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Das Schloss Willingshausen auch Schwertzellsches Schloss genannt ist ein Herrenhaus im Stile einer schlichten Schlossanlage mit angeschlossenem Gut und englischem Landschaftsgarten am nordlichen Ortsrand 1 von Willingshausen im Schwalm Eder Kreis in Hessen Schloss Willingshausen Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Umgebung 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaubeschreibung BearbeitenDas Schloss ist ein dreigeschossiger Barockbau von etwa 23 14 5 Meter Grundflache auf einem massiven Kellersockel mit zwei Dachgeschossen unter dem Kruppelwalmdach und einem auf der Westseite nicht ganz mittig zur Halfte vorspringendem runden Treppenturm sowie einem zweigeschossigen Renaissance Erker in den beiden Obergeschossen an seiner Sudwestecke Die beiden unteren Geschosse der Treppenturm und das zweite Obergeschoss auf der Westseite links des Treppenturms sind massiv gebaut und bis auf die Eckquaderung verputzt Der Rest des zweiten Obergeschosses ist aus Fachwerk und traufseitig ebenfalls verputzt auf der Giebelseite holzverschindelt Das zweite Obergeschoss kragt auf einem Wulstprofil leicht vor Der beachtliche Eckerker ist im unteren Obergeschoss aus Stein mit dekorativer Bearbeitung im oberen aus Fachwerk Die Fensteraufteilung ist unregelmassig mit grossen Einzelfenstern im Erdgeschoss und vorwiegend aber nicht ausschliesslich gekuppelten Fenstern in den Obergeschossen Nur auf der Westseite sind die Fenster ornamental profiliert im Erdgeschoss mit Dreiecksgiebeln in den Obergeschossen mit Segmentgiebelbekronungen Das Portal befindet sich rechts neben dem Treppenturm ist rundbogig und von einem segmentbogigen Oberlicht ubergeben Das Portal fuhrt in eine Halle in der Mitte des Baues von der aus der Treppenturm mit seiner Wendeltreppe zuganglich ist Die Fenster im Treppenturm sind abgeschragt und an der Vorderseite des Treppenturms befindet sich ein Wappenstein von 1496 mit den Wappen des Johann von Schwertzell vor 1463 1530 und dessen Ehefrau Zeitlose von Hattenbach Der Erker an der Sudwestecke ruht auf zwei uber Eck gestellten Dreieckskonsolen die ihrerseits mit Muscheln und Blattwerk verzierte Konsolen haben An seiner Frontseite hat der Erker in beiden Geschossen jeweils zwei an den Seiten jeweils ein Fenster Unter den Fenstern im ersten Obergeschoss befinden sich vier steinerne Wappen an der Frontseite die der von Schwertzell und der Rabe von Pappenheim an den Seiten vermutlich die der von Boyneburg und der von Berlepsch Die uber dem linken Fenster befindliche Inschrift IST REPARIERT DES JAHRS MDCXCVIII bezieht sich wohl auf Teile des Erkers und die Fachwerkteile des zweiten Obergeschosses An der Sudostseite des Erdgeschosses befindet sich eine kleine Auslucht rechts daneben ein Rundbogenportal zum Kellergeschoss Umgebung BearbeitenUnmittelbar nordwestlich schliessen die Wirtschaftsgebaude des Guts an Die 1511 auf der Grundlage einer alteren Kapelle erbaute Dorfkirche noch heute unter dem Patronat der Familie von Schwertzell steht unmittelbar sudlich zwischen den Gutsgebauden und der Strasse nach Merzhausen Im Sudwesten liegt der Schlossgarten und an diesen schliesst sich der sich etwa 300 Meter weit noch Norden erstreckende baumbestandene Schlosspark Geschichte BearbeitenDie Herren von Schwertzell wurden erstmals im 13 Jahrhundert urkundlich erwahnt Sie wurden fruh in Willingshausen sesshaft und erwarben 1489 die dortige Gerichtsbarkeit von Damian Thamme von Weitershausen zu Merzhausen 2 der sie de jure als hersfeldisches de facto als landgraflich hessisches Lehen innegehabt hatte 3 Sie wohnten anfangs auf einer kleinen Burg im heutigen Schlosspark Im 16 Jahrhundert erbauten Johann vor 1463 1530 Georg vor um 1525 1578 und Johann 1549 1614 als neuen Stammsitz ihres Geschlechts das heutige Schloss Ob die am Treppenturm befindliche Wappentafel von 1496 den Zeitpunkt des Baubeginns dokumentiert oder erst spater von anderer Stelle dorthin verbracht und eingebaut wurde ist nicht bekannt Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Schloss teilweise zerstort und ausgeplundert 1698 wurde es teilweise erneuert und durch den Fachwerkbereich im Suden aufgestockt um mehr Wohnraum zu bieten Im Siebenjahrigen Krieg wurde das Inventar des Schlosses abermals geplundert Seit 1810 war Wilhelm Grimm mit der Familie Schwertzell in Freundschaft verbunden und kehrte regelmassig auf der Fahrt von Kassel oder nach Marburg im Willingshausener Schloss ein Wilhelmine von Schwertzell sammelte fur die Bruder Grimm Marchen aus der Schwalm und unterhielt mit diesen einen regen Briefwechsel 4 1824 trafen sich im Schloss Willingshausen erstmals der Maler Gerhardt Wilhelm von Reutern der ab 1815 wiederholt zur Rekonvaleszenz nach dem Verlust seines rechten Arms in der Volkerschlacht bei Leipzig zu Gast in Willingshausen war und 1820 Charlotte von Schwertzell geheiratet hatte und der Kunstprofessor Ludwig Emil Grimm Das Schloss wurde bald darauf erster Treffpunkt und Grundungsort der Willingshauser Malerkolonie Die Mitglieder der Familie von Schwertzell wurden in einen Mausoleum im Englischen Garten etwa 200 m nordwestlich des Schlosses bestattet Heute befindet sich die Gutsverwaltung der landwirtschaftlichen Guter der Familie von Schwertzell im Schloss Das Rittergut Willingshausen war noch bis zu seiner Eingemeindung nach Willingshausen im Jahre 1928 ein eigenstandiger Gutsbezirk der von Schwertzell zu Willingshausen im Jahre 1885 umfasste es 775 Hektar mit 94 Hektar Ackerland 38 Hektar Wiesen und 641 Hektar Wald Literatur BearbeitenRudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 2 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1995 ISBN 3 86134 228 6 S 166 Friedhelm Haring Hans J Klein Hrsg DuMont Reisefuhrer Hessen DuMont Buchverlag 8 Auflage Koln 1988 S 158 159 Eduard Brauns Wander und Reisefuhrer durch Nordhessen und Waldeck A Bernecker Verlag Melsungen 1971 S 202 Grieben Oberhessen Kurhessen Waldeck Verlag Karl Thieming AG Munchen 1981 Auflage S 162Weblinks BearbeitenBurg Willingshausen Schwalm Eder Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Schloss Willingshausen bei Burgen amp Schlosser 4 historische Fotografien Schloss der Herren zu Schwertzell Willingshausen Bildindex der Kunst und Architektur Einzelnachweise Bearbeiten Merzhauser Strasse 9 Der landgraflich hessische Rat Thamme von Weitershausen war mit Lisa von Ruckershausen zu Merzhausen verheiratet und erbte daher um 1470 den Ort Merzhausen http forum ahnenforschung net showthread php t 84911 Im Jahre 1432 wurde Landgraf Ludwig I von Hessen von Abt Albrecht von Hersfeld zum erblichen Schirmvogt der Abtei Hersfeld ernannt und im Jahre 1434 wurde er von Abt Albrecht mit den vier Schwalmdorfern Willingshausen Merzhausen Zella und Loshausen belehnt Wilhelm Schoof Zur Entstehungsgeschichte der Grimmschen Marchen Verlag Dr Ernst Hausnedell amp Co Hamburg 1959 S 90 f 50 851325 9 19695 Koordinaten 50 51 4 8 N 9 11 49 O Burgen und Schlosser in Hessen im Schwalm Eder Kreis Altenburg Felsberg Altenburg Niedenstein Altenburg Ringwall Burgruine Bellnhausen Burg Bertherode Herrenhaus Betzigerode Burg Binsforth Burg Bischhausen Burg Borken Buraburg Burgkuppel Burgruine Densberg Schloss Dillich Ruine Falkenberg Schloss Falkenberg Felsburg Forkenburg Schloss Garvensburg Mittelhof Gilsa Oberhof Gilsa Unterhof Gilsa Burg Grifte Schloss Grossropperhausen Burg Guxhagen Hattenbachscher Burgsitz Schloss Hausen Schloss Haydau Burg Heiligenburg Burgstall Heimburg Wasserburg Hesserode Hohenburg Homberg Burg Holzhausen Hahn Hundsburg Hessenwald Burg Hundshausen Burg Jesberg Schloss Jesberg Kalbsburg Jagdschloss Kehrenbach Landsburg Herrenhaus Lembach Wasserburg Lembach Herrenhaus Lenderscheid Burg Linsingen Schloss Loshausen Burgruine Lowenstein Schloss Melsungen Wasserburg Merzhausen Schloss Nassenerfurth Burg Niedenstein Burg Niederurff Obernburg Schloss Oberurff Ringwallanlagen Odenberg Alte Burg Ottrau Schloss Rommershausen 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