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Das Augusteische Zeitalter bezeichnet eine Epoche der sachsischen Geschichte in der das Kurfurstentum Sachsen ein Goldenes Zeitalter erlebte und in Sachsen uberregional auf politischen kulturellen und wirtschaftlichen Gebiet herausragende Erzeugnisse und Leistungen entstanden Sie dauerte von 1694 bis 1763 Gepragt war die Zeit durch Ubermass Uberschwanglichkeit Sinneslust Entfaltung von Pracht und Hochkultur Konig August II im Harnisch und Hermelin mantel sowie mit der Scharpe des Ordens vom Weissen Adler und dem Orden vom Goldenen Vlies dessen Ritter er seit 1697 war Gemalde auf Burg Stolpen Polnische KronjuwelenAugust III regierte von 1733 bis 1763 ab 1734 als polnischer Konig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kriege und Konflikte 3 Film 4 LiteraturGeschichte BearbeitenDie wettinischen Kurfursten August II und August III die dem Zeitalter ihren Namen und Zeitdauer gaben regierten gleichzeitig in Personalunion als polnische Konige Das Herrschaftskonglomerat Sachsen Polen gehorte zu den bedeutenderen Machten in Europa August II versuchte Sachsen auf die Ebene einer europaischen Grossmacht zu heben und betrieb eine entsprechende europaische Grossmachtpolitik Zunachst wurde Friedrich August I mit der Freien Wahl von 1697 zum polnischen Konig ernannt Danach versuchte August II weitergehende Eroberungen im Ostseeraum Dies fuhrte zu militarischen Expansionsversuchen wie dem Sachsischen Livlandfeldzug von 1700 Dresden wurde von den Kurfursten stark ausgebaut und wuchs bis 1750 auf uber 60 000 Einwohner an Als Elbflorenz wurde es etwas spater international beruhmt Die Dresdner Gemaldegalerie stieg zu einer der wichtigsten Kunstsammlungen Europas auf auch das Grune Gewolbe zeugte von der Sammelleidenschaft der Wettiner 1754 kam die Sixtinische Madonna nach Dresden Neben den baulichen Leistungen in der Residenzstadt wurde vor allem die Hoffeste darunter das Saturnusfest des kursachsischen Hofs beruhmt Die Residenzlandschaft um Dresden wurde stark ausgebaut Neue Lustschlosser und Jagdhauser entstanden Opulenz und Darstellung von Reichtum Reprasentation Uberschwanglichkeit eine starke Zunahme der Korruption Matressenkultur kennzeichneten die politische Kultur im Kurfurstentum Spitzenkrafte aus Kunst und Kultur aus ganz Europa wurden im grossen Stil verpflichtet Antonio Lotti Hofkapellmeister 1717 1719 und Johann Adolph Hasse 1733 1763 begrundeten die Tradition der italienischen Oper Auch das zweite sachsische Zentrum Leipzig wuchs bis 1750 auf 35 000 Einwohner stark an Die Wirtschaft florierte im gesamten Kurfurstentum Grossen Einfluss besassen als Minister Jakob Heinrich von Flemming und Heinrich von Bruhl der selbst Kunst sammelte und die Bruhlsche Terrasse bebauen liess In jener Periode in der der Dresdner Barock seinen Hohepunkt und auch seine Ablosung durch das Rokoko erlebte die Zeit des Klassizismus anbrach arbeiteten bedeutende Kunstler und Kunstgelehrte in Dresden George Bahr Bernardo Bellotto Jean de Bodt Samuel Bottschild Gaetano Chiaveri Christian Wilhelm Ernst Dietrich Heinrich Christoph Fehling Carl Heinrich von Heinecken Charles Hutin Johann Friedrich Karcher Wolf Caspar von Klengel Johann Christoph Knoffel Johann Gottfried Knoffler Friedrich August Krubsacius Wilhelm Kruger Zacharias Longuelune Johann Christoph Ludwig Lucke Lorenzo Mattielli Anton Raphael Mengs Ismael Mengs Adam Friedrich Oeser Balthasar Permoser Matthaus Daniel Poppelmann Johann Christoph Rost Johann Georg Schmid Gottfried Silbermann Louis de Silvestre Johann Alexander Thiele Stefano Torelli Johann Joachim WinckelmannDie Regentschaften von August dem Starken und August III waren durch ungehemmte Prachtentfaltung gekennzeichnet Viele jener Bauten die das Erscheinungsbild der heutigen Altstadt Dresdens bestimmen entstanden in dieser Zeit 1731 gab es sieben herausragende architektonische Werke in Dresden das Zeughaus die Kunstkammer das Johanneum die Augustusbrucke das ostindianische Palais am weissen Tor in Alt Dresden den Zwingergarten das Jagerhaus in Alt Dresden Pragend fur diese Epoche war das Schicksal der Grafin Cosel Nachdem die langjahrige und einflussreiche Matresse bei August dem Starken in Ungnade gefallen war wurde sie 1716 auf die Burg Stolpen verbracht Obwohl ihr August III die Freilassung anbot verbrachte sie bis zu ihrem Lebensende noch weitere drei Jahrzehnte auf der Festung nbsp Zwinger erbaut von 1710 bis 1728 nbsp Schloss Pillnitz erbaut von 1720 bis 1723 nbsp Frauenkirche erbaut von 1726 bis 1743 nbsp Hofkirche erbaut von 1739 bis 1751 Die Burgermeister Dresdens mussten die Interessen der Stadt gegenuber dem Kompetenzausgreifenden Hof wahren Vielfach wie beim Bau der Frauenkirche ging es dabei auch um finanzielle Interessen Nach dem Machtantritt von August dem Starken war zunachst noch Gabriel Tzschimmer im Amt Ihm folgten Marcus Dornbluth Christoph Heinrich Vogler Burkhard Leberecht Behrisch und Christoph Bormann nbsp Meissner Porzellan um 1720Zu den beruhmtesten Entwicklungen des Augusteischen Zeitalters gehort die Erfindung des Meissner Porzellans August der Starke wollte von Johann Friedrich Bottger eigentlich Gold herstellen lassen Am 28 Marz 1709 wurde stattdessen die Erfindung des Porzellans bekanntgegeben Massgeblich beteiligt an der Entwicklung waren auch Ehrenfried Walther von Tschirnhaus Jacob Bartolomai Michael Nehmitz und Christoph Gottlob Lichtwer Ab 1735 leitete Heinrich von Bruhl die Porzellanmanufaktur Meissen Der bekannteste Modelleur war Johann Joachim Kandler Kriege und Konflikte BearbeitenDie Jahrzehnte des Augusteischen Zeitalters waren weniger friedlich als die Prachtbauten Dresdens es vermitteln Die ersten Kriege insbesondere der Grosse Nordische Krieg und der polnische Erbfolgekrieg fanden zumeist ausserhalb des sachsischen Territoriums statt Insbesondere um die Vorherrschaft in Polen gab es wiederholt militarische Auseinandersetzungen in die das Schwedische Reich und Russland verwickelt waren Das luxuriose Leben am sachsischen Hofstaat uberstieg die wirtschaftliche Leistungsfahigkeit des Landes und wurde schliesslich auf Kosten der militarischen Schlagkraft finanziert Die sachsische Armee die einem internationalen Publikum noch beim Zeithainer Lustlager ihre hohe Leistungsfahigkeit demonstriert hatte musste ab den 1730er Jahren daher reduziert werden Im ersten und zweiten Schlesischen Krieg erlitt Sachsen empfindliche Ruckschlage im Kampf um die Vormachtstellung gegen den nordlichen Nachbarn Preussen Die brandenburgisch sachsischen Beziehungen blieben belastet Bruhl versuchte eine gegen Preussen gerichtete internationale Koalition zu errichten Doch Friedrich II kam dem mit einem Initiativangriff zuvor und besetzte 1756 nach der Einschliessung der sachsischen Armee bei Pirna das gesamte Kurfurstentum Der sachsische Kurfurst floh mit dem Hofstaat nach Warschau wo er den Rest des Kriegs verbrachte Wahrenddessen wurde Sachsen besetzt gehalten und zum Schauplatz blutiger Schlachten und Belagerungen Das Land erlitt schwere wirtschaftliche und demografische Einbussen als 1763 der Siebenjahrige Krieg schliesslich mit dem Frieden von Hubertusburg endete Mit dem zeitnah darauffolgenden Tod des Premierministers Bruhl und August III endete das Augusteische Zeitalter und es brach eine neue Zeit an in der wirtschaftlicher Wiederaufbau als Retablissement im Vordergrund stand und die Prachtentfaltung und Selbstinszenierung deutlich verringert wurde Film BearbeitenSachsens Glanz und Preussens Gloria sechsteilige Fernsehserie Fernsehen der DDR 1985 1987 Literatur BearbeitenFrank Gose Winfried Muller Kurt Winkler Anne Katrin Ziesak Hrsg Preussen und Sachsen Szenen einer Nachbarschaft Sandstein Verlag 2014 Reiner Gross Geschichte Sachsens Edition Leipzig Sonderausgabe der Sachsischen Landeszentrale fur politische Bildung Dresden Leipzig 2012 Rene Hantke Bruhl und das Renversement des alliances die antipreussische Aussenpolitik des Dresdner Hofes 1744 1756 LIT Verlag Berlin 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augusteisches Zeitalter Kurfurstentum Sachsen amp oldid 222982965