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Die Kirche St Stephan ist die romisch katholische Pfarrkirche von Mannedorf am oberen rechten Zurichseeufer im Bezirk Meilen im Kanton Zurich Es handelt sich um die alteste romisch katholische Pfarrei am rechten Zurichseeufer Kirche St StephanSt Stephans Brunnen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namensgebung 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Ausseres 2 2 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 Orgel 2 4 Unterkirche 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namensgebung Bearbeiten In Mannedorf ist eine Kirche seit dem Jahr 998 urkundlich erwahnt Als Kirchenpatrone wurden der hl Stephan und der hl Lorenz erwahnt Kirchensatz Grundzinsen und Zehnten gehorten laut Memorabilia Tigurina zuerst der Abtei Pfafers welche sie 1494 an das Kloster Einsiedeln verkaufte Als alteste Kirche wird ein karolingischer Bau angenommen spater eine romanische Kirche Nach der Erbauung eines Kirchturms erhielt die Kirche einen gotischen Chor Als nach der Reformation in Zurich ab dem Jahr 1523 der katholische Kult verboten war wurde die Kirche fortan fur reformierte Gottesdienste benutzt 1 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten nbsp Hauptfassade nbsp Lettner Relief von Franco Annoni 1968Im 19 Jahrhundert ermoglichten die Niederlassungs und Religionsfreiheit den Zuzug von Katholiken in den reformiert gepragten Kanton Zurich 2 Die 1863 von Johann Melchior Zurcher Deschwanden gegrundete Inlandische Mission mit dem erklarten Ziel in Diasporagebieten wie dem Kanton Zurich die katholische Seelsorge aufzubauen errichtete in Mannedorf im Jahr 1864 die alteste Missionsstation in der Schweiz Am 11 November 1864 fand in Mannedorf die erste katholische Messe seit der Reformation statt 3 Als erstes Gottesdienstlokal diente ein kleiner Saal in einer Weberei der spateren Methodistenkirche Zunachst wurde diese Missionsstation von der katholischen Pfarrei in Zurich aus betreut Als erster Pfarrhelfer amtete in Mannedorf Leonhard Haas der spatere Bischof von Basel 1871 wurde ein alleinstehendes Haus der fruheren Muhle bezogen Ab 1874 wurde Mannedorf als Filiale der Pfarrei Horgen betreut 1879 erwarb die Inlandische Mission ein Nebengebaude mit Stall des Felsenhofs eines ehemaligen Knabeninstituts in dem neben den Raumen fur den Pfarrer auch ein Betsaal fur 110 Personen eingerichtet wurde 4 1882 wurde Mannedorf von der Pfarrei Horgen abgetrennt und zu einer eigenstandigen Pfarrei erhoben 5 Wegen des Baus der Rechtsufrigen Zurichseebahn musste die 1879 gekaufte Liegenschaft im Jahr 1892 abgebrochen werden sodass in den Jahren 1892 1893 der Bau der heutigen Kirche St Stephan und St Laurenz angegangen wurde Die Kirche wurde im Hasenacker nach Planen des Architekten August Hardegger errichtet der unter anderem auch die Kirchen Liebfrauen Zurich Herz Jesu Zurich Oerlikon und die Dreifaltigkeitskirche Bulach erbaut hatte Eingesegnet wurde die Kirche an Weihnachten 1893 6 Hierbei wurden die Heiligen Stephan und Laurentius zu den Kirchenpatronen bestimmt die auch schon der mittelalterlichen Kirche von Mannedorf als Patrone gedient hatten 1897 wurde das neue Pfarrhaus erbaut und 1898 konnten die Sakristei und der Kirchturm errichtet werden 7 8 In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts wurden von Mannedorf aus die Nachbarpfarreien errichtet und aufgebaut In Mannedorf wurde das Innere der Kirche sukzessive ausgestaltet so erhielt die Kirche im Jahr 1915 ihre erste Pfeifenorgel eine Occasion der Landesausstellung 1914 und der Kirchturm im Jahr 1926 die Glocken Als die Pfarrei in den 1950er Jahren die Renovation der Kirche plante regte der Bischof von Chur Christian Caminada 1961 an auch die Option eines Kirchenneubaus zu prufen 1962 wurde die Liegenschaft Hasenburg dazugekauft und fortan als Pfarrhaus benutzt 1966 entschied sich die Pfarrei die Kirche zu erhalten worauf die Innenrenovation der Kirche angegangen wurde Hierbei wurde der Altarraum auch an die Vorgaben der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils angepasst 1967 1968 sowie 1987 wurde an der Tramstrasse in Uetikon das Areal fur die Notkirche St Franziskus 1985 und den Bau der heutigen Kirche St Franziskus 2007 2008 erworben 1979 1980 wurde das ehemalige Pfarrhaus in Mannedorf zum Pfarreizentrum umgebaut 1992 1993 erfolgte ein erneuter Umbau der Pfarrkirche St Stephan Hierbei wurde auch die Unterkirche neu geschaffen 9 Die Pfarrei St Stephan Mannedorf ist die Mutterpfarrei der Pfarreien St Georg Kusnacht errichtet 1903 St Niklaus Hombrechtikon errichtet 1919 St Martin Meilen errichtet 1933 und St Verena Stafa errichtet 1938 Zur Pfarrei St Stephan Mannedorf gehort bis heute auch die Kirche St Franziskus Uetikon 10 9 Die katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon am See ist mit ihren 4 081 Mitgliedern Stand 2021 eine der mittelgrossen katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zurich 11 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp KirchturmspitzeKirchturm und Ausseres Bearbeiten Seit dem Bau des oktogonalen Kirchturms und dem Anbau der Sakristei im Jahr 1898 prasentiert sich die Kirche St Stephan ausserlich nahezu unverandert Es handelt sich um eine neugotische Kirche deren Wahrzeichen der minarettahnliche freistehende Turm ist der in seiner aufragenden Form einen Kontrapunkt zum breit wirkenden Schiff der Kirche setzt Das Gebaude besteht aus granitischem Sandstein aus dem Seegebiet zusammengefugt aus grob behauenen Quadern Der aussere Schmuck ist bescheiden gehalten Er besteht zur Hauptsache aus flachgehauenen Steinen an Fenster und Turgewanden mit wenig anderen Zierelementen wie Fenstergittern 12 Der Kirchturm barg zunachst zwei kleine Glocken 13 Diese wurden im Jahr 1926 durch ein funfstimmiges Glockengelaut der Glockengiesserei Franz Schilling Sohne Apolda Thuringen ersetzt Die Glocken erklingen in den Tonen cis e gis h cis 8 Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick zur OrgelemporeBei der Renovation 1967 1968 wurde das ursprunglich seitliche Portal gegen die alte Bergstrasse Hasenackerstrasse zugemauert und die drei sudlichen Fenster unter der Rosette zu Turen erweitert Der Zugang erfolgte uber eine metallene Freitreppe Bei der Renovation der Kirche in den Jahren 1992 1993 wurden die Fenster in der ursprunglichen Form wiederhergestellt und darunter ein neuer Haupteingang geschaffen der sich auf Bodenniveau befindet Auf diesem Niveau des Baus befindet sich die neu errichtete Unterkirche Uber zwei seitlich angelegte Treppen erreicht man das obere Niveau des Gebaudes die eigentliche Kirche Der einschiffige Kirchenraum wird von einem holzernen Spitzbogengewolbe uberspannt Der Chor ist leicht eingezogen und schmal gehalten Die ursprungliche Gestaltung der Kirche verschwand bei der Renovation in den Jahren 1966 1968 Das markanteste Gestaltungselement der purifizierten Kirche der 1960er Jahre war ein Lettner Relief das von Franco Annoni Luzern geschaffen worden war Dieses fand nach der Renovation der Kirche 1992 1993 im Garten neben dem Kirchturm einen neuen Platz 14 Architekt Tonis Kask erarbeitete zusammen mit dem Kunstmaler Rino Fontana ein Konzept zur Neugestaltung des Kircheninneren Die Malerarbeiten wurden von der Kunstmalerin Monique Traeber ausgefuhrt Im Kirchenschiff wurde ein Terrazzoboden neu verlegt der ein Labyrinth Ornament beim Aufgang und eine Windrose unter dem Chorgewolbe enthalt Die Altarausstattung besitzt Sandsteine die vom Altar von 1966 stammen Uber dem neu geschaffenen Tabernakel wurde ein Baldachin errichtet der formal an den fruheren Hochaltar erinnert 15 Mit Fresko Technik wurden die Ornamente an die Wande der Kirche angebracht Die Apsis des Chores ziert ein Kreuz spiralformig angeordnete Sterne pragen die Chordecke Die Farbgebung teilt die Kirche in drei Achsen Sockelbereich Mittelzone und Deckenbereich Der Sockelbereich ist in dunkelroten Farben gehalten In diesen wurden neun Horizontalstreifen in warmen Ocker und blaugrauen Erdtonen samt Pflanzenfries eingearbeitet Dies verweist auf die menschliche Natur Christi und alles irdisch Vergangliche Die mittlere Kirchenschiffzone ist hell gehalten und symbolisiert zusammen mit dem einstromenden Tageslicht das gottliche Licht in der Welt Der Deckenbereich mit den blauen Himmelsbogenfeldern vergegenwartigt die gottliche Natur Christi Die gewolbte holzerne Schiffdecke erinnert an die Arche Noah welche selber wiederum ein traditionelles Symbol der Kirche als schutzender Raum ist Die 12 gemalten Pilaster verbinden den Grund und Boden mit dem Deckengewolbe was die Verbindung der Erde mit dem Himmel symbolisiert Die Pilaster verweisen in ihrer Zahl zugleich auf die 12 Apostel Chorraum und Apsis wurden im Gegensatz zum Kirchenschiff reicher gestaltet wodurch der Raum fur die Eucharistie und fur die Aufbewahrung des gesegneten Brots im Tabernakel in seiner Bedeutung unterstrichen wird Die dunklen erdverbundenen Tone verdeutlichen den bergenden Charakter der halbrunden Apsiswand In der Apsiskuppel ist der Sternenhimmel dargestellt die Kuppel ist mit dem Boden durch vier himmlische Regenbogen verbunden Im Chorbogen bilden 23 Engel den Ubergang zwischen Chor und Schiff An der Chorbogenwand ist der hl Stephanus der Schutzpatron der Kirche platziert worden 16 Orgel Bearbeiten nbsp Kuhn Orgel von 1993Im Jahr 1915 erhielt die Kirche ihre erste Orgel Es handelte sich um ein pneumatisches Instrument der ortsansassigen Orgelbaufirma Kuhn welches diese 1914 anlasslich der Landesausstellung erbaut hatte 8 13 17 Anlasslich der Kirchenrenovation 1992 1993 wurde die alte Orgel durch einen Neubau der Firma Kuhn ersetzt Hierbei wurde darauf geachtet dass die Rosette vom Orgelprospekt nur wenig verdeckt wird 18 19 Disposition I Manual C g3Bourdon 16 Principal 8 Bourdon 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Superoktave 2 Sesquialtera 2 2 3 1 3 5 Mixtur IV 1 1 3 II Manual C g3Gedackt 8 Salicional 8 Flote 4 Flageolet 2 Larigot 1 1 3 Trompete 8 Tremulant Pedal C f1Subbass Transmission aus Bourdon 16 Oktavbass Transmission aus Principal 8 Oktave Transmission aus Oktave 4 Fagott 8 Koppeln II I I P II PUnterkirche Bearbeiten Es handelt sich um einen hellen Raum fur kleinere Gottesdienstgruppen fur bis zu 100 Personen Der mittlere Teil des Raumes ist um drei Stufen abgesenkt Die Fenster befinden sich zum Teil unter dem Bodenniveau Als Materialien wurden Sandstein fur den Boden des Umganges gewahlt weisser Verputz fur die Wande Sichtbeton fur Pfeiler und Unterzuge Holz fur die Decke den Boden des Mittelteils und fur die Ausstattung Von der fruheren Innenausstattung der Kirche von 1968 wurden der Tabernakel das Kreuz und die Madonnenstatue ubernommen 20 Literatur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon a S Hrsg Kirchenrenovation 1993 Festschrift zur Kirchweihe und zum 100 Jahr Jubilaum der Pfarrkirche St Stephan Mannedorf Mannedorf 1993 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche St Stephan Mannedorf Sammlung von Bildern Website der Pfarrei Kirche St Stephan auf Sakralbauten ch Glocken auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur 1980 S 224 Geschichte der Pfarrei Vor 1848 Memento vom 20 September 2018 im Internet Archive Website der Pfarrei Peter Ziegler Mannedorf Von den Anfangen bis zur Gegenwart Gemeinde Mannedorf Mannedorf 1975 S 178 Carl Bindschedler Geschichte der Gemeinde Mannedorf mit besonderer Berucksichtigung des 19 Jahrhunderts bis auf die Gegenwart Buchdruck Stafa Stafa 1939 S 104 Katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon a S Hrsg Kirchenrenovation 1993 Festschrift zur Kirchweihe und zum 100 Jahr Jubilaum der Pfarrkirche St Stephan Mannedorf S 2 Peter Ziegler Mannedorf Von den Anfangen bis zur Gegenwart Gemeinde Mannedorf Mannedorf 1975 S 178 179 Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur 1980 S 224 225 a b c Geschichte der Pfarrei 1850 bis 1900 Memento vom 19 September 2018 im Internet Archive Website der Pfarrei a b Geschichte der Pfarrei Von 1900 bis heute Memento vom 19 September 2018 im Internet Archive Website der Pfarrei Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur 1980 S 225 Katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht 2021 S 105 Katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon a S Hrsg Kirchenrenovation 1993 Festschrift zur Kirchweihe und zum 100 Jahr Jubilaum der Pfarrkirche St Stephan Mannedorf S 15 a b Katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon a S Hrsg Kirchenrenovation 1993 Festschrift zur Kirchweihe und zum 100 Jahr Jubilaum der Pfarrkirche St Stephan Mannedorf S 14 Katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon a S Hrsg Kirchenrenovation 1993 Festschrift zur Kirchweihe und zum 100 Jahr Jubilaum der Pfarrkirche St Stephan Mannedorf S 21 22 Katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon a S Hrsg Kirchenrenovation 1993 Festschrift zur Kirchweihe und zum 100 Jahr Jubilaum der Pfarrkirche St Stephan Mannedorf S 23 Monique Traeber in Katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon a S Hrsg Kirchenrenovation 1993 Festschrift zur Kirchweihe und zum 100 Jahr Jubilaum der Pfarrkirche St Stephan Mannedorf S 24 28 Mannedorf Website von Orgelbau Kuhn abgerufen am 11 Oktober 2015 fruhere Orgel Katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon a S Hrsg Kirchenrenovation 1993 Festschrift zur Kirchweihe und zum 100 Jahr Jubilaum der Pfarrkirche St Stephan Mannedorf S 31 32 Mannedorf Website von Orgelbau Kuhn abgerufen am 11 Oktober 2015 neue Orgel Katholische Kirchgemeinde Mannedorf Uetikon a S Hrsg Kirchenrenovation 1993 Festschrift zur Kirchweihe und zum 100 Jahr Jubilaum der Pfarrkirche St Stephan Mannedorf S 22 47 253969452 8 697337323 444 Koordinaten 47 15 14 3 N 8 41 50 4 O CH1903 695276 234437 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Stephan Mannedorf amp oldid 239250691