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Die Apollinariskirche ist eine romisch katholische Kirche oberhalb der Stadt Remagen etwa 40 m uber dem Rhein auf einer Anhohe gelegen die heute Apollinarisberg heisst Die heutige Kirche wurde um die Mitte des 19 Jahrhunderts im neugotischen Stil erbaut und im Nazarenerstil ausgemalt Am Fuss des Berges wurden 1892 christliche Graber aus der Romerzeit entdeckt Seit dem fruhen Mittelalter waren Benediktiner auf dem Apollinarisberg ansassig Apollinariskirche von OstenAbendstimmungLage am RheinKryptaChristusbild in der AltarapsisKapelle auf dem Martinsberg um 1830 gestochen Rudolf Bodmer nach einem Entwurf von Johann Adolf LasinskyLuftaufnahme der Apollinariskirche mit dem Klosterneubau aus den 1970er JahrenGruft der Familie von Furstenberg Stammheim an der Apollinariskirche Inhaltsverzeichnis 1 Erste Kirchen auf dem Apollinarisberg 2 Neugotischer Bau im 19 Jahrhundert 3 Franziskaner und Apollinariskirche 4 Wallfahrt 5 Ausstattung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseErste Kirchen auf dem Apollinarisberg BearbeitenDie Errichtung der ersten Kirche lasst sich zeitlich nicht genau bestimmen Wahrscheinlich wurde sie im 9 Jahrhundert gebaut und trug das Patrozinium des heiligen Martin des Patrons der Franken Um das Jahr 1110 errichteten die Benediktiner der Abtei Michaelsberg in Siegburg auf Initiative und mit grosser Unterstutzung der Bevolkerung von Remagen eine Propstei in Remagen Im 13 Jahrhundert gelangten wahrscheinlich die Reliquien des heiligen Apollinaris von Ravenna auf den Berg Die fruheste urkundliche Erwahnung des Heiligen in Remagen stammt aus dem Jahr 1295 Der Sarkophag mit der Hauptreliquie in der Krypta der heutigen Kirche stammt aus dem 14 Jahrhundert Neugotischer Bau im 19 Jahrhundert BearbeitenIm Zug der Napoleonischen Kriege und der Sakularisation wurde 1802 die Propstei der Benediktiner aufgehoben Nach der Aufhebung kauften 1807 die Bruder Sulpiz und Melchior Boisseree unter Beteiligung des Diplomaten Karl Friedrich Graf von Reinhard das gesamte Anwesen 1 Sie versteigerten im August 1836 den Besitz fur 24 200 Taler an den Freiherrn Franz Egon von Furstenberg Stammheim der 1840 in den Grafenstand erhoben wurde Seine Plane in der vorhandenen alten Kirche ein Hauptwerk der neuen religiosen Malerei anzubringen liess sich nicht durchfuhren da die Kirche baufallig war Daher entschied er die Kirche abzureissen und durch eine neue zu ersetzen Die Grundsteinlegung war am 22 Juli 1839 und am 24 Marz 1857 2 wurde sie geweiht Der Dusseldorfer Architekt Rudolf Wiegmann legte fur den Bau einen Entwurf im neuromanischen Rundbogenstil vor Die Neuromanik galt damals aber in katholischen Gebieten als protestantischer Baustil deshalb entschied sich Franz Egon von Furstenberg Stammheim fur die Neugotik die als ein katholischer Baustil angesehen wurde Er beauftragte den Architekten Ernst Friedrich Zwirner der zu dieser Zeit in Koln den Kolner Dom fertig baute mit dem Bau einer neugotischen Kirche mit moglichst vielen Wandflachen fur die Fresken Bereits 1837 hatte der Bauherr Kontakt zu den Schulern des Malers Wilhelm Schadow eines Sohns des Berliner Bildhauers Johann Gottfried Schadow aufgenommen der zu dieser Zeit Rektor an der Kunstakademie Dusseldorf war Zu der Gruppe der Nazarener gehorten die Maler Ernst Deger die Bruder Andreas Muller und Karl Muller sowie Franz Ittenbach Fast zehn Jahre arbeiteten sie jeweils im Sommerhalbjahr an den umfangreichen Zyklen 69 Bilder mit etwa 580 Figuren Die Fresken bestehen aus den Hauptteilen das Leben Jesu das Leben Mariens und das Leben des heiligen Apollinaris Die Apsis wird dominiert von der Darstellung Jesus als Weltenrichter umgeben von Maria und Johannes dem Taufer Unterhalb in der Mitte sind der heilige Petrus und der heilige Apollinaris zu beiden Seiten die vier Evangelisten Matthaus Markus Lukas und Johannes zu sehen uber den Seitenaltaren die Muttergottes und der heilige Josef Es entstand ein Gesamtkunstwerk das auch heute noch einmalig ist Beim Bau der Kirche wurden im grosseren Umfang vorgefertigte Gusseisen Elemente benutzt Die durchbrochenen Pyramidenhelme der Turme Hohe 45 m die Balustraden zwischen den Turmen die Saulen der Orgelempore die Chorschranken und die Gelander der Treppe zur Krypta stammen von der Giesserei Isselburger Hutte von Nering Bogel u Cie am Niederrhein 3 Das Bauwerk tragt im Innern ein Kreuzrippengewolbe auf das ein blau goldener Sternenhimmel aufgemalt wurde Der Schlussstein der Vierung ist mit einer Taube als Symbol fur den Heiligen Geist geschmuckt 4 Franziskaner und Apollinariskirche BearbeitenVom 25 Marz 1857 bis zum 31 Dezember 2006 betreuten die Franziskaner der Sachsischen Franziskanerprovinz Saxonia ab 1929 der Kolnischen Franziskanerprovinz Colonia die Wallfahrt auf dem Apollinarisberg Seit dieser Zeit findet in jedem Jahr die zweiwochige Apollinariswallfahrt im Juli und August statt Wahrend des Kulturkampfes wurde das Franziskanerkloster aufgehoben jedoch konnte dank der grossen Verbundenheit mit der Remagener Bevolkerung eine kleine Gruppe der Ordensleute weiter hier seelsorglich tatig sein 1884 liess die Familie von Furstenberg Stammheim die im Besitz der Apollinariskirche ist auf dem Gelande der Kirche eine Gruft anlegen in welcher der 1859 verstorbene Franz Egon von Furstenberg Stammheim seine letzte Ruhestatte fand Der Zweite Weltkrieg von dem die Stadt Remagen wegen ihrer strategisch wichtigen Rheinbrucke stark betroffen war hatte auch fur die Apollinariskirche und das Kloster schwere Folgen Durch eine V2 die in der Nahe einschlug wurden Dacher und die Verglasung teilweise zerstort Da die Reparaturen erst 1947 ausgefuhrt werden konnten schadigte die eindringende Feuchtigkeit die Fresken schwer Die Franziskaner boten der Bevolkerung in ihren Raumlichkeiten Schutz und standen ihr seelsorglich zur Seite Im Jahr 1972 wurden die Klostergebaude in denen die Franziskaner lebten abgerissen und ein neuer Konvent an der Stelle der ehemaligen Benediktinerpropstei direkt nordlich der Kirche errichtet Seit 1985 wurde die Apollinariskirche unter der Leitung des Architekten Karl Josef Ernst umfangreich renoviert Die Aussenrenovierung konnte 2005 abgeschlossen werden Seit Mitte 2005 fanden im Inneren der Kirche weitere umfassende Restaurierungsarbeiten statt Die Renovierungsarbeiten wurden unter anderem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Forderverein der Apollinariskirche unterstutzt Mehrere Jahre lang diente der Konvent als Juniorat fur den Ordensnachwuchs der Kolnischen Franziskanerprovinz die jungen Bruder wohnten in Remagen und studierten an der Universitat Bonn Ende des Jahres 2006 verliessen die Franziskaner Kloster und Kirche Am zweiten Weihnachtstag wurden sie in einem feierlichen Pontifikalamt im Beisein von Weihbischof Jorg Michael Peters verabschiedet Im Februar 2007 ubernahm die Gemeinschaft der gekreuzigten und auferstandenen Liebe eine Private Vereinigung von Glaubigen 5 aus Maastricht die Betreuung des Wallfahrtsortes Wallfahrt Bearbeiten nbsp DeckengewolbeZum ersten Mal fand im Jahr 1295 die Verehrung des St Apollinaris in einer Ablassurkunde Erwahnung 6 Allen die hier an bestimmten Andachten teilnahmen wurde ein Ablass von 40 Tagen gewahrt Dies legt nahe dass Wallfahrer nach Remagen kamen Die grossen organisierten Wallfahrten entstanden erst in den nachfolgenden Jahrhunderten Bereits seit Anfang des 16 Jh existiert eine Wallfahrt von St Georg Koln Die Pilger aus Auenheim kommen seit dem Jahr 1630 bis heute seit 2008 auch wieder zu Fuss Seit die Franziskaner 1857 nach Remagen kamen fand die Wallfahrt jahrlich in der zweiwochigen Apollinarisoktav im Juli und August statt Die Kopfreliquie des heiligen Apollinaris wird aus dem Schrein in der Krypta erhoben und in einem silbernen Reliquiar in Kopfform zur Verehrung in der Kirche aufgestellt Zu den Blutezeiten kamen bis zu 100 000 Pilger zur Wallfahrt zum Haupt des heiligen Apollinaris auf den Apollinarisberg Im Jahr 2014 wurden in der Wallfahrtszeit 19 Juli bis 3 August rund 12 000 Gottesdienstteilnehmer gezahlt 7 Ausstattung BearbeitenDie Orgel wurde 1984 von der Orgelbaufirma Simon erbaut und erweitert Das Instrument hat 21 Registern auf zwei Manualen und Pedal 8 I Hauptwerk C g30 1 Prinzipal 0 8 0 2 Rohrflote 0 8 0 3 Oktave 0 4 0 4 Gedackt 0 4 0 5 Sesquialter II 0 2 2 3 0 6 Waldflote 0 2 0 7 Mixtur IV 0 1 1 3 0 8 Trompete 0 8 Tremulant II Schwellwerk C g30 9 Holzgedackt 0 8 10 Gambe 0 8 11 Schwebung 0 8 12 Gemshorn 0 4 13 Prinzipal 0 2 14 Quinte 0 1 1 3 15 Scharff III 1 16 Rohrschalmey 0 8 Tremulant Pedalwerk C f117 Subbass 16 18 Oktavbass 0 8 19 Gedacktbass 0 8 20 Choralbass 0 4 21 Fagott 16 Koppeln II I I P II PLiteratur BearbeitenAthanasius Bierbaum Der Apollinarisberg seine Kirche seine Propstei seine Reliquien und sein Kloster Ahrweiler 1907 Online Ausgabe dilibri Rheinland Pfalz J A Birlo Der Fuhrer in der St Apollinariskirche bei Remagen und ihrer Umgebung ein fur den Besucher derselben hochst nothiges Handbuch Bonn 1857 Online Ausgabe dilibri Rheinland Pfalz Wolfgang Bronner Die Apollinariskirche in Remagen Denkmalpflege in Rheinland Pfalz Forschungsberichte 7 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2005 ISBN 978 3 88462 201 8 Aloys C Krumscheid Die St Apollinariskirche bei Remagen am Rhein und das romantische Ahrthal Ein Handbuchelchen fur den Besucher der Kirche und des Ahrthals Linz ca 1860 Online Ausgabe dilibri Rheinland Pfalz Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Die Apollinariskirche in Remagen Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2005 Reihe Denkmalpflege in Rheinland Pfalz Forschungsberichte Band 7 mit Beitragen von Wolfgang Bronner Paul Georg Custodis Herbert Dellwing Wolfgang Franz Klaus Hafner Dieter Kastner Franz Ronig Barbara Schock Werner Eduard Sebald und Arnold Wolff 246 S 209 Abb Heinrich Josef Langen Zur Geschichte des Apollinarisberges und seiner Bewohner in den Jahren 1807 1836 Gebruder Boisseree und Graf Reinhard C Dreesbach Remagen 1927 Online Ausgabe dilibri Rheinland Pfalz Stephanie Rosler Schinke Die Apollinariskirche in Remagen ein Gesamtkunstwerk des 19 Jahrhunderts Dissertation Munchen 1994 Heinrich Schrors Zur Baugeschichte der Kirchen auf dem Apollinarisberge in Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere die Alte Erzdiozese Koln Heft 67 Koln 1899 Online Ausgabe Dusseldorf Universitats und Landesbibliothek 2015 Erhard Wacker Die Wandtexte der Nazarenerfresken in der Remagener Apollinariskirche Apollinarisberg Verlag Remagen 2012 ISBN 978 3 910257 01 6 Erhard Wacker Die Weihe der Wallfahrtskirche St Apollinaris in Remagen Apollinarisberg Verlag Remagen 2012 ISBN 978 3 910257 02 3 Erhard Wacker Der Remagener Apollinarisberg in der Kunst Apollinarisberg Verlag Remagen 2013 ISBN 978 3 910257 03 0 Erhard Wacker St Apollinaris in Remagen Die Geschichte der Reliquie und der Wallfahrt Apollinarisberg Verlag Remagen 2014 ISBN 978 3 910257 04 7 Erhard Wacker Die Orgeln der Remagener Apollinariskirche Eine Dokumentation Apollinarisberg Verlag Remagen 2019 ISBN 978 3 910257 06 1 Erhard Wacker Die gusseisernen Turmhelme der Apollinariskirche 3 erganzte Auflage Apollinarisberg Verlag Remagen 2022 ISBN 978 3 910257 07 8 56 S Erhard Wacker Die Kreuzwege des Apollinarisberges Einblicke in Bau Kunst und Kulturgeschichte Apollinarisberg Verlag Remagen 2020 ISBN 978 3 910257 08 5 Erhard Wacker Die Bischofsweihe des St Apollinaris Lebensgeschichte eines Freskos Apollinarisberg Verlag Remagen 2022 ISBN 978 3 910257 09 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Apollinaris Sage von Heinrich Prohle nbsp Commons Apollinariskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Apollinariskirche Flyer der Apollinariskirche PDF 969 kB Paul Georg Custodis Die Apollinariskirche in Remagen Bedeutung und Restaurierung Heimatjahrbuch 2003 Landkreis Ahrweiler Paul Georg Custodis Neue Forschungsergebnisse zur Apollinariskirche Heimatjahrbuch 2004 Landkreis Ahrweiler Erhard Wacker Apollinarisberg Kirche Kloster Kulturlandschaft private Website Einzelnachweise Bearbeiten Brief von Karl Friedrich von Reinhard an Goethe vom 14 Februar 1822 In Friedrich von Muller Hg Goethe und Reinhard Briefwechsel in den Jahren 1807 1832 Insel Wiesbaden 1957 Erhard Wacker Die Weihe der Wallfahrtskirche St Apollinaris in Remagen Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Die Apollinariskirche in Remagen S 197 ff Deutsche Stiftung Denkmalschutz Monumente Magazin fur Denkmalkultur in Deutschland Ausgabe Dezember 2018 28 Jg Nr 6 ISSN 0941 7125 Eigene Darstellung der Gemeinschaft Memento vom 27 April 2016 im Internet Archive Abgerufen am 5 April 2017 Erhard Wacker St Apollinaris in Remagen Die Geschichte der Reliquie und der Wallfahrt Seite 22 Erhard Wacker 850 Jahre Apollinarisreliquie auf dem Apollinarisberg bei Remagen Informationen zur Orgel PDF 1 3 MB 50 581055555556 7 2213305555556 Koordinaten 50 34 51 8 N 7 13 16 8 O Kirchen und Kapellen in Remagen Kripp St Johannes Nepomuk Oberwinter Evangelische Kirche Oberwinter St Laurentius Oedingen St Gertrud Oedingen St Gertrudis Remagen Apollinariskirche Remagen Evangelische Friedenskirche Remagen St Peter und Paul Rolandswerth Kapelle Rolandswerth St Clemens Unkelbach St Remigius Normdaten Geografikum GND 4370404 9 lobid OGND AKS LCCN nb2006006385 VIAF 156191467 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Apollinariskirche Remagen amp oldid 233849076