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Warwickit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Borate Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg Mg0 5Ti0 5 O BO3 2 und ist damit ein Magnesium Borat mit zusatzlichen Sauerstoffionen WarwickitNadeliger Warwickit braun aus den Nuestra Senora del Carmen Minen La Celia Jumilla Murcia SpanienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Wwk 1 Andere Namen EnceladitChemische Formel Mg Mg0 5Ti0 5 O BO3 2 Mg Ti Fe Cr Al 2O BO3 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Borate ehemals Carbonate Nitrate und Borate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V G 03 V G 03 010 6 AB 20 25 02 02 02Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 mRaumgruppe Pnam Nr 62 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 62 6Gitterparameter a 9 20 A b 9 36 A c 3 09 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Haufige Kristallflachen 010 100 110 130 310 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 4 Dichte g cm3 gemessen 3 34 bis 3 36 berechnet 3 40 4 Spaltbarkeit gut nach 100 4 Bruch Tenazitat uneben sprode 4 Farbe dunkelbraun bis schwarz dunkelgelb hellbraun bis rotlichbraunStrichfarbe blaulichschwarzTransparenz undurchsichtig durchsichtig an dunnsten KantenGlanz schwacher Glasglanz Perlglanz schwacher Metallglanz auf SpaltflachenKristalloptikBrechungsindizes na 1 806nb 1 809ng 1 830 5 Doppelbrechung d 0 024 5 Optischer Charakter zweiachsig positivPleochroismus Sichtbar X Gelblichbraun Y Rotlichbraun Z Zimtbraun 5 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten gut loslich in Schwefelsaure H2SO4 6 Bei naturlichen Warwickitproben ist meist ein Teil des Magnesiums durch Titan ersetzt substituiert was durch die in runden Klammern angegebenen Elemente ausgedruckt wird Bei neueren Analysen wurde allerdings festgestellt dass das Magnesium neben Titan teilweise auch durch dreifach positiv geladene Eisenionen Chrom und oder Aluminium ersetzt sein kann weshalb die Formel inzwischen mit Mg Ti Fe3 Cr Al 2O BO3 7 3 angegeben wird Das Mineral entwickelt kurz bis langprismatische gerundete Kristalle findet sich aber auch in Form unregelmassiger Korner bis etwa funf Millimeter Durchmesser 4 Die Kristalle sind uberwiegend undurchsichtig konnen an dunnsten Kanten aber auch durchsichtig sein Die Oberflachen zeigen einen schwachen Glasglanz bei unregelmassigen Flachen auch Perlglanz und auf Spaltflachen einen schwachen Metallglanz Aufgrund der verschiedenen Fremdbeimengungen variiert die Farbe von Warwickit zwischen Dunkelbraun bis Schwarz Dunkelgelb und Hellbraun bis Rotlichbraun Seine Strichfarbe ist dagegen durchgangig Blaulichschwarz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Dunkelgraue abgerundete Warwickitkristalle in Matrix aus Amity bei Warwick Orange County New York USA Grosse 14 5 cm 11 0 cm 5 5 cm Erstmals entdeckt wurde Warwickit nahe der Kleinstadt Warwick im Orange County des US Bundesstaates New York und beschrieben 1838 durch Charles Upham Shepard der das Mineral nach dessen Typlokalitat benannte Enceladit ist ein heute nicht mehr gebrauchliches Synonym Thomas Sterry Hunt analysierte 1846 einige Mineralproben aus der Typlokalitat von Warwickit hielt das Material fur eine neue Mineralart und benannte dieses nach dem aus der griechischen Mythologie stammenden Giganten Enkelados Spater stellte sich jedoch heraus dass es sich bei dem Material um unreine Varietaten des bereits zuvor gefundenen Warwickit handelte 8 9 Typmaterial des Minerals wird im Naturhistorischen Museum in Paris Frankreich Katalog Nr 74217 99697 und im National Museum of Natural History in Washington D C USA Katalog Nr 128712 aufbewahrt 4 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Warwickit noch zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Inselborate wo er zusammen mit Pinakiolith die Warwickit Pinakiolith Gruppe mit der System Nr V G 03 und den weiteren Mitgliedern Aluminomagnesiohulsit Hulsit Magnesiohulsit Pertsevit und Yuanfuliit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Warwickit in die nun eigenstandige Klasse der Borate und dort in die Abteilung der Monoborate ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Art des Boratkomplexes und der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung BO3 mit zusatzlichen Anionen 1 D OH usw zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Yuanfuliit die Warwickitgruppe mit der System Nr 6 AB 20 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Warwickit wie die veraltete Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Borate ein Hier ist er zusammen mit Yuanfuliit in der unbenannten Gruppe 24 02 02 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Borate mit A 2 BO2 XO3 zu finden Kristallstruktur BearbeitenWarwickit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnam Raumgruppen Nr 62 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 62 6 mit den Gitterparametern a 9 20 A b 9 36 A und c 3 09 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Bildung und Fundorte BearbeitenWarwickit bildet sich als akzessorischer Bestandteil in Kalkstein und zugehorigen Skarnen die durch Bor Metasomase teilweise umgewandelt wurden Ebenso kann er in lamproitischen Gesteinen entstehen die von carbonatitahnlichen Aderchen durchdrungen werden Als Begleitminerale treten unter anderem Apatit Chondrodit Diopsid Dravit Fluorit Graphit Ilmenit Magnetit Pyrit Pyrrhotin Sinhalit Skapolith Spinell Szaibelyit und Titanit auf 4 Als seltene Mineralbildung konnte Warwickit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2015 rund 15 Fundorte als bekannt gelten 10 Neben seiner Typlokalitat Warwick und den nahegelegenen Ortschaften Amity und Edenville im Orange County trat das Mineral im US Bundesstaat New York noch in der Edwards Mine in der Balmat Edwards Zink Region im St Lawrence County zutage Ansonsten fand sich Warwickit in den Vereinigten Staaten bisher nur noch in den Edison Bodnar Steinbruchen bei Rudeville im Sussex County von New Jersey Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist Ilfeld im thuringischen Landkreis Nordhausen Weitere bekannte Fundorte sind unter anderem das Mount Heemskirk Mineralfeld im Zeehan District auf der australischen Insel Tasmanien die Ortschaft Herschel im Hastings County in der kanadischen Provinz Ontario die Neichi Mine bei Kamineichi nahe Miyako Iwate auf der japanischen Insel Honshu das Kvaefjord in der norwegischen Provinz Troms das Aldanhochland in Ostsibirien und die Oblast Tscheljabinsk im Ural in Russland sowie die La Aljorra Steinbruche nahe Cartagena in der spanischen Region Murcia 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenCharles Upham Shepard Notice of warwickite a new mineral species In American Journal of Science and Arts Band 34 1838 S 313 315 rruff info PDF 278 kB Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 731 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 584 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Warwickite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Warwickit Wiki Database of Raman spectroscopy Warwickite American Mineralogist Crystal Structure Database Warwickite Webmineral WarwickiteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 331 a b IMA CNMNC List of Mineral Names September 2014 PDF 1 5 MB S 187 a b c d e f g h Warwickite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 66 kB a b c Mindat Warwickite Mineralienatlas Warwickit Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 William Crookes Chemical News and Journal of Industrial Science Band 30 London 1874 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche James Douglas A Memoir of Thomas Sterry Hunt M D Ll D Cantab MacCalla amp Company Inc Press Philadelphia 1898 S 8 Textarchiv Internet Archive Mindat Anzahl der Fundorte fur Warwickit Fundortliste fur Warwickit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warwickit amp oldid 230424942