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Die Stadtkirche Aarau ist ein reformiertes Kirchengebaude in Aarau dem Hauptort des Kantons Aargau in der Schweiz Das spatgotische Gebaude in der Aarauer Altstadt prasentiert sich als dreischiffige Basilika und wurde in den Jahren 1471 bis 1478 nach den Vorgaben der Bettelordensarchitektur erbaut Die Stadtkirche ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft Sie gehort zur Reformierten Kirchgemeinde Aarau in der Reformierten Landeskirche Aargau wird aber auch von der christkatholischen Kirchgemeinde genutzt Stadtkirche Aarau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchengebaude 3 Ausstattung 4 Orgeln 5 Glocken 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Aarau und die Stadtkirche in der Topographia Germaniae von Matthaus Merian 1642 Ausgrabungen in den Jahren 1936 und 1959 60 deuten darauf hin dass es bereits im 10 und 11 Jahrhundert eine Kirche auf Aarauer Stadtgebiet gab Sie lag im heutigen Telliquartier an einer Furt uber die Aare und scheint in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts sorgfaltig abgetragen worden zu sein nur das Fundament blieb erhalten 1 Ein papstliches Zehntenverzeichnis von 1275 belegt dass Aarau damals wieder uber eine Kirche verfugte diese jedoch der Pfarrei Suhr unterstellt war Das Gebaude befand sich am selben Standort wie die heutige Kirche war einschiffig und hatte einen nordostwarts gerichteten dreiseitig geschlossenen Chor 1426 27 kam der Kirchturm hinzu 2 1471 begann unter der Leitung von Werkmeister Sebastian Gisel aus Laufen der Bau der heutigen Kirche Gisel liess den Turm der Vorgangerkirche bestehen und bezog ihn in das neue Gebaude mit ein Die zum Bau benotigten Steinquader waren hauptsachlich Abbruchmaterial der Burg Gosgen und wurden mit Lastkahnen auf der Aare zum Bauplatz transportiert 1478 waren die Arbeiten abgeschlossen und im Juli 1479 weihte der Weihbischof von Konstanz die Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria Wahrend der Reformation im Jahr 1528 wurden die zwolf Altare und die in der Kirche angebrachten Bilder zerstort 1663 erhohte Werkmeister Simon Erismann den Kirchturm der im selben Jahr auch eine Turmuhr erhielt 3 Im Jahr 1891 erhielt der Innenraum neugotische Verzierungen die man bereits 1939 40 wieder entfernte Ab 1803 stand die Stadtkirche vorubergehend auch der romisch katholischen Kirchgemeinde zur Verfugung seit 1876 der christkatholischen Kirchgemeinde Eine umfassende Renovation erfolgte in den Jahren 1965 66 4 Kirchengebaude Bearbeiten nbsp Innenraum der StadtkircheDie Stadtkirche liegt am nordwestlichen Rand der Aarauer Altstadt unmittelbar an der Kante eines steil abfallenden Felskopfes Auf dem Kirchplatz steht der Gerechtigkeitsbrunnen Das spatgotische Kirchengebaude mit weiss verputzten Fassaden prasentiert sich als dreischiffige Basilika unter einem lang gezogenen Satteldach Dabei erstreckt sich der mit einem spitzen Dachreiter versehene First bis zum dreiseitig geschlossenen Chor Vom Langhaus durch Pultdacher abgetreppt sind die angrenzenden Seitenschiffe so dass die Obergaden des Mittelschiffs frei stehen 5 Wie bei Kirchen des Bettelordenstypus ublich ist die Fassade schlicht gehalten Sowohl die Spitzbogenfenster der Seitenschiffe als auch die Lanzettfenster des Chors sind in Gewande aus Muschelkalk gefasst und besitzen im Scheitel gotische Masswerke Der Dachreiter auf dessen Spitze ein Hahn steht ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1965 und enthalt eine kleine Glocke Gurtgesimse unterteilen den vom Vorgangerbau ubernommenen Kirchturm in sechs Stockwerke Im obersten Stockwerk ist der Glockenstuhl untergebracht die sieben Glocken wurden zwischen 1862 und 1899 von der Aarauer Glockengiesserei H Ruetschi angefertigt Der oberste Teil des Kirchturms weist barocke Stilelemente auf 5 Entsprechend den klaren Linien des Ausseren ist auch der Innenraum betont nuchtern gehalten und wirkt dadurch feierlich Langhaus und Chor werden durch einen Lettner getrennt der die gesamte Breite der Kirche einnimmt und aus sieben weit gespannten Spitzbogen Arkaden besteht Unter den Jochen standen ursprunglich die Altare bis diese wahrend der Reformation entfernt wurden Auch entlang beider Langsachsen des Mittelschiffs ziehen sich Arkaden 6 Ausstattung BearbeitenBekannt ist die Aarauer Stadtkirche fur ihre Fenster mit Glasmalereien Die sechs Fenster im Chor stammen vom Kunstler Felix Hoffmann Er schuf drei Fenster in den Jahren 1940 bis 1943 eingesetzt wurden sie aber erst 1948 Drei weitere Fenster folgten im Jahr 1953 Im Sinne einer Biblia pauperum stellen die sechs Fenster verschiedene biblische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dar Wahrend die nach Osten gerichteten Fenster eher dunkle Farbtone aufweisen um am Morgen das blendende Sonnenlicht abzudampfen sind die Fenster an der sudlichen Chorwand in hellen Farbtonen gehalten 7 Der Kunstler Roland Guignard schuf in den Jahren 1968 bis 1970 acht weitere Fenster im Seitenschiff die als Zyklus das Vaterunser in Form ungegenstandlicher Kompositionen darstellen 8 In den Fussboden des Mittelschiffs sind an der Ruckwand des Lettners drei Grabplatten eingelassen hier ruhen hochgestellte Personen des spaten 15 Jahrhunderts Die 1967 gefertigte Kanzel besteht aus Holz und weist Schnitzereien auf die jenen in der Kirche St Maria und Michael in Churwalden nachempfunden sind Der Taufstein geht auf die ursprungliche Kirchenausstattung von 1475 zuruck 9 Orgeln BearbeitenUm 1700 besass die Kirche ihre erste Orgel 1728 kaufte die Stadt Bern sie fur die Franzosische Kirche doch bereits 1755 hatte man dort keine Verwendung mehr dafur weshalb sie nach Aarau zuruckgebracht und im darauf folgenden Jahr installiert wurde Der spatbarocke Prospekt entstand nach dem Entwurf von Johann Konrad Speissegger Die Orgel befand sich auf dem Lettner bis sie 1891 im Rahmen einer umfassenden Renovation auf die Westempore verschoben wurde und dabei ein neues Orgelwerk von Friedrich Goll erhielt Dieses wurde 1962 durch ein neues Werk der Orgelbau Kuhn ersetzt wahrend der Prospekt erhalten blieb Insgesamt verfugt die Orgel uber vier Manuale Pedal 61 Register und 4685 Pfeifen 10 I Ruckpositiv C g3Gedackt 8 Quintaton 8 Principal 4 Rohrflote 4 Octav 2 Blockflote 2 Larigot 1 1 3 Sequialtera IIMixtur III IV 1 Zimbel IV 1 2 Rankett 16 Krummhorn 8 Musette 4 Tremulant II Hauptwerk C g3Praestant 16 Principal 8 Rohrflote 8 Octav 4 Spitzflote 4 Octav 2 Mixtur major IV 2 Mixtur minor IV 1 Cornett V 8 Fagott 16 Zinke 8 III Schwellwerk C g3Rohrflote 16 Principal 8 Koppelflote 8 Salicional 8 Octav 4 Hohlflote 4 Quinte 2 2 3 Waldflote 2 Terz 1 3 5 Mixtur IV V 2 Scharf III IV 2 3 Trompete 8 Oboe 8 Clairon 4 Tremulant IV Brustwerk C g3Holzgedackt 8 Spitzgedackt 4 Schwiegel 2 Octav 1 Terzian II 1 3 5 Zimbel III IV 1 4 Regal 8 Pedalwerk C f1Untersatz 32 Principalbass 16 Subbass 16 Principal 8 Spitzflote 8 Octav 4 Flote 4 Nachthorn 2 Rauschwerk V 4 Mixtur V 2 Posaune 16 Sordun 16 Trompete 8 Dulcian 8 Clairon 4 Schalmei 4 Neben dieser Hauptorgel gibt es eine kleinere Orgel an der Nordwand des Chors aus dem Jahr 1983 die eine Vorgangerin von 1939 abloste Sie stammt ebenfalls von Orgelbau Kuhn und verfugt uber zwei Manuale mit 18 Registern und 1098 Pfeifen 11 Glocken BearbeitenIm grossen hohen Kirchturm befindet sich ein stattliches Grossgelaut in einem feierlichen Wachet auf Motiv in As Dur welches aus sieben Glocken besteht Alle Glocken wurden von der im selben Ort ansassigen Glockengiesserei Ruetschi in zwei verschiedenen Jahren gegossen 1862 Nr 4 5 7 die anderen 1899 Der Glockenstuhl ist aus Metall hergestellt 12 Nr Schlagton Gewicht Gussjahr Inschrift1 as 5275 kg 1899 Eine feste Burg ist unser Gott 2 c 2550 kg 1899 Einer ist euer Meister CHRISTUS 3 es 1500 kg 1899 Die mit Christus saen werden mit Christus ernten sie gehen weinend hin und tragen den Samen und kommen mit Freuden sie bringen ihre Garben Mittagsglocke 4 f 1350 kg 1862 Ehre sei GOTT in der Hohe Totenglocke 5 as 0 800 kg 1862 HERR bleibe bei mir denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget Abendglocke 6 c 0 300 kg 1899 Lasset die Kindlein zu mir kommen Taufglocke 7 f 0 175 kg 1862 Friede sei mit uns Im Dachreiter befindet sich eine weitere kleine Glocke mit dem Schlagton as Sie wiegt 81 kg und wurde 1966 gegossen Literatur BearbeitenRichard Buser Die Stadtkirche von Aarau Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Schweizerische Kunstfuhrer Band 576 Bern 1995 ISBN 3 85782 576 6 Barbara Strasser Farbraum Stadtkirche Aarau Begleitung zu den Glasmalereien Aarau 2013 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in AarauWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Aarau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Reformierte Kirchgemeinde Aarau Stadtkirche Aarau im Denkmalschutzinventar des Kantons Aargau Die Aarauer Stadtkirche auf der Website Reformierte Kirchen im Aargau der LandeskircheEinzelnachweise Bearbeiten Felix Kuhn Die Furt durch die Aare und die Telli Kirche In Ortsburgergemeinde Aarau Hrsg Aarauer Neujahrsblatter Band 92 hier jetzt Baden 2018 ISBN 978 3 03919 429 2 S 25 35 Richard Buser Die Stadtkirche von Aarau S 6 7 Richard Buser Die Stadtkirche von Aarau S 7 Richard Buser Die Stadtkirche von Aarau S 7 8 a b Richard Buser Die Stadtkirche von Aarau S 9 12 Richard Buser Die Stadtkirche von Aarau S 9 12 Richard Buser Die Stadtkirche von Aarau S 16 17 Richard Buser Die Stadtkirche von Aarau S 20 23 Richard Buser Die Stadtkirche von Aarau S 28 31 Nahere Informationen zur Orgel Richard Buser Die Stadtkirche von Aarau S 24 28 Reformierte Kirchen im Aargau Stadtkirche Aarau Die GlockenReformierte Kirchen im Kanton Aargau Aarau Aarburg Ammerswil Auenstein Baden Bad Zurzach Beinwil am See Bergdietikon Birmenstorf Birr Birrwil Bozen Bremgarten Brittnau Brugg Brunegg Buchs Densburen Egliswil Ehrendingen Erlinsbach Fislisbach Frick Gebenstorf Gontenschwil Granichen Hausen Hendschiken Holderbank Hunzenschwil Kirchberg Kirchbozberg Kirchleerau Klingnau Koblenz Kolliken Unterkulm Laufenburg Lenzburg Leutwil Mandach Meisterschwanden 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