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40 015 34 618611111111 Koordinaten 40 0 54 N 34 37 7 OBuyukkale Buyukkale von WestenBuyukkale von Suden im Hintergrund Ambarlikaya und BuyukkayaBuyukkale turkisch fur Grosse Burg ist ein Felsrucken in der hethitischen Hauptstadt Ḫattusa Er war von der fruhen Bronzezeit im spaten 3 Jahrtausend v Chr bis in romische Zeit besiedelt Schon vor der Ankunft der Hethiter in der Zeit der Hattier existierte eine befestigte Siedlung ebenso in der Zeit der assyrischen Handelskolonien Karumzeit Wahrend des hethitischen Grossreichs wurde der Hugel immer weiter bebaut und befestigt und trug in der zweiten Halfte des 2 Jahrtausends v Chr den Regierungssitz der hethitischen Grosskonige Auch in spaterer phrygischer hellenistischer und romischer Zeit gab es ummauerte Siedlungen auf dem Buyukkale Ab dem fruhen 20 Jahrhundert wurde der Felsrucken vornehmlich von deutschen Archaologen eingehend erforscht und ausgegraben Fur die Hethitologie bedeutsam ist die dortige Burganlage auch wegen einer grossen Anzahl an Keilschrifttafeln die in den Gebauderesten gefunden wurden und in hethitischer Sprache aber auch in mehreren anderen Sprachen verfasst sind Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Lage 3 Geschichte 4 Aufbau 4 1 Vorhethitische Zeit 4 2 Karumzeit 4 3 Fruhhethitische Zeit 4 4 Grossreichszeit 4 5 Spate Grossreichszeit 4 5 1 Befestigung 4 5 2 Innenbebauung 4 6 Nachhethitische Zeit 4 6 1 Phrygische Besiedlung 4 6 2 Hellenistische und romische Bebauung 5 Tontafeln 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseForschungsgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Ḫattusa Forschungsgeschichte nbsp Plan Ḫattusas von Carl Humann 1882 in der Mitte Buyukkale Bojuk Kale Bereits der franzosische Reisende Charles Texier der 1834 die Ruinen bei Bogazkoy entdeckte und sie fur die Uberreste des antiken Pteria hielt verzeichnete die Burg auf seinem Stadtplan unter der Bezeichnung Esplanade 1 Der britische Geologe William John Hamilton der 1836 den Ort besuchte berichtet als erster uber die Gruben bzw Zisternen auf dem Gelande und uber zahlreiche Keramikscherben 2 Auf dem genaueren Plan Carl Humanns von 1882 ist die Festung als Bojuk Kale eingetragen 3 Mit dem franzosischen Archaologen Ernest Chantre begannen die ersten Grabungen auf Buyukkale Nachdem er 1893 einzelne Tontafelfragmente mit Keilschrift gefunden hatte unternahm er im folgenden Jahr eine Sondage wahrscheinlich im westlichen Teil des Hugels Diese Funde erregten allgemeines Interesse da sie weitergehende Aufschlusse uber Zusammenhange im alten Orient versprachen Daraufhin reiste der deutsche Altorientalist Hugo Winckler 1905 nach Bogazkoy wo er gemeinsam mit Theodor Makridi bis 1907 Ausgrabungen unternahm vermutlich an der gleichen Stelle wie Chantre wobei sie ihr Hauptaugenmerk allerdings auf die Keilschrifttexte richteten und die Architektur weitgehend unbeachtet liessen Dabei kamen zahlreiche Tontafeln ans Tageslicht die Winckler zu dem Schluss brachten dass es sich bei den Ruinen von Bogazkoy um Ḫattusa die Hauptstadt des hethitischen Grossreichs handeln musse Die selbst fur die damalige Zeit unsystematischen und unpublizierten Ausgrabungen wurden zumindest in Teilen von Otto Puchstein der zur gleichen Zeit vor Ort war dokumentiert 4 Von 1907 bis 1931 ruhten auch im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg die Arbeiten auf Buyukkale 1931 nahm der deutsche Prahistoriker Kurt Bittel im Auftrag des Archaologischen Instituts des Deutschen Reichs des heutigen Deutschen Archaologischen Instituts DAI und der Deutschen Orient Gesellschaft die Grabungen in Bogazkoy wieder auf wobei er sich zunachst auf Buyukkale konzentrierte Schon in den nachsten zwei Jahren kamen auch grosse Mengen von Keilschrifttafeln ans Licht Hauptsachlich diese Funde gaben den Ausschlag dafur dass die Grabungen bis heute fortgesetzt wurden Dabei wurden nun auch systematisch Architekturreste aus verschiedenen Schichten ergraben und dokumentiert Die Grabungsarbeiten gingen unter Bittels Leitung und mit Unterstutzung des DAI der DFG und verschiedener Sponsoren 5 zunachst bis 1939 weiter und wurden nach einer kriegsbedingten Unterbrechung ab 1952 fortgesetzt nun gemeinsam mit dem Bauforscher und Archaologen Rudolf Naumann 1954 bis 1966 war Peter Neve fur die Buyukkale Forschungen verantwortlich der ab 1978 die Gesamtleitung der Grabungen in Ḫattusa ubernahm Sein Nachfolger war ab 1994 Jurgen Seeher seit 2006 hat Andreas Schachner die Grabungsleitung inne Funde und Befunde sind ab Beginn des 20 Jahrhunderts regelmassig in den Schriftreihen Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin und Wissenschaftliche Veroffentlichungen der Deutschen Orient Gesellschaft veroffentlicht worden Die erste Gesamtbestandsaufnahme der Architektur publizierte Peter Neve 1982 unter dem Titel Buyukkale Die Bauwerke 6 Die Funde werden im lokalen Museum in Bogazkale im Museum Corum und grosstenteils im Museum fur anatolische Zivilisationen in Ankara ausgestellt Lage BearbeitenDer aus mesozoischem Kalkstein bestehende Felsrucken gehort als Auslaufer zu einem Bergzug der das Tal des Budakozu Cayi nach Osten abschliesst Er ist von Sudwesten nach Nordosten ausgerichtet das Hochplateau hat eine Grosse von etwa 260 150 Metern Die hochste Erhebung ist eine Felsbarriere im Nordosten mit einer Hohe von 1128 Metern uber Meereshohe Vor der Bebauung war die Oberflache wesentlich starker zergliedert als es heute erkennbar ist Durch die baulichen Massnahmen und naturliche Einwirkungen wurde die Oberflache deutlich eingeebnet Vor allem im Norden und Osten ist das Plateau durch steil abfallende Felswande geschutzt im Suden und Westen sind die Abhange sanfter Es liegt im ostlichen Zentrum des Stadtgebiets von Ḫattusa an der Grenze zwischen Ober und Unterstadt 7 Die die Unterstadt von der jungeren Oberstadt trennende Stadtmauer Poternenmauer genannt bildet gleichzeitig die sudliche Ummauerung der Festung Sie umlauft in grossem Bogen die Altstadt und schliesst von Norden kommend wieder an die nordliche Befestigung von Buyukkale an 8 Sudlich des Hugels liegt die als Sudburg bezeichnete Erhebung die ein Heiligtum mit einer Hieroglyphenkammer und spater eine phrygische Befestigung trug Sudwestlich wo auch der Eingang liegt fuhrt heute am Fuss des Hugels die moderne Strasse vorbei die vom Lowentor herabkommt Schrag gegenuber westlich der Strasse findet sich der Felsen Nisantepe mit der Nisantas genannten Felsinschrift Suppiluliumas II Der Felsrucken bot einen guten Uberblick uber die Unterstadt und grosse Teile der Oberstadt 9 Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Ḫattusa Geschichte Die altesten Besiedlungsspuren in Ḫattusa stammen aus dem Chalkolithikum im 6 Jahrtausend v Chr und sind auf dem Felsrucken Buyukkaya zu finden nordlich von Buyukkale 10 Buyukkale selbst war seit der ausgehenden fruhen Bronzezeit bewohnt die altesten Nachweise sind Vorratsgruben im Suden und Sudwesten des Plateaus Ihre Datierung ist unsicher nachweisbar ist lediglich die Entstehung vor 2000 v Chr Danach begann der Ausbau des Hochplateaus zur Siedlung Sie beschrankte sich zunachst auf den Sudteil wies aber bereits im 19 Jahrhundert v Chr eine Befestigung auf Als ihre Bewohner kommen die vorhethitischen Hattier in Frage Mit der Zerstorung der gesamten Stadt Ḫattusa durch Anitta von Kanis um 1700 v Chr ging auch diese Besiedlung auf dem Buyukkale in einer Brandkatastrophe zu Grunde 11 Die Neubesiedlung setzte etwa 100 Jahre spater wieder ein als die Stadt um 1600 v Chr durch Ḫattusili I neu gegrundet wurde Vermutlich wegen der Raubzuge der Kaskaer errichtete Ḫantili I an der Wende vom 17 zum 16 Jahrhundert v Chr die erste Mauer um die Stadt die seiner Aussage nach bis dahin ungeschutzt war Sie war wahrscheinlich identisch mit der Poternenmauer die den sudlichen Abschnitt der Befestigung von Buyukkale bildet Infolge von Thronstreitigkeiten die schon unter Ḫantili einsetzten kam es zu einem wirtschaftlichen und politischen Niedergang der Stadt den wohl Nachbarn ausnutzten sodass die Stadt erneut gebrandschatzt wurde und anschliessend langsam verfiel Erst durch den Thronfolgeerlass des Telipinu nach 1500 v Chr wurde die Thronfolge geregelt sodass interne Streitigkeiten beendet und die Herrschaft gefestigt wurde wonach die Stadt neu aufgebaut wurde 12 Auf dem Buyukkale folgte erstmals ein systematischer Aufbau eines Palastzentrums Es fiel erst nach 1280 v Chr vermutlich im Zusammenhang mit den Thronstreitigkeiten zwischen dem designierten Herrscher Urḫi Tessup Mursili III und seinem Onkel dem spateren Grosskonig Ḫattusili III wieder einer Zerstorung zum Opfer 13 Letzterer sowie sein Sohn und Nachfolger Tudḫaliya IV zeichneten verantwortlich fur den erneuten Aufbau des letzten grossreichszeitlichen Palastes der schliesslich mit dem Ende des Hethiterreichs um 1180 v Chr wiederum der Zerstorung anheimfiel 14 Vom 8 bis 6 Jahrhundert v Chr sowie in romischer Zeit war das Plateau zwar bewohnt und meist auch befestigt es erlangte aber nie mehr uberregionale Bedeutung Uber eine mogliche weitere Geschichte ist nichts bekannt Aufbau BearbeitenDer Burghugel wurde in mehreren Bauperioden und Schichten bebaut Eine erste Einteilung in funf Schichten entstand bereits in den 1930er Jahren wobei von oben nach unten nummeriert wurde Schicht I Schicht II beide nachhethitisch Schicht IIIb Schicht IIIa beide grossreichszeitlich Schicht IV althethitischDiese Einteilung wurde spater mehrfach verandert und erweitert aber im Grundgerust trotz einiger Schwachen beibehalten So waren beispielsweise die wenn auch nur sparlich vertretene romische und byzantinische Periode darin nicht erfassbar Die heutige Einteilung sieht folgendermassen aus Schicht ZeitByzantinischRomische KaiserzeitHellenistischIa Junger PhrygischIbIIa Alter PhrygischIIbIII Hethitisches GrossreichIVa bIVc Alt HethitischIVd KarumzeitlichVaVbVc VorhethitischVd fVg vor 2000Die einzelnen Schichten umfassen dabei teilweise noch mehrere Bauphasen 15 nbsp Plan von Buyukkale im 13 Jahrhundert v Chr Bei der folgenden Beschreibung ist zu beachten dass die Zeichnung den Zustand der spaten Grossreichszeit im 13 Jahrhundert v Chr Schicht III abbildet Vorhethitische Zeit Bearbeiten Die altesten Zeugnisse sind mehrere in den anstehenden Lehm eingetiefte runde Gruben die im Suden und Sudwesten des Plateaus neben dem Oberen Burghof im Bereich der spateren Hauser M und N gefunden wurden Von stark divergierender Grosse sind sie zwischen 0 25 und 0 95 Meter tief und haben Durchmesser von 0 60 bis 1 95 Metern Sie stellten vermutlich Vorratsspeicher dar die in spaterer Zeit als Abfallgruben genutzt wurden In den Gruben wurden unter anderem Fragmente eines kupferzeitlichen Pithos gefunden ausserdem bemalte Scherben der sogenannten Alisar III Ware und monochrome Scherben sowohl handgefertigter als auch auf der Topferscheibe erstellter Art Eine genauere zeitliche Einordnung ist bis dato nicht moglich lediglich eine Entstehung von oder wahrend der Zeit von Schicht V liess sich feststellen 16 Aus den vorhethitischen Schichten Vd g konnten verschiedene Reste von Grundmauern vornehmlich im sudlichen Teil der Plateauflache erkannt werden Sie bestehen aus Bruchsteinen uber ihre Bestimmung sind keine Aussagen moglich Lediglich eine gegen Suden gerichtete starke Mauer im Bereich des spateren Burgtorhofs scheint eine Wehrmauer darzustellen Demnach kann schon in dieser Zeit von der Existenz einer Befestigung auf Buyukkale ausgegangen werden Die Funde sind ahnlich wie in den Gruben handgearbeitete Keramik Alisar III Ware sowie dunnwandige Scheibenware sogenannte Blumentopfware Der Schicht Vd wird ein spatelahnliches Bronzegerat zugerechnet Fur Schicht Vc konnten im Bereich des spateren unteren Burghofs mehrere Hauser mit Lehmfussboden nachgewiesen werden von denen zum Teil nicht nur die Steinfundamente sondern auch einige Schichten des aufgehenden Mauerwerks aus Lehmziegeln erhalten waren In dem grossten aus acht Raumen bestehenden Haus das uber drei Terrassen gebaut war kamen zwei komplett verkohlte Turblatter von 85 180 Zentimetern ans Licht Das Haus war vermutlich der Wohnsitz einer hoherstehenden Person Ein anderes Gebaude hatte wohl zwei Stockwerke In den Gebauden wurden Pithoi Geschirr Herdstellen Topfstander eine steinerne Gussform eine beinerne Stecknadel Stempel verbranntes Getreide und ein menschliches Skelett gefunden Die Bauten wurden alle in einer Brandkatastrophe vernichtet Auf Grund von C14 Analysen an den gefundenen Holzteilen werden sie zwischen 1800 und 1600 v Chr datiert 16 Karumzeit Bearbeiten Von den vorhethitischen Schichten Va und Vb sind nur noch sparliche Fundamentreste erhalten da sie durch Umbauten der folgenden Schicht IVd planmassig uberbaut teilweise abgetragen und planiert wurden Sie enthielten nur wenige Reste von hand und scheibengemachter Keramik Die Datierung ist unsicher Die Schicht IVd dagegen ist sicher als karumzeitlich zu datieren Zu ihr gehoren zum einen Teile einer uber vier Meter breiten Mauer im Bereich des unteren Burghoftores Sie stellen die altesten Spuren einer Befestigung auf Buyukkale dar auch wenn sie wohl teilweise auf dem Schutt einer alteren Mauer errichtet wurden Zum anderen konnten im sud und sudwestlichen Bereich verschiedene Gebaudereste ergraben werden Bei den meisten sind nur Mauerfragmente nachweisbar eine Ausnahme bildet das Gebaude I IVd Das Haus hatte eine erhaltene Grosse von 23 21 Metern und bestand aus mindestens zwolf zum Teil zweigeschossigen Raumen und einem Hof mit Feuerstelle Im Hof wurde neben reichhaltigen Geschirrfunden ein halbes Geweih eines Rothirsches als Rest einer Mahlzeit gefunden aber in der Nahe der Herdstelle auch ein Kinderskelett was eine zusatzliche Verwendung als Begrabnisplatz belegt Auch die Funde in den Raumen waren reichhaltig Zu den Keramikfunden gehoren wieder Pithoi verzierte Schnabel und Henkelkannen Schalen bemalte Turmvasen sowie Tierrhyta in Lowen und Entenform Es ist sowohl Gebrauchsgeschirr darunter als auch Kultgefasse Ausserdem fanden sich ein Mahlstein ein Stuck Bleiblech und Bronzenadeln In mehr als hundert Tonklumpen die in den Wanden verarbeitet waren waren zahlreiche Siegelabdrucke zu erkennen Sie hatten einen Durchmesser von einem Zentimeter und zeigten Ornamente und stilisierte Tier und Menschenfiguren Der Beginn der Bauschicht IVd wird in die Zeit der assyrischen Handelskolonien assyrisch karum genauer ins 19 Jahrhundert v Chr datiert Ihr Ende bestimmte eine verheerende Brandkatastrophe am Ubergang vom 18 zum 17 Jahrhundert beim Uberfall Anittas von Kussara auf Ḫattusa 17 Fruhhethitische Zeit Bearbeiten nbsp Tor der Poternenmauer am sudwestlichen Fuss von BuyukkaleZur althethitischen Bauschicht IVc gehoren Siedlungsreste in verschiedenen Teilen des Plateaus sowie Bauten am sudwestlichen Hang des Burgbergs Dort sind von den Gebauden nur sparliche Spuren erkennbar da sie zum grossten Teil von der Poternenmauer uberbaut sind die in der letzten Phase von IVc errichtet wurde Sie stellt die alteste hethitische Stadtbefestigung von Ḫattusa dar Sie setzte sich von Buyukkale nach Nordwesten fort und umschloss die entstehende Unterstadt In grossem Bogen umlief sie sie zum Teil vom heutigen Ort Bogazkale uberbaut und schloss im Norden wieder an die dortige Mauer von Buyukkale an 18 Sie war ohne Mortel aus zwei etwa 2 7 Meter dicken Wanden aus grob zugerichteten Bruchsteinen erstellt zur Fullung kamen Schotter und Lesesteine zur Verwendung Die Gesamtstarke war auf 7 5 Meter ausgelegt Am sudwestlichen Fuss der Erhebung befand sich ein Torbau mit einem inneren Durchgang von 3 6 Metern und einem ausseren von 3 8 Metern Weite Seitlich gab es zwei Torkammern von 11 Metern Breite im Osten 3 5 und im Westen 3 0 Meter tief Die Funde in diesem sudwestlichen Bereich unterscheiden sich nicht wesentlich von den alteren der grosste Teil ist auch sekundar verlagert stammt also aus alteren Bauphasen Erwahnenswert sind zwei etwa armdicke Tonrohre die an einem Ende verschlossen sind und eine dunne dusenartige Durchbohrung aufweisen Da sie an der Dusenstelle zu Glasfluss verbrannt sind nehmen die Ausgraber an dass ihr Zweck die Beluftung von Brennofen war 19 Auf der Oberflache des Berges sind nur geringe Reste der Poternenmauer zu identifizieren Allerdings zeigt eine weiter ostlich gefundene Poterne dass sich die Mauer nach Osten zumindest 100 Meter weit fortsetzte Der Tunnel war 37 Meter lang und fuhrte vom sudostlichen Fuss des Burgbergs steil nach oben um in den Bereich des spateren oberen Burghoftores zu munden Er war mit zurechtgehauenen Bruchsteinen in Kragsteintechnik spitzbogig gebaut und hatte wegen der starken Steigung von bis zu 35 Grad eine Hohe zwischen 4 0 und 4 3 Metern Eine zusammenhangende Bebauung des Gipfelplateaus ist nur im sudlichen Teil zu erkennen Die zahlreichen Hauser wurden auf dem Schutt der alteren Bauschichten gebaut und wurden selbst wiederum beim Bau der daruberliegenden Schichten planiert abgetragen oder zerstort Von vier Hausern ist noch durch Fundamentreste oder dazugehorige Vertiefungen der Grundriss erkennbar von den anderen sind nur Reste oder Fussboden erhalten Drei der Gebaude haben mehr als zwei Raume Etwas weiter nordlich sind nochmals Gebaudespuren feststellbar die allerdings nicht eindeutig der Schicht IVc zuzuordnen sind Auffallend ist unter allen gefundenen Bauten eine grosse Zahl mindestens sieben von Zweiraum Hausern die sonst im vergleichbaren Zeitraum im Stadtgebiet von Ḫattusa nicht vorkommen Es gilt als wahrscheinlich dass es sich mindestens zum Teil nicht um Wohnhauser sondern um Werkstatten wie Schmieden gehandelt hat Der anzunehmende Herrschersitz wird im nordostlichen Teil von Buyukkale vermutet Von Bedeutung fur die Datierung ist einzig die sogenannte Manda Tafel ein Fragment einer in Keilschrift beschriebenen Tontafel deren Inhalt sich auf Ereignisse in der Zeit von Ḫattusili I bezieht und demnach in dessen Regierungszeit im 16 oder spaten 17 Jahrhundert v Chr oder kurz danach verfasst sein durfte Als Beginn der Neubesiedlung nach dem erwahnten Brand wird die Zeit etwa 100 Jahre nach dem Ende der Karumperiode also etwa um 1600 v Chr angenommen Die Poternenmauer konnte die Befestigung sein die Ḫantili I um 1520 nach eigener Aussage als erste Stadtmauer gegen die Angriffe der Kaskaer errichten liess 19 Grossreichszeit Bearbeiten nbsp Stiergefasse aus Gebaude IVb E Museum fur anatolische Zivilisationen In den Schichten IVa und IVb sind erstmals Hinweise auf einen Palast im nordlichen Bereich des Bergplateaus ans Licht gekommen Der alteste Befund ist das Haus J IVb das schon in der Epoche des fruhen Grossreichs wieder uberbaut wurde Es lag im Bereich des spateren Eingangs zum Haus D und war moglicherweise der Unterbau zu einer fruhen Audienzhalle Ebenfalls zur Periode IVb a gehoren zwei sogenannte Terrassenmauern im Osten und Norden des Berges Die nordwestliche Mauer unter den spateren Gebauden E und F gelegen ist 85 Meter lang als Schalenmauer aus zugerichteten teilweise zyklopischen Steinen ausgefuhrt Sie hat eine Starke von etwa 3 Metern und diente auf dem abschussigen Terrain vermutlich sowohl als Stutzmauer der sudostlich liegenden Gebaude als auch als Fundament daruber errichteter Bauwerke Sudostlich anschliessend wurden auf zwei Meter hoherem Niveau einige Mauerreste eines Gebaudes ergraben Die zweite Terrassenmauer liegt im Osten bei der Felsstufe auf der Speichergruben gefunden wurden Sie ist etwa doppelt so lang wie ihr nordliches Pendant mit mehreren Knicken wobei ihr Verlauf sich den Abstufungen des anstehenden Felsens anpasst Ihr Aufbau entspricht dem der nordlichen Mauer auch die Doppelfunktion als Stutzmauer und Fundament durfte die gleiche sein Als Hinweis auf daruber stehende Gebaude werden auch die Spuren einer Pfeilerhalle parallel zur ostlichen Terrassenmauer angesehen Die Mauern wurden in den folgenden Perioden weiter als Substruktion der spateren Palastbauten genutzt Fur einen Nachfolgebau des Hauses J IVb liegt ein Datierungsansatz in Form einer im daruberliegenden Schutt gefundenen Tontafel vor Sie hat den sogenannten Bentesina Brief zum Inhalt der mit grosser Wahrscheinlichkeit an Ḫattusili III Regierungsantritt etwa 1278 v Chr gerichtet war Er stellt jedoch nur einen terminus ante quem dar und kann nicht als Ende der Periode IVa b fur die restlichen Palastgebaude verallgemeinert werden Die Bautatigkeit zur Umgestaltung des gesamten Burgbergs in Periode III setzte sicherlich schon fruher an 20 Auf dem Sudplateau konnten Reste verschiedener Gebaude IV A H ergraben werden die im Bereich des unteren Burghofs im Schutz der Poternenmauer lagen An letzterer wurden lediglich im Torbereich geringfugige Anderungen vorgenommen Die Hauser sind in mehreren Phasen nacheinander entstanden und haben unterschiedliche Grundrisse Zunachst wurden einige Gebaude ohne ersichtlichen architektonischen Zusammenhang aber mit Verkehrswegen dazwischen erstellt Anschliessend schlossen sich die Hauser wohl auch wegen des Mangels an verfugbarem Gelande dichter zusammen und es entstand ein komplexes System von Gassen Strassen und Kanalen Bei einem der Hauser Haus IVb E das etwa unter dem spateren Haus N lag wird eine kultische Funktion vermutet dort wurde ein bemaltes Paar Stiergefasse gefunden die durch Fulloffnungen am Nacken und Ausgusse durch die Nustern als Libationsgefasse gedeutet wurden als Gefasse fur Trankopfer Die anderen Hauser waren wohl Wohn und Wirtschaftsgebaude Die meisten enthielten runde oder viereckige Feuerstellen in Haus F wurden auch zwei Backofen gefunden Neben der bekannten Gebrauchskeramik gehorten zu den Funden neben den erwahnten Rhyta in Stierform ein Entenrhython Pithoi kleine Bronzegegenstande und verbranntes Getreide Durch Architekturvergleiche mit datierten Bauten in der Unterstadt von Ḫattusa kann der Beginn von Schicht IVa b fruhestens auf das Ende des 15 Jahrhunderts v Chr festgelegt werden Fur das Ende der Periode zeigt der oben genannte Bentesina Brief einen ungefahren Zeitpunkt an sodass sich fur die Dauer ein Zeitraum von 120 bis 140 Jahren ergibt 20 Spate Grossreichszeit Bearbeiten nbsp Sudwestlicher Aufgang zur Buyukkale mit moderner Treppe Im Vordergrund ist der Unterbau des Viadukts zu sehen Ab dem spaten 13 Jahrhundert v Chr begann unter Ḫattusili III der monumentale Ausbau des Palasthugels Die Spuren dieser Bebauung der Schicht III sind die die heute hauptsachlich auf Buyukkale zu sehen sind 21 Befestigung Bearbeiten Das komplette Burgplateau wurde nun fur Regierungsbauten genutzt und ist an allen Seiten von einer Burgmauer umgeben Im Sudbereich ersetzte sie die fruhere Poternenmauer wurde jedoch nach oben versetzt West Nord und Ostmauern passten sich den Unebenheiten des Gelandes an auch die Standorte der 21 Turme oder Bastionen richteten sich meist nach vorhandenen Felsvorsprungen Der massive Mauersockel bestand aus Bruchsteinen lediglich im Bereich der Tore und der Turmfassaden kamen Werksteine zum Einsatz Daruber wurden Holzfachwerk und Lehmziegel verwendet die auch Raumlichkeiten in der Mauer bildeten Tore bestanden im Sudwesten Suden und Osten 22 Der Hauptzugang war das sudliche Tor das aus Sudwesten uber einen Viadukt erreicht wurde Sein rekonstruierter steinerner Unterbau ist ostlich der heutigen Strasse zu sehen Er trug einen hohen Aufbau aus Lehmziegeln und war vielleicht mit Balken gedeckt uber die auch Pferdewagen fahren konnten Der Aufweg traf zunachst auf einen vier Meter tiefen Vorhof des Sudtores Dahinter folgten im Abstand von vier Metern zwei Durchgange der aussere drei der innere vier Meter breit Das Tor wurde von zwei Turmen flankiert der ostliche zwolf der westliche acht Meter breit Sie bargen im Westen die Wachstube im Osten ein Treppenhaus das in die Obergeschosse und auf den Wehrgang fuhrte Das Tor ahnelte damit im Aufbau den Toren in der Oberstadtmauer dem Lowen dem Sphinx und dem Konigstor wenn auch durch die Gegebenheiten in etwas kleineren Abmessungen Wie das Lowentor war das Sudtor mit Lowenskulpturen am ausseren Durchgang ausgestattet Ein Fragment eines Lowenreliefs wurde am Abhang des Burgbergs gefunden Ebenfalls in versturzter Lage wurden vier Fragmente eines Inschriftensteins mit luwischen Hieroglyphen gefunden die wohl im Mauersockel der Turme verbaut waren Von der Inschrift ist allerdings zu wenig lesbar um einen Hinweis fur die Datierung geben zu konnen Das Sudwesttor ist in phrygischer Zeit beim Bau eines Tiefbrunnens komplett zerstort worden erhalten sind lediglich ein Schwellen und ein Laibungsstein Demnach war es kleiner als das Sudtor und die Tore der Stadtmauer in der Ober und der Unterstadt Das Tor war mit dem dahinter parallel zur Mauer verlaufenden Aufweg die direkte Verbindung in die Unterstadt die wohl von Lieferanten aber auch vom Konig auf dem Weg zu den dortigen Heiligtumern genutzt wurde Unterhalb des Tors befand sich auch die einzige Quelle die Buyukkale mit Wasser versorgte Das zwischen Gebaude K und der von Norden kommenden Mauer liegende Osttor bot unter Umgehung der unteren Burghofe einen direkten Zugang zum oberen Teil des Palastareals mit den Konigsgemachern 23 Die Burgmauer umschliesst als geschlossener Ring den Burgberg mit Ausnahme der Stelle im Sudosten wo sie von Westen kommend an Gebaude K anschliesst wahrend die von Norden kommende Ostmauer versetzt darauf trifft und dadurch den Durchgang fur das Osttor bildet Im Suden hat die Befestigung eine Starke von etwa sieben Metern die Turme sind bis zu zwolf Meter breit An den anderen Flanken ist das Bauwerk wegen der naturlichen Gegebenheiten sehr unterschiedlich ausgefuhrt Zwar war die Mauer selbst einheitlich etwa funf Meter dick die Lange der Kurtinen schwankte jedoch zwischen 14 und 41 Metern die Breite der Turme zwischen 6 9 und 12 Metern der Vorsprung der Bastionen zwischen 3 5 und 9 Metern Die Turme uberragten durchgangig die Mauer Abhangig davon ob Mauern und Turme ein oder zweigeschossig waren kann die Hohe auf 10 bis 12 Meter fur die Kurtinen und 14 bis 18 Meter fur die Turme angenommen werden Wahrend die sudliche Mauer auf den Substruktionen der alten Poternenmauer gegrundet war setzte der Rest der Mauer auf dem gewachsenen Fels auf Dieser wurde dafur in Stufen zugerichtet oft mit einem Steg an der Aussenseite der das Abrutschen des Mauersockels verhindern sollte Auf diesem Sockel aus Werk und Bruchsteinen setzte dann das zweischalige Mauerwerk aus Holzfachwerk mit Lehmziegeln in Kastenbauweise auf das heisst in unregelmassigen Abstanden waren Querwande in die Mauer eingezogen Ob die dadurch entstandenen Raume begehbar waren ist nicht allgemein zu klaren Die Turmfassaden waren in Werkstein errichtet Auf der wahrscheinlich mit Tonplatten gepflasterten Oberflache der Mauer verlief zwischen den Zinnen ein Wehrgang 23 Zur Datierung der Befestigung stehen zwei Schriftfunde zur Verfugung Der erwahnte Bentesina Brief der in der Erdfullung gefunden wurde gibt einen terminus post quem an zeigt also dass der Ausbau in der Zeit Ḫattusilis III etwa 1266 1236 v Chr oder spater vorgenommen wurde Das Fragment eines Orthostaten mit einer Herrscherkartusche von dessen Sohn Tudḫaliya IV etwa 1236 1215 v Chr fuhrt zur Feststellung dass in dessen Regierungszeit die Bauarbeiten fortgesetzt wurden 23 Innenbebauung Bearbeiten nbsp Sudtor nbsp Tor vom Burgtorhof zum unteren Burghof nbsp Gebaude M und N nbsp Gebaude H C und B nbsp Kultgebaude C mit dem zentralen Wasserbecken nbsp Torbau vom unteren zum mittleren Burghof links Gebaude B und VerbindungsbauGleichzeitig mit der Errichtung der Befestigung wurde der Ausbau des Palastes vorangetrieben sodass schliesslich die komplette Oberflache des Burgfelsens dafur genutzt wurde die Siedlung im sudlichen Bereich verschwand Uber den Viadukt im Suden betrat man durch das Sudtor zunachst den etwa dreieckigen Burgtorhof der im Suden und Westen von der Burgmauer umgeben war Im Nordosten befand sich der Eingang zum nachsten Hof Ein rot gepflasterter Weg fuhrte dorthin vergleichbar dem heutigen roten Teppich woraus ersichtlich wird dass hier der offizielle Eingang fur Besucher des Herrschers war Der Weg setzte sich uber den unteren Burghof und einen weiteren Torbau zum mittleren und schliesslich zum oberen Burghof fort Der untere Burghof war beidseitig von Saulenhallen begrenzt die vor den dortigen Gebauden verliefen Dies waren auf der linken nordwestlichen Seite die Gebaude M N und H rechts die Gebaude G und A M und G die sich auch im Grundriss ahneln dienten wohl reprasentativen Zwecken beziehungsweise waren Residenzen hochgestellter Hofbeamter Gebaude N das links zwischen M und H lag war ein kleines Torhaus Dahinter endete der zum Sudwesttor hochfuhrende Aufweg womit hier ein aus der Unterstadt und von der erwahnten Quelle kommender Zugang zum unteren Burghof zur Verfugung stand Die Gebaude waren wie nahezu alle Hauser des Burgbergs mindestens zweigeschossig wobei wegen der Hanglage meist der Zugang im oberen Stockwerk lag 24 In der Nordecke des Hofes vor Gebaude H befand sich ein Durchgang der zum Komplex der Hauser B C und H fuhrte Dieser Weg verlief zwischen einem Verbindungsbau und Haus B wendete sich an dessen Ostecke nach Westen wo dann uber eine zwischen B und C verlaufende Gasse die drei Gebaude erschlossen wurden Bei der Biegung nach Westen gab es ausserdem einen nachtraglich eingebauten Zugang zum grossen Reprasentationsbau D Haus B ist in zehn unterschiedlich grosse Raume aufgeteilt die sich dem Gefalle des Untergrunds folgend uber verschiedene Ebenen verteilen In einem der Raume wurden 24 Bruchstucke von Keilschrifttafeln gefunden Das nordwestlich liegende etwa quadratische Gebaude C besteht aus sechs Raumen Neben zahlreichen Keramikteilen wurde hier eine Stele mit einer Hieroglypheninschrift gefunden die den Namen Tudhaliya wahrscheinlich IV nennt Sie war allerdings vielleicht als Schwellenstein zweitverwendet und ist daher stark abgeschliffen Der zentrale Raum war kellerartig eingetieft und mit Wasserbecken als Impluvium gebaut Damit ist eine kultische Funktion des Hauses anzunehmen wohl gemeinsam mit Haus B Es war eines der wenigen eingeschossigen Hauser Sudwestlich schliesst sich durch eine Zugangsgasse getrennt Haus H an Beide sind durch die nordwestliche Stutzmauer miteinander verbunden H wird mit seinen vier langrechteckigen Raumen in zwei Etagen als Magazin angesehen Den nordostlichen Abschluss des unteren Burghofs bildete ein Torbau der ebenso wie das Sudtor von Torlowen flankiert wurde Wegen des Niveauunterschieds von etwa einer Geschosshohe zum folgenden mittleren Burghof war der Durchgang als Rampe oder aus Platzgrunden wahrscheinlicher als Treppe gestaltet Im Bauschutt wurden Fragmente eines liegenden Lowen gefunden der wohl im Durchgang aufgestellt war sowie ein Bruchstuck mit einer teilweise erhaltenen Herrscherkartusche Tadhaliyas der demnach als Erbauer der Toranlage angenommen werden kann Der Torbau war mehrstockig und enthielt zwolf Raume die Sockel waren wie beim Sudtor aus Werksteinen 25 Mit dem mittleren Burghof betritt man den inneren Palastbereich Der Hof war an drei Seiten im Nordwesten Nordosten und Sudosten von Saulenreihen gesaumt Den sudwestlichen Abschluss bilden das Gebaude A und ein weiteres kleines Tor in der Sudecke des Hofs Auf der linken nordwestlichen Seite liegt hinter der Kolonnade das Gebaude D das nach Suden durch einen Verbindungsbau mit dem Torhaus zusammenhangt Haus D ist mit 39 48 Metern das grosste Bauwerk dieser Periode Es bestand zunachst aus 14 Raumen in einer spateren Bauphase wurde an der Sudecke ein kleiner Raum der erwahnte Seiteneingang bei Haus B angebaut sowie im Sudosten ein Vorbau mit dem Haupteingang Ebenfalls im Sudosten lagen sechs kleinere Raume die den Eingang mit dazugehorigen Seitengemachern bildeten Im Sudwesten nimmt ein langgestreckter Raum fast die gesamte Lange des Gebaudes ein Den Rest des Hauses bilden sechs gleiche ebenfalls langrechteckige Raume wobei von einem eine kleinere Kammer abgetrennt ist Aufgrund der extremen Hanglage weisen ihre Fussboden von Nordwest nach Sudost einen Niveauunterschied von uber sechs Metern auf Sie liegen parallel zum Hang im Nordwesten und bilden gemeinsam ein nahezu exaktes Quadrat von 35 3 35 5 Metern Sie stellten den Unterbau des daruberliegenden Audienzsaales des Grosskonigs dar wobei uber den Wanden des Untergeschosses Reihen von Saulen oder Pfeilern standen die die Saaldecke trugen Aufgrund der Wandabstande konnen demnach funf mal funf Stutzen vermutlich aus Holz angenommen werden Im Bereich der Eingangsraume und dem davorliegenden Teil des Hofes wurden zahlreiche Bruchstucke von Skulpturen Lowen und Stieren gefunden Sie waren wahrscheinlich Saulenbasen der vorliegenden Saulenhalle In den Raumen des Untergeschosses kamen ausserdem eine Anzahl von Tontafelbruchstucken und ein Hort von 280 gesiegelten Tonplomben zu Tage Entsprechend liegt die Vermutung nahe dass es sich bei dem Gebaude um ein reprasentatives Empfangsgebaude mit angeschlossenem Dokumentenarchiv handelte Die langen Raume des Untergeschosses dienten zusatzlich wohl als Lagerraume 26 Den sudwestlichen Abschluss des mittleren Burghofs bildet das Gebaude A das sich sudostlich an den Torbau anschliesst Es bedeckt eine Grundflache von maximal 36 34 Metern Es besteht dem nach Suden abfallenden Gelande entsprechend aus einem oberen und einem unteren Gebaudetrakt Der obere Trakt hat hauptsachlich zwei zum mittleren Burghof parallel liegende Langraume wobei vom sudlichen zwei kleine Kammern abgetrennt sind Eine davon hat im Westen einen Eingang vom unteren Burghof Der sudliche Gebaudeteil der im Westen an den unteren Burghof anstosst besteht aus funf langlichen quer zum oberen Teil liegenden Raumen In den vier grosseren davon wurden Reihen von Kalkstein und Granitbasen mit Dubellochern gefunden Ob die darauf stehenden Pfeiler der Abstutzung der Decke und des Obergeschosses dienten ist unklar Wahrscheinlicher ist es dass sie zu in den Raumen stehenden Regalen gehorten Im Brandschutt und auf den lehmgestampften Fussboden kamen an die 4 000 Bruchstucke von Tontafeln zu Tage Das Gebaude wird daher als Magazin und Archiv angesehen wobei im oberen Trakt vielleicht Verwaltungsraume und eine Schreiberschule untergebracht waren Im Osten schliesst sich ein kleiner Torbau an Er fuhrt auf einen weiteren Hof der im Suden durch das Osttor der Burg betreten werden konnte Dort liegt in Fortsetzung der von Westen kommenden Burgmauer das Gebaude K Dieses hat eine Grundflache von 27 5 22 5 Metern Es besteht aus einem Kerngebaude mit drei unterschiedlich grossen Zimmern sowie elf Kammern die sich in zwei Reihen im Nordwesten und Nordosten an den Kernbau anschliessen Letztere wurden nach einem Brand des Gebaudes in einer zweiten Bauphase angebaut In einem Raum des Altbaus wurden in den Ecken wiederum Stutzenbasen gefunden die auf Regale hindeuten Da im Schutt mehr als 200 Tontafelbruchstucke ans Licht kamen wird angenommen das es sich auch hier um ein Archiv handelt Insgesamt wird dem Bau eher eine reprasentative Funktion zugeordnet wobei die kleinen kammerartigen Gelasse an den nordlichen Seiten wohl vorgelagerte Pfeilerhallen darstellten Diese Funktion konnte mit dem unmittelbar ostlich anschliessenden Osttor der Burg zusammenhangen 27 Nordwestlich von Gebaude K liegt der als Sudgasse bezeichnete Bereich Er wird im Suden von K der Burgmauer und dem darin integrierten Gebaude J begrenzt im Norden von den Ruckseiten von A und G Von der Sudseite von Haus G setzt er sich als schmale steil abfallende Gasse entlang der Mauer bis zum Burgtorhof fort Der Bereich war ursprunglich mit Steinen gepflastert und verfugte uber einen darunter liegenden Kanal der uber den Burgtorhof zum Westhang hin entwasserte Zwischen Haus G und der Burgmauer war der Bereich durch eine kurze Mauer von der schmalen Gasse getrennt In einer spateren Bauphase wurde eine 35 bis 50 Zentimeter dicke Lehmschicht mit darin verlaufender Kanalisation aufgebracht Die Trennmauer wurde an das Westende zum Burgtorhof hin versetzt vom Durchgang wurden eine Schwelle und das Turgewande ergraben Etwa zehn Meter westlich von Haus K war in die Burgmauer das Gebaude J eingebaut Es war 20 Meter lang und ragt im Norden etwa 2 50 Meter aus der Mauer heraus Es besteht aus zehn kleinen unterschiedlichen Raumen sein sudlicher Teil ist mitsamt der Burgmauer abgesturzt In der Mitte des Sudplatzes liegt etwa parallel zum Haus ein Wasserbecken Es misst an der langsten Stelle 24 0 Meter von West nach Ost die Breite betragt im Osten 5 0 und im Westen 1 5 Meter Darin wurden zahlreiche Votivgaben Henkelkruge Becher Schalen gefunden Daraus folgert dass das Becken und der Platz einschliesslich der umliegenden Gebaude unter anderem eine kultische Bedeutung hatten Eine zusatzliche Funktion des Beckens zur Wasserversorgung der Burg ist jedoch ebenfalls wahrscheinlich 28 Der sudostliche Abschluss des mittleren Burghofs ist unsicher vielleicht war er durch eine Pfeilerreihe begrenzt Uber die Bebauung des stark versturzten Bereichs zwischen dieser angenommenen Trennreihe und der Burgmauer ist nichts bekannt Im Nordosten schliesst sich vermutlich wiederum durch eine Pfeilerreihe getrennt der obere Burghof an Dessen sudostliche Begrenzung stellt eine 24 5 Meter lange und bis zu 2 2 Meter 29 hohe kunstliche Felsstufe dar Davor sind Pfeilerbasen zu erkennen sowohl direkt an der Barriere als auch korrespondierend dazu in einem Abstand von 2 Metern davor liegend was sicherlich auf eine vorgebaute Pfeilerhalle L hindeutet Auf der ostlichen Oberflache der Felsstufe sind im dort anstehenden Felsen Bebauungsspuren zu erkennen genauere Angaben uber dort vorhandene Gebaude sind jedoch wegen der spateren phrygischen Uberbauung nicht moglich Es deutet sich an dass sich die Vorhalle nach Suden fortsetzte und somit den Ostabschluss des mittleren Burghofs bildete Am Sudende der Felsbarriere weisen nach Westen liegende Baureste darauf hin dass hier nicht nur eine Pfeilerreihe sondern auch ein Torbau die beiden Hofe getrennt haben konnte Teile von Turangelsteinen und eines schon ausgearbeiteten Lowenkopfes lassen gar einen monumentalen Torbau mit Torlowen vermuten Zwei Vertiefungen auf der Oberflache der Felsstufe stellten wohl Vorratsgruben oder Zisternen aus fruherer moglicherweise vorhethitischer Zeit dar ihre genaue Datierung ist unsicher Wie weit sich der Hof nach Norden und Nordwesten erstreckte ist nicht geklart Auf dem freien Platz im Norden sind keine Bebauungsspuren feststellbar Im Nordwesten liegen die Gebaude E und F jedoch ist wegen des Hohenunterschieds von funf Metern zwischen dem Hof und den Hausern unwahrscheinlich dass sich der Hof bis an die Gebaude erstreckte Sie waren zweigeschossig wobei wieder das Obergeschoss von der Hofseite aus zu betreten war Der sudwestliche Bau E misst 26 6 22 2 Meter und hat 13 Raume Der zentral gelegene grosste von diesen wurde uber einen hofseitig vorgelagerten Eingangsraum betreten der vielleicht als Saulenhalle gestaltet war Die umliegenden Zimmer hatten ebenso wie die des Untergeschosses vermutlich Lager und Archivfunktionen In zwei der unteren Zimmer wurden wieder zahlreiche Tontafelfragmente gefunden Haus F liegt am aussersten Ende der Nordterrasse und hat Masse von 33 1 29 2 Meter Es ist erheblich schlechter erhalten weshalb sich weniger uber die einzelnen Raume aussagen lasst Das Zentrum bilden funf parallel liegende langgestreckte Raume Dies konnte bedeuten dass sich daruber analog zu Haus D eine Saulenhalle befand Sicher lasst sich sagen dass beide Gebaude abseits des reprasentativen Bereichs der Burg die Privatgemacher des Herrscherpaares darstellten Beide bieten einen prachtvollen Ausblick uber die gesamte Unterstadt und grosse Teile der Oberstadt von Ḫattusa Es ist anzunehmen dass auch die nicht mehr feststellbaren Gebaude im Nordosten des Plateaus zum Privatbereich des Grosskonigs gehorten 30 Zur Datierung der spatgrossreichszeitlichen Bauten wird diese Periode in drei Bauphasen unterteilt III c b und a In der ersten Phase III c die wohl in die Regierungszeit Ḫattusilis III etwa 1266 1236 v Chr fallt wurden auf den Grundmauern und Substruktionen des alten Palastes im nordostlichen Bereich neue Gebaude errichtet Die zweite Phase III b wird in die Zeit Tudhaliyas IV etwa 1236 1215 v Chr datiert der den monumentalen Ausbau der gesamten Palastanlage in Angriff nahm was auch aus verschiedenen gefundenen Inschriften hervorgeht die seinen Namen nennen Phase III a schliesslich zeigt zum Teil nachlassige und improvisiert erscheinende Reparatur und Neubauaktivitaten wahrscheinlich nach einem Brand sie lag vermutlich in der Zeit von Tudhaliyas Nachfolgern Arnuwanda III etwa 1215 bis 1214 v Chr und Suppiluliuma II etwa 1214 bis 1190 v Chr den letzten bezeugten Herrschern des Hethiterreiches vor dessen Untergang 31 Die im Verhaltnis zu anderen ausgegrabenen Palastanlagen geringe Funddichte bei Einrichtungsgegenstanden und sonstigen Fundstucken auf Buyukkale lasst darauf schliessen dass der nach 1190 vollzogene Auszug ohne Fremdeinwirkung in geordneten Bahnen vor sich ging Die Bewohner waren in der Lage wichtige Utensilien mitzunehmen und liessen lediglich ihnen unwichtig erscheinende oder schwere Gegenstande wie beispielsweise die Tontafeln zuruck Vorhandene Spuren von Branden wie an den koniglichen Palasten stammen wahrscheinlich aus einer Zeit in der die Stadt bereits verlassen war 32 In einer Grube bei Gebaude G sowie im Grabungsschutt im Bereich der sudlichen Befestigung kamen ebenso wie in den Tempeln 5 und 9 der Oberstadt einige Fragmente von Wandmalereien zu Tage Die kleinen und schlecht erhaltenen Bruchstucke sind zwischen 0 2 und 0 55 Zentimetern dick und bestehen aus ein bis zwei Putzschichten gelegentlich ist unter der Farbe noch eine weisse Grundierung feststellbar Die verwendeten Farben sind neben Schwarz und Weiss hauptsachlich Rot Blau und Ockergelb An Motiven sind Rosetten Spiralen und Bander zu erkennen Die Malereien werden in die zweite Halfte des 13 Jahrhunderts v Chr datiert 33 nbsp Gebaude E und F Konigspalast nbsp Oberer Burghof mit Felsbarriere nbsp Grube Zisterne oder Vorratsgrube auf der Felsbarriere nbsp Wasserbecken zwischen Haus G und J nbsp Rechts Gebaude K und Osttor links davon Burgmauer mit Gebaude J nbsp Gebaude G im Hintergrund Gebaude ANachhethitische Zeit Bearbeiten nbsp Statue der Kybele vom Sudosttor der phrygischen Befestigung nbsp Phrygische Treppe von der Quelle zum SudwesttorNachdem Ḫattusa im fruhen 12 Jahrhundert v Chr verlassen worden war waren zwar andere Teile der Stadt zum Beispiel Buyukkaya nach einiger Zeit von einfachen anatolischen Einwohnern wieder besiedelt worden moglicherweise auch von Kaskaern Scheibengedrehte Keramik mit deutlich hethitischen Merkmalen fuhrt zu der Annahme dass in dieser eisenzeitlichen Bevolkerung auch noch hethitische Elemente vertreten waren 34 Auf Buyukkale jedoch setzte eine Besiedlung erst wieder zu Beginn des 8 Jahrhunderts v Chr ein Dass es sich bei den neuen Einwohnern um Phryger handelte ist anhand von zahlreichen Funden darunter auch Inschriften belegbar Phrygische Besiedlung Bearbeiten In den ersten nicht vor dem 8 Jahrhundert v Chr beginnenden Bauphasen IIb und IIa entstand im Sudteil des Plateaus bis hinauf zum ehemaligen oberen Burghof eine unbefestigte Siedlung Sie bestand vorwiegend aus ein oder zweiraumigen Hausern darunter einige sogenannte Grubenhauser Bei diesen war ein unterer Teil der Raume ins Gelande eingetieft Etwas hoher gelegen im Bereich des oberen Burghofes befand sich vermutlich die Residenz des Herrschers Da die Bauten dieser Phasen zum grossten Teil in der folgenden Zeit uberbaut wurden sind nur sparliche Reste davon nachweisbar Das Ende dieser altphrygischen Phase wurde oft mit den Kimmerer Einfallen gegen Ende des 7 Jahrhunderts v Chr in Verbindung gebracht Andreas Schachner halt diese Erklarung fur unhaltbar da zum einen die Kimmerer in Zentralanatolien nirgends nachweisbar seien und auch die Datierung der Zerstorung von Gordion die mit den Kimmerern in Verbindung gebracht wurde nicht gesichert sei 35 In dieser Zeit wurde die Unterstadt Ḫattusas zerstort und gebrandschatzt auf Buyukkale sind davon jedoch keine Spuren feststellbar 36 Im Zuge der anschliessenden erneuten Besiedlung mit den Bauphasen Ib und Ia wurde der Hugel wieder befestigt sodass nun erstmals ein kompletter Stadtkomplex mit Siedlung Herrscherpalast und Stadtmauern auf dem Buyukkale Platz fand Die Befestigungsmauern entstanden im Sudwesten Suden und Sudosten und folgten lediglich etwas nach oben versetzt der hethitischen Anlage Im Unterschied dazu waren sie jedoch nicht in Kastenbauweise sondern massiv und damit insgesamt schwacher gebaut Bis auf wenige Ausnahmen waren sie auch vollstandig aus Bruchsteinen errichtet Ziegel wie bei der hethitischen Mauer kommen nur an einem Torbau vor Die Abstande zwischen den Turmen waren sehr unterschiedlich die Kurtinen hatten Langen von bis zu 35 Metern Die Turme die vermutlich die Mauern uberragten waren nicht in sie integriert sondern eigenstandige Baukorper Die Kurtinen waren an sie heran oder dahinter vorbei gefuhrt Die Befestigung hatte im Westen und Sudosten jeweils ein alteres und ein jungeres Tor Davon ist das jungere Sudosttor bemerkenswert da es durch seine monumentale Ausgestaltung an die hethitischen Toranlagen erinnert Neben Opferplatzen und Bildwerken konnte dort eine Kultnische festgestellt werden in der eine Statue der Kybele stand Von einem Brunnen der bei der Quelle am Sudwesthang des Hugels angelegt wurde fuhrt ein Treppenaufgang zur Sudwestbastion 36 Die Innenbebauung ist in der junger phrygischen Epoche in drei Abschnitte aufgeteilt die durch zwei Mauern erfolgte eine von Nord nach Sud und eine zweite im nordlichen Teil winklig daran nach Osten anschliessende Im nordlichen Bereich etwa identisch mit dem hethitischen oberen Burghof lag der Palast Er hatte insgesamt Trapezform und mass von West nach Ost etwa 30 Meter von Nord nach Sud zwischen 16 Meter im Osten und 25 Meter im Westen Er wurde von einem Hof im Norden durch eine Art Vorhalle betreten die aus funf kleinen Gelassen bestand Der zentrale Raum von 8 11 Metern war von Raumen in Doppelreihen umgeben Den sudlichen Abschluss bildete die genannte Abschnittsmauer im Westen lagen verschiedene dazu gehorige Wirtschaftsgebaude Die beiden anderen Abschnitte waren Wohnquartiere Dabei gab es eine Reihe von rechteckigen Gebauden die als Werkstatten Magazine und auch Verwaltungs und Kultgebaude interpretiert werden Bei anderen weniger rechtwinklig angelegten Hausern handelte es sich um reine Wohngebaude Allgemein verdichtete sich in dieser spateren Phase die Bebauung die sich nach einem durch die Tore bestimmten Wegesystem richtete was zu der unregelmassigen Bauweise fuhrte Im Unterschied zur hethitischen Zeit sind die phrygischen Hauser ausschliesslich aus Bruchsteinen erbaut von Lehmziegeln sind keine Spuren erhalten Es ist jedoch nicht ausgeschlossen dass in moglicherweise vorhandenen aber nicht nachweisbaren Obergeschossen solche zum Einsatz kamen 36 Der Beginn der zweiten phrygischen Bebauungsphase wird auf den Anfang des 7 Jahrhunderts v Chr datiert Ihr Ende lag wahrscheinlich fruhestens am Ubergang vom 6 zum 5 Jahrhundert als das Sudosttor zerstort wurde Es kann aber nicht ausgeschlossen werden dass die Siedlung noch unbefestigt lange danach weiter bestand 36 Hellenistische und romische Bebauung Bearbeiten In hellenistischer und romischer Zeit existierte nochmals eine befestigte Siedlung auf dem Buyukkale von der allerdings nur sparliche Reste erhalten sind Dazu gehoren zwei Mauersockel einer Befestigung im Sudosten und Sudwesten jedoch ohne Turme oder Bastionen Sie bestand wie die phrygische Mauer aus Schalenmauerwerk mit einer Verfullung aus Geroll An zwei Stellen gibt es an die Mauer anschliessende Gebaudespuren die wahrscheinlich zu Raumen fur Wachmannschaften gehorten Andere Mauerreste im Inneren der Befestigung konnten Wohnraume darstellen Durch Kleinfunde lassen sich die Gebaude auf hellenistische beziehungsweise romische Zeit datieren Der Beginn dieser Bebauungsperiode kann auf das spate 2 Jahrhundert v Chr datiert werden das Ende wohl in die spatere romische Kaiserzeit im 3 Jahrhundert n Chr Es gibt keine Hinweise auf eine langere Bebauungspause zwischen phrygischer und hellenistischer Zeit 37 Einzelfunde wie Munzen und Keramik aus byzantinischer seldschukischer und osmanischer Zeit bestatigen dass sich auch in spateren Epochen Menschen auf Buyukkale aufhielten Architektonische Zeugnisse sind davon nicht vorhanden Tontafeln BearbeitenIn Ḫattusa wurden insgesamt 30 000 beschriftete Tontafeln gefunden 38 Allein 4 000 davon entfallen auf das Archiv in Haus A der Spatzeit Kurt Bittel vermutet aufgrund der Fundsituation dass sie in Holzregalen moglicherweise im Obergeschoss gelagert waren 39 Auch in den Gebauden E und K bestanden umfangreiche Tontafelarchive Die altesten stammen aus der Zeit der assyrischen Handelskolonien die meisten jedoch aus hethitischer Zeit Sie sind ausser in hethitischer und assyrischer Sprache in den Sprachen Hurritisch Palaisch Luwisch und Hattisch abgefasst 40 Die Texte haben profane ebenso wie religiose Inhalte Dazu gehoren Kaufvertrage speziell aus der Karumzeit Korrespondenz mit auswartigen Herrschern Vertrage aber auch Dienst und Kultvorschriften Obwohl die Texte sehr zahlreich sind bezieht sich keiner von ihnen auf den Palast Einzig ein Fragment von dem leider nur die erste Tafel vorhanden ist lasst Ruckschlusse auf eventuelle Funktionen der Palastarchitektur zu Es handelt sich um den sogenannten Mesedi Text eine Dienstvorschrift fur Bedienstete des Palastes Die Tafel wurde Anfang des 20 Jahrhunderts im westlichen Teil des Burghugels von Winckler und Makridi gefunden 41 Aufgrund der fehlenden Dokumentation der Grabung ist der genaue Fundort nicht mehr nachvollziehbar Der Text ist in der alteren Grossreichszeit entstanden lasst sich aber auch auf die letzte Bauphase des Burgbergs beziehen Der Text erwahnt im Palastbereich zwei getrennte Hofe den Hof des Ḫalentuva Hauses womit der Wohnsitz des Herrschers gemeint ist und den Hof der Leibwache Mesedi Hof der daran grenzt und auf oder an dem Gerichtsverhandlungen und Empfange stattfanden Beide verfugen uber verschiedene Tore dazu gehoren das Grosse Tor E ḫilammar und das Kaskastepa Tor des Wohnpalasts auch ein unteres und ein oberes Tor werden erwahnt Ersterer Hof kann wohl mit dem oberen Burghof gleichgesetzt werden der Mesedi Hof ist vermutlich der mittlere Burghof mit dem Audienzgebaude D Das Kaskastepa Tor bezeichnet den Eingang vom mittleren zum oberen Burghof das Grosse Tor durfte als dasjenige vom unteren zum mittleren Hof zu deuten sein Der Eingang mit der Vorhalle von Haus D konnte das erwahnte untere Tor sein Ein Ort mit der Bezeichnung E arkiu bei dem es sich wohl um eine Art Kapelle handelte in der der Konig vor Verlassen des Palastes sein Gebet verrichtete ist moglicherweise mit dem Heiligtum im Zentrum von Gebaude C zu identifizieren Maciej Popko identifiziert noch einige andere Tempel auf Buyukkale 42 allerdings sind diese Lokalisierungen sehr spekulativ Im Zusammenhang mit den Toren werden Arsenale erwahnt in denen die Waffen gelagert wurden die die Bediensteten der Garde beim Verlassen des Gelandes beim jeweiligen Pfortner abzugeben hatten 43 Literatur BearbeitenPeter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Gebr Mann Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 Kurt Bittel Hattuscha Hauptstadt der Hethiter Geschichte und Kultur einer altorientalischen Grossmacht DuMont Koln 1983 ISBN 3 7701 1456 6 S 87 132 Jurgen Seeher Hattuscha Fuhrer Ein Tag in der hethitischen Hauptstadt 2 uberarb Auflage Ege Yayinlari Istanbul 2002 ISBN 975 8070 48 7 S 102 115 Maciej Popko Zur Topographie von Ḫattusa Tempel auf Buyukkale In Harry A Hoffner Hrsg Hittite Studies in Honor of Harry A Hoffner Jr On the Occasion of His 65th Birthday Eisenbrauns 2003 ISBN 978 1 57506 079 8 S 315 323 Andreas Schachner Hattuscha Auf der Suche nach dem sagenhaften Grossreich der Hethiter C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 60504 8 S 71 82 Andreas Schachner Jorg Becker Neue Forschungen auf der hethitischen Konigsburg Buyukkale 2021 2022 und ihre veranderte Stellung im urbanen System von Hattuscha In Dirk Wicke Joachim Marzahn Hrsg Zwischen Schwarzem Meer und Persischem Golf 125 Jahre Deutsche Orient Gesellschaft wbg Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2023 ISBN 978 3 8053 5367 0 S 96 104 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Buyukkale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Royal Citadel in Hattusa Turkish Archaeological NewsEinzelnachweise Bearbeiten Charles Texier Description de l Asie Mineure faite par ordre du Gouvernement Francais de 1833 a 1837 I Paris 1839 Pl 73 Digitalisat William John Hamilton Researches in Asia Minor Pontus and Armenia with some account of their antiquities and geology Landon 1842 S 391 392 Digitalisat Carl Humann Otto Puchstein Reisen in Kleinasien und Nordsyrien Dietrich Reimer Berlin 1890 Tafel XIV Digitalisat Otto Puchstein Heinrich Kohl Daniel M Krencker Boghaskoi Die Bauwerke In Wissenschaftliche Veroffentlichungen der Deutschen Orient Gesellschaft 19 Leipzig J C Hinrichs 1912 S 20ff Andreas Schachner Hattuscha Auf der Suche nach dem sagenhaften Grossreich der Hethiter C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 60504 8 S 11 Kurt Bittel Einleitung des Herausgebers In Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S IX XV Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 1 Andreas Schachner Die Ausgrabungen in Bogazkoy Ḫattusa 2008 In Archaologischer Anzeiger 1 2009 S 42 Jurgen Seeher Hattuscha Fuhrer Ein Tag in der hethitischen Hauptstadt 2 uberarb Auflage Ege Yayinlari Istanbul 2002 ISBN 975 8070 48 7 S 103 115 Andreas Schachner Hattuscha Auf der Suche nach dem sagenhaften Grossreich der Hethiter C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 60504 8 S 44 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 33 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 45 46 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 74 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 136 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 2 6 a b Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 7 20 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 21 33 Andreas Schachner Die Ausgrabungen in Bogazkoy Ḫattusa 2008 In Archaologischer Anzeiger 1 2009 S 42 a b Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 34 46 a b Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 47 69 Jurgen Seeher Hattuscha Fuhrer Ein Tag in der hethitischen Hauptstadt 2 uberarb Auflage Ege Yayinlari Istanbul 2002 ISBN 975 8070 48 7 S 103 Gelegentlich so bei Neve als West Sudwest und Sudosttor bezeichnet a b c Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 76 90 Jurgen Seeher Hattuscha Fuhrer Ein Tag in der hethitischen Hauptstadt 2 uberarb Auflage Ege Yayinlari Istanbul 2002 ISBN 975 8070 48 7 S 102 115 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 111 118 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 102 107 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 104 111 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 128 130 Jurgen Seeher Hattuscha Fuhrer Ein Tag in der hethitischen Hauptstadt 2 uberarb Auflage Ege Yayinlari Istanbul 2002 ISBN 975 8070 48 7 S 111 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 90 98 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 131 136 Jurgen Seeher Hattuscha Fuhrer Ein Tag in der hethitischen Hauptstadt 2 uberarb Auflage Ege Yayinlari Istanbul 2002 ISBN 975 8070 48 7 S 170 Johannes Jungfleisch Vorbericht zu den Arbeiten an den Wandmalereien aus Buyukkale und der Oberstadt In Andreas Schachner Die Arbeiten in Bogazkoy Ḫattusa 2012 Wasmuth Tubingen Berlin 2013 ISBN 978 3 8030 2350 6 S 170 174 Hermann Genz Die Eisenzeit in Zentralanatolien im Lichte der keramischen Funde vom Buyukkaya in Bogazkoy Hattusa In Turkiye Bilimler Akademisi Arkeoloji Dergisi Istanbul 2000 S 35 54 bes S 40 Andreas Schachner Hattuscha Auf der Suche nach dem sagenhaften Grossreich der Hethiter C H Beck Munchen 2011 ISBN 9783406605048 S 326 a b c d Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 142 169 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 170 172 Jurgen Seeher Hattuscha Fuhrer Ein Tag in der hethitischen Hauptstadt 2 uberarb Auflage Ege Yayinlari Istanbul 2002 ISBN 975 8070 48 7 S 162 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 106 Andreas Schachner Hattuscha Auf der Suche nach dem sagenhaften Grossreich der Hethiter C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 60504 8 S 153 Hans G Guterbock Theo P J van den Hout The Hittite Instruction for the Royal Bodyguard The Oriental Institute Chikago 1991 ISBN 0 918986 70 2 Maciej Popko Zur Topographie von Ḫattusa Tempel auf Buyukkale In Harry A Hoffner Hrsg Hittite Studies in Honor of Harry A Hoffner Jr on the Occasion of his 65th Birthday Eisenbrauns 2003 ISBN 978 1 57506 079 8 S 315 323 Peter Neve Buyukkale Die Bauwerke Grabungen 1954 1966 Berlin 1982 ISBN 978 3 7861 1252 5 S 136 137 Andreas Schachner Hattuscha Auf der Suche nach dem sagenhaften Grossreich der Hethiter C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 60504 8 S 147 150 nbsp Dieser Artikel wurde am 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