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Die Braunkohle in Hurth und die darauf grundende Industrie im Rheinischen Braunkohlerevier waren mit ihren Veranderungen der Strukturen in Landschaft und Gesellschaft einer der Grunde fur die Bildung der damaligen Grossgemeinde Hurth aus der Burgermeisterei Hurth im Jahre 1930 Sie spielte uber hundert Jahre bis zum Abbau der letzten Kohle 1988 eine erste Rolle im Wirtschaftsleben Aber auch bereits aus der fruhen Neuzeit finden sich heute noch Spuren und Urkunden die ein Wirtschaften mit der Braunkohle bezeugen Auch nach dem Auslaufen des Abbaus pragen die auf der billigen Energie der Braunkohle aufbauende Chemische Industrie im jetzigen Chemiepark Knapsack und die Hurther Kraftwerke vor allem das Kraftwerk Goldenberg das einen Grossteil der Stadt mit Fernwarme versorgt den Ort Die Geschichte des Braunkohleabbaus spiegelt sich in Hurther Strassennamen und vereinzelt auch noch sichtbar im Gelande wider Goldenberg Werk 1914Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Erste Konzessionen 3 Industrialisierter Abbau 3 1 Grube Rheinland und Ribbertwerke 3 2 Grube Theresia 3 3 Vereinigte Ville 3 4 Hurtherberg 3 5 Randfelder 4 Bergarbeitersiedlungen 5 Umsiedlungen 6 Strassenverlegungen 7 Rekultivierung 8 Nachleben in Strassennamen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenDie Braunkohle wird im Gebiet des ostlichen Villehanges durch die Hurther Bache insbesondere durch den Duffesbach im Hurther Talchen angeschnitten teilweise tritt auch in den Flozen gespeichertes Grundwasser in Quellhorizonten uber den liegenden Tonen an den Hangen und Talmulden aus Diese Gebiete werden als Broich bezeichnet sudlich von Hermulheim lag der Faulbroich in Alt Hurth der Olbruch Uhl Topfer und noch viele andere mehr Beim Abbau von Tonen und Hanglehmen trat auch die Braunkohle zu Tage Im Verlauf der wirtschaftlichen Blute nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde das Brennholz knapp und man versuchte dann auch die Turf genannte Kohle zu trocknen und zu nutzen Entlang der Talhange der Quellbache des Duffesbaches und der ubrigen Hurther Bache wurden auf dem Land der Grundherren und mit deren Erlaubnis Kuhlen in die Hange getrieben und der Turf bis zum Grundwasser mit Hacke und Spaten abgegraben Auf einer farbigen Karte der Kentenischer Dorffkaulen aus dem Jahre 1769 die zur Darstellung des Einzugsgebietes des fur die Handwerksbetriebe an den Kolner Bachen wichtigen Duffesbaches diente sind 22 solche Kuhlen in der Kendenicher und in der Hurther Hoheit dargestellt Auf einer Karte von 1750 uber eine Rodung bei Knapsack ist sogar eine offene tagebauartige Kentenischer Tourfgrub zwischen der Zulpicher Strass Luxemburger Strasse und dem Kendenicher oder Kranzmaar Bach auf Knapsack zu sowie eine Alt Tourff Kulle im Commenderie Wald eine aufgelassene Grube zu sehen moglicherweise die Forsters Grube im Wald unterhalb Knapsacks der Hermulheimer Kommende des Deutschen Ritterordens des ausser den Kirchen und Klostern dritten Grundherren im Hurther Tal und zwar zwischen Hurther Bach Duffesbach und dem zur Knapsacks Capell fuhrenden Weg vom Hurther Bo l der Hof her der heutigen Kapellen Industriestrasse Oberhalb von Gleuel am Sudhang des Gleueler Baches hatte der Hermulheimer Gastwirt und Zolleinnehmer Hermann Dumgen um 1751 eine offene Grube auf dem Land des Kolner Domkapitels gepachtet die spatere Grube Gotteshulfe Die Karte von 1751 zeigt bereits eine Wasserhaltung die diesen ersten richtigen Tagebau im Rheinischen Revier zum Gleueler Bach hin entwasserte 1 Der Ausschnitt aus der Tranchotkarte der Mairie de Hurth im Blatt Frechen zeigt sowohl die Dumgen Grube mit Grubenabfluss als auch den deutlich ausgefransten Bachhang sudlich von Hurth und die recht grosse Kendenicher Kuhle nbsp Ausschnitt Mairie Hurth Karte von Tranchot 1807 081812 in der Zeit der franzosischen Herrschaft im Rheinland wurden aus steuerlichen Grunden alle Gruben dem Bergrecht des Code civil unterworfen und erfasst Es gab damals ausser den oben genannten nun wohl nicht mehr betriebenen Gruben folgende Betriebe auf Arealen von 0 1 bis 0 6 km und mit 3 bis 18 Tagelohnern betrieben mit Ausbeute von 180 bis 437 5 t Wilhelm Fischenich Hurth Johann Meul Berrenrath Wilhelm Schilling und andere Gleuel Gesellschaft Engelbert Schauff und andere Zieskoven ehemals zwischen Alstatten und Gleuel und Rodius Fischenich Nur drei mit 12 bis 18 Arbeitern schafften 1200 und 1350 t pro Jahr die Grube an den Pescher Hofen das Pescherwerk von Peter Rolshoven die Grube von Emanuel Scholl und die Grube der Gesellschaft von Johann Antweiler Hurth 2 Die Grube von Fischenich ging spater im Hurtherberg auf Schilling Antweiler und Meul in der Gotteshulfe Rodius in der Weilergrube und das Schauffsche Gelande wurde in die Theresia einbezogen 3 Erste Konzessionen Bearbeiten nbsp Gotteshulfeteich zwischen Gleuel und BerrenrathIn der Franzosenzeit wurde das Vermogen der kirchlichen Korperschaften enteignet Sakularisation und stand zum Verkauf oder zur Versteigerung Dadurch erhielten viele beguterte oder reich gewordenen Personen die Moglichkeit neues Land zu erwerben und zu bewirtschaften und dann auch auf eigenem Land Gruben anzulegen Eine Moglichkeit auch auf fremdem Land zu graben wurde erst durch das spatere preussische Bergrecht ermoglicht Anfangs galt das Franzosische Recht weiter endgultig geandert 1865 Die ersten behordlichen Konzessionen beantragte 1813 in unserem Gebiet Emmanuell Scholl der Sohn von Karl Josef Scholl des Maire von Hurth fur 22 ha Der Antrag wurde wegen des Endes der Franzosenzeit nicht mehr bewilligt Der zweite Antragsteller schon bei den Preussen war 1818 der Burgherr von Aldenrath Karl Josef Freiherr von Mylius der damals der erste Preussische Burgermeister Kolns war fur seine Landereien oberhalb der Grube Dumgens Die Myliusgrube wurde aber bald stillgelegt und erst 140 Jahre spater von der Grube Gotteshulfe aus ausgekohlt 4 Die bisher schon bestehenden Gruben blieben in der Regel bestehen Scholl beantragte dann 1824 erneut die Konzession aber fur ein grosseres Areal die spatere Theresia 95 9 ha Er wollte auch das Pescherwerk ubernehmen und plante weitere Konzessionen mit uber 250 ha Die Witwe Rolshoven beharrte aber auf angestammten Rechten und erhielt am 24 November 1824 die Konzession fur ihre 4 5 ha aber nur bis zum Grundwasser darunter wurde Scholl konzessioniert der fur seine Grube einen Entwasserungsstollen baute Dies war ein einmaliges Bergrechtkonstrukt Was ware wenn der Spiegel durch den benachbarten Abbau sinkt Probleme entstanden aber nicht da Scholl vorerst nicht in der Nahe abbaute 5 Auf einer Karte von 1831 6 nach der preussischen Bestandsaufnahme von 1816 sind fur unser Gebiet folgende Gruben eingezeichnet Die Weilergrube oberhalb Fischenichs beim Weilerhof der Hurther Berg mit dem Feld Franziska auf der Hohe und der Grube des Hurther Grundherren von Wolffen am Ausgang des Hurther Talchens die die Kolner Kaufleute Ritter und Renner mit dem Burgland gekauft hatten Konzession von 1822 Auf der anderen Talseite dem Alstadter Berg lag die Scholls Grube von 1824 die Emmanuel Scholl franzosischer Steuereinnehmer und Sohn des Hurther Burgermeisters und fruheren Betreibers der Kolner Lotteriegesellschaft Carl Josef Scholl 1809 nach seiner Frau Theresia geborene von der Rennen Grube Theresia nannte Das Pescherwerk der Familie Rolshoven blieb existent Vor Berrenrath in der Quellmulde des Burbaches lag die kleine Koepsgrube Konzession fur den Berrenrather Peter Koep vom 24 Oktober 1819 die spater von seinem Sohn dem Berrenrather Ortsvorsteher Engelbert Koep Grube Engelbert genannt wurde 7 Auch die Gleueler Grube Gotteshulfe ist verzeichnet Viele kleinere auch aufgegebene oder stilliegende Abgrabestellen auf eigenem Land mogen noch dazu des Aufhebens nicht wert gewesen sein Aber auch die grosseren Gruben beschaftigten nur wenige Tagelohner meist auch nur in der Zeit wenn die Feldarbeit ruhte 1857 wurde die Grube Commenderie im ehemaligen Kommendewald fur den Brauer Firmenich konzessioniert Sie wurde bis 1872 fur die Herstellung von Klutten genutzt danach nur noch fur den Betrieb der Sudkessel seiner Brauerei heute Tennisplatzgelande die Gewolbe existieren noch heute Firmenich nutzte offensichtlich auch eine Grube jenseits des Hurther Baches die in den amtlichen Karten verzeichnet ist Die Gruben wechselten haufig die Besitzer oder lagen gar ganz still und gingen in Konkurs da der Abbau und der Verkauf in die unmittelbare Nachbarschaft keinen rechten Gewinn brachte Oft liest man auch dass Grubenfelder konsolidiert zusammengelegt wurden um wirtschaftlicher zu arbeiten eine Entwicklung die letztlich zum Grosskonzern RWE Power fuhrte Scholl wagte noch nicht den Schritt zum grossflachigen Tagebau Seine Grube betrieb weiterhin Tummelbau mit 1830 bis 1848 11 bis 25 Arbeitern und 2000 bis 5500 Tonnen Kohle jahrlich Dennoch war sein Betrieb der erfolgreichste was man an seiner Villa sehen konnte die erst um 1980 herum abgerissen wurde jetzt Ramada Hotel Sein Sohn Joseph begann dann 1855 schrittweise mit dem Tagebau und begann auch zu modernisieren was den Betrieb aber in die roten Zahlen brachte 1860 sank die Produktion auf rund 600 Tonnen 1879 starb Joseph Scholl kinderlos Nichten und Neffen versuchten die Grube weiterzubetreiben 8 1855 wurden in allen Gruben des Hurther Raumes etwa 6000 t Rohbraunkohle gewonnen eine Menge die 100 Jahre spater in knapp zwei Stunden zusammenkam 9 10 Industrialisierter Abbau Bearbeiten nbsp Rheinisches Braunkohlerevier nbsp Ehemalige Grube Vereinigte Ville bei Knapsack Deponie Am 1 Marz 1877 wurden in Bruhl auf der Roddergrube die ersten Briketts nach dem Verfahren von Carl Exter gepresst Bisher waren nur sogenannte Nasssteine ahnlich wie Ziegel geformt worden die an der Luft getrocknet werden mussten und nur wenig besser brannten als die bisher handgeformten Klutten Dazu kamen nach und nach auch Maschinen fur den Abbau von Abraum und danach fur den Abbau und den Transport der Kohle in Gebrauch Grube Rheinland und Ribbertwerke Bearbeiten Das erste Brikettwerk im Raum Hurth noch fur Nasssteine wurde 1884 in Hermulheim fur ein Feld zwischen Luxemburger Strasse und Kendenich das bereits 1867 verliehen wurde von Emil Sauer zusammen mit dem Unternehmer Moritz Ribbert aus Hohenlimburg gebaut und bis zum Ausscheiden von Sauer 1886 als Gewerkschaft Rheinland gefuhrt es war verbunden mit einer Ziegelstein und Tonrohrenfabrik Als Marke hatte er sich Sternbrickett eintragen lassen spater Ribbert Schon 1886 wurden drei dampfbetriebene Exterpressen mit sechs Rohrentrocknern eingefuhrt Dazu konnte Ribbert den Abraum uber der Kohle fur den Bau der hochzulegenden Bahnanlagen um den Kolner Hauptbahnhof verkaufen Ribbert hatte von Sauer noch Konzessionen bis nach Bruhl hin erworben Die Entscheidung fur Hermulheim wurde getroffen wegen der Nahe zur Staatsbahn in Kalscheuren an die Ribbert 1888 einen Anschluss bekam Dieser diente als Villebahn in der Folge auch fur die spateren und weiteren Werke im Raume Hurth letztlich sogar fur Felder auf der anderen Seite der Ville bei Turnich Das Feld Kendenich war in einem Jahr das oberhalb liegende Feld Franziska I das in grossen Teilen nach muhsamen Verhandlungen vom Rittergutsbesitzer von Kempis Kendenich erworben wurde in zehn Jahren ausgekohlt 11 Die zum Teil mit anspruchslosen Robinien und anderen Baumen bepflanzten Boschungen der Grubenfelder sind im landwirtschaftlich rekultivierten Gelande ostlich der Luxemburger Strasse gut erkennbar genau wie die ubersteile Boschung zur Frenzenhofstrasse Kendenichs Danach wurde die Ribbertsche Fabrik mit Kohlen aus der Grube Engelbert bei Berrenrath mit Hilfe einer Seilbahn uber Alt Hurth neben der Trierer Strasse herfuhrend versorgt 1920 wurden Grube und Fabrik vom Eschweiler Bergwerks Verein ubernommen Nach der Auskohlung der Grube Engelbert wurde das Werk von der Roddergrube ubernommen und die Seilbahn bis zu deren Feld Berrenrath verlangert Das Werk und die Seilbahn waren in Betrieb bis zu einem Bombentreffer 1944 der die Fabrik vollig zerstorte Das Gelande wird heute durch ein kleines Einkaufszentrum genutzt Das bis auf die Grubenrander landwirtschaftlich rekultivierte Gebiet der Gruben ist durch Wege von allen Seiten her gut erschlossen Der beste Zugang ist uber den Romerkanal Wanderweg gegenuber der Einmundung der Trierer in die Luxemburger Strasse Da auf einem Teil der Flachen die Bodenqualitat nicht besonders gut gelungen ist wurden sie im Rahmen der EU Flachenstilllegung zu Grunlandbrachen umgewandelt Sie sind so mit den Hecken und Baumpflanzungen an den Grubenrandern ein ideales Lebensgebiet fur die Vogelwelt Grube Theresia Bearbeiten 1882 wurde die Theresia in eine 100 teilige Gewerkschaft von 250 000 Mark umgewandelt die Scholls unter Fuhrung von Viktor Scholl einem ehemaligen Berufsoffizier besassen davon nur noch 17 Kuxe die dann in eine 1000 teilige zu 400 000 Mark erweitert wurde um eine Ziegelei und eine Brikettfabrik zu errichten Die Brikettfabrik mit nur zwei Pressen konnte aber erst 1891 mit einer Anleihe finanziert werden 1895 starb Viktor und mit der Firma ging es endgultig bergab In der Kohlekrise nach 1901 wurde das Werk 1905 12 wegen Unrentabilitat stillgelegt die Gewerkschaft ging in Konkurs Letzter Besitzer wurde 1908 nach mehreren Wechseln der Verkaufsverein der Rheinischen Braunkohlen Brikettwerke Letztlich landete das Feld im Rheinbraun RWEKonzern Die Fabriken wurden in der Folgezeit abgerissen Im ausgekohlten Gelande wurden 1937 39 die Hurther Sportanlagen gebaut 13 Die restlichen Grubenfelder der Theresia bis hin zum Knapsacker Industriehugel wurden nach dem Neuaufschluss der Grube Gotteshulfe 1951 14 erst 1965 wieder fur den weiteren Abbau vorbereitet und dann von 1971 bis September 1983 zwolf Jahre lang ausgekohlt 15 16 Dabei kamen die vorher in der Grube Gotteshulfe eingesetzten zwei Eimerkettenbagger mit den internen Nummern 101 und 102 mit 9 000 cm Baujahr 1949 und 50 der Lubecker Maschinenbau Gesellschaft und ein Vorkriegsmodell von 1935 der Firma Krupp der Eimerkettenbagger 197 mit einer Tagesleistung von etwa 39 000 cm zum Einsatz 17 Dazu kam der einzige LMG Schaufelradbagger in den Hurther Gruben Nr 263 von 1952 mit 10 000 cm und ein LMG Absetzer Nr 725 von 1949 Alle Gerate wurden nach Auslaufen der Grube an Ort und Stelle abgebaut und verschrottet Kleinere Teile sind als Industriedenkmal am Rathaus aufgestellt Abraum und Kohle wurden uber eine 900 mm Spurbahn zum Absetzer und dem Kraftwerk Goldenberg transportiert 18 Ein Modellzug mit einer E Lok von 1948 wird als Denkmal von einem Forderverein betreut 19 nbsp Lok 1036 der Schmalspurkohlenbahn Industriedenkmal Frechener Strasse HurthVereinigte Ville Bearbeiten 1868 waren auf der Villenhohe oberhalb Knapsacks sieben nebeneinander liegende Konzessionsfelder an den Bruhler Burgermeister Engelbert Poncelet vergeben worden die aber wegen der fehlenden Verkehrserschliessung nicht genutzt wurden Erst 1901 wagte der Unternehmer und Hauptgewerke der Bruhler Roddergrube Friedrich Eduard Behrens einen neuen Anfang vereinigte die Felder zur Vereinigten Ville schloss das Feld auf und baute eine erste Brikettfabrik 1906 musste er seine neue Gewerkschaft und deren Mitgesellschafter aber mit der Roddergrube die auch bei Berrenrath schon selbst Felder erworben hatte zusammenschliessen Der Bahnanschluss erfolgte 1903 uber den Anschluss Ribbert Theresia als spatere Villebahn Diese Unternehmung sollte den Erfolg der Braunkohlenindustrie bringen Das Unternehmen schloss 1906 Kohlelieferungsvertrage mit dem Kalkstickstoff Werk im heutigen Chemiepark Knapsack sowie mit dem 1912 1914 errichteten spater nach seinem Erbauer Goldenberg Werk genannten Grosskraftwerk des RWE Ausserdem wurden die Brikettfabriken auf zuletzt funf Fabriken mit Berrenrath sechs erweitert von denen die zuletzt erbaute heute noch als einziger derartiger Betrieb in Hurth als Kohleveredlungsbetrieb Ville Berrenrath hauptsachlich Braunkohlenstaub fur industrielle Grossfeuerungsanlagen produziert Beeindruckend ist heute noch der Anstieg aus der Rekultivierung um den Bleibtreusee zum Knapsacker Hugel mit seinen Industrieanlagen Die Gruben Ville und der 1913 aufgeschlossene Tagebau Berrenrath wurden in der Folgezeit in den Staatsforst Ville und durch Zuerwerb alterer Felder Richtung Turnich und Frechen Schallmauer Gotteshulfefeld erweitert Das Hauptfeld Ville wurde bis 1976 abgebaut ein Restfeld an der sudwestlichen Ecke Knapsacks nochmals von 1983 bis 1988 nur als besonders reine Brikettkohle Die Kohle wurde bis 1976 mit elektrischen Schmal und Vollspurbahnen deren Gleise jeweils der Abbaukante folgten abgefahren beim Restfeld mit Bandforderung Der Weg aus der Grube in die Fabriken erfolgte anfangs uber drei Kettenbahnen ab 1925 fur die Grossraumwagen mit Elektroloks und dann aus der Grube uber zwei Schragaufzuge mit je 18 000 t pro Tag 20 Der Abbau erfolgte uber Eimerkettenbagger die sowohl im Tief als auch im Hochschnitt von der Fahrwerkebene aus gesehen eingesetzt werden konnten dazu kamen noch Schrambagger Grosse Schaufelradbagger kamen in Hurth noch nicht zum Einsatz Erste Band Absetzer wurden aber auch hier eingesetzt nbsp Kettenbahn vom Hurtherberg wird WegesicherungHurtherberg Bearbeiten Die letzte eigenstandige industrielle Braunkohlengrube mit Brikettfabrik wurde 1908 auf dem alten Feld der Hurther Burgherren spater Ritter und Renner dessen Tummel Abbau trotz neu beantragter Konzessionen 1815 bewilligt 1822 Erweiterung bewilligt 1841 Forderung zwischen 1830 und 1860 im Schnitt etwa 1000 t pro Jahr mit etwa 5 bis 20 Mann Belegschaft seit den 1870er Jahren fast vollstandig ruhte und die von den letzten Besitzern am 25 Mai 1906 an die Familie Werhahn verkauft worden war als Gewerkschaft Hurtherberg mit 850 000 Mark in 100 Kuxen und mit funf Gewerken darunter Werhahn mit 30 Kuxen und einer Industrie Obligationsanleihe zu 5 von nochmal 1 2 Millionen Mark neu errichtet Auch sie wurde an die Ribbertsche Bahn angeschlossen Die Besitzverhaltnisse der Gewerkschaft wechselten in den 1920er Jahren zuletzt 1933 zu den Vereinigten Stahlwerken nbsp Blick von der steilen Kippenboschung auf Alt HurthDa der Raum in dem ersten Abbaufeld sehr eng war musste der Abraum mit steilen Boschungen zum Duffesbach hin aufgekippt werden Diese Steilhange wurden sofort zur Sicherung der Standfestigkeit bepflanzt Das Waldgebiet mit einem See im Tagebaurestloch der nach dem in der Rekultivierung Pionierarbeit leistenden Direktor des Werks 1919 bis zur Schliessung 1960 Adolf Dasbach benannt ist die rekultivierte alte Grube und die Kipp sind jetzt als Landschaftsschutzgebiet das Naherholungsgebiet Hurtherberg Der waldbestandene Teil um die ehemalige Fabrik wurde als Geschutzter Landschaftsteil klassifiziert Auch der Werksteil Hurth des Chemieparks Knapsack wurde mit besonderen Fundamentierungsmassnahmen in einen wieder verfullten Teil der Hurtherberg Grube jenseits der Bergstrasse und westlich der in die verfullte Grube verlegten Luxemburger Strasse gelegt Sudlich und westlich schloss an die Grube die Konzession Vereinigte Ville an nbsp Adolf Dasbach Weiher im HurtherbergDie Gruben am Nordosthang der Ville bauten alle ein Floz ab das zwar nur mit einer geringen Abraumschicht bedeckt war aber nur 3 bis 6 Meter Machtigkeit hatte und oft auch noch mit Zwischenmitteln von Sand und Ton durchsetzt war Sie hatten deshalb oft sehr um ihre Rentabilitat zu kampfen Erst hinter dem Kierberger Sprung Frechen Knapsack Kierberg setzte das etwa 40 bis 75 Meter nordlich der Bahnlinie Koln Aachen bis zu 100 Meter 21 dicke Hauptfloz ein mit etwa 12 Meter Abraummachtigkeit uber der Kohle und bester reiner Braunkohle die besonders fur Briketts geeignet war Geologie der Niederrheinischen Bucht Da die Grube sudlich der Trierer Strasse bald ausgekohlt war erweiterte man 1914 die Konzession um die Abbaufelder Franziska sudlich von der Ribbertgrube und Vereinigtes Wilhelmsgluck jenseits der Luxemburger Strasse und dann 1915 um das Feld an der Kranzmaar von Kendenich bis nach Bruhl Heide hin Dort war das Floz machtiger und von weniger Zwischenmitteln durchsetzt Die Kohle wurde auch als schon langst auf der Ville elektrische Schmalspurwagen Kohle und Abraum bewegten mit Hilfe einer durch einen Tunnel unter der Luxemburger Strasse hindurchgefuhrten Kettenbahn mit Loren oder Hunten zur Fabrik transportiert Das letzte Feld wurde bis Dezember 1960 ausgekohlt Der Abraum wurde mittels einer stahlernen Forderbrucke auf die andere Seite des Abbautroges gebracht und dort verkippt und direkt rekultiviert Die Mechanisierung des Abbaus und die Steigerung der Produktion durch zuletzt neun einfache und drei Doppelpressen bis zu knapp 200 000 t pro Jahr erfolgte stetig 1961 wurden die Kuxe von Rheinbraun ubernommen und die Fabrik abgerissen 22 Reste sind noch in einem sich selbst uberlassenen Gebiet hinter der Hermulheimer Feuerwache zu sehen Erwahnenswert ist noch dass die Generatoren des Werkes 1945 als erste und einzige nach der Besetzung durch die Amerikaner fur einen Teil Hurths insbesondere das Krankenhaus Strom liefern konnten 23 Randfelder Bearbeiten An Grubenfeldern die von den Nachbargemeinden her aufgeschlossen wurden aber bis zum Gemeindegebiet reichten sind noch zu erwahnen Die Grube Schallmauer an der Grenze zu Bachem Louise Turnich und Bleibtreu Kottingen Bergarbeitersiedlungen BearbeitenBedeutende Bergarbeitersiedlungen finden sich in Gleuel um die Barbara und Bergmannstrasse in der 1946 fertiggestellten Siedlung Berrenrath 24 der Teil Berrenraths der auf ausgekohltem und 1919 wieder auf die ursprungliche Hohe aufgeschuttetem 25 Gelande steht das an die ursprungliche Ortslage anschloss um die Gluckaufstrasse neben dem Kohleveredlungsbetrieb Ville Berrenrath auf der Villenhohe fruher auch in Knapsack und an der Villestrasse neben der Brikettfabrik Berrenrath Bau 1914 26 Siedlungen des RWE fur die Kraftwerker lagen in Alt Hurth Clementinenhof Denkmalschutz Muhlenstrasse Firmenichstrasse und Kreuzstrasse und in Efferen um die Hertzstrasse Weiterhin befindet sich eine alte RWE Siedlung im Stadtteil Hermulheim Thiel Lessing und Hans Bockler Str in der Blumensiedlung Die standortbedingte Chemie ehemals Hoechst AG heute Chemiepark Knapsack hatte ihre heute unter Denkmalschutz gestellte Oberbeamtenkolonie um die Dr Krauss Strasse Werkleiter seit 1912 in Knapsack die nicht umgesiedelt wurde Umsiedlungen Bearbeiten nbsp Gedenkplakette zur Umsiedlung BerrenrathsSchon sehr bald zeichnete sich ab dass zum systematischen und vollstandigen Abbau der sich langsam erschopfenden Grubenfelder eine Umsiedlung der kleineren Weiler und Ortsteile notwendig wurde Als erste wurden um 1936 zwischen Hurth und Gleuel die Siedlungen Ursfeld Zieskoven und Aldenrath hauptsachlich nach Gleuel Neuzieskoven umgesiedelt In den 1950er Jahren 1952 1959 erfolgte die geschlossene Umsiedlung von Berrenrath auf das Gelande des rekultivierten Aldenrather Felds wo fruher der Weiler Aldenrath lag Die ehemals durchgangige Bebauung an der Alstadter Strasse von Alt Hurth aus wurde in den 1970er Jahren abgerissen und weggebaggert Die heutige Alstadter Strasse geht nur noch bis zur neuen im ausgekohlten Theresiafeld gefuhrten Umgehungsstrasse der Frechener Strasse Der grosste Teil der Wohnbevolkerung Knapsacks wurde aus Grunden der Umweltbelastung umgesiedelt nicht wegen der Braunkohle sondern wegen der damaligen Staub und Abgasbelastung der Kraftwerke und der Chemie Das Strassennetz mit den alten Namen blieb teilweise im Industriegebiet Knapsack erhalten So gibt es in Knapsack die einzige Kirch und Schulstrasse der Stadt Hurth aber weder eine Schule noch eine Kirche die anderen Kirchstrassen wurden in beispielsweise Severinusstrasse umbenannt Strassenverlegungen BearbeitenDie bedeutendste Strassenverlegung ist die Verschiebung der einst schnurgeraden Romerstrasse Trier Koln der Luxemburger Strasse in den rekultivierten Tagebau des Hurtherberges Die ehemalige Trasse ist noch erkennbar im unterschiedlichen Bewuchs der Waldflachen in der rekultivierten Grube westlich der neuen Strasse Die alte Agrippa Strasse Koln Trier soll auch durch geeignete Massnahmen im Bereich in dem sie abgebaggert wurde wieder erkennbar gemacht werden In den aufgefullten Tagebauen war genugend Platz fur moderne Strassenfuhrungen davon profitieren die Benutzer der Bundesautobahn 1 und die vieler neuer Verbindungs oder Umgehungsstrassen zwischen den und um die Hurther Ortsteile Rekultivierung Bearbeiten nbsp Otto Maigler SeeNachdem die Felder zwischen Kendenich und Hermulheim zum Teil bereits vor dem Zweiten Weltkrieg landwirtschaftlich rekultiviert worden waren und der Hurtherberg unter Adolf Dasbach in seiner Grube Pionierarbeit geleistet hatte ein Wanderweg fuhrt durch die forstlich rekultivierten Gebiete zwischen Kendenich und Heide konnte die Hurther Mitte mit dem Otto Maigler See einem Sport und Badesee und dem daneben liegenden Landschaftsschutzgebiet Hurther Waldsee planerisch gestaltet werden Auf der landwirtschaftlich rekultivierten Berrenrather Borde ist 1965 1971 27 ein bauerlicher Weiler entstanden Das zuletzt ausgekohlte Gebiet bei Knapsack das Ville Nordfeld wird als Naturschutzgebiet sich selbst uberlassen Sudlich von Knapsack erstreckt sich im neuen Villenforst die Mulldeponie der Stadt Koln und die Aschendeponie der Hurther Kraftwerke Zum Gluck konnte der Plan dort auch noch eine Giftmulldeponie einzurichten nicht verfolgt werden Die Deponien werden sukzessive abgedeckt und begrunt Nachleben in Strassennamen BearbeitenDie abgebaute Villebahn lebt noch in der Strassenbezeichnung An der Villenbahn in Alt Hurth weiter Auf alte Grubenfelder gehen die folgenden Strassen zuruck Zur Roddergrube in Berrenrath Engelbertstrasse im Industriegebiet Knapsack Hurtherberg und Schollstrasse sind Seitenstrassen der Duffesbachstrasse in der Nahe des alten Standorts der Brikettfabrik Hurtherberg die Strasse Zur Gotteshulfe fuhrt zum jetzigen Otto Maigler See dem Restloch der Grube Die Theresiastrasse und die Theresienhohe liegen oberhalb des Einkaufszentrums Nach Personlichkeiten sind benannt der Adolf Dasbach Weg an der Jugendherberge in Kendenich die Behrensstrasse und die Von Mylius Strasse in Berrenrath und die Ribbertstrasse am Sudende von Hermulheim Dort erinnert auch die Eschweilerstrasse an einen der ehemaligen Besitzer der Ribbertwerke den Eschweiler Bergwerksverein Die Schollstrasse erinnert nicht nur an die alte Grube sondern auch an deren erste Besitzer die Hurther Burgermeisterfamilie Scholl Literatur BearbeitenWalter Buschmann Norbert Gilson Barbara Rinn Braunkohlenbergbau im Rheinland hg vom LVR und MBV NRW 2008 ISBN 978 3 88462 269 8 Fritz Wundisch Von Klutten und Briketts Bilder aus der Geschichte des rheinischen Braunkohlenbergbaus Reykers Weiden 1964 DNB 455765790 Weitere Literatur im Artikel Hurth in den Ortsteilartikeln und bei Rheinisches BraunkohlerevierWeblinks BearbeitenAus Digitalis Projekt der Univ zu Koln Conrad Heusler Beschreibung des Bergreviers Bruhl Unkel und des niederrheinischen Braunkohlebeckens Bonn 1897 besonders S 142 ff und 189 ff mit nummeriertem Verzeichnis und Karte der Gruben am Schluss des Buches Uni Greifswald Messtischblatt Bruhl 1893 verkleinerte alte Messtischblatter Blatt 5107 Bruhl Messtischblatt Kerpen 5106 von 1902 Alt Berrenrath Ursfeld Aldenrath Bruhl 1933 Einzelnachweise Bearbeiten Die Karten aus dem Historischen Archiv Koln verkleinert abgebildet zuletzt in Walter Buschmann Norbert Gilson Barbara Rinn Braunkohlenbergbau im Rheinland hg vom LVR und MBV NRW Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2008 S 37 u 268 Akten des Departement de la Roer im Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Rheinland in Dusseldorf Findnr 2551 Bl 89f 120f Zitiert bei Erik Barthelemy Die Franzosen in Hurth In Hurther Heimat Bd 83 S 37f Barthelemy Die Franzosen in Hurth S 38 Fritz Wundisch von Klutten und Briketts 1964 S 51 Artikel Die Hurther Kluttenkaulen und KLuttenfabriken in Egon Conzen 800 Jahre Alt Hurth Hg Ortsgemeinschaft Alt Hurth Stohrer Druck Hurth 1985 Buschmann u a Braunkohlenbergbau im Rheinland 2008 S 40 Hermann Plog Chronologie Berrenrath In Dorfgemeinschaft Berrenrath Hrsg 50 Jahre Umsiedlung Berrenrath 2009 S 16 Conzen S 48 f Fritz Wundisch Braunkohle Kraftquell des Hurther Raums In Kolnische Rundschau Hrsg 25 Jahre Grossgemeinde Hurth Koln 1955 S 23 Fritz Wundisch Von Klutten und Briketts 1964 S 110 Klemens Klug Die Vorlaufer der Ribbertwerke in Hurther Heimat 65 66 199 S 59 76 so Clemens Klug Hurth wie es war wie es wurde Steimel Verlag Koln o J 1962 S 195 Conzen S 50 ff Plog Chronologie Berrenrath 2009 S 22 Buschmann u a Braunkohlenbergbau im Rheinland 2008 S 322 u 276 Chronik in Hurther Heimat Nr 51 52 1984 S 105 lr online mit einem vergleichbaren Modell aus dem Senftenberger Revier Karl Heinz Draaf Braunkohlebagger und Absetzer im Tagebau Theresia in Hurther Beitrage Bd 91 2012 S 45 54 mit Abbildungen und Konstruktionszeichnungen Bericht Rhein Erft Rundschau vom 11 September 2015 online Buschmann S 149 und 314 Buschmann u a Braunkohlenbergbau im Rheinland 2008 S 398 Hans Desery Braunkohletagebau am Hurther Berg in Hurther Heimat 73 1994 S 64 96 Hans Conzen 800 Jahre Alt Hurth Abschnitt Hurther Berg S 54 59 Plog Chronologie Berrenrath 2009 S 21 Plog Chronologie Berrenrath 2009 S 19 Plog Chronologie Berrenrath 2009 S 21 Plog Chronologie Berrenrath 2009 S 25 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Braunkohle in Hurth amp oldid 233185613