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Die romisch katholische Pfarrkirche St Vitus in Offenstetten einem Ortsteil der Stadt Abensberg ist eine barocke Kirche im niederbayerischen Landkreis Kelheim mit einer bewegten Geschichte die eng mit der Geschichte des benachbarten Schlosses und der dort residierenden Adelsfamilie der Offenstetter verbunden ist Daraus ergibt sich die besondere historische Stellung der Kirche die als Baudenkmal und als geschutztes Kulturgut nach der Haager Konvention gefuhrt wird Die Pfarrkirche hat das Patrozinium des heiligen Vitus Gedenktag 15 Juni der als einer der Vierzehn Nothelfer gilt Aussenansicht der Pfarrkirche St VitusInnenraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Masse 2 2 Architektur 2 3 Ausstattung 2 4 Grabdenkmaler 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schloss rechts und Pfarrkirche links von Offenstetten auf einem Kupferstich von Michael Wening 1705 Der Ortsname Offenstetten wurde im 11 Jahrhundert erstmals in Urkunden des Klosters Weltenburg erwahnt Die erste Kirche eine Kapelle die bereits dem heiligen Vitus geweiht war ist fur das Jahr 1280 bezeugt Dieses Kirchlein gehorte zur Pfarrei Teuerting Da Teuerting ziemlich weit entfernt lag wurde 1459 trotz geringer Einwohnerzahl die Pfarrei Offenstetten errichtet Etwa um diese Zeit wurde auch eine neue grossere Kirche im spatgotischen Stil erbaut Von dieser sind noch der Turmunterbau mit einer spitzbogigen Fensteroffnung das spatgotische Sakramentshauschen eine Figur des Auferstandenen eine Marienfigur sowie Teile einer gotischen Turmmonstranz erhalten Als Stifter dieser ersten Pfarrkirche gilt Bernhard Offenstetter 1468 dessen Epitaph sich in der Kirche befindet 1 In den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges kam es zur Zerstorung des Dorfes und seiner Pfarrkirche Viele Bewohner starben In der Folge ubernahm die Adelsfamilie Froenau das Schloss Auf die Bitte des neuen Schlossherrn Caspar von Fronau 1683 wurden ab 1653 die Karmeliten aus Abensberg mit der Seelsorge beauftragt Nach dem Tod des Schlossherrn ubernahm dessen Sohn Georg Caspar Emanuel von Fronau 1721 die Hofmark Er liess Schloss Pfarrkirche und zahlreiche weitere Gebaude die alle in ruinosem Zustand waren neu errichten Daher wird er bisweilen als zweiter Grunder Offenstettens bezeichnet Den Neubau der Pfarrkirche fuhrte von 1719 bis 1721 der Kelheimer Baumeister Hans Reicherstorfer aus Noch im Jahr der Fertigstellung starb der Bauherr Georg Fronau und wurde als Erster in der neu erbauten Gruft beigesetzt In den folgenden Jahren erfolgte die Inneneinrichtung der Kirche 1722 malte Johann Gebhard aus Prufening ein Schuler der Bruder Asam das Hochaltarblatt Der ortsansassige Schreinermeister Blasius Besenreither fertigte 1728 die Kanzel sowie 1730 das Orgelgehause und die Stuhlwangen an Das Chorgestuhl die Kirchenture und die Sakristeischranke entstanden erst 1758 durch den Siegenburger Schreinermeister Blasius Haidenritter Ein Jahr zuvor 1757 wurde die zunachst karge Kirche durch Johann Baptist Zimmermann ausstuckiert Sein Schuler Martin Heigl gestaltete ein umfangreiches Bildprogramm in Form von Deckenfresken mit dem Kirchenpatron Vitus als Mittelpunkt Mit Zimmermann und Heigl kamen auf Betreiben des kurfurstlich bayerischen Staatskanzlers Wigulaus von Kreittmayr der seit 1750 Schlossherr in Offenstetten war zwei bayernweit bekannte Kunstler dieser Zeit in den kleinen Ort 1 1866 wurde die Pfarrkirche im neugotischen Stil 1905 aussen und 1910 innen neobarock restauriert Die letzten grossen Renovierungen fanden von 1978 bis 1982 im Innenraum und von 1991 bis 1993 aussen statt 1982 erhielt die Pfarrkirche einen Volksaltar mit einem Altarstein der vom Olberg in Jerusalem stammt Der Altar wurde am 3 Oktober 1982 von Lutfi Lahm Erzbischof von Jerusalem geweiht 1 Beschreibung BearbeitenMasse Bearbeiten Innenlange gesamt 34 75 Meter Innenlange Chor 11 75 Meter Innenbreite Langhaus 10 75 Meter Innenbreite Chor 7 00 MeterArchitektur Bearbeiten nbsp Kirchenportal auf der Sudseite nbsp Turmoberbau mit ZwiebelhaubeDie Pfarrkirche St Vitus ist ein nach Osten ausgerichteter einschiffiger Saalbau An das funfjochige Langhaus schliesst sich im Osten der etwas schmalere leicht eingezogene Chor mit einem Joch und einem Funfachtelschluss An das Chorjoch sind beiderseits Sakristeien angebaut im Suden die zweigeschossige Hauptsakristei an der Nordseite eine gleich grosse Nebensakristei Im Obergeschoss offnen sich die Sakristeien jeweils zu Oratorien uber dem Chorraum Der gotische Turmunterbau bildet die Stirnseite des Chorraums Das einzige Kirchenportal in einem kleinen Vorbau mit Dreiecksgiebel befindet sich im ruckwartigen Langhausjoch auf der Sudseite Betritt man den Innenraum gelangt man zunachst unter die Orgelempore mit einer geschwungenen Brustung Die Jochtrennung erfolgt aussen durch Lisenen innen durch flache Pilaster die das deutlich abgeflachte Tonnengewolbe mit Stichkappen zu tragen scheinen welches das gesamte Langhaus uberspannt In den mittleren drei Langhausjochen und in vier der funf Joche des Chorschlusses befinden sich hohe rundbogige Fensteroffnungen Der sich ostlich an den Chorraum anschliessende Turm hat drei Geschosse auf quadratischem Grundriss die von der gotischen Vorgangerkirche ubernommen wurden Daruber befindet sich das etwas schlankere Glockengeschoss mit abgeschragten Kanten und je einer rundbogigen Schalloffnung und einer Turmuhr auf allen vier Seiten Den oberen Abschluss bildet eine stark eingeschnurte Zwiebelhaube mit Turmkugel und Kreuz Ausstattung Bearbeiten nbsp Deckenfresko im Langhaus nbsp Chorraum mit Hochaltar nbsp Deckenfresko im Chorraum nbsp Orgel mit barockem Prospekt 1730 nbsp Barocke Kanzel 1728 Der Stuck von Johann Baptist Zimmermann im Innenraum hat vor allem im Vergleich zu italienischen Kunstwerken einfachere und uberschaubarere Formen aber dennoch deutliche Bezuge zum zeittypischen Rokokostil Das Freskenprogramm des Zimmermann Schulers Martin Heigl stellt das Leben des Martyrers Vitus in den Mittelpunkt Das grosse Deckenfresko im Langhaus zeigt am vorderen Ende die Unterweisung des Vitus im christlichen Glauben durch seine Pflegeeltern Modestus und Kreszentia Im Zentrum ist sein Martyrium dargestellt die Verbrennung im Olkessel nachdem er dem romischen Hauptgott Jupiter das Opfer verweigert hatte Im oberen Bildteil wird er in den Himmel aufgenommen und empfangt von Gott Vater Martyrerpalme und Siegeskranz In den Gewolbezwickeln im Langhaus zeigen Grisaille Malereien das Glaubensleben des heiligen Vitus und Gleichnisse seines Martyriums Im Chorgewolbe ist auf einem weiteren grossen Fresko Vitus in der Herrlichkeit als Fursprecher der Familie Kreittmayr dargestellt Am Chorbogen erscheinen die Stifterwappen der Adelsfamilien Kreittmayr links und Fronau rechts 1 Mittelpunkt des Chorraumes ist der viersaulige barocke Hochaltar Auf dem Hauptbild von Johann Gebhard werden dem heiligen Vitus die Kopfe seiner von den Romern ermordeten Pflegeeltern prasentiert mit der Schrift Wenn du nicht dem Glauben an Christus abschworst dann geht es dir genauso Den kunstvollen Tabernakel auf der Altarmensa schuf Josef Gallmayr aus Essing Der mechanische Hostienschrein dessen Figuren bis in die 1860er Jahre beweglich waren galt als volkstumliche Sensation Gallmayr schenkte einen weiteren Tabernakel dieser Art dem Kurfursten in Munchen Die kunstvolle Ewiglichtampel links vom Hochaltar wurde von Wigulaus von Kreittmayr gestiftet 1 Die beiden Nebenaltare zu beiden Seiten des Chorbogens sind der Gottesmutter Maria links und dem heiligen Georg rechts geweiht Die Rokokobusten der vier Evangelisten mit ihren Symbolen auf den Mensen der Nebenaltare schuf der Landshuter Bildhauer Christian Jorhan der Altere rechts Matthaus und Markus links Lukas und Johannes Die barocke Kanzel auf der Epistelseite zwischen dem zweiten und dritten Joch von Osten besteht aus einem polygonalen Kanzelkorb der Ruckwand mit dem gleichseitigen Dreieck als Symbol fur die Heilige Dreifaltigkeit und dem Schalldeckel auf dem ein Posaunenengel thront An den Langhauswanden befindet sich der neobarocke Kreuzweg von 1916 1 Kostbare Bestandteile der liturgischen Ausstattung sind vier Renaissance Leuchter aus dem Jahr 1615 ein barocker Prunkkelch aus der Zeit um 1700 eine Rokoko Monstranz von 1761 bis 1763 von dem Augsburger Kunstler Johann Christian Reinhard geschaffen und ein goldbesticktes Messgewand aus dem 18 Jahrhundert Die Orgel auf der Westempore hat noch den barocken Prospekt von 1730 1916 wurde ein neues Instrument des Orgelbauers Willibald Siemann mit pneumatischer Spiel und Registertraktur angeschafft Dieses wurde wegen deutlicher Verschleisserscheinungen 1988 durch ein mechanisches Orgelwerk der Regensburger Firma Hartmann ersetzt Die am 10 Juli 1988 von Weihbischof Wilhelm Schraml geweihte Orgel hat zwei Manuale und Pedal 1 Grabdenkmaler Bearbeiten nbsp Klassizistisches Grabdenkmal 1794 fur den Offenstettener Schlossherrn Wigulaus von Kreittmayr 1705 1790 In der Pfarrkirche befinden sich zahlreiche Grabdenkmaler der verschiedenen Schlossherrn von Offenstetten Das Epitaph von Bernhard Offenstetter dem Stifter der ersten Pfarrkirche im Ort befindet sich zwischen Hochaltar und Chorgestuhl Eine Familiengrabtafel der Preysings die spater Besitzer der Hofmark Offenstetten waren ist im ruckwartigen Bereich des Langhauses direkt unter dem Emporenaufgang angebracht und unterhalb der Kanzel das Epitaph von Johann Jacob Aicher 1632 der zum Zeitpunkt der Zerstorung von Dorf Schloss und Kirche im Jahr 1632 Hofmarksherr war Caspar von Fronau dem Schlossherrn unmittelbar nach dem Dreissigjahrigen Krieg ist eine Grabtafel neben dem Kirchenportal gewidmet seinem Sohn Georg Caspar Emmanuel von Fronau wird mit einem Epitaph im Altarraum gedacht gegenuber der Grabtafel von Bernhard Offenstetter Georg von Fronau war der Erbauer der heutigen Pfarrkirche und damit der Nachfolgerkirche der unter den Offenstettern errichteten Fur den Stifter Wigulaus von Kreittmayr 1790 und dessen Gemahlin Maria Anna 1801 wurden im Jahr 1794 an den Langhauswanden unmittelbar neben den Seitenaltaren aufwandig gestaltete klassizistische Grabdenkmaler des Munchner Bildhauers Roman Anton Boos aufgestellt der Schuler von Ignaz Gunther und Johann Baptist Straub war 1 Literatur BearbeitenGeorg Paula Volker Liedke Michael M Rind Landkreis Kelheim Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band II 30 Verlag Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1992 ISBN 3 7954 0009 0 S 60 61 nicht ausgewertet Kath Pfarramt Offenstetten Hrsg Pfarrkirche Sankt Vitus in Offenstetten Broschure am Schriftenstand der Kirche erhaltlich Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Vitus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Pfarrei Bilder der Pfarrkirche St Vitus in Offenstetten auf kirchturm netEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Geschichte der Pfarrei Online auf pfarrei offenstetten jimdo com Abgerufen am 23 September 2016 48 80365 11 90748 Koordinaten 48 48 13 1 N 11 54 26 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Vitus Offenstetten amp oldid 238270517