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Wsewolod Nikolajewitsch Merkulow russisch Vsevolod Nikolaevich Merkulov 25 Oktoberjul 6 November 1895greg in Sakataly Gouvernement Tiflis 23 Dezember 1953 in Moskau war als sowjetischer Geheimdienstfunktionar in fuhrender Rolle an den stalinschen Sauberungen sowie am Massaker von Katyn beteiligt und bekleidete nach dem Zweiten Weltkrieg Ministeramter Er wurde im Zuge des Machtkampfes nach dem Tod Stalins erschossen Merkulow im Jahr 1945 als Armeegeneral Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Aufgaben im Geheimdienst 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMerkulow entstammte einer russischen Offiziersfamilie sein Vater Nikolai Alexandrowitsch Merkulow 1848 1908 entstammte dem russischen Adel seine Mutter Ketowan Nikolajewna Zinamdsgwrischwili dem georgischen Adel 1 Bis 1913 besuchte er in Tiflis ein Gymnasium das er mit einer Goldmedaille abschloss Danach studierte er an der Universitat St Petersburg Physik und Mathematik Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde er 1916 in die Kaiserlich Russische Armee einberufen was ihn daran hinderte sein Studium abzuschliessen Merkulow absolvierte einen Einjahreslehrgang an einer Unteroffiziersschule in Orenburg Zum Fahnrich befordert diente er in verschiedenen Einheiten nahm aber an keinerlei Kampfeinsatzen teil 2 1918 kehrte er wieder nach Tiflis zuruck Dort arbeitete er als Verwaltungsangestellter an einer Blindenschule Ab 1921 war er Mitarbeiter der Geheimpolizei Tscheka bzw GPU in der Sowjetrepublik Georgien 1925 trat er in die Kommunistische Partei der Sowjetunion KPdSU B ein In der Zeit von 1931 bis 1934 war er ein enger Mitarbeiter von Lawrenti Beria im Parteiapparat der kommunistischen Partei von Georgien und zustandig fur den Aufbau der GPU in der Transkaukasischen SFSR Er wurde Redenschreiber Berias und verfasste in dessen Namen Artikel 3 Auch schrieb er eine Broschure mit dem Titel Berija Ein treuer Sohn der Partei Mitte der 1930er Jahre war Merkulow Leiter der Handelsabteilung der Transkaukasischen Sowjetrepublik und von 1937 bis 1938 Leiter der Abteilung fur Wirtschaft und Transport beim Zentralkomitee der georgischen Parteiorganisation Merkulow war leitend an Sauberungsaktionen in Georgien beteiligt denen besonders wahrend des Grossen Terrors Tausende zum Opfer fielen Im September 1938 wurde er zum stellvertretenden Leiter der Hauptverwaltung fur Staatssicherheit im NKWD und zum Leiter der Dritten Abteilung ernannt Am 17 Dezember 1938 ubernahm er den Posten des Chefs der Hauptverwaltung fur Staatssicherheit GUGB und wurde zugleich Stellvertreter Berias der zu dieser Zeit Volkskommissar fur die inneren Angelegenheiten war Diese Position hatte er bis zum 3 Februar 1941 inne Danach wurde er Leiter des neugegrundeten NKGB Diese Position musste Merkulow bereits nach wenigen Monaten im Juli 1941 raumen da nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion die Strukturen der Sicherheitsorgane umorganisiert wurden Vom 31 Juli 1941 bis zum 14 April 1943 war Merkulow Erster Stellvertretender Volkskommissar fur die inneren Angelegenheiten und leitete ab November 1942 gleichzeitig die Erste Abteilung des NKWD Am 14 April 1943 wurde er zum Volkskommissar fur Staatssicherheit der Sowjetunion ernannt und nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Juli 1945 zum Armeegeneral befordert Nach der Umbenennung des NKGB in MGB war er bis Oktober 1946 dessen Leiter 1947 wurde er zum Leiter der Hauptverwaltung fur sowjetisches Vermogen im Ausland ernannt Nach Stalins Tod im Fruhjahr 1953 wurde er Minister fur Staatskontrolle Am 22 Mai 1953 wurde Merkulow im Zuge der Entmachtung Berias beurlaubt und im September 1953 verhaftet Die Ermittlungen gegen ihn leitete Generalstaatsanwalt Roman Rudenko 4 Am 23 Dezember 1953 wurde er durch ein Sondertribunal des Obersten Gerichtshofs zum Tode verurteilt und umgehend erschossen Aufgaben im Geheimdienst BearbeitenMerkulow fuhrte die Dienstaufsicht uber das Laboratorium Nr 12 des NKWD bei Moskau in dem Menschenversuche mit Gift und Bakterien durchgefuhrt wurden 5 Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war er verantwortlich fur die Sauberungen in Ostpolen das im September 1939 in Erfullung des Geheimen Zusatzprotokolls zum Hitler Stalin Pakt und unter Missachtung des polnisch sowjetischen Nichtangriffspaktes von 1932 von der Roten Armee besetzt worden war Ausserdem leitete er die Deportationen von Polen und Ukrainern aus den von der Sowjetunion annektierten Gebieten 6 Von 1940 an trieb er die Russifizierung des fruheren Ostpolens sowie der ebenfalls annektierten drei baltischen Republiken voran Im Juni 1941 fuhrte er die Aufsicht uber die Deportation von rund 85 000 Familienangehorigen der Militar und Verwaltungselite der annektierten Gebiete nach Sibirien und Kasachstan 7 Er war Leiter der NKWD Troika die die kriegsgefangenen polnischen Offiziere und Intellektuellen gemass Beschluss des Politburos vom 5 Marz 1940 ohne jegliches Gerichtsverfahren zum Tode verurteilte und deren Erschiessung in Katyn Smolensk Kalinin Charkow und weiteren Orten uberwachte Im Herbst 1943 leitete er die Falschungen und Manipulationen in Katyn die die sowjetische Untersuchungskommission unter Leitung von Nikolai Burdenko zum Ergebnis kommen liessen die Deutschen seien die Tater von Katyn 8 Ebenso liess er 1946 durch Haft und Folter Zeugen der sowjetischen Anklage beim ersten der Nurnberger Prozesse vorbereiten 9 Als Volkskommissar spater Minister fur Staatssicherheit trieb er ab 1943 die Atomspionage in den USA voran die Anwerbung von Informanten ubertrug er zunachst seinem Washingtoner Residenten Wassili Sarubin 10 Das NKGB konnte unter Merkulows Leitung zahlreiche Informanten in US Ministerien gewinnen musste aber auch hinnehmen dass das FBI einige Gebaude der sowjetischen Vertretungen in den USA sowie deren Dienstwagen verwanzte 11 Merkulow war von 1943 an auch fur die Kontrolle der sowjetischen Schriftsteller zustandig So berichtete er dem Politburo uber die dort veranlassten Attacken der Kulturabteilung des Zentralkomitees auf die Schriftsteller Konstantin Fedin und Michail Soschtschenko 12 Auszeichnungen BearbeitenLeninorden 1940 Orden der Republik Tuwa 1943 Kutusoworden 1 Klasse 1944 Rotbannerorden 1944 ausserdem neun MedaillenLiteratur BearbeitenHelmut Roewer Stefan Schafer Matthias Uhl Lexikon der Geheimdienste im 20 Jahrhundert Herbig Munchen 2003 ISBN 3 7766 2317 9 S 294 ff K Zalesskij Imperija Stalina Moskau 2000 S 310 311 deutsch Stalins Imperium Nikita Petrow Palatschi Oni wypolnjali sakasy Stalina Moskau 2011 S 63 83 94 108 Henker Sie fuhrten Stalins Befehle aus Weblinks BearbeitenLebenslauf Psewdologija russisch Lebenslauf auf cccp narod ru russisch Lebenslauf AZ Library russisch Merkulov Vsevolod Nikolaevich bigenc ru russisch Einzelnachweise Bearbeiten Nikita Petrow Palatschi Oni wypolnjali sakasy Stalina Moskau 2011 S 95 Nikita Petrow Palatschi Oni wypolnjali sakasy Stalina Moskau 2011 S 96 Nikita Petrow Palatschi Oni wypolnjali sakasy Stalina Moskau 2011 S 100 Nikita Petrow Palatschi Oni wypolnjali sakasy Stalina Moskau 2011 S 102 Nikita Petrow Palatschi Oni wypolnjali sakasy Stalina Moskau 2011 S 69 72 Andrzej Paczkowski Polen der Erbfeind in Schwarzbuch des Kommunismus Hrsg Stephane Courtois u a Munchen Zurich 1998 S 406 Nicolas Werth Ein Staat gegen sein Volk in Schwarzbuch S 236 Zeszyty Katynskie 23 2008 S 58 69 Katynskaja drama Koselsk Starobelsk Ostaschkow Sudba internirowannych polskich wojennosluschaschtschich Moskau 1991 S 160 162 Allen Weinstein Alexander Vassiliv The Hauted Wood Soviet Espionnage in America The Stalin Era New York 2000 S 182 184 193 f 212 f Allen Weinstein Alexander Vassiliv The Hauted Wood Soviet Espionnage in America The Stalin Era New York 2000 S 276 278 Boris Frezinskij Pisateli i sovetskie vozdi Moskau 2008 S 513 516 532 Chefs der Sicherheitsorgane in der SowjetunionTscheka 1917 1922 Felix Edmundowitsch Dserschinski 1917 1918 Jakow Christoforowitsch Peters 1918 Felix Edmundowitsch Dserschinski 1918 1922 nbsp GPU OGPU 1922 1934 Felix Edmundowitsch Dserschinski 1922 1926 Wjatscheslaw Rudolfowitsch Menschinski 1926 1934 NKWD 1934 1946 Genrich Grigorjewitsch Jagoda 1934 1936 Nikolai Iwanowitsch Jeschow 1936 1938 Lawrenti Beria 1938 1946 MGB 1946 1954 Wsewolod Nikolajewitsch Merkulow 1946 Wiktor Semjonowitsch Abakumow 1946 1951 Semjon Denissowitsch Ignatjew 1951 1953 Lawrenti Beria 1953 Sergei Nikiforowitsch Kruglow 1953 1954 KGB 1954 1991 Iwan Alexandrowitsch Serow 1954 1958 Alexander Nikolajewitsch Schelepin 1958 1961 Wladimir Jefimowitsch Semitschastny 1961 1967 Juri Wladimirowitsch Andropow 1967 1982 Witali Wassiljewitsch Fedortschuk 1982 Wiktor Michailowitsch Tschebrikow 1982 1988 Wladimir Alexandrowitsch Krjutschkow 1988 1991 Leonid Wladimirowitsch Schebarschin 1991 Wadim Wiktorowitsch Bakatin 1991 Normdaten Person GND 1160515867 lobid OGND AKS VIAF 50368052 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Merkulow Wsewolod NikolajewitschALTERNATIVNAMEN Merkulov Vsevolod Nikolaevich russisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Politiker Geheimdienstfunktionar und als Armeegeneral Leiter des MGBGEBURTSDATUM 6 November 1895GEBURTSORT Sakataly Gouvernement Tiflis Russisches Kaiserreich heute AserbaidschanSTERBEDATUM 23 Dezember 1953STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wsewolod Nikolajewitsch Merkulow amp oldid 235827364