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Dieser Artikel behandelt den Weiler und die Burg fur den Kunstler gleichen Namens siehe Heinrich Jacob Aldenrath Aldenrath waren ein Weiler und eine Burg auf dem Gebiet der heutigen Stadt Hurth die durch den Braunkohleabbau zerstort wurden Sie gehorten kirchlich und politisch zum Ortsteil Gleuel Lage des ehemaligen Ortes Aldenrath im Rheinischen BraunkohlerevierBurg Aldenrath Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Burg Aldenrath 2 1 Letztes Erscheinungsbild der Burg 2 2 Folgen des Burgabbruchs 3 Braunkohlefunde und abbau 3 1 Bergbaukonzession fur die Myliusgrube 3 2 Unmoglichkeit der Konzessionsaufhebung 4 Wasserquellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Burg Aldenrath Chateau und Weiler nahe Burg Schallmauer 1808Aldenrath auch wie das zugehorige Rittergeschlecht in alten Quellen als Aldenrode bezeichnet ist vermutlich in der zweiten Frankischen Rodeperiode besiedelt worden 1 2 Uberreste einer romischen Wasserleitung die die Quellen der Sieben Sprunge des Gleueler Baches erfasste und andere Funde aus der Romerzeit wie die Graberfunde aus dem 3 Jahrhundert in der Nahe weisen auf eine Besiedelung des Gebietes bereits zur Zeit des Romischen Reiches hin 3 In der nachfolgenden frankischen Zeit wurden die romischen Landguter zu Krongutern der Frankenkonige 4 Es ist moglich dass auch die Burghofe um Aldenrath solch alte Wurzeln haben Eine Urkunde aus dem Jahre 898 mit der Herzog Zwentibold Konig von Lothringen dem Stift Essen neben Besitzungen in Kierdorf und anderen Landereien auch Besitztumer in Gleuel und Sielsdorf schenkte ist die alteste Urkunde fur den Bereich Hurth 5 1 6 Diese Guter gelangten um 1150 an die Margaretenkapelle in Koln wodurch das Domstift Eigentumer wurde 4 Diese Fronhofe wurden im 13 Jahrhundert neu aufgeteilt wodurch die Burghofe Aldenrath Bell Horbell und Schallmauer Eigentum der Kolner Dompropstei wurden 4 Spatestens jetzt gehort Aldenrath urkundlich belegt zum Kreis der Guter die 898 in kirchlichen Besitz kamen Aldenrath auf der Karte von 1808 circa 500 Meter sudostlich der noch existierenden Burg Schallmauer gelegen wurde seit den 1930er Jahren durch den Braunkohleabbau bedrangt und schliesslich abgerissen Vor dem Verkauf der Landereien und Gebaude an die Roddergrube AG bestand der Weiler aus 12 Hausern mit 73 Einwohnern Zu Aldenrath gehorte bis zu ihrem Abriss 1936 eine abseits der Hofe etwas talaufwarts gelegene Burg sowie deren Wirtschaftsgebaude 1 7 An seine Stelle wurde 1952 53 Berrenrath Neu Berrenrath umgesiedelt welches ebenfalls dem Braunkohleabbau weichen musste 8 Das alte Berrenrath lag im Gebiet des heutigen Otto Maigler Sees Burg Aldenrath BearbeitenBurg AldenrathStaat DeutschlandOrt BerrenrathEntstehungszeit 12 JhBurgentyp WasserburgErhaltungszustand 1936 abgerissenBauweise BacksteinGeographische Lage 50 53 N 6 49 O 50 880277777778 6 8108333333333 Koordinaten 50 52 49 N 6 48 39 O nbsp Aldenrath Nordrhein Westfalen nbsp p1p3 Der Rittersitz Aldenrath war ein Lehen des Kolner Dompropstes 9 Das Rittergeschlecht von Aldenrode wurde ab 1296 mehrfach urkundlich erwahnt erste Erwahnung 1295 mit Ritter Andreas de Aldenrode 2 1325 ubernahm Gottfried von Aldenrode einige Landereien aus Stotzheim die zum Gut Aldenrath hinzugezogen wurden 1521 ging es durch Heirat mit der Erbin von Aldenrath Katharina an Heinrich Wolff genannt Metternich zu Frielsheim uber Da die Ehe kinderlos blieb ging das Gut an den Sohn Katharinas aus erster Ehe Adam von Wolff Metternich uber 2 1558 wurde das Burghaus von Adam von Wolff Metternich als Backsteinbau mit Wassergraben neu gebaut und vergrossert Es befand sich auf einer Hugellage die wahrscheinlich ursprunglich eine fruhmittelalterliche Motte war 10 Er heiratete Elisabeth von Boenen und kaufte 1573 einen Hof zu Ursfeld mit 24 Morgen Land hinzu Die gemeinsame Tochter heiratete Freiherr von Flans und teilte das Gut mit ihrem Schwager wobei sie die Burg erhielt 2 Ihr Sohn Johann Adam von Flans erhielt die Burg 1626 und heiratete die Erbin zu Overbach bei Julich 1655 wurde durch Heirat Wolter Franz Graf von Geul Freiherr von Hoensbroech neuer Eigentumer der Burg 2 Dessen Sohn Philipp Wilhelm Konrad von Hoensbroech wurde 1672 neuer Eigentumer der Burg verkaufte diese aber 1683 an Johann von Draensdorf von der Kolner Rathsherrenfamilie von Draensdorf von der sie 1740 durch Heirat an Cornelius Joseph von Heinsberg uberging 2 nbsp Karl Josef Freiherr von Mylius1770 wurde der alteste Sohn des Kolner Burgermeisters Johann Heinrich Arnold von Mylius Hermann Joseph von Mylius durch Erbschaft und Heirat neuer Eigentumer der Burg Nach dessen Tod und dem seiner Ehefrau Walburga Elisabeth erbten die Sohne Eugen und Karl Josef das Gut welches sie bis zum Tode Eugens von Mylius gemeinsam verwalteten Karl Josef Freiherr von Mylius war unter Napoleon Prafekt des Lippe Departements und von 1815 bis 1819 der erste Kolner Oberburgermeister nach franzosischer Herrschaft 11 Anmerkung 1 Er liess im Jahre 1836 die Giebeldacher des Burghauses abbrechen und durch neue ersetzen da die alten Dacher fur die Burgmauern zu schwer waren Das Helmdach des Turms wurde ebenfalls abgebrochen und durch einen Kleeblattbogenfries mit aufgesetztem Zinnenkranz ersetzt 2 9 Dessen Witwe Walburga von Gehr teilte das Gut unter ihren Kindern auf wodurch Aldenrath an den Aachener Ober Procurator Eberhard von Mylius gelangte Dieser liess die Hofgebaude neu aufbauen und das Gut durch den Kauf von 50 Morgen gerodetes Waldgebiet vergrossern 2 Da Eberhard von Mylius unverheiratet war gelangte das Gut nach dessen Tod zuruck an seine Mutter Nach deren Tod 1882 gelangte es durch testamentarische Verfugung an ihre drei Tochter 2 Letztlich wurde die Burg an die Industrie verkauft die den Gutshof verpachtete und die Burg selbst zu Wohnzwecken umbauen liess 1936 musste sie dem Braunkohleabbau weichen und wurde abgerissen 1 Letztes Erscheinungsbild der Burg Bearbeiten nbsp Burg AldenrathZuletzt hatte die Burg das Erscheinungsbild von zwei quadratischen unterschiedlich grossen Burggebauden die rechtwinklig zueinander angeordnet waren In der einspringenden Ecke zwischen beiden Gebauden befand sich der als Treppenhaus genutzte Turm sowie eine Aussentreppe zum Portaleingang 9 10 Beide Gebaude hatten ein Sockelgeschoss sowie drei weitere Geschosse der Turm besass ein weiteres Die Burg verfugte uber grosse rechteckige Fenster die jedoch nicht gleichmassig verteilt waren und am kleineren Burggebaude leicht versetzt standen An verschiedenen Stellen des grosseren Gebaudes war an der dem Graben zugewandten Seite sichtbar das einzelne Fenster zugemauert worden waren Man hatte dort einen Aborterker angebaut Am kleineren Gebaude waren ebenfalls einzelne kleine Fenster zugemauert worden und es verfugte uber ein Zeltdach Im Winkel der beiden Gebaude befand sich der Treppenturm der sich vom quadratischen Sockel nach oben hin zu einem Achteck wandelte Die Gebaude hatten zudem einen teilweise oberirdischen Keller 9 7 Die im Vorburgbereich und von der Burg vollkommen getrennt liegenden Wirtschaftsgebaude waren U formig angeordnet worden und stammen aus dem 19 Jahrhundert 7 Die auf einer Erhohung liegenden Burggebaude waren von einer Mauer umgeben die mit Strebepfeilern abgestutzt wurde und uber abgerundete Eckbastionen verfugte Sie wurde zusatzlich durch den Burgweiher geschutzt 9 7 Folgen des Burgabbruchs Bearbeiten Durch den Abriss der Burg ist fur den Kolner Landkreis die Chance verlorengegangen eine Untersuchung der fruhen Burggeschichte sowie der Burganlage Motte durchzufuhren Durch den fast quadratischen Grundriss liegen zudem Parallelen zu entwicklungsgeschichtlich bedeutenden Burghausern des Kreises Bergheim nahe 10 Eine Untersuchung der Burg vor ihrem Abriss wurde aus unbekannten Grunden nicht durchgefuhrt 7 1952 fand man in unmittelbarer Nahe vom Aldenrather Weiler drei wahrscheinlich sogar vier romische Graber bestehend aus einem Sarkophag zwei Brandbestattungen und einer Bestattung die jedoch nicht gesichert ist Weitere zerstorte Graber lagen wahrscheinlich in der Nahe der Burganlage 12 Braunkohlefunde und abbau BearbeitenBergbaukonzession fur die Myliusgrube Bearbeiten Auf einem zum Gut Aldenrath gehorenden Acker fand man im Fruhjahr 1818 Braunkohle Der Aldenrather Gutsherr Karl Josef Freiherr von Mylius der zu diesem Zeitpunkt Oberburgermeister der Stadt Koln war stellte bei der preussischen Verwaltung einen Antrag fur eine Bergbaukonzession Am 16 November 1818 war die Myliusgrube die erste rheinische Braunkohlengerechtsame die verliehen wurde 13 Innerhalb einiger Jahre wurden mehrere hundert Tonnen Braunkohle gefordert und der Betrieb ruhte danach 140 Jahre lang bevor die Myliusgrube durch die Grube Gotteshulfe endgultig leergekohlt wurde Unmoglichkeit der Konzessionsaufhebung Bearbeiten Die Konzession fur die Myliusgrube ist heute noch im Grundbuch der Bergwerke vorhanden Eine Aufhebung dieser durch Anhorung aller Erben von denen es schatzungsweise uber 300 gibt ist nicht mehr moglich da viele ausgewandert oder verschollen sind Im Bergwerksgrundbuch sei die Gerechtsame der Myliusgrube bis in alle Ewigkeit ein juristischer fliegender Hollander 11 Wasserquellen BearbeitenDie etwa 150 m oberhalb der Aldenrather Burg gelegene Wasserquelle Sieben Quellen besser bekannt als Sieben Sprunge gehorte zum Quellgebiet des Gleueler Bachs Bei den Abraumarbeiten durch den Bergbau fand man Teile holzerner Wasserrinnen sowie romischer Wasserleitungen aus Stein Die teilweise ubereinander liegenden Leitungen bildeten eine Drainage um das Wasser einer Leitung zuzufuhren 14 Literatur BearbeitenPaul Clemen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz vierter Band L Schwann 1897 Nachdruck 1983 ISBN 3 590 32118 0 Clemens Klug Hurth wie es war wie es wurde Heimatverein Hurth Hrsg Steimel Verlag 1961 1962 Robert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl In Karl Theodor Dumont Hrsg Pfarreien der Erzdiocese Koln Verlag J P Bachem 1887 Heimatbuch der Gemeinde Hurth Beyer amp Schmeitzer Koln 1934 Marlies Breuer Trost Landschaftswandel im sudlichen Braunkohlerevier im Zuge des Tagebaus und der Rekultivierung Gemischt Land und forstwirtschaftliche Rekultivierung unter dem Aspekt der Erholungslandschaft an den Beispielen Kippe Berrenrath und Tagebau Vereinigte Ville bei Knapsack In Heimat und Kulturverein Hurth Hrsg Hurther Heimat 31 32 1973 Weblinks BearbeitenEintrag von Hans Jurgen Greggersen zu Aldenrath in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Clemens Klug Hurth wie es war wie es wurde S 60 61 a b c d e f g h i Robert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl S 293ff Raymund Gottschalk Studien zu spatromischen Grabfunden in der sudlichen Niederrheinischen Bucht Diss Bonn 2003 online bei DNB Suchanfrage nach Aldenrath erforderlich a b c Heimatbuch der Gemeinde Hurth S 64 Hurther Heimat 12 13 1966 Abdruck der Urkunde aus dem Lichtbildarchiv Marburg S 2 Ubersetzung der Urkunde bei archive nrw de Memento des Originals vom 5 Mai 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archive nrw de a b c d e Frank Kretzschmar Kulturregion Erftkreis Verluste einer Denkmal Landschaft ISBN 3 7927 1228 8 S 58 59 Marlies Breuer Trost in Hurther Heimat 31 32 1973 S 49ff S 53ff a b c d e Paul Clemen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz S 138 139 a b c J Kollen H Kisky R Steimel Siegel und Wappen Burgen und Schlosser im Landkreis Koln 1966 S 78 a b Fritz Wundisch von Klutten und Briketts S 51 52 nach Gottschalk s o Fritz Wundisch von Klutten und Briketts S 51 Waldemar Haberey Die Leitung C aus dem Tal von Gleuel In Die romischen Wasserleitungen nach Koln 1971 ISBN 3 7927 0146 4 S 17 18 Quellfassung der Gleueler Leitung bei Burg Aldenrath Anmerkungen Bearbeiten Aufgrund der verschiedenen Namensschreibweisen kann der Name in unterschiedlichen Quellen anders angegeben sein obwohl es sich offenkundig um dieselbe Person handelt So wird z B unter Wundlich der Name des ersten Kolner Oberburgermeisters Karl Josef Freiherr von Mylius als Carl v Mylius angegeben Nach Rosellen werden die Vornamen derselben Person mit Karl Joseph mit ph am Ende und ohne Freiherr angegeben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aldenrath amp oldid 236522785