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Die Taiwanie 1 Taiwania cryptomerioides ist ein immergruner Nadelbaum aus der Familie der Zypressengewachse Cupressaceae Sie ist die einzige Art der Gattung Taiwania die fruher aus Vertretern aus unterschiedlichen Verbreitungsgebieten bestand denen man je einen eigenen Artstatus zuerkannt hatte Die drei naturlichen Verbreitungsgebiete liegen auf Taiwan in einem zusammenhangenden Gebiet in Sudchina und Myanmar sowie in Vietnam Die altesten Funde von Fossilien die sich nicht von Taiwania cryptomerioides unterscheiden lassen stammen aus Alaska und sind bis zu 110 Millionen Jahre alt Weitere und auch jungere Fossilfunde aus Amerika Europa und Asien zeigen erdgeschichtlich eine deutlich weitere Verbreitung Die Taiwanie wurde von der International Dendrology Society IDS zum Baum des Jahres 2010 gewahlt 2 TaiwanieTaiwanie Taiwania cryptomerioides SystematikKlasse ConiferopsidaOrdnung Koniferen Coniferales Familie Zypressengewachse Cupressaceae Unterfamilie TaiwanioideaeGattung TaiwaniaArt TaiwanieWissenschaftlicher Name der UnterfamilieTaiwanioideae Hayata QuinnWissenschaftlicher Name der GattungTaiwaniaHayataWissenschaftlicher Name der ArtTaiwania cryptomerioidesHayataAsteJunge Zweige mit typischer BelaubungBorke Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild 1 2 Blatter 1 3 Bluten und Zapfen 1 4 Chromosomenzahl 2 Verbreitung und Okologie 3 Botanische Geschichte 3 1 Kreide 3 2 Palaogen 3 3 Neogen 3 4 Quartar 4 Gefahrdung und Schutz 5 Systematik und Forschungsgeschichte 6 Verwendung 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenErscheinungsbild Bearbeiten Die Taiwanie ist ein immergruner einhausiger Baum der Hohen von 60 bis 65 selten 70 m erreicht und gehort damit zu den grossten Baumen Asiens 3 Sie erreicht ein Alter von uber 1600 wahrscheinlich sogar 2000 Jahren Der Stamm ist gerade und erreicht einen Durchmesser von 3 bis 4 m uber dem Stammanlauf mit seinen ausgepragten Brettwurzeln Die Borke grosserer Baume ist vergleichsweise dunn und schalt sich in dunnen Streifen oder Schuppen Sie wird spater rissig rotlich braun bis braun und verfarbt sich unter Witterungseinfluss grau Die Aste sind ausgebreitet oder aufsteigend Niedrig stehende laubtragende Aste sind mehr oder weniger hangend und bilden bei jungeren Baumen eine kegel oder pyramidenformige Krone Altere Baume haben eine kuppelartige oder flache Krone 4 5 Blatter Bearbeiten Die Blatter sind spiralig angeordnet mit kurz herablaufendem Blattgrund und haben abhangig vom Alter der Baume unterschiedliche Form und Farbe Jungere Baume mit Hohen bis etwa 15 m und junge Zweige haben lange pfriemliche und sichelformig gebogene zumindest 5 aber meist 10 bis 24 mm lange und 1 5 bis 3 5 mm breite Blatter die zur Basis hin breiter sind Sie haben stachelig auslaufende Blattspitzen sind seitlich abgeflacht haben eine gekielte Ober und Unterseite und beidseitig drei bis sechs Spaltoffnungsstreifen Die Farbe ist blaugrun Die Blatter stehen im Winkel von 40 bis 70 von den Zweigen ab und bleiben etwa 30 Jahre erhalten An alteren Baumen haben die Zweige kurze lanzettlich spatelformige 3 bis 7 mm lange und 1 2 bis 3 mm breite ganzrandige Blatter Sie sind spitz gebogen freistehend Beide Seiten sind glanzend dunkelgrun bis glanzend grun Die Oberseite zeigt acht bis 13 Spaltoffnungsreihen die Unterseite sechs bis neun Reihen beidseitig der Mittelrippe 4 5 Bluten und Zapfen Bearbeiten Die Pollenzapfen wachsen in endstandigen Gruppen aus 2 bis 3 bis 5 bis 7 Zapfen auf Zweigen mit schuppenformigen Blattern Sie sind eiformig rundlich und 2 bis 3 mm lang Die zahlreichen Mikrosporophylle sind spiralig angeordnet schildformig und haben meist 3 selten 2 oder 4 abaxiale Pollensacke Die Samenzapfen wachsen einzeln an den Zweigenden und reifen innerhalb eines Jahres zu elliptischen bis zylindrischen braunen Zapfen von 9 bis 25 meist jedoch 12 bis 20 mm Lange bei Durchmessern von 6 bis 11 mm Die 12 bis 25 meist 14 bis 20 Zapfenschuppen gehen an der Basis graduell in die schuppenformigen Blatter der Zweige uber Sie sind verkehrt dreieckig bis verkehrt spachtelformig 6 bis 10 mm lang und 5 bis 8 mm breit Sie sind zur Basis hin keilformig und gelblich bis rotlich braun zur Spitze hin matt braun und stachelspitzig Pro Zapfenschuppe werden zwei aufrechte Samenanlagen ausgebildet 6 Je Zapfen werden 14 bis 30 Samen gebildet Die Samen sind eiformig langlich flach hellbraun bis lohfarben und ohne Flugel 4 mm lang und 2 bis 3 mm breit Die zwei 1 bis 2 mm breiten Flugel sind durchscheinend uberlappen sich etwas und umgeben den Samen 4 Die Bestaubung findet von April bis Mai statt die Zapfen reifen von Oktober bis November 5 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 22 5 Verbreitung und Okologie Bearbeiten nbsp Verbreitung der Taiwanie rot naturliches Verbreitungsgebiet grun eingeburgert 7 5 Die naturlichen Verbreitungsgebiete liegen auf Taiwan im Landkreis Nantou in China im Nordwesten der Provinz Yunnan und im Sudosten Tibets im Nordosten Myanmars und in Vietnam im Distrikt Van Ban in der Provinz Lao Cai 7 Die Taiwanie wachst in Bergwaldern in Hohen von 1750 bis 2900 m u NN Sie wachst meist in kleinen Gruppen in geschutzten Seitentalern und erreicht ein Alter von uber 1600 Jahren moglicherweise sogar bis 2000 Jahre Damit uberlebt sie die meisten anderen Arten und kann Waldzerstorungen wie Brande nutzen um sich weiterzuverbreiten Sie wachst auf gelben oder roten sauren Boden die durch Verwitterung von Granit oder Konglomeraten entstanden sind Das Klima wird stark durch den Monsun beeinflusst mit Jahresniederschlagen die in China 4000 mm ubersteigen und in Vietnam 3000 mm erreichen 8 In Taiwan wachst sie im kuhlen Nadelwaldgurtel zusammen mit den Scheinzypressen Chamaecyparis formosensis und Chamaecyparis obtusa var formosana als vorherrschende Art Daneben wachsen in dem Gebiet verstreut Vertreter von Calocedrus formosana Cunninghamia konishii der Taiwan Fichte Picea morrisonicola der Chinesischen Douglasie Pseudotsuga sinensis der Himalaja Eibe Taxus wallichiana und der Chinesischen Hemlocktanne Tsuga chinensis und Laubbaume aus der Gattung der Scheinkastanien Castanopsis der Eichen Quercus und der Radbaum Trochodendron aralioides Das Buschwerk besteht meist aus Camellia brevistyla Arten der Gattung Rhododendron Eurya und der Heidelbeeren Vaccinium Die Bambusart Yushania niitakeyamensis bedeckt grossere Flachen 8 Als Mykorrhiza Partner wurden Scutellospora calospora und Vertreter der Gattung Glomus identifiziert die zu den Arbuskulare Mykorrhizapilzen zahlen 9 In Yunnan und Myanmar wachst die Taiwanie in Nadelmischwaldern zusammen mit Abies forrestii der Sargent Fichte Picea brachytyla der Chinesischen Larche Larix potaninii der Chinesischen Douglasie Pseudotsuga sinensis und der Himalaya Hemlocktanne Tsuga dumosa Das Strauchwerk besteht aus Fortunes Kopfeibe Cephalotaxus fortunei der Himalaja Eibe Taxus wallichiana und der Grossen Nusseibe Torreya grandis var yunnanensis Alle Baume sind stark durch die Flechte Usnea longissima Moose und Lebermoose bewachsen Als Laubbaume wachsen besonders in niedrigeren Hohen Arten der Gattung der Ahorne Acer der Scheinkastanien Castanopsis Eichen Quercus Magnolien Magnolia Schima und der Mehlbeeren Sorbus Das Strauchwerk besteht aus Rhododendrenarten und Arten anderer Gattungen 8 In Vietnam findet man sie in immergrunen Bergwaldern in denen Vertreter der Familie der Buchengewachse Fagaceae der Lorbeergewachse Lauraceae und Arten der Magnoliengewachse Magnoliaceae vorherrschen Als einziger grosserer Nadelbaum tritt die Fujian Zypresse Fokienia hodginsii auf 8 Weitere verstreute Bestande von weniger als 100 Exemplaren existieren in Sekundarwaldern in China so im Sudosten von Guizhou im Sudwesten von Hubei im Sudosten von Sichuan 10 und im Norden von Fujian in niedrigeren Hohenlagen von 750 bis 1200 m u NN Diese Bestande sind eher klein und befinden sich in anderen Klimazonen als in den anderen Gebieten man geht daher davon aus dass sie eingeburgert wurden 11 7 Botanische Geschichte BearbeitenFossilfunde aus der Kreide bis in das Pliozan zeigen dass die Taiwanie uber eine sehr lange Zeit eine seltene jedoch weit verbreitete Art war Aus den Fossilfunden kann die Artzugehorigkeit nicht eindeutig bestimmt werden jedoch liegt die Form der gefundenen Zweige Zapfen und Nadeln innerhalb der Variationsbreite der heutigen Taiwania cryptomerioides 12 Die Fossilfunde wurden teilweise als eigene Arten beschrieben so die Funde auf Spitzbergen aus dem Palaozan als Taiwania schaeferi Schloemer Jager Funde aus dem Eozan aus China als Taiwania fushunensis Endo Koidzumi Funde aus Japan als Taiwania japonica Thunberg ex L f D Don Taiwania eocenica Matsuo Taiwania paracryptomeroides Kilpper und Taiwania mesocryptomeroides Matsuo und Funde aus Sibirien als Taiwania microphylla Sveshnikova amp Budantsev und Taiwania cretacea Samylina 13 Kreide Bearbeiten Die altesten Funde stammen aus dem Nordwesten Alaskas aus dem Albium untere Kreidezeit und sind zwischen 110 und 100 Millionen Jahre alt Die altesten Funde aus Asien sind zwischen 100 und 90 Millionen Jahre alt aus dem Cenomanium und Turonium der oberen Kreide und stammen aus den Kustengebieten im Osten Russlands Das Fehlen von alteren Funden aus Russland spricht dafur dass es erst ab der oberen Kreidezeit eine Landverbindung uber die Beringstrasse zwischen Amerika und Asien gegeben hat was durch andere Funde von Pflanzen und Tieren belegt wird Damit erstreckte sich das Verbreitungsgebiet der Art von 63 bis 75 nordliche Breite und deckt sich mit dem anderer Gattungen etwa Pseudolarix Glyptostrobus und Metasequoia Die mittleren Jahrestemperaturen reichten von 13 bis 20 Celsius Weitere Funde aus der spaten Kreide stammen aus Japan 36 bis 43 nordliche Breite und sind etwa 90 bis 83 Millionen Jahre Coniacium und Santonium und 75 bis 70 Millionen Jahre Maastrichtium alt Die mittlere Jahrestemperatur lag bei etwa 20 Celsius 14 Palaogen Bearbeiten In der Ubergangszeit zum Palaogen wurde das Klima in Nordamerika feuchter und warmer Die Taiwanie verbreitete sich von Alaska nach Osten bis in die arktischen Zonen des heutigen Kanadas und nach Spitzbergen das zu dieser Zeit uber Gronland mit Nordamerika verbunden war Von dort stammen 65 bis 55 Millionen Jahre alte Funde aus dem Palaozan 14 In dieser Zeit erreichte das Verbreitungsgebiet die grosste Ausdehnung und erstreckte sich von 33 bis 80 nordliche Breite in subtropischem bis kuhl gemassigtem Klima Sie breitete sich jedoch nicht wie einige Laubbaumarten weiter bis nach Kontinental Europa aus 15 In Amerika konnte sich die Art in hohen nordlichen Breiten zumindest bis Mitte des Eozans halten wie Funde auf der im Norden Kanadas liegenden Axel Heiberg Island belegen Fur die Zeit danach fehlen jedoch Fossilfunde 16 Zu Beginn des Oligozan gelangte die Art jedoch von Osten aus nach Westsibirien und Europa Voraussetzung dafur war das Austrocknen eines flachen Meeresarms englisch Turgai Strait zwischen dem Thetis Meer und dem arktischen Meer der West und Ostasien trennte verbunden mit einer allgemeinen Abkuhlung des Klimas vor etwa 34 Millionen Jahren Fossilien aus dieser Zeit wurden in Aserbaidschan Kasachstan Russland und Deutschland nahe Leipzig und nahe Bautzen gefunden 15 Neogen Bearbeiten Im Miozan wurde das Klima kalter und trockener und die Taiwanie verschwand wieder aus Westsibirien In Europa konnte sie sich jedoch in trockeneren Gebieten im sonst eher feuchten Umland noch halten so gibt es Fossilfunde aus mehreren Gebieten in Deutschland so nahe Bautzen Kreuzau und Eschweiler aus Bulgarien und Russland aus dieser Zeit 17 Die jungsten Fossilien aus Europa stammen aus dem fruhen Pliozan und wurden in der Nahe von Castell Arquato in Italien gefunden 16 In Japan konnte die Art im Miozan auf Honshu und Hokkaidō nachgewiesen werden Auf Hokkaidō verschwand sie im Pliozan konnte sich jedoch vorerst auf Honshu und Kyushu halten wo sie am Ende des Pliozans ebenfalls verschwand 18 Die Ursachen fur das Verschwinden der Art war weniger das kuhlere sondern eher das trockenere Klima zu dieser Zeit 16 Quartar Bearbeiten Die letzten Fossilfunde aus dem Osten und Sudosten Kontinental Asiens zu dem die heutigen Verbreitungsgebiete zahlen stammen aus dem Oligozan was die Frage aufwirft wie sich die heutigen Bestande gebildet haben 16 Genetische Untersuchungen der DNA der Chloroplasten zeigen eine nahe Verwandtschaft der Vertreter im Verbreitungsgebiet an der Grenze zwischen China und Myanmar in Vietnam und der verstreuten Bestande in anderen Gebieten Chinas Zwischen diesen Bestanden durften noch vor etwa einer Million Jahre ein genetischer Austausch stattgefunden haben Die DNA der Chloroplasten zu den Bestanden auf Taiwan unterscheiden sich starker was auf eine Trennung der Verbreitungsgebiete auf Taiwan und in Kontinental China vor etwa 3 bis 3 5 Millionen Jahren schliessen lasst 19 Diese Trennung des Verbreitungsgebiets fallt mit dem beschleunigten Ansteigen des Qinghai Xizang Plateaus und des Himalaya im spaten Pliozan zusammen das zu einem trockeneren und allgemein kuhleren Klima fuhrte Die Bestande auf Taiwan konnten entweder uber die am Beginn des Pleistozans trockene Taiwanstrasse vom Festland aus oder uber die Ryukyu Inseln aus Japan erfolgt sein Die Bestande am Festland wurden wahrscheinlich im fruhen und mittleren Pleistozan durch verstarkte Vergletscherungen wahrend der Eiszeit weiter zuruckgedrangt was zu der weiteren Aufspaltung des Verbreitungsgebiets gefuhrt hat wo die Art nur in Refugialraumen uberleben konnte 20 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Taiwanie war vor 500 Jahren noch deutlich grosser Sie wurde jedoch wegen ihres wertvollen Holzes haufig gefallt womit die Bestande um zumindest 30 bis 49 verringert wurden Die heutigen Bestande sind jedoch grossteils stabil Sie wird allerdings in der Roten Liste der IUCN als gefahrdet vulnerable gefuhrt 21 In China wurden vor allem die Bestande im Suden in den letzten 100 Jahren stark verringert doch wurde die Art auch ausserhalb des naturlichen Verbreitungsgebiets eingeburgert Die Bestande werden insgesamt etwa auf 55 000 Exemplare geschatzt wobei unklar ist wie viele davon ausgewachsen sind Vor allem in Yunnan wurden alte Bestande bis in das Jahr 2000 abgeholzt Seit 2001 ist das Fallen von Baumen in China verboten 21 In Vietnam kennt man die Art nur aus einem Gebiet von etwa 3 km in dem etwa 100 Baume stehen Diese sind aufgrund ihrer geringen Zahl vom Aussterben bedroht critically endangered Das Gebiet wird einerseits durch Brandrodung zerstort um Grasland fur Viehweiden zu gewinnen andererseits werden Bestande abgeholzt Es wird geschatzt dass so etwa 80 des Habitats zerstort wurden Das Verbreitungsgebiet liegt in keiner geschutzten Zone doch wird durch das lokale Waldschutzamt und andere Gruppen an einem Schutzprogramm fur die jetzigen Bestande gearbeitet Zusatzlich wurden Saatbanken angelegt um eine Wiederaufforstung zu ermoglichen 21 Uber die Bestande in Myanmar ist wenig bekannt jedoch werden in einigen Gebieten beispielsweise auf den Westhangen des Gaoligong Shan extensiv Baume wegen ihres wertvollen Holzes gefallt 21 In Taiwan wurden neue umfangreiche Verbreitungsgebiete im Sudosten der Insel entdeckt insgesamt gibt es auf der Insel etwa 10 000 ausgewachsene Exemplare Durch den 1984 gegrundeten Yushan Nationalpark sind die Baume einiger Standorte geschutzt doch wurden zur gleichen Zeit andere Standorte abgeholzt 21 Systematik und Forschungsgeschichte BearbeitenDie Taiwanie Taiwania cryptomerioides ist eine Art aus der monotypischen Gattung Taiwania in der Familie der Zypressengewachse Cupressaceae 10 Der Gattungsname Taiwania verweist auf das Verbreitungsgebiet auf Taiwan 22 Das Artepitheton cryptomerioides leitet sich vom Gattungsnamen der Sicheltanne Cryptomeria ab da die Blatter junger Baume denen der Sicheltanne ahneln 4 Die Art wurde von Hayata Bunzō 1906 im Botanical Journal of the Linnean Society wissenschaftlich erstbeschrieben 10 Als Unterscheidungsmerkmal verweist er auf die einzigartige Form der Zapfen die der Zapfenform von Cunninghamia etwa in der Struktur und in der Form der Samen und der Flugel ahnelt sich jedoch durch die Anzahl der Samenanlagen je Deckschuppe und durch die fehlenden samentragenden Schuppen von dieser deutlich unterscheidet Ausserdem entspricht der Habitus der von Cryptomeria Diese Merkmale veranlassten Hayata die Art nicht der Gattung Cunninghamia zuzuordnen sondern eine neue Gattung Taiwania aufzustellen 23 Das fur die Beschreibung verwendete Material wurde von dem Botaniker Konishi Nariaki schon 1904 am Massiv des Yushan englisch Mount Morrison auf Taiwan in 2000 Meter u NN gefunden Hayata Bunzō 1874 1934 war ein japanischer Botaniker an der Kaiserlichen Universitat Tokio und untersuchte wahrend der japanischen Besetzung von Taiwan 1895 1945 die Flora der Insel Er selbst empfand die Erstbeschreibung der Art als seinen grossten Beitrag zur Botanik Er ehrte 1908 Konishi durch das Artepitheton von Cunninghamia konishii die heute haufig nur als Varietat der Spiesstanne Cunninghamia lanceolata var konishii eingestuft wird 24 Teile von jungen Taiwanien wurden bereits 1886 von D J Anderson in China im Westen von Yunnan von kultivierten Baumen gesammelt jedoch der Sicheltanne Cryptomeria japonica zugeschrieben und als solche im Herbarium der Royal Botanic Gardens in Kew aufbewahrt Weitere fruhe Sammlungen gab es 1912 durch M Kyaw fur J H Lace und 1915 durch J S Gamble in Myanmar 1916 fand der osterreichische Botaniker Heinrich Handel Mazzetti Exemplare in Yunnan Sein Material wurde 1939 von Henri Marcel Gaussen verwendet um eine eigene Art Taiwania flousiana zu definieren die sich durch die Grosse und die Anzahl der Schuppen der Samenzapfen von Taiwania cryptomerioides unterscheiden soll Spater verwendete Gen ichi Koidzumi das gleiche Material um sie als Art Taiwania yunnanensis zu beschreiben Er fuhrte Unterschiede im Aufbau der Samenflugel als Unterscheidungsmerkmal an Eine weitere Sammlung wurde 1918 ebenso in Yunnan durch den schottischen Botaniker George Forrest durchgefuhrt Der britische Botaniker Henry John Elwes 1846 1922 war der erste westliche Dendrologe der die Art 1912 in ihrer naturlichen Umgebung sah Ernest Wilson nahm die ersten Exemplare mit in den Westen 25 26 Das stark raumlich getrennte Verbreitungsgebiet in Yunnan und Myanmar im Westen und Taiwan im Osten ist wohl der Hauptgrund fur die Aufteilung in mehrere Arten Taiwania cryptomerioides Taiwania yunnanensis und Taiwania flousiana die auf Unterschiede in der Grosse der Zapfen und der Anzahl der Samenschuppen begrundet war 11 Eine sorgfaltig ausgefuhrter Vergleich durch Aljos Farjon konnte jedoch keine konsistenten Unterschiede in der Morphologie von Vertretern der beiden Areale feststellen 27 Exemplare aus dem spater entdeckten Verbreitungsgebiet in Vietnam passen ebenfalls gut in das Schema Daher werden die Namen Taiwania flousiana Gaussen und Taiwania yunnanensis Koidz nur mehr als Synonyme aufgefasst 4 Die Gattung wurde anfangs zusammen mit der Sicheltanne Cryptomeria japonica und der Spiesstanne Cunninghamia lanceolata dem Kustenmammutbaum Sequoia sempervirens dem Riesenmammutbaum Sequoiadendron giganteum dem Urweltmammutbaum Metasequoia glyptostroboides und der Chinazypresse Glyptostrobus pensilis den Schuppenfichten Athrotaxis und den Sumpfzypressen Taxodium der als eigenstandig betrachteten Familie der Sumpfzypressengewachse Taxodiaceae Warming zugeordnet Diese Gattungen werden heute zu den Zypressengewachsen gerechnet wobei die Gattungen Taiwania Cunninghamia und Athrotaxis in jeweils monogenerischen Unterfamilien Taiwanioideae Cunninghamioideae Athrotaxoideae eingeordnet werden 28 Nach molekulargenetischen und morphologischen Untersuchungen ist die Gattung Taiwania ein Schwestertaxon zu allen anderen Vertretern der Zypressengewachse mit Ausnahme von Cunninghamia die ein Schwestertaxon zu allen anderen Vertretern der Zypressengewachse darstellt Fur die Zypressengewachse ergeben sich nach dieser Untersuchung Verwandtschaftsverhaltnisse wie sie im folgenden Kladogramm dargestellt sind 29 30 Das Kladogramm wird durch rein morphologische Untersuchungen unter anderem an den Deck und Samenschuppen der Zapfen bestatigt 31 Cupressaceae Cunninghamia Taiwania Athrotaxis Sequoioideae Metasequoia Sequoia Sequoiadendron Taxodioideae Cryptomeria Glyptostrobus Taxodium Callitroideae Actinostrobus Callitris Neocallitropsis Diselma Fitzroya Widdringtonia Austrocedrus Libocedrus Pilgerodendron Papuacedrus Cupressoideae Calocedrus Microbiota Platycladus Tetraclinis Chamaecyparis Cupressus Juniperus Fokienia Thuja Thujopsis Verwendung BearbeitenDas Holz der Taiwanie ist sehr haltbar Bekannt ist es besonders fur die Herstellung von Sargen Das brachte ihr den englischen Namen coffin tree Sargbaum ein In Vietnam wird es zusammen mit dem Holz der Fujian Zypresse Fokienia hodginsii zum Bau von Hausern besonders zur Herstellung der Dachbalken verwendet Teilweise ist das Holz dekorativ mit blass gelben und roten Jahresringen versehen und ist dann fur die Herstellung von Mobeln beliebt 8 Inhaltsstoffe aus dem Holz werden zur biologischen Schadlingsbekampfung getestet So konnte z B eine hemmende Wirkung von atherischen Olen der Taiwanie auf Termitenfrass durch Coptotermes formosanus beobachtet werden 32 Auch gegen Bakterien Pilze und Milben bestehen solche Wirkungen 33 Die Art wurde in China schon lange vor der wissenschaftlichen Beschreibung 1906 ausserhalb des naturlichen Verbreitungsgebiets kultiviert In Europa Japan Nordamerika und Neuseeland wurde sie als Zierbaum eingefuhrt wo sie gut in gemassigten Zonen ohne oder mit nur leichtem Frost gedeiht Trotz der attraktiven Form und der dekorativen Belaubung junger Baume wird sie selten verwendet Man findet sie in Mitteleuropa meist nur in Botanischen Garten und Arboreten 8 In Deutschland wachst ein Exemplar im Botanischen Garten Bonn 34 weitere in Freiburg im Essener Grugapark und im Rhein Main Gebiet 35 In der Schweiz gibt es ein Exemplar im Botanischen Garten der Universitat Basel 36 Das vermutlich grosste Exemplar und der einzige Baum mit Zapfen westlich des Urals und nordlich der Alpen steht im zentralen Kuppelgewachshaus im Botanischen Garten Dusseldorf 37 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Aljos Farjon A Handbook of the World s Conifers Band 2 Brill Leiden Boston 2010 ISBN 90 04 17718 3 S 954 955 Wu Zheng yi Peter H Raven Hrsg Flora of China Volume 4 Cycadaceae through Fagaceae Science Press Missouri Botanical Garden Press Beijing St Louis 1999 ISBN 0 915279 70 3 S 56 englisch John Grimshaw Tree of the Year Taiwania cryptomerioides In International Dendrology Society IDS Hrsg Yearbook 2010 dendrology org Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 16 7 S 627 Nachdruck von 1996 Yen Wei Chou Philip I Thomas Xue 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