www.wikidata.de-de.nina.az
Die Burg Stolpen die in ihrer Geschichte von der Hohenburg zum Schloss umgebaut wurde und spater als Festung genutzt wurde liegt etwa 27 Kilometer ostlich von Dresden unmittelbar sudlich des historischen Stadtkerns von Stolpen im Landkreis Sachsische Schweiz Osterzgebirge auf 356 m uber NN 1 Stolpen war uber drei Jahrhunderte im Besitz der Bischofe von Meissen und wurde zeitweise deren Hauptresidenz Unter dem sachsischen Furstenhaus der Wettiner wurde die Hohenburg als wehrhaftes Renaissanceschloss ausgebaut und zur neuzeitlichen Landesfestung erweitert bevor sie zur Teilruine verfiel Prominenteste Bewohnerin der Burg Stolpen war die Grafin Constantia von Cosel die ein halbes Jahrhundert lang auf der Anlage lebte und nach ihrem Tod auch dort bestattet wurde Napoleon besiegelte die wehrstrategische Bedeutungslosigkeit Stolpens Heute zahlt die Burganlage zu den bekanntesten Sehenswurdigkeiten in Sachsen Neben den historischen Baulichkeiten ist auch die Geologie des Hugels von Bedeutung da besonders auf der westlichen Seite des Burgbergs der kantig schroffe Saulenbasalt hervortritt und vom vulkanischen Ursprung des Untergrundes zeugt Burg StolpenBurg StolpenBurg StolpenStaat DeutschlandOrt StolpenEntstehungszeit 1100 bis 1200Burgentyp HohenburgErhaltungszustand teilweise erhaltenStandische Stellung KlerikaleGeographische Lage 51 3 N 14 5 O 51 048031338768 14 08447265625 356 Koordinaten 51 2 52 9 N 14 5 4 1 OHohenlage 356 m u NNBurg Stolpen Sachsen Stolpen Stadtansicht von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bischofliche Zeit 1 2 Kurfurstliche Zeit 1 3 Napoleonische Zeit 1 4 Konigreich Sachsen 1 5 20 Jahrhundert bis heute 1 6 Besucherzahlen 2 Die Burganlage 3 Die Wasserversorgung 3 1 Zisternen 3 2 Die Wasserkunst 3 3 Basaltbrunnen 4 Der Basaltberg 4 1 Bisherige Sichtweise 4 2 Neuere Erkenntnisse 5 Grafin Cosel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Basaltberg Stolpen lag im Grenzbereich der Markgrafschaft Meissen zu den sorbisch besiedelten Gebieten ostlich der Elbe und gleichzeitig im Kreuzungsbereich wichtiger Fernhandelswege Die gunstige strategische Lage ausnutzend sind schon um 1100 erste unsichere Nachrichten uber die Befestigung der Erhebung bekannt Bischofliche Zeit Bearbeiten Um 1218 holte sich der Bischof Bruno II von Porstendorf das Lehen Stolpen vom Lehnsherren Moyko de Stulpen zuruck In der folgenden Zeit wurde zielgerichtet eine eigenstandige Grundherrschaft aufgebaut die zum Hochstift Meissen gehorte 1222 folgte die erste urkundlich gesicherte Erwahnung der Burg Stolpen die um 1320 Verwaltungsmittelpunkt des neu gebildeten Amtes Stolpen wurde Die Burg wurde grosstenteils mit dem ortlich vorhandenen Basalt errichtet In den Hussitenkriegen wurde die Burg 1429 das erste Mal durch die Hussiten belagert Die Belagerung dauerte acht Wochen und war letztlich erfolglos Ebenso zu Anfang des 15 Jahrhunderts bildete sich eine an der nordlichen Seite der Burg vorgelagerte Siedlung die sich schnell zur Stadt entwickelte nicht zuletzt weil die Bischofe von Meissen eine ihrer Hauptresidenzen nach Stolpen verlegten Die Bischofe Caspar von Schonberg und Dietrich III von Schonberg bauten die Burg aus Zwischen 1476 und 1487 wurde der Schosserturm errichtet 1509 Inschrift liess Bischof Johann VI von Saalhausen den hoch aufragenden Johannisturm mit Treppenturm und mit einem Zellengewolbe im Erdgeschoss errichten Damals wurde auch der Seigerturm in seinen unteren Teilen errichtet Die Burg gehorte zusammen mit dem Schloss Wurzen zu den Hauptresidenzen des Bischofs Unter seinem Nachfolger wurde 1518 das Kornhaus mit seiner dreischiffigen Gewolbehalle fur den furstlichen Marstall errichtet Der wettinische Kurfurst August von Sachsen erkannte die strategisch wichtige Lage von Stolpen und zwang 1559 den Bischof die Burg die Stadt und das Amt gegen ein weniger wichtiges Amt einzutauschen Damit ging die 250 jahrige bischofliche Zeit auf Stolpen zu Ende Kurfurstliche Zeit Bearbeiten Sofort nach der Ubernahme der Burg begann der Kurfurst mit umfassenden Bautatigkeiten im Stile der Renaissance wodurch die Burg in ein wehrhaftes Schloss umgewandelt wurde Die Wohnraume wurden prachtig ausgemalt und es wurde ein Tier und Baumgarten am sudlichen Burgberg angelegt Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Schloss 1632 von kaiserlichen Kroaten belagert und erfolgreich durch Stolpener Burger verteidigt Allerdings wurden grosse Teile der Burg am 1 August 1632 durch Brande zerstort Nach einem schnellen Wiederaufbau konnte eine weitere Belagerung durch die Schweden 1639 abgewehrt werden Der Ausbau zur Festung der 1675 durch Wolf Caspar von Klengel erfolgte vergrosserte die militarische Bedeutung Stolpens Bei einem Stadtbrand 1723 wurden auch Teile der Burg in Mitleidenschaft gezogen und zum Teil zerstort Nach der Ubergabe an die preussische Armee im Jahre 1756 wurde sie nur ein Jahr spater geschleift und somit unbrauchbar gemacht Kurze Zeit spater 1758 konnte die Burg von Sachsen zuruckerobert werden Nach dem Ende des augusteischen Zeitalters wurde die auf der Festung stationierte Garnison 1764 aufgelost und die Festung sich selbst uberlassen In der folgenden Zeit setzte ein naturlicher Verfall an dem ungepflegten Bauwerk ein so dass bereits im Jahre 1773 Gebaudeteile aus Sicherheitsgrunden abgerissen werden mussten da ihnen der Einsturz drohte Napoleonische Zeit Bearbeiten 1806 beteiligte sich Sachsen an der Seite Preussens am Krieg gegen das napoleonische Frankreich In der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 kampften auch 22 000 sachsische Soldaten Sie endete fur Preussen und seine Verbundeten mit einer katastrophalen Niederlage Sachsen kam kurzzeitig unter franzosische Besatzung Im Zuge der Besatzung wurden in Stolpen Verteidigungsanlagen wiedererrichtet oder neu gebaut Auch der Brunnen wurde wieder freigelegt Nach dem gescheiterten Russlandfeldzug Napoleons sprengte die franzosische Armee am 25 September 1813 umfangreiche Teile der Burganlage im Zuge ihres Ruckzuges und verschuttete erneut den Brunnen Konigreich Sachsen Bearbeiten Nach dem Ruckzug der Franzosen aus Sachsen verlor die Burg wieder ihre kurzzeitig wiedererlangte militarische Bedeutung Da sich aber im Zuge der Romantik das Mittelalter als ideale Epoche herauskristallisierte wurde die Burg in touristischem Sinne bedeutsam Im Jahr 1859 ordnete Konig Johann von Sachsen umfassende Restaurierungsmassnahmen an Eine der Hauptaufgaben des 1874 angestellten Schlosswarters war es Besucher auf der Burg die am 1 Juni 1877 der Offentlichkeit zuganglich gemacht wurde herumzufuhren Auf Anregung des Koniglich Sachsischen Altertumsvereins wurde 1883 der Basaltbrunnen erneut geraumt nbsp Burg und Stadt 202220 Jahrhundert bis heute Bearbeiten Auch im 20 Jahrhundert setzte sich die touristische Nutzung fort In den Jahren 1935 bis 1939 wurde die Burg ausgebaut um den Fremdenverkehr zu fordern Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich diese Nutzung fort wobei die kulturelle Nutzung immer weiter ausgebaut wurde So fanden auf der Burg unter anderem Filmaufnahmen zu Sachsens Glanz und Preussens Gloria statt 1992 ubernahm der Freistaat Sachsen die Rechtstragerschaft von der Stadt Stolpen die Burg wurde staatlicher Schlossbetrieb In der nachfolgenden Zeit wurden weitere Teile der Burg ausgebaut und fur Besucher zuganglich gemacht Ebenfalls befindet sich ein Museum uber Constantia von Cosel und die Burggeschichte vor Ort Besucherzahlen Bearbeiten 1989 199 165 2 2013 ca 102 000 3 2019 88 171 4 2021 40 846 5 2022 65 462 6 Burg Stolpen in historischen Ansichten nbsp Festung und Stadt um 1750 nbsp Ansicht des Hauptzugangs mit Schosserturm rechts und Johannis Coselturm links nbsp Ansicht von Sudwesten 1792 nbsp Ansicht von Nordosten 1836 nbsp Ansicht von Sudwesten um 1850 nbsp Blick von Nordwesten auf die Burganlage 1912 nbsp Blick vom 4 Burghof zum Seigerturm links und zum Johannis Coselturm rechts 1902 nbsp Grab der Grafin Cosel mit Siebenspitzenturm 1903 nbsp Blick vom Seigerturm auf den 4 Burghof mit Burgbrunnen links vergittert und Siebenspitzenturm 1936 nbsp Ehemaliger Gerichtssaal 1956 nbsp Wohnraume der Grafin Cosel 1956 nbsp Marstall im Kornhaus 1956 nbsp Der 2 Burghof mit Schosserturms rechts Hauptportal und Johannis Coselturm links 1976 nbsp Blick vom Johannis Coselturm auf den 3 und 4 Burghof mit Seigerturm vorn und Siebenspitzenturm hinten 1986 Die Burganlage Bearbeiten nbsp Darstellung der Burganlage auf einer Ansichtskarte von 1988Die Burg Stolpen entspricht dem Typ einer Abschnittsburg Die Stolpener Burganlage gliedert sich uber eine Lange von ungefahr 220 m in eine Vorburg 1 Burghof die obere Vorburg 2 Burghof und in die Hauptburg die wiederum in die untere 3 Burghof und die obere Hauptburg 4 Burghof unterteilt ist Im ersten Burghof befinden sich der Eingang zu den Kasematten sowie eine 3 m tiefe Zisterne Abgeschlossen wird der erste Hof durch das 1518 erbaute Kornhaus in dem die Naturalabgaben der dienstpflichtigen Bauern im Amtsbereich von Stolpen gelagert wurden Das Kornhaus ist 36 m lang und besitzt drei Kornschuttboden Die Kornhausdurchfahrt stellt die einzige Zufahrt zur Hauptburg dar und beheimatet die Hauptwache Gegenuber der Hauptwache liegt der ehemalige Marstall und im Anschluss die Folterkammer der Burg Die obere Vorburg entstand durch die Errichtung des Kornhauses welches die Vorburg in zwei Teile teilt Uber eine weitere Zisterne fuhrt eine Steinbrucke in die Hauptburg Die Steinbrucke wurde nach dem Siebenjahrigen Krieg errichtet und ersetzt eine holzerne Zugbrucke die im Krieg zerstort wurde In die Hauptbereiche der Burg gelangt man durch ein Portal das mit dem kursachsischen Wappen geschmuckt ist direkt an dieses Portal grenzt der Schosserturm der zwischen 1476 und 1487 erbaut wurde und fruher der Sitz des Amtsschossers war Der Turm fallt auf durch seine grosse welsche Haube die heute zu sehende Haube wurde 1936 rekonstruiert allerdings ohne das zweite Stockwerk wieder zu errichten welches 1787 wegen Einsturzgefahr abgetragen worden war Im Schosserturm befinden sich ausser der Amtsstube des Schossers noch zwei Verliese mit den an die Reformationszeit erinnernden Namen Ketzerloch und Monchsloch Zwischen dem Schosserturm und dem Johannisturm befindet sich der Zwinger Die Wehrgange dieser Verteidigungsanlage wurden Ende des 18 Jahrhunderts abgetragen und weitere Teile 1813 gesprengt Der 3 Burghof erfullte zum einen Kernaufgaben bei der Verteidigung der Burganlage weshalb er auch als Kanonenhof bezeichnet wird An der Sudseite des Burghofs sind noch heute originale Kanonen aus dem 17 Jahrhundert zu sehen die vor funfeckigen Schiessscharten stehen Des Weiteren erfullte der 3 Hof auch wirtschaftliche Funktionen auf der Burganlage Hier befanden sich Backhaus Schmiede Stalle Schlachthaus und ein Badehaus Da die einstigen zweistockigen Wehrgange langst nicht mehr existieren beherrschen Johannisturm und Seigerturm freistehend diesen Teil der Anlage Der Johannisturm ein Wach und Verteidigungsturm erlangte Beruhmtheit durch die Grafin Constantia von Cosel fur die er als Wohnturm umgebaut als Gefangnis in ihren letzten Lebensjahren diente Der Johannisturm ist aus diesem Grund im Volksmund auch eher als Coselturm bekannt Die oberen Stockwerke konnen durch einen Wendeltreppenturm erreicht werden der in der Zeit der Renaissance angebaut wurde Der Seigerturm wurde in der Zeit um 1455 erbaut und unter Kurfurst August 1560 aufgestockt Seinen Namen erhielt er durch die 1562 eingebaute Turmuhr deren einziges Zifferblatt in Richtung der Stadt zeigte und nur einen Zeiger besass Der 4 Burghof konnte fruher nur uber eine Zugbrucke erreicht werden diese ist heute nicht mehr zu finden auch die zu uberbruckende Zisterne ist mittlerweile zugeschuttet Der Hof war umrandet von reprasentativen Bauten zumeist Wohngebauden Im Auftrag des Kurfursten August wurde ein Grossteil der Gebaude prachtvoll ausgestattet An der nordlichen Burgmauer wurde ab 1559 ein Destillierhaus in die Mauer eingefugt Des Weiteren beherbergte die obere Hauptburg wichtige Wirtschaftsgebaude wie Kuche und Speiseraume aber auch das Zeughaus und naturlich eine Burgkapelle waren vorhanden Von diesen Gebauden sind hochstens noch Mauerreste erhalten geblieben Die Burgkapelle die in fruheren Zeiten prachtvoll ausgestattet war besass einen Zugang durch den die Stolpener Burger die Kapelle zum Gottesdienst erreichen konnten Weiterer Bestandteil der oberen Hauptburg ist der 82 m tiefe Basaltbrunnen Er entstand in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts und wurde durch Freiberger Bergleute abgeteuft Am westlichen Ende der Burganlage befand sich das Hochschloss Hier befanden sich die Reprasentationsraume der meissnischen Bischofe und spater die der sachsischen Kurfursten Ende des 15 Jahrhunderts errichtet und prachtvoll ausgestattet wurde das Schloss bereits ab 1750 vernachlassigt zerfiel in der folgenden Zeit und verschwand 1773 vollstandig durch Sprengung der ubrig gebliebenen Reste Zur gleichen Zeit wie das Hochschloss wurde der Siebenspitzenturm errichtet Der Turm besitzt einen viereckigen Grundriss verandert nach oben hin aber seine Form zu einem Sechseck An jedem Eck befand sich wiederum ein Turmchen was zusammen mit dem mittleren Dach zu sieben Spitzen fuhrt Diesen Dachaufbau verlor der Turm zwar bereits 1632 bei einem Stadtbrand es wurde nur ein einfaches Helmdach wieder errichtet den aus den Spitzen resultierenden Namen behielt er bis heute Bestandteile der Burganlage nbsp Hauptzugang zur Burg und zum 1 Burghof mit der sogenannten Klengelsburg nbsp Kornhaus Marstall gleichzeitig Zugang zum 2 Burghof nbsp Blick vom Johannis Coselturm auf den 2 Burghof und das Kornhaus Marstall nbsp Anstehende Basanitsaulen im Kornhaus nbsp Blick zum Schosserturm und Johannis Coselturm nbsp Blick vom 2 Burghof zum Schosserturm und Johannis Coselturm dazwischen Hauptzugang zum 3 Burghof ehemals Zugang zur Hauptburg nbsp Relief uber dem Portal zur Hauptburg nbsp Johannis Coselturm im 3 Burghof nbsp Wohnraume der Grafin Cosel im Johannis Coselturm nbsp Kanone vor funfeckiger Schiessscharte im 3 Burghof nbsp Blick vom 4 in den 3 Burghof die Holzlatten markieren die ehemalige Zugbrucke nbsp Blick vom 4 Burghof zum Seigerturm links und zum Johannis Coselturm rechts nbsp Seigerturm im 4 Burghof nbsp Seigerturm nbsp Grab der Grafin Cosel nbsp Keller unter dem 4 BurghofDie Wasserversorgung BearbeitenZisternen Bearbeiten Die Lage der Burg auf einem Basaltberg brachte zwangslaufig Probleme bei der Wasserversorgung mit sich Man kann davon ausgehen dass seit der ersten Bebauung versucht wurde die Versorgung mit Wasser durch Zisternen zu sichern Im Laufe der Zeit entstand so ein System von Zisternen das die Burg und die Stadt mit Wasser versorgte Da die Qualitat des Wassers allerdings nicht den gewunschten Anforderungen entsprach versuchte man in bischoflicher Zeit bereits Alternativen fur die Wasserversorgung zu finden So gehorte es zu den Fronpflichten des Dorfes Lauterbach Frischwasser mit Fuhrwerken auf die Burg zu bringen Die Wasserkunst Bearbeiten Nach dem Herrschaftswechsel auf der Burg ordnete Kurfurst August eine Verbesserung der Wasserversorgung an 1561 wurde der Freiberger Bergmeister Martin Planer mit dem Errichten einer Wasserkunst beauftragt Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wurde 1563 das erste Wasser auf die Burg gepumpt Um diese Meisterleistung zu bewerkstelligen mussten 100 Hohenmeter uberbruckt werden Dazu wurden ungefahr 1 200 Baumstamme verarbeitet und ein Wasserrad mit uber 10 m Durchmesser aus Freiberg aufgebaut Nach mehrfacher Verbesserung in den folgenden Jahren konnte die Wasserkunst den gesamten Wasserbedarf der Burg decken 1571 erlaubte der Kurfurst gar uberschussiges Wasser an die Burger der Stadt abzugeben Wegen der hohen Bedeutung der Wasserversorgung war die Wasserkunst ein haufiges Ziel bei kriegerischen Auseinandersetzungen So wurde die Wasserkunst unter anderem im Dreissigjahrigen Krieg wie auch im Siebenjahrigen Krieg zerstort Stets wurde sie wieder aufgebaut und dabei technisch verbessert Erst nach der Zerstorung 1813 durch napoleonische Truppen wurde die Wasserkunst endgultig vernichtet Basaltbrunnen Bearbeiten Aufgrund dieser Angreifbarkeit der Wasserkunst ordnete der Kurfurst Christian II 1608 an einen Tiefbrunnen zu schaffen Dafur wurden vier Berggiesshubeler Bergleute nach Stolpen abgeordnet die auch in die Stadt ubersiedelten und hier Familien grundeten Bis 1617 hatte der Brunnen der mittels Feuersetzen in den Fels getrieben wurde eine Teufe von knapp 46 Meter erreicht ohne jedoch auf Grundwasser zu treffen Aufgrund der aufgelaufenen Kosten von knapp 2 900 Gulden begutachtete eine bergmannische Kommission unter Leitung des Oberbergmeisters Martin Weygel den Brunnenschacht Die Bergbauexperten empfahlen dem Kurfursten die Einstellung der Arbeiten Stattdessen sollte am Fuss des Burgberges ein Stollen bis zu den wasserfuhrenden Schichten angelegt werden Kurfurst Christian II befahl jedoch die Weiterarbeiten am Brunnenschacht Nach 22 jahriger Bauzeit stiessen die Bergleute auf Wasser entspricht einem taglichen Vortrieb von etwa 1 cm 1632 war der Bau des 84 39 Meter 7 tiefen Brunnens abgeschlossen 8 Zwei Meter Teufe kosteten etwa 140 Gulden Zum Vergleich Die gleichen 2 Meter Tiefe kosteten beim Bau des Brunnens der Festung Konigstein nur 32 Gulden bei einer Tiefe von 152 5 m und einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren 9 Die technischen Probleme der Wasserforderung aus dem Brunnen fuhrten dazu dass erst 30 Jahre spater das erste Wasser aus dem Brunnen gezogen wurde und zwar mit einem enorm hohen Arbeitsaufwand allein das benotigte Seil wog 175 kg Da die Wasserkunstanlage mit weniger Arbeitsaufwand betrieben werden konnte wurde weiterhin das Wasser mit Hilfe der Wasserkunst gefordert Nach zweimaliger kriegsbedingter Verschuttung des Brunnens 1756 und 1813 erfolgte bereits 1883 eine Raumung auf Anregung des Koniglich Sachsischen Altertumsvereins Wasserversorgung nbsp Modell der Wasserkunst im Kornhaus Marstall nbsp Rohre der Wasserkunst nbsp Informationstafel am BurgbrunnenDer Basaltberg Bearbeiten nbsp Basaltsaulen als Fundament und Mauerwerk genutztBisherige Sichtweise Bearbeiten Die Burg Stolpen wurde auf der hochsten Erhebung des Stolpener Basalts erbaut Damit bildet das Naturdenkmal Stolpener Basalt die Grundlage fur die Errichtung einer wehrhaften Bebauung und zugleich fur den Namen von Burg und Stadt sorbisch stolp Saule Der Stolpener Basalt der vor 25 Millionen Jahren entstand gehort zu den grossten vulkanischen Gesteinsvorkommen im sachsischen Raum und ist gleichzeitig das zuerst erwahnte Gesteinsvorkommen seiner Art in Europa Die erste gesicherte Erwahnung ist bekannt aus dem Jahr 1520 die erste genaue Betrachtung des Gesteins erfolgte 1546 durch Georgius Agricola der in seiner Beschreibung als erster den Begriff Basalt verwendete Erste bekannte Zeichnungen des Stolpener Basalts sind durch den sachsischen Arzt und Naturforscher Johannes Kentmann 1565 angefertigt worden Ende des 18 Jahrhunderts entbrannte schliesslich ein heftiger Streit um die Entstehungsgeschichte des Basalts der bis 1820 dauerte Es bildeten sich zwei Lager die grundsatzlich verschiedene Meinungen zu der Entstehung hatten zum einen die Neptunisten und zum anderen die Plutonisten Mehrere beruhmte Wissenschaftler besuchten wahrend dieser Zeit Stolpen unter ihnen der Geologe Abraham Gottlob Werner und Johann Wolfgang von Goethe Der Basaltschlot des Stolpener Burgberges wurde im Mai 2006 von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands pradikatisiert Neuere Erkenntnisse Bearbeiten Untersuchungen des Senckenberg Museum fur Naturkunde Gorlitz brachten 2018 die Erkenntnis dass der Burgberg vor etwa 30 Millionen Jahren aus einem Maar entstand welches sich spater mit Lava fullte Maar Diatrem Vulkan Damit erfolgte der Ausbruch an der Erdoberflache Es handelt sich nicht wie bisher angenommen um einen Lavadom Zudem sind die Stolpener Vulkanite keine Basalte sondern mussen als Basanit Olivin Augit Nephelinit klassifiziert werden Damit kann der Stolpener Burgberg auch nicht mehr als Typlokalitat fur Basalt angesehen werden 10 11 12 13 Grafin Cosel Bearbeiten nbsp Grabinschrift auf Burg StolpenIm 18 Jahrhundert diente die Burg Stolpen als Gefangnis fur die Grafin Constantia von Cosel eine Matresse Augusts des Starken Nachdem sie Weihnachten 1716 nach Stolpen gebracht wurde verbrachte sie den Rest ihres Lebens auf der Burg Da sie Kenntnis von Staatsgeheimnissen hatte waren die Haftbedingungen am Anfang der Inhaftierung streng Im Laufe der Zeit lockerten sich diese und die Grafin konnte sich frei auf dem Burggelande bewegen Zunachst lebte sie in den herrschaftlichen Raumen des Zeughauses da sich dieses aber aufgrund mangelnder Instandhaltung nach einem Brand im Jahre 1743 nicht mehr als Wohnquartier eignete musste sie fur die letzten zwei Jahrzehnte ihrer Haft in den als Wohnturm umgebauten Johannisturm umziehen der im Volksmund daher den Namen Coselturm erhielt Als die Grafin am 31 Marz 1765 im 85 Lebensjahr starb wurde sie in der Stolpener Burgkapelle bestattet Literatur BearbeitenJohannes Baier Jan Michael Lange amp Peter Suhr 2023 Vom Basanit zum Basalt und wieder zuruck Die Vulkanitkuppe von Stolpen Freib Forsch H C 561 271 277 Walter Bachmann Schloss Stolpen In Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XX 1931 S 161 192 Erich Barth Frondienste fur die Burg und das Amt Stolpen Stolpner Hefte Nummer 9 Stolpen 2001 Jens Gaitzsch Burg Stolpen Edition Leipzig Leipzig 2012 ISBN 978 3 361 00704 8 Carl Christian Gercken Historie der Stadt und Bergfestung Stolpen Dresden Leipzig 1764 Digitalisat bei google books Hans Gunther Hartmann Ein Slos uns Stetlein czwischen Pirna und Bischofswerda Amsterdam Dresden 1996 ISBN 90 5705 006 4 Jurgen Major Burg Stolpen Ein Ausflug durch die Jahrhunderte Edition Basalt 2001 ISBN 3 936111 00 6 Alfred Meiche Historisch topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna Dresden 1927 Stadtverwaltung Stolpen Hrsg Chronik von Burg und Stadt Stolpen Ed Reintzsch Leipzig 1994 ISBN 3 930846 02 0 Marianne und Werner Stams Amt Burg und Stadt Stolpen in alten Karten und Planen Abriss zur Geschichte der sachsischen Kartographie von den Anfangen bis zur Gegenwart Stolpener Hefte Nummer 4 Stolpen 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Stolpen Album mit Bildern Videos und Audiodateien Burg Stolpen auf dem Wissensportal der Staatlichen Schlosser Burgen und Garten Sachsen Burg Stolpen offizielle Homepage Der sachsische Basalt Beschreibung des Geotops beim Sachsischen Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie Memorial auf archive org Historische Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion de Festung Stolpen im Stadtwiki Dresden mit allen 19 FestungskommandantenEinzelnachweise Bearbeiten Objektaufbau Burg Stolpen burg stolpen org PDF 600 kB Chronik der Burg Stolpen PDF 83 KB In burg stolpen org Staatliche Schlosser Burgen und Garten Sachsen abgerufen am 21 November 2018 Weniger Gaste auf Burg Stolpen In Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna 10 Februar 2014 Artikelanfang online Landkreis SOE Schlosser und Parks holen langsam wieder auf in Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 10 Marz 2023 Landkreis SOE Schlosser und Parks holen langsam wieder auf in Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 10 Marz 2023 Landkreis SOE Schlosser und Parks holen langsam wieder auf in Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 10 Marz 2023 Burg Stolpen In burg stolpen org Staatliche Schlosser Burgen und Garten Sachsen abgerufen am 21 November 2018 Der tiefe Brunnen im Basalt Naturdenkmal Stolpener Basalt In burg stolpen org Staatliche Schlosser Burgen und Garten Sachsen abgerufen am 21 November 2018 Von Sachsens teuerstem Brunnen PDF 2 8 MB Nicht mehr online verfugbar In Frontinus Mitteilungen Nr 49 Frontinus Gesellschaft Oktober 2007 archiviert vom Original am 22 November 2018 abgerufen am 21 November 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www frontinus de Olaf Tietz et al The Stolpen Volcano in the Lausitz Volcanic Field East Germany volcanological petrographic and geochemical investigations at the type locality of basalt Journal of Geosciences Volume 63 2018 Issue 4 S 299 315 Digitalisat Typfrage Vulkan in Stolpen Weltweite Typlokalitat fur Basalt muss neu definiert werden Pressemitteilung Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen vom 13 Marz 2019 Stolpen steht nicht auf Basalt Sachsische Zeitung vom 18 Marz 2019 Die falsche Geschichte einer Stadt Sachsische Zeitung Ausgabe Sebnitz vom 15 Marz 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Stolpen amp oldid 237660970