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Der Telliring ist ein kreisrunder Grasplatz in der Schweizer Stadt Aarau der als die erste offentliche Turnanlage der Schweiz gilt Er befindet sich im Quartier Telli ostlich der Altstadt Auf ihm fand im Jahre 1832 das erste Eidgenossische Turnfest anlasslich der Grundung des Eidgenossischen Turnvereins heute Schweizerischer Turnverband statt 1 Ebenso findet hier jeweils die Morgenfeier des traditionsreichen Maienzugs statt TelliringPlatz in AarauTelliringBasisdatenOrt AarauOrtsteil TelliAngelegt 1802NutzungNutzergruppen FestplatzPlatzgestaltung von Baumen umgebener kreisrunder Platz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baumbestand 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Aarau auf dem Aareplan von Samuel Kyburz 1809 1 Meyerhaus 2 Kantonsschule 3 Telliring 1801 kam der bayerische Pestalozzi Schuler Andreas Moser 1766 1806 nach Aarau um als Privatlehrer der Kinder von Johann Rudolf Meyer Sohn zu wirken Wenig spater gehorte er zu den Mitbegrundern der am 6 Januar 1802 eroffneten Kantonsschule die als Kaderschmiede der Helvetischen Republik konzipiert war und unterrichtete dort unter anderem Landwirtschaft und Gymnastik Um Leibesubungen und Pflanzungen moglichst nahe beieinander durchfuhren zu konnen legte er mit Hilfe der Schuler planmassig einen Platz an Noch bevor die Anlage fertiggestellt war musste Moser im September 1802 aufgrund einer religios motivierten Hetzkampagne die Stadt fluchtartig verlassen 2 Dessen ungeachtet wurde der Platz wie vorgesehen als Turnanlage genutzt womit der Telliring als erster offentlicher Turnplatz der Schweiz gilt 3 Um den Platz weiter zu verschonern fuhrte die Schuldirektion 1803 und 1804 Spendenaktionen durch Gemass einem Plan des Geometers Samuel Kyburz von 1809 bestand der Platz aus einem inneren und ausseren Kreis von Lindenbaumen furs Turnen der entfernt an die Rousseau Insel im Park von Ermenonville erinnert einer Allee gegen die Stadt hin einem Weiher fur Schwimmen und Eislaufen sowie einem Arboretum Die Schule vernachlassigte zwischenzeitlich den Turnunterricht weshalb die Stadt das Gelande von 1814 bis 1818 fur private Nutzung verpachtete Auch danach mussten die Schuler einige Jahre lang den Turnunterricht selbst organisieren und fur die Anschaffung von Geraten eine Turnkasse fuhren 4 Am 24 und 25 August 1832 versammelten sich akademische Turner aus Basel Bern Luzern und Zurich im Aarauer Tellring und fuhrten zusammen mit den Kantonsschulern das Eidgenossische Turnfest durch Ebenso grundeten sie hier den Eidgenossischen Turnverein der bis heute als Schweizerischer Turnverband seinen Sitz in Aarau hat 5 Seither gilt der Platz als Denkmal der aufklarerischen Bildungskultur des fruhen 19 Jahrhunderts Ab 1836 war der Turnunterricht obligatorisch doch mussten die Schuler im Winter auf angemietete Scheunen oder Wirtshaussale ausweichen Abhilfe schuf das 1843 erbaute heute noch bestehende achteckige Turnhauschen 6 nbsp PanoramaSeit jeher endete der traditionsreiche Maienzug in der Stadtkirche Da dieser im Jahr 1890 wegen Renovationsarbeiten nicht zur Verfugung stand trafen sich die Festteilnehmer erstmals im Telliring zur Morgenfeier Die Idee fand derart viel Gefallen dass die Feier seither jedes Jahr hier stattfindet sofern es das Wetter zulasst Der Schriftsteller Charles Tschopp schrieb dazu Der Ring machtiger Baume mit seiner etwas vertieften inneren Runde mag an ein lebendiges Kolosseum erinnern bei dem aber Zuschauer und Spieler in der Arena und Rangen eine Schar und eins sind Anlasslich der Hundertjahrfeier des Kantons Aargau fand im Telliring am 3 Juli 1903 der offizielle Festakt statt 1958 wurde hier erstmals eine Gemeindeversammlung unter freiem Himmel abgehalten 7 Zu Beginn der 1970er Jahren planten die Stadt und der Kanton eine mehrspurige Strasse durch das Aaretal und eine Nordumfahrung Dabei ware ein grosser Teil des Tellirings zerstort worden Nachdem der Stadtrat und der Einwohnerrat zugestimmt hatten kam ein Referendum zustande Daraufhin lehnten die Stimmberechtigten im Jahr 1971 das Projekt deutlich ab und der Telliring blieb erhalten Nach dem Bezug einer neuen Sportanlage weiter ostlich stellte die Kantonsschule im Jahr 1974 den Turnunterricht im Telliring ein Hingegen wird der Platz weiterhin von Schulern der Berufsschule und der Schule fur Gestaltung genutzt ebenso regelmassig als Festplatz 8 Baumbestand Bearbeiten1973 begannen die ersten Linden aus der Anfangszeit abzusterben Eine Bestandesaufnahme zu Beginn des 21 Jahrhunderts bewertete 27 Baume als absterbend und gefahrlich und weitere 76 als stark geschadigt Der historische Baumbestand war akut von Stammfaule und Hallimasch Pilzen befallen 9 2004 beschloss der Stadtrat 400 000 Franken fur die Sanierung des Tellirings bereitzustellen Nachdem das ursprungliche Konzept einer einmaligen Ersatzmassnahme verworfen worden war ersetzte man die Baume bis 2017 in jahrlichen Etappen durch Neupflanzungen Dabei berucksichtigte man den Zustand bzw die Sicherheitsgefahrdung der einzelnen Baume 8 Baumspezialisten begutachteten sie vor Ersatz und achteten auf Lucken damit die jungen Linden genugend Licht erhielten Um Fledermause vor der Fallung zum Verlassen der zahlreichen Baumhohlen zu veranlassen lockte man sie mit Fledermauskasten an 10 Literatur BearbeitenHermann Rauber Der Mythos des Tellirings In Ortsburgergemeinde Aarau Hrsg Aarauer Neujahrsblatter Band 92 hier jetzt Baden 2018 ISBN 978 3 03919 429 2 Irma Noseda Christoph Schappi Aarau Stadt Architektur Stadtentwicklung in zehn Schritten 1240 2001 AT Verlag Aarau 2001 ISBN 3 85502 700 5 Brigitte Nyffenegger Turnen im Freien Die Anfange im Telliring Aarau In anthos 1 2005Weblinks BearbeitenAarau ist grun PDF 2 79 MB aarau ch August 2009 abgerufen am 22 Mai 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Hallenzauber PDF 360 KB Grundung des Eidgenossischen Turnerverein nextroom at S 33 abgerufen am 22 Mai 2010 Rauber Der Mythos des Tellirings S 43 44 Aarau ist grun PDF 2 79 MB aarauinfo ch August 2009 S 4 abgerufen am 22 Mai 2010 Rauber Der Mythos des Tellirings S 44 45 Marco Marcacci Turnbewegung In Historisches Lexikon der Schweiz abgerufen am 15 Oktober 2012 Rauber Der Mythos des Tellirings S 45 46 Rauber Der Mythos des Tellirings S 46 a b Rauber Der Mythos des Tellirings S 47 Der Stadtbaum PDF 1 69 MB marc jean ch abgerufen am 22 Mai 2010 Treffen vom 26 04 06 Aarau PDF 94 kB Vereinigung Schweizerischer Stadtgartnereien und Gartenbauamter 28 April 2006 abgerufen am 7 Mai 2019 47 396298 8 05497 Koordinaten 47 23 46 7 N 8 3 17 9 O CH1903 646530 249680 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Telliring amp oldid 229816705