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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Plessow Begriffsklarung aufgefuhrt Plessow ist ein kleiner Ortsteil der Stadt Werder Havel westlich des Stadtgebietes getrennt durch den Grossen Plessower See Plessow wiederum gehort zum Ortsteil Plotzin von Werder Das Dorf wurde um 1179 erstmals urkundlich erwahnt PlessowStadt Werder Havel Koordinaten 52 23 N 12 53 O 52 385772222222 12 877833333333 33 Koordinaten 52 23 9 N 12 52 40 OHohe 33 mEingemeindung 14 Marz 1974Eingemeindet nach PlotzinPostleitzahl 14542Vorwahl 03327Plessow Brandenburg Lage von Plessow in BrandenburgDorfkirche in PlessowDorfkirche in Plessow Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herrenhaus 3 Dorfkirche 4 Sohne und Tochter 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenViele Generationen vor der ersten urkundlichen Erwahnung siedelten auf der Landzunge in den See slawische Siedler und errichteten eine Dorfstelle die sie pleso 1 nannten Diese Bezeichnung steht fur Weite des Wassers offene Stelle des Wassers aus einer urslawischen Sprache Ihre Nachkommen errichteten gemeinsam mit deutschen Kolonisten landeinwarts ein Dorf und eine Holzkirche Plessow war vermutlich seit 1290 im Besitz der Familie von Rochow auf Golzow Die Kirchengemeinde wurde 1287 durch den Bischof Heidenreich von Brandenburg mit der von Plotzin vereinigt und die Plessower Kirche damit zur Filialkirche 2 Die Holzkirchenbauwerke gingen durch Brand verloren Im Landbuch Kaiser Karls IV von 1375 wird der Plessower Besitz mit 12 Hufen angegeben Bis 1520 als Hans VII von Rochow 1467 1520 3 seinen Besitz unter vier Sohnen aufteilte blieb Plessow in Verwaltung des Stammsitzes Golzow Erst ab 1529 wird Plessow unter Hans X von Rochow als Rittergut und selbstandiger Herrschaftssitz gefuhrt Die anderen drei Sohne bildeten die Linien Golzow Reckahn und Gollwitz In Plessow fuhrte fortan Hans XIII welcher die erste massive Patronatskirche errichten liess das Regime Er kampfte als Protestant in den Hugenottenkriegen und nahm Ende des 16 Jahrhunderts das vaterliche Gut in Besitz Sein Sohn Hans XIV von Rochow wiederum fuhrte die Gutsgeschafte nach seinem Tod weiter Uber bauliche Aktivitaten derer von Rochow auf Plessow wird erst ab 1624 berichtet Im Dorf stehen die Kirche das Herrenhaus und zwei Gehofte mit Stallungen und Bauerngarten auf der Liste der Baudenkmale in Werder Havel Nordlich des ehemaligen Gutsgelandes zweigt von der Plessower Hauptstrasse nach Osten die Strasse Zum Weinberg ab Der Name ist ein weiterer Hinweis auf den fruheren Weinbau auch in dieser Gegend Herrenhaus Bearbeiten nbsp Gut Plessow um 1859 60 Sammlung Alexander Duncker nbsp Das Gutshaus nbsp Dem allgemeinen Trend im 18 Jahrhundert folgend entschloss sich den eigenen Besitztumern entsprechend Friedrich Ludwig V von Rochow im Ort ein standesgemasses Schloss oder Herrenhaus zu bauen Teile der vorhandenen Vorgangerbauwerke sollten in den Erweiterungsbau eingefugt werden Uber Vorgangerbauwerke wird ab 1624 berichtet Hans XIV von Rochow hinterliess folgendes Zitat Ao 1624 1625 1626 habe ich das Thorhaus gebauet Wahrscheinlich entspricht der heutige Seitenflugel dem erwahnten Torhaus Bei Restaurierungsarbeiten wurde nach dem Entfernen alter uberlagerter Putzschichten auf beiden Seiten in der Gebaudemitte eine bereits in fruher Zeit zugemauerte ehemalige Tordurchfahrt sichtbar Folgende zitierte Hinweise bestatigen die Annahme eines fruheren Wohnhauses Nachdem Ao 1628 mein Wohnhaus eingefallen habe ich 1629 das neue Haus angefangen zu bauen und habe daran gebauet 1630 1631 und 1632 1633 habe ich vier grosse Stuben dielen Holzfussboden einfugen lassen und 1634 habe ich wegen meines Sohnleins Hans Ernst die Thuren ins andere Geschoss machen und Tisch Sims Schemel Banke und Bette hineingeschafft auch die kleine Stube dielen lassen Dieses Wohnhaus hatte etwa eine Grundflache von 283 m und damit zwei Drittel der Grosse des heutigen Herrenhauses erreicht Es wurde vermutlich auf den Fundamentresten des eingefallenen Vorgangerbauwerkes errichtet Die Fundamente wurden wie damals ublich aus Feldsteinen errichtet und haben eine Starke von uber einen Meter Sie stammen aus der Mitte des 16 Jahrhunderts und gehoren damit zu den altesten erhaltenen Gebaudeteilen 1648 erwarb Hans XIV von Rochow das Gut Stulpe im Tausch gegen das Gut Neuendorf Hans Ernst I sein Sohn ubernahm 1660 Plessow der andere Sohn das Anwesen in Stulpe Im Jahre 1787 trat Friedrich Ludwig V von Rochow 1745 1808 aus der Stulper Seitenlinie das Erbe in Plessow an da der Enkel von Hans Ernst I ohne Erben blieb Plessow erwartete ihn als Ruine Ein nahezu verfallenes Fachwerkhaus liess er abreissen Friedrich Ludwig V von Rochow begann mit dem Bau des schlossartigen Herrenhauses 4 welches mehr als 100 m grosser als der Vorgangerbau werden sollte Es wurden zwei grosse Raume im Erdgeschoss sowie daruber ein grosser Saal angefugt Das alte Torhaus entstand als Wohnhaus In der Zeit von 1850 bis 1870 wurden umfangreiche Umbauarbeiten durchgefuhrt Das Dach wurde neu gestaltet Dachgauben wurden eingebaut und der Saal uberwolbt In fast alle Raume wurden Kamine eingebaut und Parkett loste den Dielenfussboden ab Diverse Stuckgesimse entstanden als Schmuck der Raume Ein reprasentatives Vestibul mit gusseisernen Saulen wurde geschaffen Die Decke des Festsaales erhielt neobarocke Schmuckdetails Mit dem Tod von Friedrich Ludwig VII von Rochow genannt Fritz von Rochow im Jahre 1914 ging der gesamte Plessower Besitz nach heute noch im Kreisarchiv Teltow Flaming Luckenwalde vorliegenden Fideikommissstiftungsunterlagen an dessen Neffen Hans Wichard von Rochow der wiederum schon Eigentumer der Guter in und um Stulpe war In den 1920er Jahren wurde am Seitenflugel das Obergeschoss ausgebaut Nach 1945 fanden kleinere Umbauarbeiten statt Das Herrenhaus wurde kurzzeitig von Kriegsfluchtlingen bewohnt Von 1948 bis 1951 war eine Wirtschaftsschule des damaligen Landes Brandenburg im Herrenhaus untergebracht Bis Ende 1963 wurde das Objekt dann als Schulungsstatte des Ministeriums fur Aussenhandel der DDR genutzt In dem ehemaligen Herrenhaus des Adelsgeschlechtes mit dem dazu gehorenden weitraumigen Areal befand sich seit 1964 die Zollschule der DDR bzw seit 1965 bis zur Wende die Fachschule der Zollverwaltung der DDR die ab 1981 den Status eines Instituts mit Hochschulcharakter erhielt Heute ist darin ein Dienstsitz des Bildungs und Wissenschaftszentrums der Bundesfinanzverwaltung untergebracht 5 Dorfkirche Bearbeiten Hauptartikel Dorfkirche Plessow Die Kirche in ihrer gegenwartigen Form entstand zwischen 1866 und 1870 unter der Leitung eines Baumeisters aus der Stulerschule Sie ist ein einschiffiger neogotischer Feldsteinbau im Tudorstil mit eingerucktem Westturm und polygonalem Chor Anthrazitfarbene gebrochene Feldsteine sowie dunkelrote Friese und Laibungen stehen im Gegensatz zu den aus den fur die Region typischen aus gelben Ziegeln gefertigten Stutzpfeilern Staffelgiebeln Fialen und dem uber hohem Sockelgeschoss ins Achteck uberfuhrten Turm Der 28 Meter hohe Turm beherbergt zwei Bronzeglocken die von Hand gelautet werden Der halb und ganzstundige Glockenschlag wird elektronisch ausgefuhrt Unterhalb des Turms befand sich bis 1948 die Gruft derer von Rochow In der Kirche befindet sich ein Epitaph aus Sandstein von 1660 mit der reliefartigen Darstellung des in diesem Jahr verstorbenen Hans von Rochow in Rustung und Wappendekor Uber der Westempore befindet sich ein in Grun und Gold gehaltenes Orgelprospekt von 1748 Das Instrument hat zehn Register und stammt von einem Schuler von Joachim Wagner Sohne und Tochter BearbeitenHans von Rochow 1824 1891 Politiker Mitglied des Preussischen Herrenhauses geboren auf Gut Plessow Friedrich Ludwig VII von Rochow Plessow 1858 1914 Ritterschaftsrat geboren auf Gut PlessowSiehe auch BearbeitenBurg ZolchowLiteratur BearbeitenAdolf Friedrich August von Rochow Hrsg Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen Berlin 1861 S 143 f 159 f 172 f 180 f diglib hab de Walter von Leers Hrsg Die Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a H 1705 1913 Selbstverlag des Vereins ehemaliger Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg Ludwigslust 1913 S 16 29 110 168 resolver staatsbibliothek berlin de Hans Joachim Helmigk Markische Herrenhauser aus alter Zeit Historische Kommission fur die Prov Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin Ernst Wasmuth Berlin 1929 S 125 f S 169 Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Band VIII Band 38 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1966 S 404 ISSN 0435 2408 Andreas Kitzing Ein Gedenkstein fur die Liebe In Markische Allgemeine Zeitung Ausgabe Teltow Flaming 27 November 1998 S 19 Andreas Kitzing Das Leben eines markischen Junkers Hans Wichard von Rochow Stulpe 1898 1945 Verlag Thomas Marz 1998 ISBN 3 00 002916 8 Die Ortsnamen der Lander Brandenburg und Berlin Alter Herkunft Bedeutung be bra wissenschafts verlag Berlin Brandenburg 2005 ISBN 3 937233 30 X Brandenburgische Historische Studien Band 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Plessow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lithographie Gutshaus Plessow 1859 60 ZLB Einzelnachweise Bearbeiten Slawische Namen Memento vom 20 September 2008 im Internet Archive Adolph Friedrich Riedel Codex diplomaticus Brandenburgensis Sammlung der Urkunden Chroniken und sonstigen Quellenschriften fur die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten Band 8 F H Morin 1847 Latein google com Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1900 In Der Gotha Adelige Hauser nach alphabetischer Ordnung 1 Auflage Rochow Stammlinie Justus Perthes Gotha Januar 1900 S 743 748 uni duesseldorf de abgerufen am 22 Oktober 2022 Hans Joachim Helmigk Markische Herrenhauser aus alter Zeit Hrsg Im Auftrag der Historischen Kommission fur die Provinz Brandenburg und der Reichshauptstadt Berlin E Wasmuth Berlin Potsdam 1929 S 125 169 d nb info abgerufen am 19 Juli 2021 Dirk Diether Rohders Zollner Rapport Ost West Books on Demand 2005 ISBN 3 8334 2152 5 S 36 57 google com Ortsteile der Stadt Werder Havel Bliesendorf mit Resau Derwitz Glindow mit Elisabethhohe Kemnitz mit Kolonie Zern Petzow mit Locknitz und Riegelberg Phoben Plotzin mit Neu Plotzin und Plessow Toplitz mit Alt Toplitz Eichholz Gottin Leest und Neu Toplitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plessow amp oldid 234343355