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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Telli Begriffsklarung aufgefuhrt Die Telli ist ein Quartier in Aarau in der Schweiz Es liegt etwa eineinhalb Kilometer ostlich der Altstadt Das Quartier ist allgemein durch die aus vier lang gestreckten Gebauden bestehende Grosswohnsiedlung bekannt die rund 2500 Einwohner zahlt Sie entstand zwischen 1971 und 1991 nach Planen von Hans Marti Zur Siedlung die im Schweizerischen Inventar der Kulturguter von regionaler Bedeutung verzeichnet ist gehoren auch ein kantonales Verwaltungszentrum im hochsten Hochhaus des Kantons Aargau und ein Einkaufszentrum Eine von vier Wohnzeilen in der Telli die auch als Staumauern bezeichnet werden Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Landwirtschaft und Industrie 2 2 Entstehung der Grosswohnsiedlung 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Verwaltungshochhaus und EinkaufszentrumDas Quartier liegt beidseits der Tellistrasse welche die Laurenzenvorstadt mit der Hauptstrasse 24 verbindet Dabei konzentriert sich die Bebauung uberwiegend auf die nordliche Seite zur Aare hin Der westliche Teil ist im Stil einer Gartenstadt konzipiert bestehend aus Einfamilienhausern und Reihenhausern In diesem Bereich befindet sich der Telliring ein kreisrunder Park Dieser war 1832 Schauplatz des ersten Eidgenossischen Turnfestes und wird heutzutage vor allem fur die Morgenfeier des Maienzugs genutzt 1 Der mittlere Teil des Quartiers wird von der Grosswohnsiedlung dominiert Sie umfasst vier lang gestreckte Wohnzeilen in einer parkartigen Landschaft Diese Gebaude die umgangssprachlich auch als Staumauern bezeichnet werden sind bis zu 250 Meter lang terrassenformig abgestuft und in der Mitte leicht abgewinkelt Sie sind bis zu 50 Meter bzw 19 Stockwerke hoch In 1258 Wohnungen leben rund 2500 Menschen was etwa einem Achtel der Stadtbevolkerung Aaraus entspricht 2 Die Zufahrt fur Motorfahrzeuge erfolgt ausschliesslich unterirdisch Den Bewohnern stehen diverse Freizeitmoglichkeiten zur Verfugung beispielsweise eine Minigolfanlage ein Gemeinschaftszentrum und ein Kleintierzoo Der grosste Teil der Wohnungen wird vermietet es gibt aber auch Stockwerkeigentum Vermieter sind Livit AG Wincasa Barrier Immobilien und die Ortsburgergemeinde Aarau 3 Zur Siedlung gehort das Einkaufszentrum Telli Es besitzt uber 20 Geschafte darunter die Detailhandelsketten Coop und Denner 4 Daneben steht das Telli Hochhaus mit einer Hohe von 85 Metern das hochste Hochhaus im Kanton Aargau Alleinige Nutzerin ist die kantonale Verwaltung hier sind die Buros der Finanzverwaltung des Steueramtes und der Abteilung fur Landwirtschaft untergebracht 5 Daran angrenzend ist das Kommandozentrum der Aargauer Kantonspolizei mit dem Bezirksgefangnis zu finden Auf der gegenuberliegenden Seite der Tellistrasse stehen eine Sportanlage und ein Hallenbad Der Bereich ostlich der Grosswohnsiedlung ist eine Industrie und Gewerbezone Wichtige Einrichtungen sind unter anderem das Betriebszentrum des Busbetriebs Aarau der Hauptsitz von Pneu Egger und das Fernsehstudio von Tele M1 Ein wichtiges kulturelles Zentrum ist das KiFF Kultur in der Futterfabrik mit dem Fabrikpalast Ganz im Nordosten nahe der Mundung der Suhre in die Aare befindet sich die Aarauer Abwasserreinigungsanlage Geschichte BearbeitenLandwirtschaft und Industrie Bearbeiten Die Geschichte der Telli reicht bis ins Fruhmittelalter zuruck Bei Bauarbeiten an einem Einfamilienhaus am Philosophenweg kam im Jahr 1936 das machtige Fundamentmauerwerk einer ehemaligen Kirche aus dem 10 oder 11 Jahrhundert zum Vorschein mit zahlreichen Grabern im Umfeld Im Rahmen einer Notgrabung untersuchte die Kantonsarchaologie Aargau 1959 60 den Fund unter wissenschaftlicher Begleitung sicherte ihn und erforschte ihn kirchengeschichtlich Bei dem Bauwerk handelte es sich um eine geostete einschiffige Saalkirche mit Langhaus und Chor Sie stand am sudlichen Ufer einer Furt uber die Aare Aufgrund ihrer Lage in einer hochwassergefahrdeten Zone befand sich das dazu gehorende zen Husen bei den Hausern genannte Dorf rund einen Kilometer entfernt im Bereich der heutigen Vorderen Vorstadt Die Kirche scheint in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts sorgfaltig abgetragen worden zu sein nur das Fundament blieb stehen Grund dafur war der Bau der heutigen Aarauer Stadtkirche in der damals gerade entstehenden Altstadt Ob in ihrer Bausubstanz Elemente der Telli Kirche enthalten sind ist noch nicht untersucht worden 6 Der Flurname ist seit dem 14 Jahrhundert uberliefert und bezeichnet eine Vertiefung des Gelandes Jahrhundertelang wurde die Telli landwirtschaftlich genutzt uberwiegend als Weideland oder fur den Obstbau Der Fabrikant Daniel Frei errichtete 1813 in der Telli eine der ersten chemischen Fabriken der Schweiz und produzierte vor allem Salzsaure Sein Sohn der spatere Bundesrat Friedrich Frey Herose ubernahm 1821 die Unternehmensleitung Die Chemische Fabrik Frey spezialisierte sich spater auf Chemikalien fur Fotografie und fertigte um die Jahrhundertwende in ihrer hauseigenen Tischlerei auch Fotoapparate musste aber 1929 die Produktion einstellen Frey Herose betrieb ab 1822 zusatzlich Webstuhle Diesen Geschaftsbereich baute er aus indem er 1836 37 nebenan eine mechanische Baumwollweberei errichtete Nachdem die Weberei 1899 geschlossen worden war ubernahm ein Jahr spater die 1887 von jungeren Verwandten gegrundete Chocolat Frey das Fabrikgebaude 1967 wurde die gesamte Schokoladenfabrikation nach Buchs verlegt 7 Ab den 1820er Jahren existierte in der Unteren Telli eine Farberei fur Wollstoffe Ihr Besitzer August Muhlberg verkaufte den Betrieb 1876 an Adolf Jenny Dieser weitete die Produktion auf das Farben von Baumwolle Bastfasern und Kurzwaren aus Ebenso bauten Jenny und seine Nachkommen einen Gutshof auf der um 1950 eine Flache von uber 20 Hektaren einnahm Im Jahr 1900 siedelte sich ein weiterer Betrieb an die Chemische Fabrik AG Sie produzierte ab 1912 das schwefelhaltige Schlafmittel Sulfonal was enorme Geruchsbelastigungen verursachte und die Anwohner zu zahlreichen Klagen veranlasste Das Problem loste sich von selbst als das Unternehmen 1921 in Konkurs ging Ein Jahr spater ubernahm die Kunath Futter AG das Gelande und stellte bis 1988 Tierfutter her Seit 1990 wird die ehemalige Futterfabrik von der Kulturinstitution KiFF genutzt 8 Entstehung der Grosswohnsiedlung Bearbeiten Die Vordere Telli im Westen wurde in den 1920er bis 1950er Jahren entsprechend der Gartenstadt Philosophie uberbaut es entstand eine Einfamilienhaussiedlung mit uber 100 Hausern Die Mittlere Telli mit dem Jenny Landgut blieb zunachst unangetastet doch angesichts des Bevolkerungswachstums und des bisher grosszugigen Landverbrauchs strebte die Stadt eine rationelle Bodennutzung an Ende der 1960er Jahre wollte die Farberei Jenny ihren Landbesitz der zugleich Aaraus letzte grosse Baulandreserve war verkaufen und ihren Sitz nach Zofingen verlegen Das Unternehmen trat in Verhandlungen mit der Stadt und anderen Grundeigentumern die sich auf ein Konzept fur den Bau einer Satelliten Kleinstadt einigten Nachdem die Gemeindeversammlung 1969 dem Projekt im Grundsatz zugestimmt hatte schrieben die Grundeigentumer im Juli 1970 einen Gestaltungswettbewerb aus woraufhin sechs Architekturburos ihre Entwurfe einreichten 9 10 Das Wettbewerbsprogramm war so ausgerichtet dass die Architekten zwingend die von der Projektpartnerin Horta AG entwickelten Elementbauteile der Marke Rastel Granit einsetzen mussten Vorgesehen war eine weitgehend grune Stadt mit unterirdischen Zufahrtsstrassen Schulen Einkaufszentrum und Gemeinschaftseinrichtungen Ebenso durfte der durch das Areal fliessende Sengelbach nicht zugedeckt werden Im Dezember 1970 entschied sich die Wettbewerbskommission fur das Projekt des Architekturburos Marti Kast das vier lang gestreckte Wohnzeilen und drei Hochhauser vorsah Gegenuber den anderen Entwurfen hatte es den Vorteil dass es etappenweise umgesetzt werden konnte 11 nbsp Kommandozentrum der KantonspolizeiDie erste Phase wurde in den Jahren 1972 bis 1974 umgesetzt uberwiegend durch Gastarbeiter aus Italien Damals entstanden die Wohnzeile A an der Rutmattstrasse sowie das Einkaufszentrum und ein Hochhaus an der Tellistrasse Kurz darauf ging die Horta AG welche die Bauleitung innegehabt hatte als Folge der Olkrise in Konkurs Am 28 April 1976 beschloss der Grosse Rat des Kantons Aargau mit 84 zu 82 Stimmen das fertiggestellte Hochhaus zu kaufen um darin einen bedeutenden Teil der damals auf zahlreiche Standorte verteilten kantonalen Verwaltung unterzubringen 12 Der Bau zweier weiterer Hochhauser kam nicht zustande auf dem dafur vorgesehenen Gelande entstand stattdessen das Polizeikommando Von 1982 bis 1985 folgte die zweite Phase mit den Wohnzeilen B und C an der Delfterstrasse Den Abschluss bildete von 1987 bis 1991 die dritte Phase mit der Wohnzeile D an der Neuenburgerstrasse Literatur BearbeitenOrtsburgergemeinde Aarau Hrsg Aarauer Neujahrsblatter Band 92 hier jetzt Baden 2018 ISBN 978 3 03919 429 2 Alfred Luthi Georg Boner Margareta Edlin Martin Pestalozzi Geschichte der Stadt Aarau Verlag Sauerlander Aarau 1978 ISBN 3 7941 1445 0 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in AarauWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Telli Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Quartierverein Telli Einkaufszentrum TelliEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Rauber Der Mythos des Tellirings In Aarauer Neujahrsblatter 2018 S 43 46 Andreas Krebs Die Tellianer von Aarau PDF 2 63 MB aaround 6 Oktober 2009 abgerufen am 27 Juni 2011 Verwaltungen Telliportal 2009 archiviert vom Original am 12 August 2018 abgerufen am 6 Mai 2019 Geschafte Einkaufszentrum Telli abgerufen am 27 Juni 2011 Georges Peier Das Telli Hochhaus PDF 1 6 MB In Telli Post Quartierverein Telli Marz 2008 abgerufen am 27 Juni 2011 Felix Kuhn Die Furt durch die Aare und die Telli Kirche In Aarauer Neujahrsblatter 2018 S 25 35 Gabriela Suter Die Telli im Wandel vom Industrie zum Wohnquartier In Aarauer Neujahrsblatter 2018 S 51 55 Gabriela Suter Die Telli im Wandel vom Industrie zum Wohnquartier In Aarauer Neujahrsblatter 2018 S 57 61 Luthi et al Geschichte der Stadt Aarau S 704 Heidi Hess Keine Zerstuckelung ein grosser Wurf In Aarauer Neujahrsblatter 2018 S 108 109 online Heidi Hess Keine Zerstuckelung ein grosser Wurf In Aarauer Neujahrsblatter 2018 S 110 113 Luthi et al Geschichte der Stadt Aarau S 70547 3995 8 05995 Koordinaten 47 23 58 N 8 3 36 O CH1903 646904 250039 Liste der Schweizer Einkaufszentren Airport Center Archhofe Avry Centre Balexert Birs Center Breitenpark Rothrist Brunaupark Centre Brugg Centre Manor Marin Centre Manor Monthey Centre Manor Sierre Centre Saint Antoine Centro Lugano Sud Chavannes Centre Designer Outlet Landquart Dreispitz Einkaufszentrum A1 Einkaufszentrum City Buchs Einkaufszentrum N5 Einkaufszentrum Wohlen Emmen Center Forum Centre Commercial Fribourg Centre Gaupark Glattzentrum Gruzepark Herblinger Markt Kesselhaus La Combe La Maladiere Centre La Praille Ladedorf Landerpark Leman Centre Les Cygnes Les Entilles Centre Letzipark Littoral Centre Lokwerk Malley Lumieres Mall of Switzerland Marin Centre Metalli Mythen Center Neudorf Center Neumarkt Oerlikon Neumarkt Brugg Neuwiesen Novaseta Panorama Center Parkallee Passage Frauenfeld Perry Center Pilatusmarkt Pizolpark RailCity Zurich Rheinpark Rosenberg Salipark Santispark Schappe Center Seedamm Center Seepark Seewenmarkt Serfontana Centro Shopping Shoppi Tivoli Shopping Arena Shopping Center Schonbuhl Shoppyland Signy Center Sihlcity Stucki Shopping Sonnenhof Einkaufszentrum St Jakob Park Surseepark Telli Tellpark Tenero Centro Urnertor Volkiland Wankdorf Center Westside Wiggis Park Wydehofcenter Wynecenter Zentrum Oberland Zentrum Regensdorf Zentrum Volketswil Zugerland Zuri Oberland Mart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Telli amp oldid 237648295