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Die evangelische Dorfkirche Plessow ist eine neugotische Feldsteinkirche aus den Jahren 1866 bis 1870 im Tudorstil in Plessow einem Ortsteil der Stadt Werder Havel im Landkreis Potsdam Mittelmark im Land Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Mittelmark Brandenburg der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Plessow Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Plessower Hauptstrasse fuhrt von Sudwesten kommend in nordostlicher Richtung durch den Ort Die Kirche steht im nordlichen Teil der Gemarkung und dort westlich der Hauptstrasse auf einem Kirchfriedhof der mit einer Mauer aus Feldsteinen mit einem Abschluss aus rotem Mauerziegel eingefriedet ist Das Brandenburgische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologische Landesmuseum BLDAM bezeichnet die Mauer als ungewohnlich aufwendig gestaltet 1 und verweist dabei auf die Ausfuhrung mit einem Fries aus Vierpass sowie den aus Mauerziegeln errichteten Torpfosten Geschichte BearbeitenDer Ort war vermutlich eine selbststandige Pfarrei der eine Filialkirche in Zolchow zugewiesen war Dennoch wurde Plessow im 13 Jahrhundert dem westlich gelegenen Starjesar zugeordnet Dieses fiel jedoch wust woraufhin der Brandenburger Bischof Heidenreich von Brandenburg entschied Plessow nunmehr als Filialkirche zu Plotzin unterzuordnen Der Ort war vermutlich seit 1290 im Besitz der Familie von Rochow auf Golzow Aus den Jahren 1375 und 1541 ist die Existenz einer Pfarrhufe uberliefert somit muss es im Ort eine Kirche und einen Pfarrer gegeben haben Aus dem Jahr 1541 ist weiterhin die Existenz eines Gartens einer Wiese sowie einer wusten Kossatenstelle nachgewiesen die der Kirche gehorten Das Kirchenpatronat lag in dieser Zeit beim Gut Plessow kirchenrechtlich gehorte Plessow um 1450 zur Sedes Brandenburg ab 1806 zur Superintendentur Brandenburg Dom und 1924 zur Superintendentur Lehnin Von den mittelalterlichen Vorgangerbauten ist lediglich bekannt dass Ende des 16 Jahrhunderts eine barocke Saalkirche bestand 2 Auf Initiative des Patronatsherren Hans von Rochow entstand in den Jahren 1866 bis 1870 ein neuer Sakralbau bei dem moglicherweise Reste eines Vorgangerbaus verwendet wurden 1947 und 1948 wurden die Graber derer von Rochows umgestaltet Sie waren zuvor unterhalb des Altarbereichs bestattet und wurden in Zinnsargen auf den Friedhof umgebettet Von 1964 bis 1965 sanierte die Kirchengemeinde den Fussboden die Wandpaneele sowie die Schiefereindeckung Experten restaurierten die Kirchenausstattung und strichen den Innenraum neu aus Die Patronatsloge im Ostteil des Bauwerks wurde abgerissen das Kirchengestuhl umgestaltet und eine neue Chorschranke eingesetzt Die Kanzel wurde von ihrem Fuss abgenommen und auf den Fussboden gestellt Von 2003 bis 2004 sanierte die Kirchengemeinde weitgehend in Eigenleistung unter anderem das Tonnengewolbe Baubeschreibung Bearbeiten nbsp WestportalDie Handwerker verwendeten im Wesentlichen Feldsteine die zwar nicht lagig geschichtet wurden aber so behauen sind dass wenig Mortel und Gesteinssplitter fur die Zwischenraume erforderlich wurden Fur die Kontur gebenden Elemente nutzten sie gelblichen Mauerstein der in der Region hergestellt wurde Hinzu kamen profilierte Elemente aus rotlichem Mauerstein die beispielsweise die Faschen der Fenster hervorheben Der Chor ist polygonal und gegenuber dem Kirchenschiff stark eingezogen An den drei Chorseiten ist je ein grosses Fenster mit profiliertem Gewande das nach oben hin dreieckig schliesst Am Ubergang zur Dachtraufe ist ein umlaufender nach unten offener Fries mit Zapfen daruber eine ebenfalls umlaufende Voute Das Chordach ist mit schwarzem Schiefer gedeckt Das Kirchenschiff hat einen rechteckigen Grundriss Es wurde ebenfalls aus behauenen Feldsteinen gelblichen und rotlichen Mauersteinen errichtet Um eine Aussage daruber treffen zu konnen in welchem Umfang die Mauern eines Vorgangerbaus mit einbezogen wurden waren weitere Untersuchungen erforderlich Die Ostseite ist geschlossen an den Ecken sind Lisenen aus gelblichem Mauerstein die als profilierte Fialen in den Staffelgiebel ubergehen Dort kam ebenfalls gelblicher Mauerstein zum Einsatz mit dem neun spitzbogenformige Blenden gestaltet wurden An der Nordseite sind drei gedruckt segmentbogenformige Fenster von denen zwei im ostlichen Bereich angeordnet wurden Dazwischen ist ein Epitaph Dieses steht fur den Erbauer des neuen Herrenhauses in Plessow Friedrich Ludwig von Rochow 1745 1808 und seinen beiden Ehefrauen geburtige von Schmalensee Daruber wiederum befindet sich eine kleine Gedenktafel fur den namensgleichen Friedrich Ludwig genannt Fritz von Rochow Plessow 1858 1914 der ist aber im Gutspark von Krahne beerdigt Sein Plessower Gutsnachfolger Hans von Rochow Stulpe 1898 1945 liess als Erbe und zur Erinnerung jene letztgenannte Steintafel anbringen An der Sudseite wurden lediglich zwei gleichartige Fenster verbaut Mittig ist eine gedruckt segmentbogenformige Gemeindepforte Daruber ist eine hell gestrichene Kartusche mit einem Vers aus dem Evangelium nach Lukas Jesus aber sprach Ja selig sind die das Wort Gottes horen und bewahren Lk 11 28 EU Im Innern informiert eine Tafel uber die Errichtung des Turms und die Erbauung der Kirche Zwischen der Pforte und dem ostlich gelegenen Fenster steht ein weiteres Epitaph hier fur den Gutsbesitzer Hans Karl Dietrich von Rochow 1791 1857 und seiner Gemahlin Wilhelmine geborene von Schack 3 Am Ubergang zum schlichten Satteldach ist ebenfalls ein umlaufender Fries Die Westseite ist wiederum geschlossen auch dort brachten die Baumeister einen blendengeschmuckten Giebel mit Lisenen und Fialen an Der Westturm hat einen quadratischen Grundriss Sein Unterbau ist mit je einem zweifach getreppten Strebepfeiler stabilisiert der in Fialen ubergeht Die westlich gelegenen Strebepfeiler sind dabei einige Zentimeter vom Kirchenschiff abgetrennt so dass der Eindruck eines freistehenden Turms entsteht Im Erdgeschoss befindet sich an der Westseite ein grosses segmentbogenformiges Portal aus rotem Sandstein daruber das Wappen derer von Rochow gefolgt von einem Rundfenster und einem Giebel der ebenfalls mit einem rotlichen Fries verziert ist An der Nord und Sudseite ist im unteren Geschoss zunachst ein Rundbogenfenster daruber zwei kleine gekuppelte Rundbogenfenster Sie wurden aus Kunststein hergestellt und rot angestrichen Oberhalb eines umlaufenden Gesimses das die Hohe des Kirchenschiffs aufnimmt nutzten die Handwerker fortan gelbe Mauerziegel Daraus errichteten sie einen achteckigen Aufsatz mit einem Rundbogenfenster an der Nord und Sudseite Daruber folgt ein weiteres leicht eingezogenes Geschoss mit je einer Turmuhr entsprechend den Himmelsrichtungen und einer segmentformigen Offnung an den verbleibenden Seiten Den Abschluss macht das ebenfalls eingezogene Glockengeschoss Dort sind acht spitzbogenformige Klangarkaden verbaut Oberhalb dieses Geschosses ist ein achteckiger Spitzhelm mit Turmkugel und Wetterfahne Ausstattung BearbeitenAuf der Mensa steht ein holzernes Kruzifix sowie zwei Altarleuchter Diese entstanden im 19 Jahrhundert aus Eisen im Kunstgussverfahren und sind mit neugotischem Masswerk sowie Weinlaubranken verziert Die Kanzel besteht aus einem polygonalen Kanzelkorb an dessen Brustungsfeldern neugotisches Masswerk angebracht wurde Sie steht seit dem Jahr 1965 auf dem Boden Zur weiteren Kirchenausstattung gehort eine holzerne Funte mit neugotischem Dekor Das Bauwerk tragt im Innern ein holzernes Tonnengewolbe Das Kirchengestuhl entstand vermutlich um 1870 und wurde 1965 reduziert Dazu stehen einzelne weitere Stuhle sowie ein Tisch mit Schubfachern aus dem spaten 19 Jahrhundert im Chorbereich Im Westen des Bauwerks errichteten Handwerker eine Empore mit einer polygonal hervortretenden Brustung Darauf steht eine Orgel die Gottlieb Scholtze im Jahr 1760 erbaute Das Instrument besitzt einen funfteiligen Prospekt im Stil des Rokoko neun Register ein Manual und ein Pedal Die Orgel wurde im Jahr 2000 von Ulrich Fahlberg aus Eberswalde repariert Ein Epitaph erinnert an Hans XIV von Rochow 1596 1660 der in Plessow ein aus Fachwerk ausgefuhrtes Herrenhaus errichten liess 4 Das Epitaph 5 wurde aus Sandstein gearbeitet und mit einem grauen Anstrich versehen und zeigt den Oberst als ganzfigurliches Relief in Rustung Auf den Pilastern sind acht Wappen angebracht am oberen Abschluss das Allianzwappen derer von Rochow und derer von Brosigke Eine Gedenktafel aus Marmor erinnert an die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg Sie hangt zusammen mit einer holzernen Gedenktafel fur den 1943 gefallenen Rochus von Rochow Stulpe a d H Plessow dem seitens der Gutsbesitzerfamilie angedachten Hauptguterben fur die Plessower Forsten bei Ferch Kammerode Resau in der Grufthalle In der Dorfkirche Stulpe bei Luckenwalde finden wir die selbige Tafel 6 Im Turm befinden sich zwei Glocken aus Bronze Die kleinere mit einem Durchmesser von 70 cm wurde im Jahr 1475 gegossen Sie ist mit kleinen Reliefs verziert die Christophorus und ein Kruzifix zeigen Die grossere Glocke mit einem Durchmesser von 89 cm entstand im 15 Jahrhundert Verloren ist eine Glocke aus dem Jahr 1777 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Marie Luise Buchinger Marcus Cante Denkmale Landkreis Potsdam Mittelmark Teil 1 Nordliche Zauche in Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Band 14 1 Hrsg BLDAM Wernersche Verlagsanstalt Worms 2009 ISBN 978 3 88462 285 8 Andreas Kitzing Ein Gedenkstein fur die Liebe In Markische Allgemeine Zeitung Ausgabe Teltow Flaming 27 November 1998 S 19 Andreas Kitzing Das Leben eines markischen Junkers Hans Wichard von Rochow Stulpe a d H Plessow 1898 1945 Wahlsdorf 1998 S 76 ff ISBN 3 00 002916 8 Walter von Hueck Hans Friedrich von Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Band VIII Band 38 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Verlag Limburg an der Lahn 1966 S 404 ISSN 0435 2408 Adolf Friedrich August von Rochow Hrsg Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen Ernst amp Korn Berlin 1861 S 43 ff Plessower Linie allgemein und S 161 Neubau Schloss Plessow anstatt Fachwerkvorganger Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Plessow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190338 in der Denkmaldatenbank des Landes BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Beschreibung In Marie Luise Buchinger Marcus Cante Denkmaltopographie Potsdam Mittelmark Band 14 1 Worms 2009 S 445 ff ISBN 978 3 88462 285 8 Informationstafel Kirche Plessow angebracht an der Einfriedungsmauer Juli 2018 Adolf Friedrich August von Rochow Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen In Vita Hans Karl Dietrich von Rochow Ernst und Korn Berlin 1861 S 182 f hab de Adolf Friedrich August von Rochow nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen Ernst und Korn Berlin 1861 S 76 hab de L Schneider Hrsg Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Potsdams Band 2 Gropiussche Buch und Kunsthandlung A Krausnick Potsdam 1866 S 37 f Textarchiv Internet Archive Onlineprojekt Gefallenendenkmaler denkmalprojekt org abgerufen am 26 Januar 202152 386705 12 876635 Koordinaten 52 23 12 1 N 12 52 35 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Plessow amp oldid 238197177