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Als Entwicklung bezeichnet man in der Analogfotografie die chemische Verstarkung fotografische Chemie Fotochemie des nach der Belichtung unsichtbaren Bildes auf Platte Film oder Fotopapier und anderen fotografischen Materialien zum sichtbaren Negativ oder Positiv Die chemischen Reaktionen spielen sich in wassriger Losung geeigneter Chemikalien ab Obwohl der eigentliche Entwicklungsvorgang nur der erste Teil des gesamten fotochemischen Verarbeitungsprozesses ist wird der Begriff von den Endverbrauchern im allgemeinen Sprachgebrauch gleichgesetzt mit der gesamten Verarbeitungskette Beginnend mit der Filmentwicklung weiter mit der Fixierung und dem Filmzuschnitt bis hin zur Herstellung vergrosserter Positivbilder von den Negativen Auch die nachtragliche Digitalisierung der mit analoger Technik aufgenommenen Negative Fotos und Dias und die Speicherung der dabei gewonnenen digitalen Daten auf Datentragern zahlt bei dieser Betrachtungsweise zur Entwicklung Unter den Fotografen und Kameraleuten versteht man unter Entwicklung nur die fotochemische Entwicklung und die Fixierung des Aufnahmematerials Negativ bzw Umkehrfilm Die Entwicklung ist nur ein Teil der optisch fotografischen oder digitalen Nachbearbeitung Das Prinzip wurde von Maddox 1871 und Bennet 1878 erfunden Mit Verbreitung der Digitalfotografie zu Beginn des 21 Jahrhunderts wurde die fotografische Entwicklung aus dem Massenmarkt verdrangt Inhaltsverzeichnis 1 Latentes Bild und Entwicklung 2 Entwicklung eines Schwarzweissfilms 2 1 Film Entwicklungsdose 2 2 Entwickeln 2 3 Unterbrechen 2 4 Fixieren 2 5 Wassern 2 6 Netzmittelbad 2 7 Trocknung 2 8 Archivierung und Lagerfahigkeit 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksLatentes Bild und Entwicklung BearbeitenWahrend der Belichtung eines Filmes werden durch die Lichteinwirkung nur relativ wenige der vorhandenen Silber Ionen Ag in den Silbersalzkristallen der Fotoemulsionsschicht zu metallischen Silberatomen reduziert Diese Silberkeime bilden das latente Bild das wegen der geringen Menge und Grosse der Silberkeime unsichtbar ist Durch den Entwickler werden die an den belichteten Stellen vorhandenen kleinen Silberkristalle Ag autokatalytisch vergrossert Dabei werden diejenigen Silber Ionen Ag des Silbersalzes die in unmittelbarer Nachbarschaft von Keimen liegen ebenfalls zu Silber reduziert Das fein verteilte metallische Silber wirkt bei Durchlicht z B in einem Vergrosserungsgerat schwarz Das Bild wird nun sichtbar Bei der Entwicklung von orthochromatischen und unsensibilisierten Materialien kann dieser Vorgang bei gedampftem rotem Licht mit ausreichend dunkel adaptierten Augen beobachtet werden Die Verfahren werden als chemische oder physikalische Entwicklung bezeichnet Trotz der irrefuhrenden historisch bedingten Bezeichnung handelt es sich bei der physikalischen Entwicklung wie bei jeder Entwicklung von Fotomaterial um einen chemischen Vorgang bei dem nicht die belichteten Anteile des als Bildtrager verwendeten Silberhalogenids sondern letztendlich die unbelichteten Anteile auf dem Film verbleiben Die Bezeichnung wurde wohl zur Unterscheidung von der herkommlichen chemischen Entwicklung gepragt bei der das Silberhalogenid an der durch die Belichtung entstandenen Entwicklungszentren man spricht auch vom latenten Bild oder von den Silberkeimen im Entwicklungsprozess zu metallischem Silber reduziert wird Im Unterschied dazu wird bei der physikalischen Entwicklung das belichtete Filmmaterial jedoch zuerst fixiert Dabei wird das Silberhalogenid aus der fotografischen Schicht herausgelost Nur das latente Bild bleibt erhalten Entwicklung eines Schwarzweissfilms Bearbeiten nbsp Fotochemikalien fur die Schwarzweiss Entwicklung nbsp Filmspirale und weitere Teile einer Tageslicht EntwicklungsdoseDie Prozessschritte bei der Entwicklung werden hier an dem einfachen Beispiel der Entwicklung eines Schwarzweissfilmes bildes oder einer Fotoplatte mit den Mitteln des Foto Heimlabors dargestellt Film Entwicklungsdose Bearbeiten Hauptartikel Entwicklungsdose nbsp Einspulen eines Kleinbildfilms in die FilmwickelspiraleDa der belichtete Film in volliger Dunkelheit entwickelt werden muss wird im Foto Heimlabor im Allgemeinen eine lichtdichte Entwicklungsdose verwendet Zunachst wird der Film in der Dunkelkammer oder in einem lichtdichten Wechselsack in die spiralformige Spule der Entwicklungsdose gewickelt Die Filmspirale sorgt fur den notigen Zwischenraum zwischen den Filmwindungen und gewahrleistet so ein gleichmassiges Einwirken der Fotobader Je nach Modell passen eine oder mehrere dieser Spulen in den lichtdichten Entwicklungstank Nach dem Schliessen des fur Flussigkeiten mit einer Einfull Ausgiessvorrichtung versehenen Behalterdeckels finden die folgenden Schritte bei normaler Beleuchtung statt Als Besonderheit ermoglicht die in den Beispielfotos gezeigte Tageslichtdose Agfa Rondinax Patent in GB 1935 D unbekannt eine Filmentwicklung ganz ohne Dunkelkammer da die eingebaute Wickelvorrichtung ein Filmeinspulen bei geschlossenem Deckel ermoglicht Entwickeln Bearbeiten nbsp Die Entwicklungsdose gestattet das Einfullen der Fotochemikalien bei TageslichtDer Film wird gemass Zeit und Temperaturangaben der Hersteller bei regelmassiger Bewegung mit Entwicklerbad meist bei 18 C bis 20 C bearbeitet Die Entwicklerlosung ist zumeist basisch pH Wert 8 bis 9 Durch Variation der Entwicklungszeit konnen sowohl beim Film als auch beim Papierbild Dichte und Kontrast teilweise korrigiert werden Die Bewegung wahrend der Entwicklung ist erforderlich um ortliche Konzentrationsunterschiede der Entwicklersubstanzen in der Losung zu verhindern Bei der abgebildeten Tageslichtdose erfolgt eine Drehbewegung der Filmspirale mit dem seitlich angebrachten Drehregler bei den heute gangigen Entwicklungsdosen durch regelmassiges Kippen der Dose die hierzu mit einem zusatzlichen wasserdichten Deckel verschlossen wird Je intensiver die Bewegung wahrend der Entwicklung erfolgt und je hoher die Temperatur ist umso kurzer wird die benotigte Entwicklungszeit Kurzere Entwicklungszeit fuhrt aber gleichzeitig zu einer groberen Kornigkeit weshalb die von den Herstellern empfohlenen Werte fur den Bewegungsrhythmus und fur die Temperatur der Entwicklerflussigkeiten genau beachtet werden sollten um ein optimales Ergebnis zu erhalten Die Entwicklung selbst ergibt bereits ein sichtbares Bild das jedoch unter Tageslichteinwirkung nicht stabil ist Das an den unbelichteten Stellen noch vorhandene Silberbromid AgBr wurde im Laufe der Zeit allein durch die Lichteinwirkung zu immer mehr Silber Ag und Brom Br2 umgewandelt also schwarz werden Das sichtbare Bild besteht bei herkommlichen Schwarzweiss Materialien aus metallischem Silber Unterbrechen Bearbeiten Sobald die vom Hersteller vorgeschriebene Entwicklungszeit verstrichen oder sobald die gewunschte Gradation erreicht ist wird die Entwicklung durch ein Unterbrechungsbad abgebrochen Dazu dient ein saures Bad pH Wert 4 bis 5 meist zweiprozentige Essigsaure oder entsprechende Zitronensaurelosung zur Neutralisierung des meistens basischen Entwicklers Eine Zwischenwasserung allein ist zum Anhalten des Entwicklungsprozesses nicht ausreichend insbesondere bei unverdunntem Entwickler Es gibt Entwicklersubstanzen die in saurer Losung noch weiter wirken In diesen Fallen schliesst sich an die Entwicklung sofort das Fixieren an Fixieren Bearbeiten Das Fixierbad erfullt den Zweck das entwickelte Bild dauerhaft lichtbestandig zu machen Durch das Fixierbad Natrium oder Ammoniumthiosulfatlosung werden die in Wasser schwer loslichen Silbersalze in leicht losliche Form uberfuhrt Da parallel auch das metallische Silber angegriffen wird erfolgt das Fixieren nach den Zeitangaben des Herstellers und in Abhangigkeit von der bereits erfolgten Erschopfung des mehrfach verwendbaren Fixierbades Als ausreichende Fixierzeit kann bei Filmen und Platten die zwei bis dreifache so genannte Klarzeit herangezogen werden Die Klarzeit ist die Zeit nach der die anfangs trube Bildschicht klar geworden ist Bei frisch angesetzten Expressfixierbadern auf Basis von Ammoniumthiosulfat betragt die Klarzeit bei 100 ASA Filmen etwa 30 Sekunden bei hoher empfindlichen Filmen kann sie bis zu 3 Minuten betragen Das Fixierbad gilt als erschopft wenn sich fur eine bestimmte Filmart die Klarzeit verdoppelt hat Wassern Bearbeiten nbsp Bei der Schlusswasserung werden die Fotochemikalien ausgewaschen Im letzten Schritt der Wasserung mit mehrfachem oder kontinuierlichem Wasseraustausch werden die Komplexverbindungen und die Reste des Fixierbades aus der Emulsion herausgewaschen Da die Stoffe durch Diffusion aus der Emulsion entfernt werden muss die Schlusswasserung ausreichend lang genug erfolgen um eine anhaltende Stabilitat des Films oder des Bildes zu erreichen Netzmittelbad Bearbeiten Zum Abschluss kann durch Zusatz eines Netzmittels die Oberflachenspannung des Wassers verringert werden Dadurch fliesst das Wasser besser vom Film ab und man verhindert somit die Bildung von Tropfen auf der Filmoberflache die sonst zu Kalkflecken beim anschliessenden Trocknen des Films fuhren Das Netzmittel wirkt grundsatzlich wie das Spulmittel beim Geschirrspulen enthalt aber keine Farb und Duft Hilfsstoffe Netzmittelkonzentrate fur das Fotolabor sind oft zusatzlich mit Filmhartungs und Konservierungshilfsmitteln versehen Trocknung Bearbeiten nbsp Nach gelungener Entwicklung ist der Film bereit fur die Trocknung nbsp Abstreifzange mit weichen LamellenIm Heimlabor erfolgt das Trocknen indem der nasse Film mit Filmklammern senkrecht in einem moglichst staubfreien Raum oder idealerweise in einem Trockenschrank aufgehangt wird Um den Vorgang zu beschleunigen kann man den Filmstreifen vorher in einem Trocknungsbad meist Methanol behandeln oder ihn mit einer Abstreifzange von den groben Flussigkeitsresten befreien Archivierung und Lagerfahigkeit Bearbeiten Der trockene Film wird in praxisgerechte Abschnitte von 4 bis 6 Negativen pro Filmstreifen bei Kleinbildfilm geschnitten Diese konnen dann zum Beispiel in DIN A4 Hullen aus Pergamin und oder Acetatfolie in einem Buro Ordner archiviert werden Schwarzweissfilme Fotografien und Fotoplatten zahlen zu den haltbarsten bekannten Medien Die Aufzeichnung von Dokumenten auf Mikrofichen wird daher nach wie vor zur dauerhaften Archivierung genutzt Siehe auch BearbeitenC 41 Farbnegativfilm Entwicklungsprozess E 6 Farbumkehrfilm Entwicklungsprozess Vergrosserung Fotografie Abzug Fotografie Schwarzweissfilm Filmempfindlichkeit Antischleiermittel Fotolabortechnik Literatur BearbeitenUdo Berns Fotografie und Fotolabortechnik Verlag Beruf Schule 1990 ISBN 3 88013 410 3 Reinhard Merz Grundkurs Schwarzweiss Labor Augustus Verlag 1996 ISBN 3 8043 5037 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Entwicklung Sammlung von Bildern Steffen Eller Fallungs und Komplexbildungsgleichgewichte am Beispiel der s w Fotografie Memento vom 11 Oktober 2007 im Internet Archive Artikel uber die chemischen Vorgange beim Entwickeln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Entwicklung Fotografie amp oldid 235275895