gohlsdorf zugeordnet Das Kirchenpatronat wechselte 1196 vom Markgrafen an den Bischof von Brandenburg und von dort 1216 an das Domkapitel Aus den Jahren 1375 1450 und 1541 sind drei Pfarrhufe uberliefert Hinzu kamen eine wuste Hufe in Starjesar sowie Wiesen und eine Kirchenhufe mit Haus 1459 gehorte Plotzin zur Sedes Brandenburg vor 1573 wurde eine Visitation durchgefuhrt In dieser Zeit ubernahm Fabian Darin bis 1561 als erster evangelischer Pfarrer die Seelsorge 1726 ging das Kirchenpatronat an den preussischen Beamten Friedrich von Gorne Unter seiner Leitung wurde das Bauwerk erheblich umgebaut In den Jahren 1733 und 1734 rissen der Zimmermann Schuler und der Maurer Medler aus Plaue die Apsis ab und vergrosserten den Chor auf Schiffsbreite Sie wurden dabei vom Schmied Guttler und dem Tischler Hildebrandt unterstutzt Die Nordseite wurde dabei 19 55 m lang die Sudseite 20 15 m In diesem Jahr liess die Kirchengemeinde auch den zuvor aus Fachwerk errichteten Westturm ersetzen Anschliessend kam ein neuer Kanzelaltar in die Kirche 1756 erfolgte eine neue Ausmalung des Innenraums fur die die Maler Buchholtz und Bock insgesamt 130 Taler erhielten Durch den Einbau einer Empore mit einer Orgel im Jahr 1761 wurden die Umbaumassnahmen beendet Die Ausstattung wurde ein Jahr spater durch eine Taufkanne und 1767 durch neues Liturgisches Gerat komplettiert 1776 pflanzten Gartner auf dem Kirchhof zahlreiche Maulbeerbaume an Handwerker besserten die Einfriedung aus 1806 wechselte die Zustandigkeit und Plotzin kam zur Superintendentur Brandenburg Dom und 1924 zur Superintendentur Lehnin Das Kirchenpatronat ging 1817 an den Oberamtmann Bennecke zu Aken sowie 1831 an die Witwe Tiebe bzw deren Erben In der Zeit um 1880 1890 verkleideten Dachdecker den Westturm mit Schiefer die Arbeiten wurden zwischen 1955 und 1965 ausgebessert 1910 lag das Patronat beim Major von der Hagen der eine Reparatur und die erneute neobarocke Ausmalung der Kirche finanzierte Diese wurde um 1960 beseitigt Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Ansicht von WestenBeim Bau wurde im Wesentlichen Feldstein verwendet der wenig behauen und im unteren Bereich lagig geschichtet wurde Der Chor ist gerade und nicht eingezogen die Ostwand fensterlos Im oberen Bereich wurden zum Teil kleinere und unbehauene Steine sowie Ziegelbruch verwendet An der Nord und Sudseite des Chors ist je ein grosses Rundbogenfenster dessen Faschen verputzt sind Vermutlich wurde bei der Erweiterung des Baus die Ostwand des ehemals eingezogenen Chors stehengelassen und die Nord und Sudwand bis zur Flucht des Langhauses vorgezogen Daran schliesst sich das Kirchenschiff an An seiner nordlichen Langswand sind zwei weitere Fenster derselben Bauart von denen das westlich gelegene ein wenig hoher gesetzt ist Die Steine sind in diesem Bereich deutlich sorgfaltiger behauen und geschichtet Ahnlich prasentiert sich auch die Sudseite Zwischen Chor und Schiff ist mittig eine Rundbogenpforte Am westlich gelegenen Fenster sind die Reste einer zugesetzten rundbogenformigen Gemeindepforte erkennbar Der rechte Bogen schneidet dabei die Fensterbank des grossen Fensters Das Schiff tragt ein schlichtes Satteldach das nach Osten hin abgewalmt ist An der westlichen Fassadenseite befindet sich an der nordlichen Seite ein Rundbogenfenster als einzige Offnung Die Feldsteine sind in diesem Bereich vergleichsweise gut behauen und lagig geschichtet Oberhalb der Offnung sind die Steine nur wenig behauen und zum Teil mit Ziegelbruch vermengt Es ist daher denkbar dass dieser Teil zu einer fruheren Zeit eingesturzt und wiederaufgebaut wurde Engeser und Stehr vermuten dass die Kirche um rund einen Meter aufgestockt wurde Daruber erhebt sich der verschieferte Giebel mit einem mittig eingebauten kleinen Rechteckfenster Daruber erstreckt sich der quadratische Westturm Im unteren Bereich ist eine Turmuhr daruber eine rundbogenformige Klangarkade Es folgt eine geschweifte Turmhaube mit Turmkugel und Wetterfahne Zum Schiff hin ist dieser Bereich durch eine massive Mauer abgetrennt in dessen Untergeschoss sich zwei mittelalterliche Raume befinden Diese waren ursprunglich durch einen Bogen zum Schiff geoffnet Der nordliche Raum wurde zeitweise als Sakristei genutzt und erhielt das bereits erwahnte Rundbogenfenster auf der Westseite Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick ins KirchenschiffDer barocke Kanzelaltar ist in weiss braunlichen Tonen gehalten und entstand 1733 durch den Tischler Hildebrandt unter Mitarbeit eines namentlich nicht genannten Bildhauers aus Treuenbrietzen Er steht mittig zwischen je zwei Saulen mit korinthischen Kapitellen und ist mit Akanthus verziert in den Wangen ist je ein Medaillon das eine weibliche Figur mit einem Kreuz beziehungsweise einem Kelch als Allegorie fur die Passion zeigt Im gleichen Farbton wurde auch der polygonale Kanzelkorb gestaltet der vermutlich im spaten 17 Jahrhundert gefertigt wurde In seinen Feldern sind florale Elemente aufgemalt Die Farbfassung wurde 1960 vereinfacht Daruber ist ein Schalldeckel der von ornamentalen Aufsatzen bekront wird Hinter dem Deckel ist ein Gesprengter Giebel mit Strahlenauge Im nordlichen Bereich des Chors steht ein Priestergestuhl erganzt durch vier stilistisch unterschiedliche Schnitzfiguren auf Konsolen Zwei davon durften von einem gotischen Schnitzaltar stammen Zwei zeigen vermutlich Simon Petrus und Paulus von Tarsus eine Katharina von Alexandrien sowie Agnes von Rom mit Lamm und Krone Die Figuren konnten in einer Werkstatt in Brandenburg Havel im mittleren 15 Jahrhundert entstanden sein In diesem Bereich der Kirche befinden sich vor dem Altar Hundetrappen 1 Im sudlichen Chorbereich steht eine neogotische Funte aus der Zeit um 1900 mit einer Taufschale aus dem 16 oder 17 Jahrhundert Sie ist mit lateinischen Inschriften umrandet und mittig mit einem Sonnenradmotiv verziert Auf einer Konsole im Osten der Sudwand steht eine Buste die Martin Luther zeigt Sie wurde im 19 Jahrhundert aus Gips angefertigt In der Kirche befindet sich ein Gemalde aus dem Ende des 17 Jahrhunderts oder aus dem fruhen 18 Jahrhundert das Jesus Christus als Seelenarzt zeigt Ein fast identisches Gemalde befindet sich in der Heilig Geist Kirche in Werder Es zeigt Jesus in einem roten Gewand hinter einem Apothekentisch In seiner linken Hand halt er eine Waage In der einen Schale sind die menschlichen Sunden dargestellt in der anderen fugt er mit seiner rechten Hand zum Ausgleich Kreuzwurz hinzu Auf dem Tisch stehen Gefasse in denen die himmlischen Arzneien Geduld Hoffnung Liebe Bestandigkeit Hilfe Friede sowie Glaube enthalten sind Ein Gefass ist mit zwei Versen aus dem Evangelium nach Matthaus beschriftet Dort steht Kommet her zu mir alle die ihr muhselig und beladen seid 11 28 EU sowie Die Starken bedurfen des Arztes nicht sondern die Kranken 9 12 EU In einem weiteren Gefass ist die Gnade enthalten Der Kirchenhistoriker Georg Stuhlfauth wies nach dass dieses Bildthema im 17 und 18 Jahrhundert rund 20 Mal verwendet wurde Gemalde mit diesem Motiv konnte er sowohl in der Mark Brandenburg wie auch in Osterreich und der Schweiz nachweisen Ein Epitaph erinnert an den 1660 verstorbenen Pastor Andreas Franke Weitere Gedenktafeln erinnern an die Gefallenen der Kriege von 1813 1866 und des Deutsch Franzosischen Krieges Das Kirchengestuhl wurde ausweislich einer Rechnung aus dem Jahr 1734 vermutlich in den Jahren 1733 und 1734 vom Tischler Hildebrandt hergestellt Dazu gehort ein Patronatsgestuhl auf der Nordseite des Altarbereichs sowie ein Pfarrergestuhl auf der Sudseite Zwei Kronleuchter aus Messing entstanden vermutlich um 1910 Zur weiteren Kirchenausstattung gehort eine Hufeisenempore die mittig nach Osten hin ausgebaucht ist Sie entstand 1766 und zeigt in einem der Brustungsfelder das Wappen und die Inschrift des preussischen Beamten Friedrich von Gorne in zwei weiteren Feldern Gemalde mit Blutengehangen Die Orgel mit einem dreiteiligen Prospekt im Rokoko Stil wurde 1761 von Gottlieb Scholtze errichtet und zu einem spateren Zeitpunkt von Friedrich Emanuel Marx umgebaut In einem der Brustungsfelder wird auf den Stifter hingewiesen Zu Ehre Jesu und zu Erweckung der Andacht ist diese Orgel erbauet von Snr Hochwurden dem konigl Kriegsrath Herrn von Gorne Aō 1761 Sie hat elf Register ein Manual sowie ein Pedal Im Turm hangt eine kleine Bronzeglocke die vermutlich im 14 Jahrhundert gegossen wurde Sie tragt verschiedene Reliefs darunter die Kreuzigungsgruppe und die Geisselung Christi Sie ist 1949 gesprungen Erganzt wird sie von einer grosseren Bronzeglocke die 1928 von der Firma Schilling und Sohne hergestellt wurde Sie tragt Inschriften die an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges erinnern Das Bauwerk ist in seinem Innern flach gedeckt die Ecken sind mit Vouten verziert Im Turm befindet sich eine Bronzeglocke aus dem 14 Jahrhundert sowie eine weitere Glocke von Schilling und Sohne aus dem Jahr 1928 Westlich des Bauwerks steht ein Denkmal das an die Gefallenen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg erinnert Das Ensemble wird durch eine Friedhofskapelle im Sudosten aus der Zeit um 1900 erganzt Dabei handelt es sich um einen Bau aus Mauersteinen mit einem spitzbogigen Portal Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Plotzin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09140308 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Plotzin Ev Dorfkirche Webseite von Theo Engeser und Konstanze Stehr abgerufen am 6 Juli 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Ornamentik Webseite von Theo Engeser und Konstanze Stehr abgerufen am 6 Juli 2018 52 363662 12 829922 Koordinaten 52 21 49 2 N 12 49 47 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Plotzin amp oldid 238274815