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Das am Bodensee und vor allem nordlich dessen gelegene Bodenseebecken ist eine durch den Rheingletscher glazial gepragte Landschaft im Suden der deutschen Bundeslander Baden Wurttemberg und Bayern sowie je nach Interpretation im Nordosten der Schweiz und im westosterreichischen Vorarlberg Nach der Systematik des Handbuchs der naturraumlichen Gliederung Deutschlands ist es als Naturraum Haupteinheit 031 im Voralpinen Hugel und Moorland Haupteinheitengruppe und Grossregion 2 Ordnung 03 sudliches Alpenvorland ausgewiesen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte des namentlichen Naturraums 2 1 Einzelblatter Konstanz und Lindau 2 2 LUBW 2 3 Definition nach Dongus 3 Naturraumliche Gliederung 3 1 Eisrandlagen in der nordostlichen Schweiz 3 2 Teile des Bodenseebeckens im Hegau 4 Entstehung 5 Stadte und Gemeinden 6 Schutzgebiete 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLage BearbeitenDas Bodenseebecken liegt zwischen dem Oberschwabischen Hugelland im Norden dem Hegau im Westen sowie dem Westallgauer Hugelland im Osten Das innerhalb Baden Wurttembergs ohne den Bodensee 590 km nach alterer Grenzziehung deutschlandweit 747 76 km grosse 1 Gebiet erstreckt sich uber Teile des Bodenseekreises sowie der Landkreise Ravensburg und Lindau Die Beckenlandschaft umrahmt den See in wechselnder Breite insbesondere bei Ravensburg sehr weitraumig reicht bis zu einer Hohe von 500 m u NN und wird uber die Rotach Schussen und Argen sowie deren Zuflusse und den Bodensee zum Rhein entwassert Geschichte des namentlichen Naturraums BearbeitenIn der ersten Lieferung des Handbuchs der naturraumlichen Gliederung Deutschlands im Jahr 1953 wurde die naturraumliche Haupteinheit 031 Bodenseebecken ausgewiesen deren Westgrenze zur Nachbareinheit 030 Hegau entlang einer Linie zwischen Radolfzell und Stockach verlief Auch nach Suden wurde dieser Grenzrichtung gefolgt sodass nach jener Gliederung auch der Schiener Berg zur Einheit gehorte Im Suden endete der Naturraum unmittelbar am Ufer des Sees bzw enthielt noch gerade das Gebiet der Stadt Bregenz Nach der genannten Abgrenzung war das Bodenseebecken innerhalb Deutschlands 747 76 km gross Diese Grenzziehung hatte auch in der zweiten Kartierung im Jahre 1960 Bestand 1 Einzelblatter Konstanz und Lindau Bearbeiten Als die Gliederung des Westteils im Jahr 1964 auf Blatt 186 Konstanz im Massstab 1 200 000 verfeinert werden sollte befand dessen Autor Alfred G Benzing indes dass es streng naturraumlich keinen Sinn mache den Hegau vom Bodenseebecken zu trennen weshalb er auf seinem Blatt die Haupteinheit 030 031 Nordliches Bodensee und Hegaubecken definierte und verfeinerte 2 Noch rigoroser war sein Kollege Hansjorg Dongus als der im Jahr 1991 das ostliche Nachbarblatt 187 193 Lindau Oberstdorf verfasste Dongus legte die alten Einheiten 030 und 031 auch noch mit den alten Einheiten 032 Oberschwabisches Hugelland und 033 Westallgauer Hugelland zusammen und definierte die neue Haupteinheit 030 Bodensee Jungmoranenland Diese reicht nach Osten bis zum Adelegg und stosst in Norden Donau Ablach Platten und Nordosten Riss Aitrach Platten an die Altmoranen der Donau Iller Lech Platte Im Westen und Nordwesten wird sie durch Randen und Hegaualb begrenzt Das Bodenseebecken nach Dongus nimmt nach Suden auch das Dornbirner Rheintal in Vorarlberg und Nordostschweiz sowie das Sudliche Bodensee Hugelland im Nordosten der Schweiz ein Letzteres liegt allerdings grosstenteils auf Blatt Konstanz welches jenseits des sudlichen Bodensee Uferbereichs nicht weiter abgrenzt 3 LUBW Bearbeiten Als die Landesanstalt fur Umwelt Messungen und Naturschutz Baden Wurttemberg LUBW in den unmittelbar folgenden Jahren versuchte die an den Beruhrungsstellen oftmals kontraren Einzelblatter ihres Bundeslandes zu einer koharenten Gliederung in Haupteinheiten zusammenzufassen war es auch ein Ziel gewesen bekannte Landschaftsnamen als Naturraumnamen zu bewahren weshalb in der dortigen Gliederung wieder in modifizierten Grenzen die Haupteinheiten des Handbuchs gefuhrt werden Das Bodenseebecken schrumpfte um alle Teile westlich des Sees inklusive des Schiener Bergs sowie um das Stockacher Bergland nordwestlich des Sees die alle dem Hegau zugerechnet wurden Es ist innerhalb Baden Wurttembergs mit einer Flache von 590 km ohne Bodensee ausgewiesen Nordlich des Uberlinger Sees reicht es nach Westen bis Owingen am Nordufer des Uberlinger Sees sogar bis Sipplingen 4 5 Definition nach Dongus Bearbeiten Die Einheit 4 Ordnung umfasst das Stammbecken des wurmzeitlichen Rheingletschers mit dem Obersee die Zweigbecken des Untersees des Uberlinger Sees und die verlandete Schussensenke sowie den postpleistozan vom Rhein verschutteten Ausraum des Rheintals zwischen dem Schrattenkalkriegel von Koblach Oberriet und dem heutigen Rhein Deltagebiet zwischen Bregenz und Rorschach Angeschlossen sind die niedrigen durch Umfliessungsrinnen von den auswarts anschliessenden Inneren Jungendmoranen getrennten seenahen Molasse und Drumlinrucken in Hohenlagen von 400 500 m nur im Westteil Schiener Berg auch 700 600 m Hansjorg Dongus Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 187 193 Lindau Oberstdorf 1991 S 29 Das Zitat zeigt dass nach Dongus Definition nicht nur erhebliche Teile der Einheit Hegau sondern ein grosser Teil der nordostlichen Schweiz Teile des Bodenseebeckens waren Da sich aber in Baden Wurttemberg die Einheit Hegau mehr oder weniger in ihrer heutigen Form etabliert hat werden diese Einheiten hier nachfolgend nicht aufgefuhrt Da uberdies Blatt 186 Konstanz innerhalb der Schweiz keine weiteren Einheiten ausweist und auch nominell nicht zustandig ware werden zur Beschreibung und Gliederung der nordostschweizer Anteile andere Werke herhalten mussen Naturraumliche Gliederung BearbeitenFolgendermassen lassen sich die feineren Naturraume aus Blatt 186 Konstanz und Blatt 187 Lindau Oberstdorf der Haupteinheit 031 Bodenseebecken nach LUBW zuordnen 2 4 6 zu 030 Bodensee Jungmoranenlandnach Blatt Lindau Hansjorg Dongus 031 LUBW 030 031 0 030 031 20 030 031 4 Benzing 030 0 Dongus Bodenseebecken 030 031 0 030 031 20 Benzing 0 30 00 Dongus Bodensee 030 031 0 Benzing 0 30 000 Dongus Bodensee Obersee 030 031 20 Benzing Bodensee Untersee 030 031 4 Uberlingen Friedrichshafener Hugelland Niederlinzgauer Hugelland Benzing 030 03 Nordliches Bodensee Hugelland Dongus 030 031 40 Uberlinger Hugelland Benzing 030 031 41 Markdorf Salemer Senke und Grasbeuren Seefelder Aachniederung Benzing 030 032 Umfliessungsrinne von Markdorf Frickingen Dongus 030 031 42 Meersburger Hugelland Benzing 030 030 Drumlinrucken von Meersburg Dongus 030 031 Drumlinrucken von Oberteuringen Dongus 030 04 Schussenbecken Dongus 030 040 Nordwestliche Schussenbecken Randterrasse Dongus rechts der Schussen von Weingarten bis Meckenbeuren 030 041 Fohrenried Dongus Schussen von Mochenwangen bis unterhalb Ravensburgs 030 042 Nordliche Schussenbecken Randterrasse Dongus links der Schussen von Mochenwangen bis Ravensburg 030 043 Nordostliche Schussenbecken Randterrasse Dongus links aussen der Schussen von Weingarten bis Meckenbeuren 030 044 Sudwestliche Schussenbecken Terrasse Dongus rechts der Schussen ab Meckenbeuren 030 045 Sudostliche Schussenbecken Terrasse Dongus links bis links aussen der Schussen vom Suden Ravensburgs bis sudlich Tettnangs 030 046 Sudliche Schussenbecken Terrasse Dongus links der Schussen westlich von Tettnang 030 047 Drumlinfeld von Tettnang Dongus ostlich von Tettnang 030 048 Umfliessungsrinne von Obereisenbach Dongus Bollenbach 030 049 Terrassen Auen und Deltas von Rotach Schussen und Argen Dongus Mundungslaufe und Bodensee Ufer zwischen Friedrichshafen und Kressbronn 030 05 Ostliches Bodensee Hugelland Dongus Lindauer Hugelland 030 50 Drumlinfeld von Reitnau Dongus 030 51 Sudliches Leiblachbecken Dongus 030 06 Dornbirner Rheintal Sudliches Bodenseebecken Dongus Vorarlberg und Schweiz 030 60 Rheintalsohle von Dornbirn Gotzis Dongus 030 61 Rheindelta Dongus 030 62 Achendelta und Bregenzer Terrassen Dongus 030 63 Schwemmkegel der Dornbirner Ach Dongus 030 02 Sudliches Bodensee Hugelland Dongus SchweizEisrandlagen in der nordostlichen Schweiz Bearbeiten Eine wichtige Wurm Eisrandlage der Nordschweiz verlief von Goldach SG uber Roggwil TG nach Kradolf Schonenberg in Richtung Westnordwesten Nur unweit nordwestlich Kradolfs verlauft von Sulgen TG nach Kummertshausen dann eine noch heute im Relief der Landschaft erkennbare Eisrandgrenze nach Nordosten unweit nordostlich startet schliesslich eine noch besser erkennbare nordwestlich gerichtete von Herrenhof TG uber Kurzrickenbach nach Kreuzlingen 7 Interessanterweise verlauft das Tal der Thur ab Kradolf bis zu ihrer Mundung bei Ellikon am Rhein erkennbar innerhalb einer alten Rinne des Gletscherendsees die zur beschriebenen Eisrandlage passt und deutlich breiter ist als das Rheintal sudlich Schaffhausens Das lasst vermuten dass Dongus Einheit 030 02 Sudliches Bodensee Hugelland mindestens das oben begrenzte Becken umfasst Die Einheit 030 5 Sudliches Bodensee Jungmoranenland die Dongus S 2 als Nachbarlandschaft ausserhalb seines Blattbereichs erwahnt 3 umfasst offenbar insbesondere die Randhohen des durch diese Eisrandlage bestimmten Beckens die nachfolgend aufgezahlt werden Zwischen St Gallen im Sudosten und Schaffhausen im Nordwesten unterbricht eine Reihe von Hugelketten immer wieder die flachwellige Landschaft die Gruppe um den Atschberg 906 m westlich St Gallens die Gruppe um die Hochi 775 m zwischen Wuppenau und Braunau TG die Gruppe um den Imebarg 706 m ostlich Frauenfelds die westliche Verlangerung des Seeruckens mit Hornli 670 m und Stammerberg 639 m Der Ottenberg 681 m nordlich Weinfeldens der sich sudostlich an den Seerrucken 721 m anschliesst ist bereits durch flachwellige Landschaft etwas von diesem abgetrennt 8 Teile des Bodenseebeckens im Hegau Bearbeiten Nach streng physischen und landschaftsgenetischen Aspekten sind auch die beiden Senken innerhalb der Haupteinheit Hegau dem Bodenseebecken zuzurechnen zu 030 Hegau nach LUBW und 030 031 Nordliches Bodensee und Hegaubecken nach Blatt Konstanz 030 031 2 Mittlere Hegau Untersee Senke 030 031 20 Bodensee Untersee nach LUBW nicht Teil des Hegau 030 031 21 Insel Reichenau 030 031 22 Konstanzer Niederung 030 031 23 Bodanruckhugelland 030 031 24 Grosse Hegauniederung Singener Niederung 030 031 32 Orsingen Espasinger NiederungEntstehung BearbeitenIn der Wurm Kaltzeit vor etwa 20 000 Jahren pragte der Rheingletscher die Landschaft Das Bodenseebecken umfasst im Wesentlichen das Gebiet des nordlichen Stammbeckens und des wichtigsten Zweigbeckens des Gletschers die mit Schottern aufgefullte Schussenzunge Drumlins Jungmoranenbereiche und glazial uberformte Molasserucken mit Tobeln stellen hier heute die typischen Gelandeformen dar Im Bereich der Grundmoranen herrschen Lehme und sandige Lehme vor in den Schmelzwasserrinnen Kiese und Sande Stadte und Gemeinden BearbeitenFolgende Stadte und Gemeinden gehoren laut Landesanstalt fur Umwelt Messungen und Naturschutz Baden Wurttemberg LUBW und Bundesamt fur Naturschutz BfN geographisch zum Bodenseebecken Bodenseekreis Bermatingen Daisendorf Eriskirch Frickingen Friedrichshafen Hagnau am Bodensee Heiligenberg Immenstaad am Bodensee Kressbronn am Bodensee Langenargen Markdorf Meckenbeuren Meersburg Oberteuringen Owingen Salem Stetten Tettnang Uberlingen Uhldingen Muhlhofen Landkreis Ravensburg Achberg Bad Waldsee Baienfurt Baindt Berg Bodnegg Fronreute Grunkraut Horgenzell Ravensburg Schlier Waldburg Weingarten Wolpertswende Landkreis Lindau Bodensee Bodolz Lindau Bodensee Nonnenhorn Wasserburg Bodensee Schutzgebiete BearbeitenInnerhalb des Bodenseebeckens sind zahlreiche Natur und Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen besonders Sumpf und Moorgebiete Riede und Gewasser Weiher Teiche Quellen Die grosseren dieser Flachen wie zum Beispiel das Eriskircher Ried sind als FFH und oder Europaische Vogelschutzgebiete unter besonderen Schutz gestellt Schutzgebietsanteile GesamtlandschaftsflacheFFH Gebiete 5 24Europaische Vogelschutzgebiete 1 94Naturschutzgebiete 1 91Sonstige Schutzgebiete 0 00Effektiver Schutzgebietsanteil 6 31Stand 2010Einzelnachweise Bearbeiten a b Emil Meynen Josef Schmithusen Herausgeber Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 a b Alfred G Benzing Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 186 Konstanz Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1964 Online Karte PDF 4 1 MB a b Hansjorg Dongus Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 187 193 Lindau Oberstdorf Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1991 Online Karte PDF 6 1 MB a b Landesanstalt fur Umwelt Baden Wurttemberg LUBW Hinweise Naturraumsteckbriefe der LUBW siehe 031 Bodenseebecken PDF 7 4 MB Hinweise Naturraumsteckbriefe der LUBW siehe 030 Hegau PDF 8 7 MB Hinweise GeoViewer der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe Hinweise Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung Hinweise Weblinks BearbeitenNaturraumsteckbriefe der LUBW siehe 031 Bodenseebecken PDF 7 4 MB Hinweise Naturraumliche Haupteinheiten Baden Wurttembergs PDF 3 1 MB Anderungen PDF 1 9 MB S 55 58 LUBW Hinweise Landschaftssteckbrief des Bundesamts fur Naturschutz BfN Detaillierte Naturraumkarte auf Basis von google maps der LUBW Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bodenseebecken amp oldid 235746745