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Bliesendorf ist ein Ortsteil 1 der Stadt Werder Havel Landkreis Potsdam Mittelmark Brandenburg Bis zur Eingemeindung in die Stadt Werder am 31 Dezember 1998 war Bliesendorf eine selbstandige Gemeinde die nach dem spaten Mittelalter lange zur kleinen Adelsherrschaft von Rochow Plessow 2 gehorte BliesendorfStadt Werder Havel Koordinaten 52 20 N 12 51 O 52 338888888889 12 853888888889 60 Koordinaten 52 20 20 N 12 51 14 OHohe 60 mEinwohner 484 31 Dez 2008 Eingemeindung 31 Dezember 1998Postleitzahl 14542Vorwahl 03327Dorfkirche BliesendorfDorfkirche Bliesendorf Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Bevolkerungsentwicklung 2 2 Politische Geschichte 2 3 Kirchliche Verhaltnisse 3 Denkmale 3 1 Baudenkmale 3 2 Bodendenkmale 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenBliesendorf liegt im westlichen Teil des Stadtgebietes von Werder Havel etwa 7 5 km Luftlinie von der Kernstadt Werder Havel entfernt Es grenzt im Norden an Plotzin im Nordosten an Glindow beides Ortsteile der Stadt Werder Havel im Osten an Ferch Gem Schwielowsee im Suden an Busendorf Ortsteil der Stadt Beelitz und im Westen an Emstal und Gohlsdorf beides Ortsteile der Gemeinde Kloster Lehnin Die Gemarkung von Bliesendorf hatte 1931 1310 ha Vermutlich kam der grosste Teil der Feldmark des Dorfes Lutkendorf das im 14 Jahrhundert wust fiel an die Gemarkung Bliesendorf der andere Teil an Ferch Die Wustung liegt an der Grenze von Bliesendorf und Ferch Zu Bliesendorf gehort auch der Wohnplatz Resau im sudlichen Teil der Gemarkung 1580 war dort eine Schaferei eingerichtet worden Geschichte Bearbeiten nbsp Bliesendorf auf dem Urmesstischblatt 3643 Werder von 1839Bereits 1236 wird ein Wilhelmus de Blisendorp in einer Urkunde erwahnt die in Belzig ausgestellt wurde Das Dorf selber taucht erst 1335 als Blisindorf in den Urkunden auf Das Dorf ist im Hochmittelalter wahrend der deutschen Ostsiedlung als Plandorf entstanden Darauf weisen auch einige Scherben aus dem 13 bis 15 Jahrhundert hin die 2002 3 bei baubegleitenden archaologischen Untersuchungen im Ortskern gefunden wurden Nach der Siedlungsstruktur ist es als kurzes Angerdorf mit Gut und Kirche auf dem Anger zu charakterisieren Der Name Bliesendorf ist sehr wahrscheinlich als slawisch deutscher Mischname zu interpretieren Das Grundwort ist von einem slawischen Kosenamen Bliz oder Bliza abgeleitet Der Kosename ist eine Kurzform zu slawischen Vornamen wie Blizbor Blizemer und Blizehost Als wenig wahrscheinlich erachtet Reinhard E Fischer eine Namensubertragung etwa von Bliesen Landkreis St Wendel Saarland oder Bliesheim Rhein Erft Kreis Nordrhein Westfalen Auch eine Herleitung der Grundform von einem deutschen Personennamen etwa Blidizo Blidso zu Vornamen wie Blidger wird als sehr unwahrscheinlich gehalten Fischer Brandenburgisches Namenbuch Teil 1 Zauche S 40 41 Bona Wichardi et Wi de Rochow Blysendorp habet 31 mansos quorum plebanus habet 2 prefectus 4or dat 30 solidos pro equo pheudali et pro precaria Item Nycolaus et Johannes Pleszow cives in Brand enburg 5 solidos pro censu Ad pactum quilibet 8 modios siliginis et 4or modios avene ad censum 2 solidos ad precariam 2 solidos et modium siliginis modium ordei et 1 modium avene Cossati sunt 2 Taberna Kerstian Meyns cives in Brand enburg habet 32 modios siliginis et 2 mansos ab illis de Rochow Item Nycolaus Prutzik civis in Brand enburg habet super 2 mansos pactum et censum et habet chorum siliginis a marchione Item Nycolaus et Johannes Pleszow habent de quolibet manso 15 denarios Schulze Landbuch S 219 220 1 Das Landbuch Kaiser Karl IV von 1375 gibt erstmals eine genauere Auskunft uber das Dorf Danach war das Dorf in 31 Hufen eingeteilt der Pfarrer hatte davon zwei von Abgaben befreite Hufen der Schulze vier abgabenfreie Hufen Es wohnten zwei Kossaten im Dorf Jede Hufe musste pro Jahr acht Scheffel Roggen und vier Scheffel Hafer an Pacht bezahlen 2 Schillinge an Zins und als Bede 2 Schillinge Scheffel Roggen Scheffel Gerste und ein Scheffel Hafer Der Schulze musste 30 Schillinge fur Lehnspferd und Bede bezahlen d h hier war die ursprungliche Pflicht des Schulzen ein Pferd zu halten dass er im Kriegsfall dem Markgrafen zu uberstellen hatte in eine Geldabgabe umgewandelt worden Nikolaus Prutzik hatte vom Markgrafen die jahrliche Pacht und den Zins von zwei Hufen sowie Wispel Roggen bekommen Nikolaus und Johannes Plessow erhielten von jeder Hufe 15 Pfennige Kerstian Meyns hatte zwei Hufen von denen v Rochow als Afterlehen und ausserdem 32 Scheffel der Abgaben 1413 wurde der Ort durch Bewaffnete des Abtes von Zinna und Burgern von Juterbog beraubt Die Tat war eine Vergeltungsaktion fur einen Raubzug den Johann Quitzow und sein Gefolge darunter auch die Rochows 1412 in das Gebiet des Klosters Zinna unternommen hatten 1450 hatte der Ort 34 Hufen 1541 wohnten Schock Kommunikanten 30 Personen ohne Kleinkinder im Dorf 1589 gab es nur noch vier abgabenpflichtige Bauern und acht Kossaten darunter einen Muller und einen Kruger neben dem Rittersitz des v Rochow Fur 1624 werden dagegen wieder 10 Hufner genannt dafur aber nur drei Kossaten ausserdem ein Hirte ein Hirtenknecht ein Laufschmied und 1 Paar Hausleute Die Gemarkung zahlte nun 32 Hufen davon zwei Pfarrhufen Nach dem Dreissigjahrigen Krieg waren 1652 nur von zwei Bauern und funf Kossaten vorhanden 1682 3 war immer noch ein Kossatenhof wust 1745 wohnten acht Bauern und funf Kossaten im Dorf Fur 1772 wurde ein Pfarrer ein Schulze funf Bauern sieben Kossaten und ein Schmied genannt 1801 zahlte der Ort 23 Feuerstellen Haushaltungen Genannt wurden ein Lehnschulze funf Ganzbauern zwei Halbbauern vier Ganzkossaten drei Budner drei Einlieger die Schmiede und der Krug 1837 gab es 26 Wohnhauser 1858 wurden funf offentliche Gebaude 33 Wohngebaude und 51 Wirtschaftsgebaude gezahlt darunter eine Getreidemuhle 1931 bestand der Ort aus 48 Wohnhausern mit 90 Haushaltungen 1946 wurden 746 5 ha enteignet und neu verteilt Dabei wurden 118 ha an die Gemeinde Gohlsdorf abgegeben und 130 ha an die Gemeinde Plotzin Von den restlichen Hektar wurden 425 ha an landlose Burgern an landarme Bauern Umsiedler und Obstlandpachter verteilt 1953 wurde die erste LPG vom Typ III mit acht Mitgliedern und 71 6 ha Nutzflache gegrundet 1960 wurde eine zweite LPG Typ III mit sechs Mitgliedern und 65 3 ha Nutzflache gegrundet Sie wurde 1960 an die erste LPG angeschlossen Im selben Jahr wurde noch eine LPG Typ I mit sieben Mitgliedern und 28 ha Nutzflache gegrundet 1961 entstand durch den Zusammenschluss von acht Obstbauern eine GPG mit 21 ha Nutzflache Schon im selben wurden alle drei Genossenschaften in eine LPG Typ III fusioniert Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Im Jahre 1624 wurden ca 70 80 Bewohner gezahlt drunter gab es elf Bauern vier Kossaten und einen Hirten Jahr Einwohner1772 1131801 1431817 1231837 1721858 208 Jahr Einwohner1871 2201885 2221895 2661905 2631925 355 Jahr Einwohner1939 5031946 5271964 4381971 4341981 388 Jahr Einwohner1991 3591998 379Quelle 3 4 Politische Geschichte Bearbeiten Das Dorf wurde im Landbuch von 1375 zur historischen Landschaft Zauche gerechnet Wichard und Wichard v Rochow hatten das Dorf vom Markgrafen zu Lehen 1335 war die Familie v Rochow vom Markgrafen mit Bliesendorf belehnt worden sie behaupteten es bis 1584 Danach wurde es in drei Anteile aufgeteilt 1745 wurden zwei Anteile wieder vereinigt so dass die Besitzverhaltnisse nun 2 3 zu 1 3 waren Die Familie von Rochow auf Plessow hielt ihre Besitzungen in Bliesendorf bis weit in das 19 Jahrhundert 5 Mit der Kreisreform von 1872 wurde Bliesendorf dem Kreis Zauch Belzig unterstellt Mit der Auflosung der alten Kreise 1952 in der damaligen DDR kam Bliesendorf zum Kreis Potsdam Land im Bezirk Potsdam der DDR 1990 wurden die Lander wieder eingerichtet der Bezirk Potsdam ging komplett im Land Brandenburg auf Mit der Amterbildung 1992 im Land Brandenburg schloss sich Bliesendorf mit sieben anderen Gemeinden zum Amt Werder zusammen das seinen Sitz in der Stadt Werder Havel hatte Mit der Kreisreform 1993 kam Bliesendorf zum Landkreis Potsdam Mittelmark Zum 31 Dezember 1998 wurde Bliesendorf in die Stadt Werder Havel eingemeindet und ist seitdem ein Ortsteil der Stadt Werder Havel 6 Das Amt Werder wurde 2003 aufgelost Kirchliche Verhaltnisse Bearbeiten Die Kirche Bliesendorf war ursprunglich wohl Mutterkirche mit Tochterkirchen in Lutkendorf und Kammerode denn 1541 hatte der Pfarrer neben den zwei Pfarrhufen auf der Gemarkung Bliesendorf noch zwei auf der wusten Feldmark Kammerode und drei Hufen auf der wusten Feldmark Lutkendorf Das Patronat war im Besitz des Gutes in Bliesendorf bzw dessen Anteilen Denkmale BearbeitenDie Denkmalliste des Landes Brandenburg Lkr Teltow Flaming verzeichnet fur Bliesendorf zwei Baudenkmale und zwei Bodendenkmale 7 Baudenkmale Bearbeiten nbsp PfarrhausDie Dorfkirche Bliesendorf wurde 1847 1848 am sudlichen Rand des Angers im Rundbogenstil der Stuler Schule unter Verwendung von Teilen Dachstuhl und Aussenwande einer alteren um 1727 errichteten Kirche errichtet Kanzel Altar und Taufe wurden 1956 1957 durch neue Stucke ersetzt In den Jahren 1993 bis 1996 wurde die Kirche saniert Pfarrhaus mit Stallgebaude Bliesendorfer Dorfstrasse 18Bodendenkmale Bearbeiten Als Bodendenkmale sind ausgewiesen der Dorfkern aus dem Mittelalter und der Neuzeit Flur 4 Bliesendorf Flur 1 Ferch Wustung deutsches Mittelalter Lutkendorf Literatur BearbeitenJohannes Schultze Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 Brandenburgische Landbucher Band 2 Kommissionsverlag von Gsellius Berlin 1940 S 201 202 Reinhard E Fischer Brandenburgisches Namenbuch Teil 1 Zauche Bohlau Weimar 1967 S 40 Peter R Rohrlach Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil V Zauch Belzig Bohlau Weimar 1977 S 34 36 Marie Luise Buchinger und Marcus Cante Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Landkreis Potsdam Mittelmark Bd 14 1 Nordliche Zauche Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2009 ISBN 978 3 88462 285 8 S 51 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bliesendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dorfkirche Bliesendorf Bliesendorf Website der Stadt Werder Havel Beitrag In RBB Sendung Landschleicher 5 Februar 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Hauptsatzung der Stadt Werder Havel vom 9 Marz 2009 PDF werder havel de Adolf Friedrich August von Rochow Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts der von Rochow und ihrer Besitzungen In Familienchronik Genelaogie Ernst und Korn Berlin 1861 S 109 f hab de abgerufen am 29 Marz 2021 bis 1971 aus dem Historischen Ortslexikon Beitrag zur Statistik 19 11 Landkreis Potsdam Mittelmark PDF In Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 Landesbetrieb fur Datenverarbeitung und Statistik Adolf Friedrich August von Rochow Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen In Adolf Friedrich August von Rochow Hrsg Familienchronik Ernst und Korn Berlin 1861 hab de abgerufen am 18 Marz 2021 Eingliederung der Gemeinde Bliesendorf in die Stadt Werder Havel Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 22 Dezember 1998 In Amtsblatt fur Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt fur das Land Brandenburg 10 Jahrgang Nummer 5 9 Februar 1999 S 70 Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Potsdam Mittelmark Stand 30 Dezember 2009 Memento vom 17 Dezember 2015 im Internet Archive PDF 348 kB Ortsteile der Stadt Werder Havel Bliesendorf mit Resau Derwitz Glindow mit Elisabethhohe Kemnitz mit Kolonie Zern Petzow mit Locknitz und Riegelberg Phoben Plotzin mit Neu Plotzin und Plessow Toplitz mit Alt Toplitz Eichholz Gottin Leest und Neu Toplitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bliesendorf amp oldid 238425712