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Franz Egon Graf von Furstenberg Stammheim 24 Marz 1797 auf Schloss Herdringen 20 Dezember 1859 in Koln war Grossgrundbesitzer Mazen und Politiker Franz Egon von Furstenberg Stammheim 1854 Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Herkunft 2 Mazenatentum 3 Politik 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 AnmerkungenFamilie und Herkunft BearbeitenFranz Egon Freiherr von Furstenberg Stammheim wurde als einziger Sohn neben zwei Schwestern von Freiherr Theodor von Furstenberg 1772 1828 und dessen Ehefrau Freiin Sophie von Dalwigk zu Lichtenfels in Herdringen geboren Uber seine Ausbildung ist nur wenig bekannt Vermutlich hat er wie ein Verwandter Hausunterricht durch einen vor der franzosischen Revolution geflohenen Geistlichen erhalten Er heiratete am 4 Oktober 1829 Paula Freiin von Romberg 1805 1891 von Schloss Brunninghausen bei Dortmund Mit seiner Frau hatte er sechs Kinder Sophie 13 November 1833 2 Dezember 1868 1861 Franz Joseph Freiherr Geyr von Schweppenburg 18 September 1832 10 August 1907 1 Karoline 7 Marz 1835 17 September 1895 Oberin im Kloster der Ewigen Anbetung in Bonn ab 1890 bis zu ihrem Tod Oberin in dem von ihr gegrundeten Benediktinerinnenkloster in Koln Raderberg Gisbert Egon 20 Marz 1836 28 Marz 1908 Eugenie Eleonore Grafin von Auersperg 15 Oktober 1839 3 August 1925 2 Isabella 2 Marz 1842 16 Juli 1868 1863 Friedrich Jakob Freiherr Heereman von Zuydtwyck 20 Marz 1835 3 Karl Egon 1844 1858 Klemens Egon 21 Marz 1846 3 November 1926 1867 Munster St Lamberti Magarethe von Lilien 27 Juni 1842 4 nbsp Schloss Stammheim Koln 1860Die Familie lebte in Koln wo sie das Haus zu den Biesen besass sowie auf Schloss Stammheim Dieses wurde zu Lebzeiten von Furstenberg ein Zentrum des zeitgenossischen Kunst und Kulturlebens Franz Egon von Furstenberg gehorte zu den grossten Grundbesitzern im Rheinland und in Westfalen Er besass Guter bei Bielefeld Koln Julich Kempen Solingen und andernorts mit zusammen uber 11 000 Morgen Land Im Jahre 1832 erwarb er Schloss Reuschenberg in Burrig vom Vorbesitzer Caspar Josef Carl von Mylius Ausserdem besass er Anteile an Kohlebergwerken im entstehenden Ruhrgebiet und war beteiligt an ungarischen Kohlebergwerken bei Pecs 1857 wurde er Hauptaktionar und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Actiengesellschaft Bad Neuenahr Mazenatentum Bearbeiten nbsp Apollinariskirche Remagen nbsp Gruft der Familie von Furstenberg Stammheim an der Apollinariskirche in RemagenHistorisch bedeutend war er allerdings nicht als Grossgrundbesitzer oder Anteilseigner sondern zunachst als Mazen Sein Mazenatentum war dabei gepragt von christlich konservativen Werten Dies wurde etwa bei dem ersten mit seinem Namen verbundenen Bauwerk der in Form eines griechischen Tempels errichteten Theodorus Kapelle 1835 in Neheim deutlich die er als Mausoleum fur seinen verstorbenen Vater bauen liess Architekt war Johann Bruere 1805 1854 der damals auch Vorsitzender des Kolner Kunstvereins war Dieser errichtete spater auch die Schlosskapelle auf Schloss Stammheim Von der romantischen Bewegung der Zeit und deren Ruckbesinnung auf das Mittelalter stark beeindruckt erwarb von Furstenberg die sakularisierte Apollinariskirche bei Remagen Ursprunglich geplant hatte er diese lediglich innen von Kunstlern der Nazarenerschule neu ausmalen zu lassen Als der schlechte bauliche Zustand deutlich wurde liess er die Kirche abreissen und an ihrer Stelle vom Kolner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner einen Neubau errichten Diese war der erste Kirchenbau im altdeutschen d h neugotischen Stil Die Innenausstattung wurde von den Schadow Schulern Ernst Deger Andreas und Karl Muller ubernommen Spater kam noch Franz Ittenbach hinzu Die Kunstler reisten eigens auf Kosten Furstenbergs nach Rom um sich Anregungen zu beschaffen Die romantisch christliche Weltsicht Furstenbergs korrespondierte in weiten Teilen mit der Haltung Friedrich Wilhelms IV von Preussen In naheren Kontakt zum Hof kam von Furstenberg 1837 bei einem Besuch in Berlin den er unternahm um nach Vermittlung von August Wilhelm Schlegel in Kontakt mit Karl Friedrich Schinkel zu treten Neben der Bekanntschaft Schinkels trat Furstenberg auch in Kontakt mit dem Kronprinzen dem spateren Friedrich Wilhelm IV Furstenberg gehorte zu den wenigen Katholiken die in engeren Kontakt mit diesem standen Anlasslich der Kronungshuldigung 1840 wurde von Furstenberg in den Grafenstand erhoben Der Konig und von Furstenberg nahmen beide regen Anteil an der Fertigstellung des Kolner Doms Furstenberg wurde Mitglied des Dombauvereins Ausserdem unterstutzte er die Renovierung des Altenberger Domes und 1836 die Errichtung des Beethoven Denkmals in Bonn Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 5 Politik BearbeitenErste politische Erfahrungen sammelte von Furstenberg als Mitglied der Ritterkurie des rheinischen Provinziallandtags im Jahr 1836 und 1841 Ausserdem gehorte er dem Ersten und Zweiten Vereinigten Landtag 1847 48 an Wahrend der Revolution von 1848 war er zunachst nicht parlamentarisch tatig Erst 1849 nach der neuen oktroyierten Verfassung in die erste Kammer des preussischen Landtages gewahlt Uber seine politischen Positionen bestehen unterschiedliche Interpretationen Teilweise wird er der hochkonservativen Fraktion 6 um Friedrich Julius Stahl und Ernst Ludwig von Gerlach zugerechnet Tatsachlich jedoch stand er wohl eher der eher gemassigt konservativen Richtung um Ludwig Alexander von Jordan und Ferdinand Walter nahe Bemerkenswert ist dass von Furstenberg dabei nie den Verfassungsstaat und die konstitutionelle Monarchie in Frage stellte Wahrend der Reaktionsara hat er sich etwa ausdrucklich gegen den Versuch des preussischen Innenministers Ferdinand von Westphalen gestellt die 1850 parlamentarisch verabschiedeten Kommunalgesetze nicht umzusetzen Teil dieser Gesetze war der Beschluss die standischen Strukturen der Provinziallandtage zu Gunsten einer Vertretung der Kommunen zu beseitigen Nachdem von Westphalen dennoch 1851 die Landtage nach standischem Muster einberufen liess gehorte von Furstenberg der zuvor von der Regierung selbst noch als Wahlkommissar eingesetzt worden war zu den scharfsten Kritikern Im Jahr 1852 wurde von Furstenberg fur den Wahlkreis Bonn Rheinbach in die zweite Kammer des preussischen Landtages gewahlt Er trat dort nicht der entstehenden katholischen Fraktion sondern der liberal konservativen so genannten Wochenblattpartei um Moritz August von Bethmann Hollweg bei Furstenberg gehorte auch zu denjenigen die die namensgebende Zeitung Preussisches Wochenblatt zur Besprechung politischer Tagesfragen finanzierten Vor allem im katholischen Deutschland rief dieser Schritt erhebliche Kritik hervor Von Furstenberg gehorte zu denjenigen die eine unmittelbare Vermengung des kirchlichen und politischen Bereichs ablehnten Eine erhebliche Bedeutung hatte die Wochenblattpartei auf die Neubildung des preussischen Herrenhauses in der Nachfolge der ersten Kammer Wahrend die Hochkonservativen um Gerlach und Stahl dieses vor allem eine Vertretung des grundbesitzenden Adels sein sollte pladierte die Wochenblattpartei fur ein moglichst freies Berufungsrecht des Konigs Am Tag der Abstimmung am 5 Marz 1852 betrat von Furstenberg der gerade von einer Audienz beim Konig kam den Sitzungssaal und ging ohne Rucksicht auf alle parlamentarischen Gepflogenheiten auf die Regierungsbank zu und hinterlegte dort ein handschriftliches Schreiben Friedrich Wilhelms IV in dem dieser sich insgesamt die Haltung der Wochenblattpartei zu eigen machte Nicht zuletzt durch dieses aufsehenserregende Vorgehen von Furstenbergs kam eine Mehrheit gegen die Hochkonservativen zustande Dem 1855 erstmals einberufenen Herrenhaus gehorte von Furstenberg bis zu seinem Tod an Am 18 Dezember 1856 ernannte der Rat der Stadt Koln ihn zum Ehrenburger der Stadt fur seine Verdienste um den Dombau Auch seine Geburtsstadt Neheim machte ihn am 9 November 1837 zum Ehrenburger Beigesetzt wurde von Furstenberg zunachst in der von ihm errichteten Theodoruskapelle in Neheim und spater in eine Familiengruft in der Nahe der Apollinariskirche uberfuhrt Literatur BearbeitenHorst Conrad Franz Egon von Furstenberg Stammheim 1797 1859 In Michael Gosmann Hrsg Furstenberger Skizzen Streifzuge durch 700 Jahre westfalische Familien und Landesgeschichte Arnsberg 1995 S 93 96 Kastner Dieter Der Bauherr Franz Egon Graf von Furstenberg Stammheim 1797 1859 In Die Apollinariskirche in Remagen hg vom Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Forschungsberichte zur Denkmalpflege Band 7 Worms 2005 S 93 101 Wilhelm Wilmanns Furstenberg Stammheim Franz Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 244 Siehe auch BearbeitenFreiherren von FurstenbergWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Franz Egon von Furstenberg Stammheim Sammlung von BildernAnmerkungen Bearbeiten Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1865 Funfzehnter Jahrgang S 298 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der graflichen Hauser Band 47 S 285 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser 1881 Ein und dreissigster Jahrgang S 340 Eintrag auf matricula online Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1857 In der ADB etwa wird er als strikt konservativ charakterisiert So hatte er eine Petition zur Abschaffung gegen die Verfassung von 1849 mitunterzeichnet die neuere Literatur zeichnet jedoch ein anderes Bild Normdaten Person GND 117540242 lobid OGND AKS VIAF 57395043 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furstenberg Stammheim Franz Egon vonALTERNATIVNAMEN Furstenberg Stammheim Franz Egon Graf vonKURZBESCHREIBUNG Koniglich Preussischer Kammerherr und ein Forderer des DombausGEBURTSDATUM 24 Marz 1797GEBURTSORT Schloss HerdringenSTERBEDATUM 20 Dezember 1859STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Egon von Furstenberg Stammheim amp oldid 232091022