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Ein Bhuta Sanskrit bhuta भ त auch Bhut gehort zu einer Gruppe von Geistern oder Damonen die in Sudasien in den Menschen wohl oder ubelwollenden Formen vorkommen sollen Sie sind haufig aus den Seelen unnaturlich zu Tode gekommener oder nicht regelgerecht bestatteter Menschen hervorgegangen und bewegen sich nach Belieben zwischen der Welt der Toten und der Lebenden Bhuta ist ein Oberbegriff fur eine grosse Zahl unterschiedlicher Geister die teilweise Besessenheit und Krankheiten hervorrufen konnen andere werden als Schutzmachte angerufen Ein Bhuta ist mannlich das weibliche Gegenstuck heisst Bhutin Bhutas erscheinen furchterregend in Menschen oder Tiergestalt Bhuta kola Besessenheitstanz eines Paravar Mitglied einer niedrigen Fischerkaste im Suden von Karnataka Veroffentlicht 1909 1 Der Glaube an Geister wird erstmals in den Veden spater im Mahabharata und weiteren altindischen Epen erwahnt Viele Bhutas wurden in den hinduistischen Volksglauben integriert und haben die Charaktereigenschaften niederer Gottheiten angenommen Als fruhe Helfer Brahmas geniessen mancherorts Bhutas einen hohen Status und werden als lokale Schutzgottheiten geehrt Rituale fur Bhutas stehen am Anfang der Entwicklung einiger indischer Tanztheater wie Yakshagana in Karnataka und Teyyam in Kerala Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Charakterisierung 2 1 Einzelne Formen 3 Besessenheit und Krankheit 4 Besessenheit und Ritualtheater 4 1 Bhuta kola 4 2 Teyyam 4 3 Yakshagana 4 4 Weitere Ritualtheater 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenDer Begriff bhuta in der Bedeutung von geformt geschaffen oder geworden steht in den fruhen Sanskrit Schriften allgemein fur Naturkrafte Anfangs stand bhuta fur Lebewesen erst spater wurde die Bedeutung des Wortes auf die jenseitigen Wesen eingegrenzt Teilweise wurden auch hinduistische Gotter diesen Kraften zugerechnet so lauten Beinamen Shivas Bhutisvara und Bhutanatha Herr der Geister Die Silbe bhu lasst sich auf die indoeuropaische Sprachwurzel be zuruckfuhren die im Kern wachsen bedeutet Im Deutschen leitet sich daraus die Silbe bin ab im Englischen be im Serbokroatischen biti im Altpersischen bavati und im heutigen Persisch budan 2 Seit der altindischen Zeit sind Opferrituale in jedem Detail ihres Ablaufs streng festgelegt Die Menschen treten in Kontakt mit den Gottern um gemeinsam mit ihnen dafur zu sorgen dass die kosmogonische Ordnung der Welt erhalten bleibt und boswillige Machte nicht die Oberhand gewinnen Das vedische Opfer fur die Gotter wurde im Lauf der Zeit zum einen zu einer personlichen und familiaren Zeremonie Puja im Hindutempel zum anderen entwickelte sich aus seiner von Anfang an dramatischen Inszenierung ein in derselben Absicht und mit denselben Zielen organisiertes Ritualtheater Wahrend in diesem fur die Gotter gespielten Theater die hoheren Machte in Rollen vorgefuhrt werden die eine mythologische Geschichte erzahlen konnen Bhutas beim Hohepunkt einer Theaterauffuhrung von einem oder mehreren Bhuta Charakteren tatsachlich Besitz ergreifen Die in einer entsprechenden Kostumierung vorher angedeutete Umwandlung des Darstellers endet in einem dramatischen Besessenheitstanz Der Bhuta Kult setzt sich zusammen aus einem Ahnenkult einer Baum oder Schlangenverehrung der Verehrung einer lokalen Schutzgottheit grama devata und sonstiger niederer Gotter und beinhaltet in manchen Regionen den Kult der Muttergottin Im Hinduismus vermischte sich der Glaube an Bhutas mit den jeweiligen Hochgottern und schuf daruber hinaus eine Verbindung zwischen den Ritualpraktiken und Glaubensvorstellungen der unterschiedlichen Schichten der hierarchischen Kastengesellschaft In den vedischen Schriften wird das Totenritual shraddha fur die verstorbenen Ahnen mit der Opfergabe von pindas sanskrit Teil des ganzen Korpers Reisballchen geschildert Es ist eine dramatische Inszenierung bei der ein Brahmane sich in der Rolle des Ahnen pitar verkorpert und die Gaben entgegennimmt Die Ahnen sollen nach dem gesetzgebenden mythischen Vater Manu Manush Pitar Vater der Menschheit als gottliche Wesen verehrt werden Ihnen gebuhrt das pitar yajna eines der funf Ritualopfer Die anderen vier sind bhuta yajna Opfer an die Naturkrafte deva yajna Opfer an die Gotter manushya yajna Opfer an die Menschheit und Brahma yajna Opfer an Gott Brahma Ahnenverehrung konnte ausserdem an einem Stein Baum oder einem hierfur errichteten Kultidol stattfinden also an den mutmasslichen Aufenthaltsorten der Ahnenseelen Andere Namen fur vedische Geister waren preta Tote pishacha Fleischfresser yaksha Naturgeist besonders yaksha naga Schlangengeist und rakshasa Damon Das Angedenken der im Jenseits Lebenden und die Geschichte des Geisterkults gehoren zusammen wobei je nach Todesursache zwei in ihrem Verhaltnis zu den Menschen unterschiedliche Arten von Geistwesen geschaffen werden Die als heilige Tote verehrten Ahnen sind auf naturlichem Wege gestorben und wurden mit den erforderlichen Riten beerdigt Sie fuhren nach ihrem Ableben tendenziell weiter was sie im Leben getan haben ihre Familien zu beschutzen und deren Feinde zu schadigen Ihnen stehen die Geister der unnaturlich also durch Unfall Mord oder Selbstmord zu Tode gekommenen Menschen akal mrityu gegenuber Auch die nicht den Riten entsprechend Bestatteten sind durch die mangelnde Beachtung zu Fremden geworden und verhalten sich entsprechend feindselig Selbst der gute Hausgeist kann durch Missachtung zu einem boswilligen Geist werden und nachts im Traum erscheinen Nur die Geister der zweiten Gruppe werden als Bhutas zusammengefasst Die Geisterverehrung ist wohl alter als es die literarischen Quellen belegen Im Rigveda wird neben pitar in einem Vers auch pishacha erwahnt in der etwas spateren Sammlung magischer Hymnen dem Atharvaveda und dem hierzu gehorenden Gopatha Brahmana kommen die Fleischfresser an mehreren Stellen vor Im Atharvaveda wird Rudra als bhutapati etwa als Herr oder Beschutzer der Lebewesen angesprochen Geister treten im Mahabharata in Erscheinung ebenso im Ramayana des Valmiki Als dort Sita erfahrt dass ihr Geliebter Rama von seinem Vater Dasharatha in die Waldeinsamkeit verbannt wurde bleibt sie schwer atmend auf der Stelle stehen Ihr Verhalten wird als bhutopahata citta mit der Bedeutung von einem Geist besessener Verstand beschrieben Das tamilische Werk Shilappadhikaram aus der Sangam Zeit verfasst im 2 Jahrhundert n Chr beschreibt die Tanzkunst und erwahnt Rituale im Zusammenhang mit dem Bhuta Kult die Gesang Instrumentalmusik und Tanz beinhalten Im dritten Gesang heisst es dass farbige Bhuta Abbildungen verehrt wurden Bei einem Ritual zu Ehren des Gotterkonigs Indra im funften Gesang legen kostumierte Frauen Opfergaben vor dem Altar der Schutzgottheit Bhuta ab um die ubelwollenden Machte fernzuhalten Der Bhuta Altar bestand wie noch heute in Sudindien aus einem aufgestellten Stein 3 Nach der im 11 Jahrhundert von Somadeva verfassten Legendensammlung Kathasaritsagara liess Konig Chandraprabha auf Geheiss des grossen Damon Asura Maya ein Feueropfer fur Rudra durchfuhren als plotzlich der Bulle Nandi mit einer Gruppe Bhutas erschien und erklarte Shiva habe ihn mit der Fuhrung der Bhutas beauftragt Nachdem Nandi einige Opfergaben erhalten hatte verschwanden er und die Bhutas Die Geschichte und einige weitere in dieser Sammlung zeigen dass Bhutas im 11 Jahrhundert bekannt waren und mit Shiva in Verbindung standen 4 Charakterisierung BearbeitenBeim Umgang mit Bhutas gelten die in anderen Kulturen bei vergleichbaren Geistern ublichen Vorsichtsmassnahmen Gefahrdet sind kleine Kinder besonders wenn sie eben Milch getrunken haben und Frauen Zum zweiten Mal verheiratete Frauen mussen furchten dass ihr fruherer Mann sie als Geist belastigt Umgekehrt mussen wiederverheiratete Manner nach dem Tod ihrer ersten Frau mit deren unerwunschtem Erscheinen rechnen Dagegen hilft wenn der Mann das Silberamulett saukan maura Krone der ersten Frau um seinen Hals tragt und gegen ihre Eifersucht dem Amulett zuerst alle fur die neue Frau gedachten Geschenke anbietet bevor er diese weiterreicht 5 Bhutas konnen nicht auf dem Boden sitzen weil sie sonst ihre Macht an die Erdgottin verlieren wurden Sollen sich Bhutas an bestimmten Schreinen und Verehrungsorten niederlassen so benotigen sie zumindest einen erhohten Sitzplatz in Form von aufeinander gestapelten Steinen oder Ziegeln Dementsprechend durfen sich Menschen wohlbehutet auf dem Erdboden zum Schlafen legen und Verstorbene liegen bis zu ihrer Verbrennung in Ruhe am Boden Die bekannte Eigenschaft dass Geister keine Schatten werfen gilt auch fur Bhutas Bhutas haben eine Affinitat fur Steinsetzungen In den Stadten des Kathmandutals gibt es die chvasa lhva Dies sind Steine in den Strassen an denen Leute Gegenstande loswerden konnen von denen eine magische Bedrohung ausgeht also zum Beispiel die Kleider eines Toten oder die Nabelschnur nach der Geburt Solche Steine werden als Versammlungsorte der Bhutas verehrt 6 Einzelne Formen Bearbeiten nbsp Yaksha aus Terrakotta Sunga Periode 1 Jahrhundert v Chr Fundort Chandraketugarh in West BengalenVetala auch Betal Baital gilt als Konig der Bhutas Er lebt auf Friedhofen und ergreift nach Belieben Besitz von Lebenden und von toten Korpern die er zum Leben erweckt Obwohl er als nicht besonders aggressiv gilt kann er Besessenheit und Krankheiten auslosen In Nordindien hat er zusammen mit Vasus Begleitgottheiten von Indra Yakshas Naturgeister niedere Gotter und Gandharvas himmlische Musikanten in den Tantrismus gefunden 7 Im nepalesischen Tanztheater Mahakali pyakhan das jahrlich im September beim grossen Indra Jatra Fest in Kathmandu aufgefuhrt wird gehoren Vetalas zu den standigen Begleitern der drei Gottinnen die gegen die bosen Damonen kampfen Andere Cherapati genannte Bhutas stellen in dieser Auffuhrung die Personifizierung der Cholera dar 8 Preta auch Pret gestorben ist ein weiterer Totengeist der vom Augenblick des Todes bis zur Ankunft der Seele an ihrem Bestimmungsort im Luftraum seiner Heimat umherzieht Nach der altindischen Vorstellung kann Preta bis zu einem Jahr den Lebenden nahe sein danach gelangt er mit einem neuen Leib in die Welt der Vater Der alteste Sohn des Verstorbenen bringt ihm einfache Totenopfer dar In den Dorfern finden sich kleine Hugel auf denen Nahrungsgaben und Milch abgelegt werden 9 In manchen Regionen kann Preta auch der Geist eines totgeborenen Embryos sein wenn bei der Schwangerschaft nicht die erforderlichen Riten durchgefuhrt wurden Im fruheren Volksglauben brauchten Sauglinge noch nicht vor Geistern bewacht zu werden da sie bis sie erstmals Getreide assen selbst zu den Prets gehorten In Gujarat kann ein Preta durch den Mund eines Leichnams sprechen Acht Kilometer nordwestlich des Pilgerzentrums Gaya in Bihar liegt der Geisterhugel Pretsila Prethshilla an dem der Totengott Yama verehrt wird Der Glaubige betet auf der Hugelspitze mit dem Gesicht nach Suden wo er am Horizont die Heimstatt Yamas vermutet Die Bittgebete richten sich an die Ahnen die als Geister leben mussten und nun Opfergaben annehmen sollen 10 In Sudindien heissen die Totengeister Pret auf Tamil peey Sie sind die Geister von Menschen die durch besondere ungluckliche Umstande Tod im Kindesalter Unfall Suizid zu Tode kamen weshalb sie unstet in der Gegend ihres Heimatortes umherziehen Die Peey gelten als blutdurstige Wesen die ohne Vorwarnung Menschen anfallen und besonders bei manchen rituellen Handlungen gefahrlich werden Nur Rituale bei denen es um Blut und Tod geht ziehen die Peey an Hierzu gehoren Beerdigungen von Verstorbenen aus hoheren Kasten und Tempelfeste fur die Gottin Mariyamman Zu deren Schutz schlagt in Tamil Nadu eine Gruppe von Paraiyar die eine sozial auf unterster Stufe stehende Berufskaste von Trommlern bilden die Rahmentrommel parai 11 Pishacha Fleischfresser von Sanskrit pishita Fleisch sind fleischfressende Damonen ubelwollende Geister die aus einem unnaturlich zu Tode gekommenen Lugner Trinker Ehebrecher oder allgemein einem Kriminellen hervorgegangen sind Sie konnen wie die meisten Bhutas Besessenheit verursachen und beliebige Gestalt annehmen Pishachas und Pretas streifen zwischen Verbrennungsplatzen und Schlachtfeldern umher und tanzen gemeinsam Im tibetischen Buddhismus treten die Pishachas als Begleiter der zornvollen Gottheit Kshetrapala tibetisch Zhing skyong Beschutzer des Ackerlandes ebenso im Hinduismus auf Mit der spirituellen Ubung pishacha sadhana sollen prophetische oder hellseherische Fahigkeiten erlangt werden 12 Damonen und Geister lassen sich schwerlich genau unterscheiden so ziehen auch die bereits im Rigveda erwahnten grundsatzlich boswilligen Rakshasas nachts uber Friedhofe bringen tote Korper zum Leben zerstoren Opfergaben und verzehren leidenschaftlich gern Menschenfleisch Die fresssuchtigen tierischen Wesen haben immer gegen die Gotter gekampft und leben heute in Baumen Zum Mindesten ihres Unwesens gehort dass sie nachts Wanderer vom Weg abbringen und ihnen ansonsten Ubelkeit und Erbrechen verursachen 13 Drei unterschiedliche Damonen in Nordindien die mit den Rakshasas verwandt sind heissen Deo Dano und Bir Der Name Deo ist abgeleitet von Deva ursprunglich himmlisch oder leuchtend einer Gruppe von 33 niederen Gottheiten spater herabgesunken als Bezeichnung fur einen kannibalischen Damon der nur durch seine aussergewohnliche Dummheit daran gehindert wird grosseren Schaden anzurichten Dano ruhrt von Danava her einer Gruppe jenseitiger Wesen von denen bekannt ist dass sie aus vorarischer Zeit stammen und schon immer die Feinde der Gotter waren Sie werden haufig mit den ebensolchen Daityas und Asuras in Verbindung gebracht 14 Bir abgeleitet von Sanskrit vira Held wurde als ubelwollender Dorfdamon beschrieben der Menschen und Grossvieh schadet 15 heute erscheint er mit dem Ehrennamen Bir Baba Baba ist die respektvolle Anrede fur ein mannliches Familienmitglied oder einen alten Asketen als beschutzender Totengeist Allein in der Stadt Varanasi und den umliegenden Dorfern gibt es hunderte Tempelschreine und Verehrungsplatze sthan in diesem Fall bhuta sthana mit anikonischen Steinsetzungen oder figurlichen Reliefs fur Bir Baba An solchen Orten mit Plattformen fur Opfergaben und meist unter grossen heiligen Baumen Pipal Bel und Niembaum werden auch andere Geistwesen verehrt brahm Geist von einem Brahmanen mari und bhavani Geister einer auf unnaturliche Weise verstorbenen Frau und sati Witwe die sich mit dem Leichnam ihres Mannes zusammen verbrennen liess Die Grundfrage ist ob solcherart verehrte Birs in ihrem Wesen zu den Bhutas Geister oder Devatas Gottheiten gezahlt werden sollen Von ihrer Herkunft aus den Korpern von unnaturlich Verstorbenen gehoren sie zu den Bhutas sie waren unfahig in die Welt der Ahnen pitri lok vorzudringen dennoch werden sie in einem zweiten Aspekt vom grossten Teil der Glaubigen zu den Devatas gerechnet Ihr tragisches Schicksal hat die Birs oder bhuta devatas zu machtigen Wesen malik werden lassen die in der Lage sind menschliche Wunsche zu erfullen Auf dem Land um Varanasi fungieren die Birs als Schutzgottheiten dih diha und diwar Sie sind durch Eigennamen individualisiert und mussen jeden Morgen vor Arbeitsbeginn verehrt werden Selbst Geister fragen die Schutzgottheit um Erlaubnis bevor sie ein Dorf betreten durfen 16 Grama devata heissen in ganz Nordindien die beschutzenden Dorfgottheiten ahnliche gab es auch in den bengalischen Dorfer bis sie Anfang des 20 Jahrhunderts an Bedeutung verloren 17 Churel auch Churail entspricht sanskrit dakini ist der gefurchtete weibliche Geist einer Frau aus einer unteren Schicht die wahrend ihrer Menstruation einer Schwangerschaft oder bei der Geburt ihres Kindes verstarb Der besondere Schrecken dieses Geistes ruhrt von der Situation der Frau die bei Blutverlust als rituell unrein gilt Menstruierende Frauen durften fruher nicht kochen und keine Hausarbeiten verrichten zu einigen Tempeln ist ihnen in dieser Zeit noch heute der Zugang verwehrt Eine Churel befallt vor allem die eigene Familie sie zeigt sich als schone junge Frau mit den Fussen nach hinten verdreht Sie lebt meist in den Baumen in der Nahe von Friedhofen und entfuhrt ihre Opfer in die Berge bis der Priester ein Opfer fur sie durchgefuhrt hat Wen sie befallen hat dem erscheint sie immer wieder in den Traumen ihr nachts zu antworten kann den Tod bedeuten 18 Bei den Bhil im westlichen Zentralindien halfen gegen den weiblichen Geist und gegen einige vom Geist besessene Frauen Armbander am rechten Arm bestehend aus einem blauen Faden mit sieben Knoten der von einem Geisterbeschworer umgebunden wurde wahrend er magische Formeln sprach 19 Der ubelste Totengeist wurde Dund oder kopfloser Reiter genannt er war nachts als Torso auf einem Pferd unterwegs der seinen Kopf vor sich am Sattel halt Es gibt unzahlige Volkserzahlungen in Nordindien uber die Taten der kopflosen Reiter einmal soll beim Auftauchen eines Dund eine ganze Armee in Panik geflohen sein In Bengalen zogen Ende des 19 Jahrhunderts verwandte Figuren herum die skandhahata hiessen Ohne Kopf aber mit langen Armen rollten sie sich nachtens uber den Boden 20 nbsp Kopf von Iravan im Sri Mariamman Tempel in Singapur Ein bewachender Bhuta der andere Geister fernhaltDemgegenuber steht Bhuta als Schutzmacht In zahlreichen sudindischen Schriften des 16 Jahrhunderts werden die Namen verschiedener Bhutas wie Nandalike daiva Schutzgottheit des Dorfes Bobbarya Schutzgott der Fischer und Berme auch Birme Bemme erwahnt Mit der ehrenden Nachsilbe ru wird der Name zu Bermeru oder Bemmeru Dieser Bhuta kommt aus der Umgebung Brahmas und steht daher an der Spitze der Bhuta Hierarchie Gelegentlich tritt sein Name sogar an die Stelle des Hochgottes Berme wacht in den indischen Epen uber das Schicksal der Helden Im Tulu Sprachgebiet im Suden Karnatakas wird er in den Schreinen als Krieger auf einem Pferd und mit einem Schwert in der Hand dargestellt In der Tulu Legende Siri paddana steht sein Name gelegentlich auch fur einen bestimmten Helden wie Berme Alva Berma Alveru 21 Die Geschichte um die niedere weibliche Gottheit Siri bildet den Hintergrund fur das jahrliche Besessenheitsritual Siri jatre das gelegentlich zusammen mit Bhuta kola Auffuhrungen stattfindet Im Mahabharata ist Draupadi eine tugendhafte Prinzessin und Frau der funf Pandavas In der tamilischen Version des Epos rucken die Erzahlungen um die Tochter des Konigs Drupada in den Mittelpunkt Als Draupadi Amman steigt sie in Sudindien in den Rang einer Gottin die gelegentlich mit Durga oder Kali gleichgesetzt wird Tempel fur Draupadi finden sich in den Bundeslandern Tamil Nadu Karnataka und Andhra Pradesh 22 Bei Tempelfesten in Kerala wie der Patukalam Zeremonie beschutzt eine zu Shiva gehorende Armee von Bhutas die Gottin Draupadi Zu den Reihen dieser Bhuta Truppe gehoren sogar Kauravas die im ursprunglichen Sanskritepos als Gegner der Pandavas auftreten 23 Einer der Wachter Bhutas in der Patukalam Zeremonie ist Iravan auch Iravat Aravan ein Sohn von Arjuna und seiner Frau Ulupi Bedrohlich wirkende Figurenkopfe von Iravan werden als Wachter in Draupadi und Mariamman Tempeln verehrt Besessenheit und Krankheit BearbeitenWenn jemand plotzlich krank wird oder bislang unbekannte Verhaltensweisen zeigt und Unfug stiftet ist nach landlaufiger Vorstellung in Rajasthan ein vir wie bir Hindi und Rajasthani Held in ihn gefahren Wenn ein Mensch bei einer heldenhaften Tat ums Leben kommt kehrt er nach seinem Tod als Vir zuruck und ergreift wie der Bhut vom Korper eines lebenden Menschen Besitz Zum Beispiel Jhunjharji ein stark verehrter Held war ein Krieger der in der Schlacht seinen Kopf verlor und dennoch weiterkampfte und Feinde totete bis er endlich zu Boden fiel 24 Eine Sonderform des vir ist in Rajasthan der bavaji Auch er starb wahrend einer grossen Tat mota kam Jagd Plunderungszug oder Gefecht wurde aber als vasak Schlange sanskrit vasuki wiedergeboren Der bavaji wird an einem Schrein mit einer Schlangenabbildung auf einem Stein verehrt und dort in einer Anrufungszeremonie coki aufgefordert vorubergehend in den Korper eines Heilungspriesters bhopa zu kommen Dies eroffnet der anwesenden Gemeinde die Moglichkeit mit dem bavaji eine sprachliche Verbindung aufzunehmen um von ihm Hilfe fur allerhand Probleme zu erhalten 25 Bei einer solchen Anrufungszeremonie der Mina 26 einer Ethnie in Sudrajasthan treten nach der Ehrerweisung vor den Schlangenbildnissen zwei Sanger auf und begleiten sich auf der Sanduhrtrommel dhak und einem thali als Flachgong Nach einiger Zeit beginnt der bhopa am ganzen Korper heftig zu zittern und Grimassen zu schneiden Der nun vom Geist besessene bhopa behandelt nacheinander die Krankheitsfalle aus der Gruppe von Leuten die sich um ihn versammelt hat Dabei rasselt er wie zuvor schon gerauschvoll mit Eisenketten die er in den Handen halt Der bhopa ruft jemanden aus der Gruppe auf der vor ihm auf den Boden liegen muss Mit kreisenden Bewegungen fuhrt der bhopa Schreie ausstossend ein Messer uber Bauch und Rucken des Patienten und traktiert ihn auf vielfache Weise Andere Patienten oder Patientinnen haben dem bhopa vor der Behandlung ihr Ungluck geschildert Wenn der Kranke anfangt zu zittern hat der bhopa der Beweis erbracht dass ein Bhuta in ihm steckt Er erfahrt aus dem Munde des Kranken den Namen des Geistes ein kurzlich Verstorbener Eine Therapie besteht darin einen Nagel sieben Mal uber den Korper des Patienten zu bewegen und diesen Nagel anschliessend in einen Baum zu schlagen Der Geist wurde auf diese Weise ausgetrieben und sicher am Baum festgenagelt 27 Jagar ist ein die ganze Nacht dauerndes Besessenheitsritual das in den Regionen Garhwal und Kumaon am Sudrand des Himalaya in einem Privathaus oder auf dem Platz vor einem Tempel aufgefuhrt wird Der Hauptakteur und Sanger schlagt zunachst mit Stocken auf eine grosse Tierhaut ein wobei seine Schlage immer lauter und schneller werden Bei einer privaten Veranstaltung begleitet ihn ein hurkiya das ist ein Spieler der Sanduhrtrommel hurka bei einem offentlichen jagar spielt ein Mann die Fasstrommel dholki und ein anderer die kleine Kesseltrommel dhamu Die Schlage werden von gelegentlichen Pausen unterbrochen in denen einer der weiteren Teilnehmer stossweise zu atmen beginnt und heftig seinen Oberkorper bewegt solange bis der erste und spater weitere Teilnehmer in Trance verfallen Dabei springt der Betreffende plotzlich aus der Hocke auf und beginnt den Namen des bestimmten Bhutas zu rufen der in ihn gefahren ist Dieser kann der Geist eines Verstorbenen oder eine mythische Figur sein Der Hauptakteur improvisiert nun eine gesungene Rede an den Bhuta wahrend er eine der Trommeln schlagt Die Besessenen benehmen sich auffallig und halten haufig ihre Hande uber ein Feuer in der Mitte des Platzes ohne Verbrennungen zu erleiden Es geht darum den Bhuta um Beistand in irgendeiner Notsituation zu bitten oder sich durch die Anrufung mit ihm zu versohnen und ihn letztlich zum Verschwinden zu bewegen wozu es noch eines Tieropfers bedarf 28 Besessenheit und Ritualtheater Bearbeiten nbsp Ein Hindupriester der Nambudiri Kaste in Kerala fuhrt ein Feueropfer yajna durch Rituale schaffen eine Verbindung zwischen der gottlichen und der menschlichen Welt Bei den traditionellen Hindu Ritualen ist ein Priester beteiligt der den Zugang zur jenseitigen Welt herstellt fur einen ruhigen kontrollierten Ablauf sorgt sich aber nicht selbst als handelnde gottlichen Macht darstellt Die dramatischen Rituale des Volksglaubens fuhren dagegen eine Gottheit oder ein Geistwesen mit schauspielerischen Mitteln vor Haufig zeigen sie wie der Hauptdarsteller von einem Geist ergriffen wird Im Zustand der Besessenheit verfugen der Priester oder die anderen beteiligten Personen uber ungewohnliche Fahigkeiten indem sie wahrsagen ohne Brandverletzungen uber heisse Kohlen gehen oder Messerattacken unbeschadet uberstehen konnen Im Unterschied zu den Hindupriestern die aus der Brahmanenkaste stammen gehoren die Priester des Ritualdramas meist den untersten Schichten der Klassengesellschaft an dennoch werden sie im Zustand der rituellen Besessenheit mit den Gottheiten die sie verkorpern im Status gleichgesetzt Dieser Zustand gilt wie alle Ubergangszustande als gefahrlich eine strenge Einhaltung der rituellen Regeln ist daher ein erforderlicher Kontrollmechanismus Grossere Feste bei denen ein Ritualdrama veranstaltet wird beschaftigen oft Mitglieder aus mehreren Kastengruppen denen je nach Berufsgruppe bestimmte Aufgaben bei der Vorbereitung zukommen Die Einteilung erfolgt nach klar definierten hierarchischen Zuordnungen und ist regional verschieden 29 Bhuta kola Bearbeiten nbsp Tanzer bei einem Ritual fur die Bhuta Geister bhuta kola als Pili Chamundi Geist im Nellitheertha Hohlentempel in Dakshina KannadaHauptaufgabe des Bhuta Kults ist die Menschen auf den Pfad der Tugend zu bringen und diejenigen zu bestrafen die sich nicht an die festgesetzte Ordnung halten wollen Im tamilischen Epos Shilappadhikaram haben die Bhutas die Ordnung der menschlichen Gesellschaft angenommen und sind in vier Kasten organisiert mit dementsprechend unterschiedlicher Kleidung In der Tulu sprachigen Region am Kustenstreifen im Suden von Karnataka und Norden von Kerala stellt der Bhuta Kult die beliebteste Form der volksreligiosen Verehrung dar und steht gemass der literarischen Tradition eng mit hinduistischen Vorstellungen wie der Totenehrung shradda Vishnu Kult und Gotteropfer in Verbindung Fur das Sprachgebiet Tulu Nadu wurde in Kantavar die aus dem Jahr 1379 stammende alteste Inschrift gefunden in der niedrige Himmelsgestalten erwahnt werden Unter brahmanischem Einfluss entwickelte sich die schweinsgesichtige Figur Panjurli Bhuta zum ebenso aussehenden Varaha einer Inkarnation Vishnus Einige simple Volksgeister wurden Vegetarier In den Bhuta Kult gelangten sogar Sanskritverse shlokas die als Teil des Rituals vorgetragen werden und Meditationspraktiken dhyana So wurden die Geister allmahlich auch in den hoheren hinduistischen Gesellschaftsschichten akzeptiert 30 In den Tulu Volkserzahlungen und mundlichen Uberlieferungen in denen es uberwiegend um Landwirtschaft Familie und Kastensystem geht wird den Bhutas als Beschutzern des Landes der Ernte und der Menschen eine grosse Bedeutung beigemessen In den mythischen Epen auf Tulu paddanas werden Ursprung und Charaktereigenschaften der Bhutas weitererzahlt Dies geschieht haufig im Zusammenhang mit Bhuta Auffuhrungen die kola und nema genannt werden Die Darsteller des Rituals tragen die Verse wechselseitig vor begleitet von der kleinen Handtrommel tembare Die paddanas handeln von Gegensatzpaaren wie Leben und Tod Gott und Teufel gut und schlecht sie stellen den Bhuta in den Mittelpunkt wo in seiner Charakterisierung die Gegensatze zusammenfinden 31 nbsp Reprasentation von Marlu Jumadi mit einem Schwert kadsale in einem Reismuster kolam in Karnataka rangavalli In der Nahe von Udupi Haufig stehen solche Bilder im Zentrum des Rituals und werden wie im Ayyappan tiyatta in Kerala beim abschliessenden Hohepunkt des Rituals in einem Besessenheitstanz zerstort In einem Lied wird der Ursprung der Bhutas in Tulu Nadu erklart Demnach sass der oberste Gott Ishvara auf seinem Thron auf dem Berg Kailasa als er von seiner Gemahlin Parvati angesprochen wurde Sie fragte weshalb es auf der Erde sundige und anstandige Menschen gabe Er erzahlte ihr dass er 1001 Ganas und 1001 Bhutaganas als seine Begleiter erschaffen habe Die Bhutas schickte Ishvara auf die Erde mit der Anweisung die wegen ihrer Sunden mit Krankheiten behafteten Menschen zu erkennen und sie auf den rechten Pfad zu fuhren Die Bhutas nahmen ihre angewiesenen Platze auf der Erde ein ebenso die spater nachfolgenden Ganas Hauptaufgabe der Bhutas ist folglich fur den Erhalt der sozialen Ordnung zu sorgen Hiervon handelt das Bhuta Ritual 32 Ausfuhrlich beschrieben zwei Briten im Jahr 1872 ein magisches Bhuta Ritual 33 das von den Billava fruher uberwiegend eine Kaste von Toddy Sammlern und von Darstellern der Pombada Kaste bei Mangaluru durchgefuhrt wurde An den Ort der Veranstaltung brachte man aus einem Tempel Abbildungen der funf Bhutas die an diesem Abend hervorgerufen werden sollten den schweinsgesichtigen Panjurli das nach der hinduistischen Tradition aus Shiva und Parvati hervorgegangene mannlich weibliche Mischwesen Marlu jumadi ebenso Sara jumadi und Kantanetri jumadi sowie das Pferd mit Namen Jarandaya Billava und die kleineren Gemeinschaften der Pombada Paravar Kopala Nalke und Panara praktizieren im Tulu Sprachgebiet den Ritualtanz Bhuta kola wobei die Bhuta Darsteller den feinen Unterschieden in der sozialen Hierarchie der einzelnen Gruppen entsprechend unterschiedliche Formen von Bhutas verkorpern Wie im 19 Jahrhundert geschildert treten die Tanzer mit dickem Make up teilweise maskiert mit Kopfputz und bunten Kostumen auf Haben die Bhuta Damonen von den Tanzern Besitz ergriffen drehen sie sich heftig im Kreis machen Sprunge oder zittern mit dem Oberkorper Die Begleitmusiker gehoren der Serigara Kaste an sie formieren das in Karnataka am weitesten verbreitete dorfliche Instrumentalensemble das nach dem Sanskritwort fur Musikinstrument schlicht vadya genannt wird und spielen die kleine mit einem gebogenen Stock geschlagene zweifellige Zylindertrommel tembare oder dolu das Kesseltrommelpaar sammela oder die zweifellige Doppelkonustrommel madhalam sowie das Doppelrohrblattinstrument nadaswaram und die gebogene Naturtrompete kombu Die rhythmische Intensitat der Musik fordert entscheidend die Besessenheit der Tanzer Die Musik gilt als eine der Opfergaben fur den Bhuta 34 Wenn der Bhuta nach Essen verlangt werden Mengen von Reis und Kokosnussen gebracht nbsp Bhuta kola Tanzer bereiten sich auf ihren Auftritt vorKola ist ein religioses Ritual das an einem festgelegten Festtag stattfindet Wenn fur Bhuta kola die Tanzer bestimmt sind wird an dem ausgewahlten Ort eine provisorische Buhne tamil pandhal auch pandal errichtet In einer Prozession werden die Ritualobjekte bhandara wie Bhuta Bildnisse Waffen und Kostume vom Tempel zum Veranstaltungsort gebracht begleitet von einem Trommelspieler Die Tanzer lassen sich nach dem fur jeden Bhuta Charakter geltenden Farbmuster schminken gleichzeitig singen Frauen Volkslieder aus den Tulu Epen paddanas Nach dem Schminken geht der Tanzer bis zu einem Platz an der Buhne an dem die Ritualgegenstande aufbewahrt werden Hier erhalt er Fusskettchen und einen weiten Rock aus Palmblattstreifen Die ersten Handlungstanze absolviert er schweigend Nach einer kurzen Pause tritt er wieder auf die Buhne und mit ihm ein Priester der ein heiliges Gefass in der Hand halt Sogleich wird der Tanzer von einem Bhuta besessen und beginnt mit dem Priester zusammen auf konzentrierte Weise zu tanzen Der Bhuta Darsteller unterbricht den Tanz und redet mit der Stimme des Bhuta was die Anwesenden zur Andacht zwingt Sie lauschen angespannt wenn der Bhuta die Zukunft der Gemeinschaft vorhersieht und sein Urteil uber aktuelle Streitigkeiten im Dorf verkundet Nicht alle Bhutas finden auf diese Weise Gehor so macht der fur dumm gehaltene Nandigona keine Weissagungen 35 nbsp Volkstumliche Darstellung der Chamunda mit Schadelgirlande und Begleitern an einer fur Ritualtheater errichteten provisorischen Buhne pandal in Alipore einem sudlichen Aussenbezirk von KalkuttaBhuta kola enthalt alle Elemente eines Tanztheaters einschliesslich Gesangen Kostumen Masken Dialogen und einer Erzahlhandlung Ritual und dramatisches Spiel haben das einzige Ziel den Gottern Devatas Bhutas und Damonen zu gefallen Das Bhuta Ritual ahnelt in diesem Sinn dem Theatervorspiel purvaranga 36 wie es Bharata um die Zeitenwende in seinem Werk uber Tanz Musik und Theater Natyashastra detailliert beschrieben hat Am Ende des altindischen Theaters sprachen die Schauspieler den Segen uber den Konig das anwesende und das nicht anwesende Volk aus Dies ist eine von vielen Entsprechungen im Handlungsablauf des heutigen Bhuta kola Vergleichbares zum Bhuta kola findet sich auch im funften Akt des Schauspiels Malati Madhavam des Dramatikers und Sanskritgelehrten Bhavabhutis aus dem 8 Jahrhundert Hier treten grausige Menschenfleisch fressende Damonen pishachas auf die wilde Sprunge vollfuhren und wie Schakale schreien Dazu tanzt die grauenvolle Gottin Chamunda zu deren Anhang die Geister gehoren 37 Jalata bezeichnet ein seltenes Bhuta Ritual eine Form des Bhuta kola das nur noch von der Nalke Gemeinschaft in zwei Bezirken taluks im Distrikt Dakshina Kannada aufgefuhrt wird Die Veranstaltung findet an drei bis funf Tagen in den Monaten Marz oder April in den Dorfern Parappu zu Arasinamakki und Parariputhila zu Puthila statt In einer Szene treten zwei Geister von Jagern auf Wenn sie die Buhne betreten wird ein roter Vorhang vor ihnen hochgehalten etwas gesenkt wieder angehoben und schliesslich mit Schwung weggezogen Nun sind die eindrucksvoll kostumierten Geister auf Stuhlen sitzend zu sehen Der Tanzstil mit Sprungen und Drehungen der Auftritt mit Geschrei und die mit hohen Stimmen vorgetragenen Dialoge sind typisch fur viele Unterhaltungstheaterformen im heutigen Sudindien 38 Teyyam Bearbeiten Teyyam auch Kaliyattam ist eine grosse Festveranstaltung fur die gleichnamige Gottheit in der Region des Bhuta kola im Suden Karnatakas und Norden Keralas Wie beim Bhuta Ritual wird ein Darsteller in der Hauptszene der sechsteiligen Auffuhrung von einer hoheren Macht besessen Die fur das Ritualdrama charakteristischen Elemente ahneln von der vorausgehenden Puja bis zur abschliessenden Segnung der Anwesenden denjenigen des Bhuta kola Der finanzielle Aufwand um die Veranstaltung durchzufuhren ist ausserordentlich hoch da die gesamte Gemeinde oft tausende Menschen fur die Dauer von zwei bis funf Tagen untergebracht und verkostigt werden muss 39 Yakshagana Bearbeiten nbsp Nebenraum in dem in Kisten pandhal die Kultgegenstande fur Bhuta kola aufbewahrt werdenYakshagana ist ein kultivierter Tanztheaterstil mit mythischen Themen dessen Ursprunge im klassischen Sanskrit Theater im Erzahlstil Tala maddale und im Bhuta kola liegen Mit seinen religiosen Handlungen zu Beginn und am Ende der Auffuhrungen ist die Unterhaltungskunst als Ritualdrama erkennbar geblieben Stark geschminkte und kostumierte Tanzer treten auf anstelle des Priesters fuhrt ein Schauspieldirektor und Erzahler bhagavata durch jede einzelne Szene Er gibt den Takt fur die Begleitmusiker mit einer Zimbel tala vor diese spielen die zweifellige Doppelkonustrommel maddale und die Zylindertrommel chande Fur das Yakshagana Tanztheater wurden die Inhalte und Handlungen des Bhuta kola von ihrem rituellen Charakter befreit wobei die Ubergange im Einzelnen nachvollziehbar sind Beim Bhuta kola befindet sich am Auffuhrungsort ein Behaltnis zur Aufbewahrung der Ritualobjekte Davor wird ein magisches Zeichen auf den Boden gemalt Sind der Bhuta Darsteller und sein Assistent geschminkt treten sie vor dieses oddolaga genannte Diagramm und beginnen anschliessend mit dem Tanzritual Im Yakshagana bedeutet oddolaga den Einfuhrungstanz wenn die Hauptdarsteller die Buhne betreten und die Handlung des folgenden Dramas umreissen Das erwahnte Bhuta Ritual Jalata beginnt mit einem vergleichbaren ersten Buhnenauftritt Jal ata bedeutet etwa Spiel im Vorhof Die Bhuta Verehrung steht mit dem Kult von Baumen und Schlangen in Verbindung die Geister leben haufig in Baumen und in ihrem beschutzenden Aspekt werden sie haufig auf Steinen mit Schlangen dargestellt Die Nagas an der Kuste Karnatakas werden in einem als Nagamandala Schlangen Kreis bekannten Ritual verehrt Die beiden tanzenden Charaktere des Nagamandala haben Ahnlichkeiten mit der Darstellung des Bhuta kola und bilden einen weiteren Ausgangspunkt fur das Yakshagana Theater 40 Weitere Ritualtheater Bearbeiten In Kerala tritt im Ritualtheater Mutiyettu als Gegenpol zur Gottin Kali eine Kuli genannte hassliche Figur auf die eine im Wald lebende Stammesangehorige verkorpert und Eigenschaften eines Bhuta aufweist Die Darsteller beim Teyyam tragen Make up und Kopfputz beim volkstumlichen Ritualtanz Gambhira in Bengalen sind die von Dorfgeistern besessenen Tanzer maskiert Die Masken helfen mit beide Welten die dies und jenseitige zusammenzubringen und werden im Tempel in Ehren gehalten Gambhira bedeutet in Bengalen allgemein Ort Fest zur Verehrung von Gottern 41 Andere Gambhira Tanze huldigen der weiblichen Energie in Gestalt von Durga oder Kali 42 Beim Midnapur chhau in Westbengalen einer landlichen und wenig bekannten Form des Chhau Tanztheaters stellen maskierte Tanzer unter anderem Bhutas in ihrer boswilligen Form dar Literatur BearbeitenWilliam Crooke The Popular Religion and Folklore of Northern India Vol 1 Government Press North Western Provinces and Oudh Allahabad 1894 Kapitel The Worship of the Malevolent Dead S 145 184 archive org Nachdruck Kessinger Publishing Whitefish Montana 2004 ISBN 978 1 4179 4902 1 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IABot journal oraltradition org PDF 382 kB Oral Tradition 11 1 1996 S 167f Varadpande S 46 48 A C Burnell Rev Hesse Description of a Bhuta incantation as practised in South Kanara Madras Presidency In The Indian Antiquary A Journal of Oriental Research Vol XXIII 1872 S 7 11 Textarchiv Internet Archive Gayathri Rajapur Kassebaum Peter J Claus Karnataka In Alison Arnold Hrsg Garland Encyclopedia of World Music South Asia The Indian Subcontinent Vol 5 Garland New York London 2000 S 886 Varadpande S 52f Purvaranga Indian Theatre Indianetzone Varadpande S 48 51 Varadpande S 54 Wayne Ashley Regina Holloman Teyyam In Richmond Swann Zarrilli Hrsg S 132f Varadpande S 54f Benoy Kumar Sarkar The Folk element in Hindu Culture A Contribution to Socio religious Studies in Hindu Folk institutions Longmans Green and Co London 1917 S 68 f archive org Gambhira Dance West Bengal Indianetzone Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bhuta Geist amp oldid 237778744