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Die Freie Wahl von 1697 war die insgesamt achte ihrer Art zur Bestimmung des Konigs und Grossfursten der Koniglichen Republik der polnischen Krone und des Grossfurstentums Litauen durch die Gesamtheit des Adels 1674 27 Juni 1697 1704Wahl zum Konig von Polen und Grossfursten von LitauenKandidat Friedrich August I von Sachsen Francois Louis de Bourbon prince de Conti Jakob Louis Heinrich SobieskiStimmen 13 641Kandidat Maximilian II Emanuel Livio OdescalchiVor der Wahl Johann III Sobieski Gewahlt August II nicht mit den meisten Stimmen Wahl von August II bei Wola ausserhalb Warschau 1697 Gemalt von Jean Pierre Norblin de La Gourdaine Wahl im Jahre 1697 Geschichte BearbeitenAm 17 Juni 1696 starb Johann III Sobieski Konig von Polen im Wilanow Palast nahe Warschau Dies hatte zur Folge dass eine Freie Wahl erforderlich war da der Staatenbund Polen Litauen nun ohne Herrscher war Kandidat fur den polnischen Thron war unter anderem der Herzog von Olawa Niederschlesien und Sohn des verstorbenen Konigs Jakob Louis Sobieski Dieser wurde zunachst vom Konigreich Frankreich und dem schwedischen Grossreich unterstutzt Auch der Adel von Grosspolen Kleinpolen und der Bischof von Kujawien Stanislaw Dambski waren seine Anhanger Jedoch uberwarf sich Jakob Louis Sobieski mit seiner in Frankreich geborenen Mutter Marie Casimire Louise de la Grange d Arquien Mutter und Sohn stritten sich uber den Nachlass von Johann III Sobieski woraufhin Jakob Louis die Unterstutzung des polnischen Adels verlor Ein weiterer Kandidat war der Kurfurst von Sachsen Friedrich August I der die Unterstutzung durch den einflussreichen und machtigen Kaiser Leopold I erfuhr Um die Befurwortung der romisch katholischen konservativen polnischen Bevolkerung zu erlangen konvertierte Friedrich August I vom Luthertum zum Katholizismus Dieser Glaubenswechsel fand am 2 Juni 1697 in Wien statt Durch ihn gewann Friedrich August zudem die Unterstutzung des Papstes Innozenz XII Der grosste Kontrahent des sachsischen Kurfursten war Francois Louis de Bourbon prince de Conti der von Ludwig XIV unterstutzt wurde Seine Kandidatur gewann auch die Befurwortung mehrerer polnischer und litauischer Magnaten von denen viele durch den franzosischen Gesandten Melchior de Polignac bestochen wurden Am 24 Oktober 1696 wechselte der Primas Michael Radziejowski der anfangs Jakob Louis Sobieski favorisierte die Seiten und erklarte nun seine Unterstutzung zu Gunsten von Francois Louis Seit dem Zeitpunkt zu dem Radziejowski Interrex wurde hatte seine Entscheidung auch erheblichen Einfluss auf den Adel welcher ihm folgte Dennoch fiel die Schlusselrolle bei der kommenden Wahl dem Zarentum Russland zu das im andauernden Krieg gegen das Osmanische Reich siehe Grosser Turkenkrieg war und es schaffte Polen politisch immer abhangiger von sich zu machen Russlands Zar Peter I befurwortete Friedrich August I der zuvor geaussert hatte den Krieg gegen die Turkei weiterfuhren zu wollen Zudem hatte dieser in den Jahren 1695 und 1696 die osterreichisch sachsische Armee bei deren ungarischem Feldzug kommandiert Die Wahl von Francois Louis hatte hingegen ein schnelles Ende des Osmanisch Polnischen Krieges bedeutet was einen Konflikt zwischen Polen und Russland hatte auslosen konnen Das Zarentum Russland sandte grosse Bestechungsgelder nach Polen Litauen und versuchte dadurch die Akzeptanz des dortigen Adels zu erlangen bzw auch zu erzwingen Peter I schickte namlich auch einen Brief an die polnische Wahlerschaft und drohte der polnischen Adelsrepublik mit Krieg wenn nicht jener Kandidat gewahlt werden sollte der Russland entsprach Der Brief kam wahrscheinlich zu spat an um noch einen Einfluss auf die Wahl zu haben war aber bereits richtungsweisend fur die kommenden Wahlen die immer mehr von Russland beeinflusst wurden und schliesslich direkt durch Moskau bestimmt werden sollten bei der Wahl von Stanislaw August Poniatowski Die Wahl fand am 27 Juni 1697 in Wola nahe Warschau statt Francois Louis de Bourbon prince de Conti konnte sie fur sich entscheiden sodass er neuer Konig von Polen und Grossfurst von Litauen wurde Dies wurde jedoch umgehend von Friedrich August I angefochten der sich selbst zum neuen Herrscher proklamierte Der dritte Kandidat Jakob Louis Sobieski erklarte seinen Beistand fur Francois Louis Am 27 Juli 1697 uberquerte Friedrich August I unterstutzt vom Zarentum Russland dem Erzherzogtum Osterreich sowie Brandenburg Preussen die polnische Grenze nahe Czeladz in Kleinpolen Er marschierte nach Krakau doch konnte er nicht in die alte Hauptstadt einziehen da der Starost von Krakau Franciszek Wielopolski ein Befurworter von Conti war und ihm dementsprechend den Einzug in die Stadt verwehrte Diese Pattsituation war jedoch rasch gelost nachdem Wielopolski Schmiergeld akzeptierte Allerdings trat ein weiteres Problem auf Basierend auf dem polnischen Recht musste die Kronung in der Wawel Kathedrale mit den koniglichen Insignien erfolgen die in der Schatzkammer des Wawel aufbewahrt wurden Um in die Schatzkammer zu gelangen musste eine Tur mit acht Schlossern geoffnet werden Die notwendigen Schlussel wurden von acht Senatoren verwahrt von denen jedoch sechs Conti favorisierten Friedrich August I und seine Gefolgschaft entschieden sich daher ein Loch in die Mauer der Schatzkammer zu brechen wobei die Tur unberuhrt gelassen wurde Am 15 September 1697 unterschrieb August II die Pacta conventa und wurde durch den Bischof von Kujawien Stanislaw Dambski zum neuen Konig von Polen gekront Der Primas Michael Radziejowski verweigerte jedoch der Kronung die Anerkennung und verkundete dass Conti der rechtmassige Herrscher sei Radziejowski begann die sogenannte Lowicz Rokosz welche die Unterstutzer des Franzosen versammelte Conti selbst traf mit einem Geschwader von sechs Schiffen unter dem Kommando von Jean Bart am 26 September 1697 im an der Ostsee gelegenen Hafen von Danzig ein Da das Zarentum Russland seine Armee nahe der litauischen Grenze konzentriert hatte drohte ein internationaler Konflikt auszubrechen Die Situation wurde ohne auslandische Intervention gelost als am 9 November des gleichen Jahres die August II ergebenen Truppen Conti zwangen sowohl seine Unterkunft in Oliwa als auch Polen selbst zu verlassen Am 12 Dezember 1697 kehrte Conti nach Frankreich zuruck Primas Michael Radziejowski verweigerte bis zum Fruhling des Jahres 1698 August II die Anerkennung er gab erst nach der Zusage einer grossen Geldsumme und eines Regierungspostens nach Literatur BearbeitenU Augustyniak Historia Polski 1572 1795 Warszawa 2008 M Markiewicz Historia Polski 1494 1795 Krakow 2002 Jacek Staszewski Begrundung und Fortsetzung der Personalunion Sachsen Polen 1699 und 1733 in Quellen und Studien Band 18 2005 Seiten 37 bis 50 online Dokument veroffentlicht bei perspectivia net der Online Publikationsplattform der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland DGIA Andrzej Nowak Polen und Russland Eine Nachbarschaft der Freiheit und des Despotismus 10 21 Jhd Polska Fundacja Humanistyczna Krakau 2023 ISBN 978 83 7553 376 7Wahlen in Polen LitauenKonig und Grossfurst 1573 1576 1587 1632 1648 1669 1674 1697 1704 1733 1764 nbsp Abgeordnetenkammer des Sejm 1780 1782 1784 1786 1788 1790 1793 indirekte Wahl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freie Wahl 1697 amp oldid 236822089