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Die Kirche von St Maria und Michael mit ihrer einheitlichen spatmittelalterlichen Ausstattung steht am nordlichen Dorfausgang von Churwalden im Kanton Graubunden in der Schweiz Ansicht von Westen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 2 1 Aussen 2 2 Innen 2 3 Malereien 2 4 Hochaltar 2 5 Luziusaltar 2 6 Weitere Ausstattung 3 Abtgebaude 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Gebaudekomplex 1795Die erste Kirche des damaligen Klosters der Pramonstratenser stand weiter sudlich nahe der Brucke uber die Rabiusa In der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts wurde sie an der heutigen Stelle uber einem vorromanischen Vorgangerbau erbaut und St Michael geweiht Der sechsgeschossige Turm entstand spater vermutlich im 14 Jahrhundert Am 3 Mai 1472 unter Abt Ludwig von Lindau 1461 1488 wurde die Kirche durch einen Brand zerstort und uber den alten Fundamenten wieder errichtet Der Chor wurde verlangert an der Nordseite ein Beinhaus angebaut und die Sakristei erweitert Am 29 September 1502 wurde die neue Kirche zu Ehren von Maria St Michael und allen heiligen Engeln geweiht Anstelle des Turmes der erst 1511 wiederhergestellt wurde trug die Kirche einen Dachreiter Um 1800 wurde eine neue Sakristei erstellt und die bisherige zur Marienkapelle umgestaltet 1895 wurde die Orgel von der Firme Klinger einbaut Die Bestuhlung im Chor stammt aus dem Jahr 1890 die Banke im Schiff wurden 1915 aufgestellt 1967 1976 wurden archaologische Untersuchungen vorgenommen und die Kirche restauriert 1646 1967 wurde die Kirche von beiden Konfessionen genutzt seither ist sie nach der Fertigstellung einer eigenen reformierten Dorfkirche katholisch Gebaude BearbeitenAussen Bearbeiten Das relativ kurze Laienschiff besteht aus einer dreischiffigen Stufenhalle mit zwei Jochen Links und rechts des Monchschors stehen Kapellenanbauten der quadratische Turm steht an der Nordseite die Turmuhr an der Westseite mit gemaltem Zifferblatt mit wilden Mannern des Zehngerichtebunde und dem Wappen des Abtes Gebhard Vittler stammt aus dem Jahr 1511 Die Uhr ist die alteste datierte Grossuhr Graubundens Im Turm hangen drei Glocken der grosste Durchmesser betragt 136 Zentimeter Sie wurden zwischen 1843 und 1896 und von den Gebrudern Theus in Felsberg GR gegossen Innen Bearbeiten Das breitrechteckige durch wuchtige Pfeiler in drei Schiffe geteilte Langhaus wird durch einen massiven begehbaren Lettner vom quadratischen Monchschor getrennt Er ruht auf drei Arkaden und zeigt auf seiner Westseite eine Darstellung des Jungsten Gerichts aus dem Jahr 1481 Ihr oberer Teil wurde durch den Einbau einer heute wieder entfernten Orgel zerstort Auf beiden Seiten ruhen die Netzrippengewolbe auf Pfeilern mit Halbsaulen Der westliche Schlussstein des Langhauses zeigt das rot weisse Klosterwappen Vom romanischen Vorgangerbau hat sich an der Nordwand des Laienschiffs ein Rundbogenfenster erhalten nbsp Laienschiff von Nordosten nbsp Blick zum Lettner nbsp Schlussstein mit KlosterwappenMalereien Bearbeiten nbsp Marienkronung des Waltensburger MeistersAn der Ostwand des nordlichen Seitenschiffs hat sich in einer Rundbogennische Fresko des Waltensburger Meisters aus der Zeit um 1330 1340 erhalten Die 1970 aufgedeckte Darstellung ersetzte vermutlich eine plastische Figur oder einen Altaraufsatz des fruheren Altars der Heiligen Katharina und Dorothea Er wurde spater ubertuncht und die Nische wurde geschlossen Die Darstellung zeigt eine Marienkronung mit dem segnenden Christus und Maria von Leuchtengeln begleitet Aus der gleichen Zeit stammt die Sternenbemalung in der romanischen Fensterleibung auf der Nordseite des Schiffs Die im oberen Teil weitgehend zerstorte Darstellung auf der Westseite des Lettners zeigt uber drei Arkaden eine Darstellung des Jungsten Gerichts Eine Inschrift zeigt den Bauherrn Abt Ludwig von Lindau und das Datum 1481 Die chorseitige Front des Lettners enthielt ebenfalls Malereien die jedoch nicht freigelegt wurden Auch an der Nordseite des Chorraums sind Reste von Malereien noch nicht freigelegt Hochaltar Bearbeiten nbsp HochaltarDas spatgotische Altarretabel wurde um 1477 fur den Neubau der Kirche errichtet Mit seiner Hohe von 7 18 Metern gehort es zu den grossten und bedeutendsten der Schweiz Es ist eines der fruhesten die von Schwaben nach Graubunden gebracht wurden Wer es geschaffen hat ist nicht bekannt eine Signatur fehlt Aufgrund stilistischer Merkmal wird angenommen dass es in Ulm geschaffen wurde Die mit einer Darstellung Christi und seinen zwolf Jungern bemalte Predella ist der Breite des Altartragers angepasst Teilweise sind die Apostel durch ihre Attribute gekennzeichnet Der Altarschrein birgt funf Statuen In der Mitte thront die Muttergottes mit dem Jesuskind zu ihrer Rechten der heilige Augustinus und die heilige Emerita die im bunderischen Trimmis den Martyrertod erlitten haben soll 1 zur Linken der heilige Luzius sowie eine unbekannte Heilige Emerita und Luzius gehorten zu den beliebtesten Bundner Lokalheiligen Die Figuren oberhalb des Schreins zeigen in der Mitte den gekreuzigten Christus daneben Maria und Johannes links begleitet von Jakobus und rechts von der heiligen Margaretha Die beiden ausseren Engelsfiguren wurden spater angefugt Ganz zuoberst steht als Patron der Kirche der heilige Michael mit der Seelenwaage Der linke Altarflugel zeigt innen eine Verkundigung mit Spruchbandern die aussere Werktagsseite eine Abbildung von Maria Heimsuchung Der rechte Flugel zeigt innen die Geburt Christi und aussen die Heiligen Laurentius von Rom und Johannes der Taufer nbsp Predella nbsp Altarblatt In der Mitte thront die Muttergottes mit dem Jesuskind zu ihrer Rechten der heilige Augustinus und die heilige Emerita zur Linken der heilige Luzius sowie eine unbekannte Heilige Luziusaltar Bearbeiten Der spatgotische Luziusaltar wurde 1926 nach einem Streit zwischen den Protestanten und den Katholiken von der Gottfried Keller Stiftung erworben und in der Kathedrale von Chur aufgestellt 1997 bis 2000 wurde er restauriert und steht heute wieder an seinem ursprunglichen Platz im sudlichen Seitenschiff 2 Er stammt aus der Zeit um 1511 aus dem Umkreis des Jakob Russ Im Schrein stehen Statuen der heiligen Emerita Luzius und Magdalena die Flugel zeigen Reliefs von Johannes dem Taufer und Petrus Die geschnitzte Predella zeigt unter drei Bogen Szenen aus der Passionszeit Christi Das Antependium ist eine bemalte Holztafel mit einer Darstellung des Abendmahls sowie den Wappen des Abtes Gebhard Vittler 1497 536 links und des ehemaligen Klosters Churwalden rechts nbsp Luziusaltar nbsp AntependiumWeitere Ausstattung Bearbeiten nbsp Kruzifix oberhalb des LettnersAuch die beiden Statuen des Schmerzensmannes werden der Werkstatt des Altarbauers zugeordnet Die lebensgrosse Figur des Chorbogenkruzifixes uber dem Lettner aus der Zeit um 1480 ist mit Rosshaar und Dornenkrone ausgestattet Das Sakramentshauschen stammt aus dem Ende des 15 Jahrhunderts Als einzige Figur hat die Pieta in der Marienkapelle aus dem ersten Viertel des 15 Jahrhunderts den Brand von 1472 uberstanden Das kleine Kruzifix auf der gegenuberliegenden Seite stammt ebenfalls aus dem 15 Jahrhundert An der Westwand der Kirche sind einige Grabsteine des 13 14 und des 17 Jahrhunderts ausgestellt sowie das Fragment einer Grabplatte der Freiherren von Vaz aus dem 12 13 Jahrhundert nbsp Kruzifix um 1480 nbsp Pieta um 1425 nbsp Schmerzensmann nbsp Grabplatte der Freiherren von VazAbtgebaude Bearbeiten nbsp AbtgebaudeDas sogenannte Abtgebaude steht rund 100 Meter sudlich der Kirche Es wurde vor der Mitte des 15 Jahrhunderts errichtet Sein heutiges Aussehen erhielt es 1472 nach dem Klosterbrand In der Abtstube im dritten Geschoss hat sich Originaltafer und eine Renaissance Wandkasten erhalten Um 1870 erfuhr das Haus wesentlich bauliche Veranderungen als darin eine Pfarrwohnung eingerichtet wurde Literatur BearbeitenUta Bergmann Die ehemalige Pramonstratenser Klosterkirche St Maria und Michael Churwalden Schweizerische Kunstfuhrer Band 611 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 1997 ISBN 978 3 85782 611 5 Dieter Matti Alte Bilder neu gedeutet Kirchliche Kunst im Passland Band 3 Desertina Chur 2012 ISBN 978 3 85637 370 2 S 19 22 Erwin Poeschel Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Band II Birkhauser Verlag Basel 1937 Ludmila Seifert Leza Dosch Kunstfuhrer durch Graubunden Scheidegger amp Spiess Zurich 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria und Michael Churwalden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Maria und Michael Foto auf baukultur gr ch Ehemaliges Abtgebaude Foto auf baukultur gr chEinzelnachweise Bearbeiten Heilige Emerita im Okumenischen Heiligenlexikon Katholische Kirche Churwalden46 789218 9 535779 Koordinaten 46 47 21 2 N 9 32 8 8 O CH1903 760109 184145 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria und Michael Churwalden amp oldid 220280954