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Die romisch katholische Pfarrkirche St Andreas in Karlstadt der Kreisstadt des unterfrankischen Landkreises Main Spessart in Bayern wurde ab dem 14 Jahrhundert auf den Grundmauern einer spatromanischen Basilika errichtet Pfarrkirche St AndreasInnenraumHeiliger Georg am Turm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Westturm 2 2 Innenraum 3 Wandmalereien 4 Bleiglasfenster 5 Kanzel 6 Totenleuchte 7 Skulpturen 8 Weitere Ausstattung 9 Orgel 10 Schatzkammer 11 Rienecker Kapelle 12 Grabdenkmaler 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVom romanischen Vorgangerbau der in die Zeit der Stadtgrundung um das Jahr 1200 zuruckreicht sind in der heutigen Kirche neben Mauerresten im Langhaus die ehemalige Sakristei im sudlichen Chorwinkel heute Taufkapelle die Vierung und der Westturm erhalten Ab der Mitte des 14 Jahrhunderts entstanden im Stil der Gotik das Querschiff und der Chor Die zum nordlichen Querhaus und zum Chor geoffnete Rienecker Kapelle wurde 1447 errichtet wie ein mit dieser Jahreszahl versehener Schlussstein am Gewolbe belegt Das Langhaus wurde um 1481 gebaut und 1512 13 eingewolbt Um 1583 liess der Wurzburger Furstbischof Julius Echter den Turm um ein Geschoss aufstocken und mit einem neuen Spitzhelm versehen Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrmals umgestaltet 1614 wurde sie durch Wolfgang Ritterlein aus Innsbruck im Stil der Renaissance ausgemalt An den Umrahmungen der Portale und an einigen Fenstern sind diese Malereien teilweise noch erhalten In der Zeit des Barocks erhielt die Kirche eine neue Ausstattung die man Ende des 19 Jahrhunderts gegen eine neugotische tauschte In den Jahren 1999 2000 erfolgte eine weitere Renovierung der Kirche und es wurde eine neue Ausstattung geschaffen Architektur BearbeitenWestturm Bearbeiten Der Westturm wird von Lisenen und Blendarkaden gegliedert Im Erdgeschoss besitzt er eine dreiseitig geoffnete Halle die auch als Paradies bezeichnet wird Das zweite Geschoss ist auf drei Seiten von je zwei Zwillingsarkaden durchbrochen im dritten Geschoss offnet sich je eine Dreierarkade Die Klangarkaden ruhen auf schlanken Saulen die mit Kapitellen verziert sind An der Westfassade des Turms ist die Kopie einer Skulptur des heiligen Georg des Stadtpatrons von Karlstadt angebracht die ihn als Ritter und Drachentoter darstellt Das Original aus dem 15 Jahrhundert wird unter der Orgelempore aufbewahrt Innenraum Bearbeiten Das Langhaus ist dreischiffig und in vier Joche gegliedert An das Querhaus schliessen sich im Osten die Rienecker Kapelle die Taufkapelle die ehemalige Sakristei und die Schatzkammer an Der dreijochige Chor schliesst mit einem Funfachtelschluss Unter dem westlichen Langhausjoch ist eine Empore mit steinerner Brustung eingebaut Das Hauptschiff wird von einem Netzrippengewolbe gedeckt die Seitenschiffe besitzen Kreuzrippengewolbe Auf den Gewolbeschlusssteinen des Langhauses sind der heilige Georg das Wappen des Wurzburger Furstbischofs Lorenz von Bibra und der Schutzpatron der Kirche der heilige Andreas dargestellt Die Schlusssteine des sudlichen Seitenschiffs weisen die Wappen der Adelsfamilien der Thungen der Lichtenstein und der Voit von Rieneck auf die Schlusssteine des nordlichen Seitenschiffs die der Familien Hutten und Schauterbach Die drei Schlusssteine im Chor sind mit einem Adler dem Symbol des Evangelisten Johannes dem Lamm Gottes und einem Christuskopf mit Kreuznimbus verziert nbsp Langhaus nbsp Altar nbsp Chor nbsp Blick zur OrgelWandmalereien Bearbeiten nbsp Heiliger ChristophorusIn einer Nische an der sudlichen Chorwand ist eine Wandmalerei aus dem 14 Jahrhundert erhalten Hier wird Christus am Kreuz dargestellt unter dem Kreuz stehen Maria und Johannes zwei Engel fangen in Kelchen das aus den Wunden Jesu tropfende Blut auf Eine andere Malerei uber dem Chorgestuhl stellt Maria mit dem Jesuskind und den heiligen Joseph dar Die Szene auf der gegenuberliegenden Chorwand zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Konige Die Darstellung des heiligen Christophorus wird ins 15 Jahrhundert datiert Eine Wandmalerei im sudlichen Querschiff die um 1450 datiert wird stellt den heiligen Valentin dar Eine andere Darstellung aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts hat die Gregorsmesse zum Thema bei der wahrend der Heiligen Messe Papst Gregor dem Grossen Christus als Schmerzensmann erscheint Bleiglasfenster Bearbeiten nbsp Auferstehung JesuDie neugotischen Bleiglasfenster wurden zwischen 1876 und 1885 von der Glasmalerei Zettler in Munchen geschaffen Das zentrale Chorfenster stellt die Marienkronung dar die seitlichen Fenster sind den Geheimnissen des Glorreichen Rosenkranzes gewidmet Auf der rechten Seite sieht man unter der Szene der Auferstehung Jesu die Errettung des Jona aus dem Wal unter der Szene der Himmelfahrt Jesu sieht man den Propheten Elias der mit seinem Feuerwagen zum Himmel fahrt Auf der linken Seite ist unter der Himmelfahrt Mariens die Begegnung der Konigin von Saba mit Konig Salomon dargestellt Die beiden Fenster im nordlichen Seitenschiff befanden sich ursprunglich im Chor und wurden beim Bau der neuen Sakristei ausgebaut Das eine Fenster zeigt die Pfingstszene das andere den Turmbau von Babel Kanzel Bearbeiten nbsp SteinkanzelDie Kirche besitzt eine spatgotische Steinkanzel von 1523 aus der Werkstatt von Tilman Riemenschneider Die vier Reliefs am Kanzelkorpus stellen die Kirchenvater Ambrosius Augustinus Hieronymus und Gregor den Grossen dar Ihnen sind die Symbole der Evangelisten Matthaus menschliche Gestalt Markus Lowe Lukas Stier und Johannes Adler zugeordnet An der Kanzelruckwand ist Christus inmitten von Weinranken dargestellt Totenleuchte Bearbeiten nbsp TotenleuchteIm nordlichen Querschiff ist eine romanische Totenleuchte aus dem fruhen 13 Jahrhundert aufgestellt die ursprunglich wohl auf dem Friedhof an der Nordseite der Kirche aufgestellt war Sie ist aus einem Sandsteinmonolith gehauen in den Ecken sind mit Kopfen verzierte Saulen eingestellt Skulpturen Bearbeiten nbsp Heiliger AndreasIm Chor ist eine uberlebensgrosse Christusfigur aus Sandstein in der Darstellung als Salvator Mundi aufgestellt die zwischen 1350 und 1380 vermutlich in Wurzburg geschaffen wurde An der Decke hangt ein Kreuz mit einer Christusfigur aus dem 16 Jahrhundert An den Pfeilern des Mittelschiffs stehen die Skulpturen Johannes Nepomuk aus dem 18 Jahrhundert von Anton Herbith Heiliger Valentin der erste Bischof von Passau Papst Urban Wolfgang von Regensburg Heiliger Nikolaus Heilige Barbara Die Figuren des heiligen Franz von Assisi und des heiligen Antonius von Padua im sudlichen Seitenschiff stammen aus dem 19 Jahrhundert Im nordlichen Seitenschiff befinden sich die Skulpturen des heiligen Stephanus um 1780 und des heiligen Sebastian um 1800 Die Figur des heiligen Andreas am nordlichen Chorbogen ist eine Kopie Das Original gehorte zum 1650 geschaffenen Hochaltar der 1875 abgebrochen wurde Die Pieta im nordlichen Querschiff wurde um 1600 von einem unbekannten Meister geschaffen Weitere Ausstattung BearbeitenDer moderne Altar birgt einen Reliquienschrein der um 1500 datiert wird Der silberne Leuchter mit dem Ewigen Licht uber dem modernen Tabernakel wurde 1739 gestiftet Er ist ein Werk des fruhen Rokoko und stammt vermutlich aus der Silberschmiedewerkstatt des Abraham Drentwett in Augsburg Der Taufstein aus der Zeit um 1600 besteht aus einem achteckigen Becken und ist mit Engelskopfen und Hermen verziert Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie Orgel geht zuruck auf ein Instrument welches in den Jahren 1683 1684 von den Orgelbauern Johann Jobst Schleich und dessen Gesellen Nikolaus Will gebaut wurde Der original erhaltenen Prospekt der Hauptorgel auf der Westempore wurde von Johann Jobst Schleich gebaut Die bemalten Prospektpfeifen des Praestant 8 sind ebenfalls original und sind spielbar Das Instrument wurde von der Orgelbaufirma Weiss in Zellingen mehrfach umgebaut Die Orgel hat 64 klingende Register 4 266 Pfeifen auf vier Manualwerken und Pedal Die Pfeifen des Chamadenwerks stehen auf Schleif und Tonkanzellenladen die ubrigen Pfeifen stehen auf Kegelleden Die Trakturen sind elektropneumatisch die des Chamadenwerks sind elektrisch Eine Besonderheit des Instruments sind die Sonderspielwerke Celesta Glockenspiel mit Messing Schellen c0 d3 im Schwellwerk und Carillon Rohren Glockenspiel g0 g2 im Fernwerk Ausserdem verfugt die Orgel uber einen regulierbaren Cymbelstern 8 Tone Messing Schellen mit einem sichtbaren drehbaren Stern im Hauptturm des Prospekts der Cymbelstern stammt aus dem Instrument von 1683 84 1 I Hauptwerk C g3Bordun 16 Principal Major 8 Praestant 8 H Hohlflote 8 Salicional 8 Octava 4 Gemshorn 4 Quinte 2 2 3 Schwiegel 2 Terz 1 3 5 Sifflote 1 1 3 Mixtur V 1 1 3 Quintcymbel III 1 2 Trompete 8 Clarine 4 Zimbelstern VIIIRossignol II Positiv C g3Rohrflote 8 Singend Principal 4 Traversflote 4 Octave 2 Quint 1 1 3 Scharff IV 1 Krummhorn 8 Tremulant largo Chamadenwerk C g3Trompeta magna 16 Trompeta real 8 Bajoncillo 4 III Schwellwerk C g3Montre 8 Flute a Cheminee 8 Voix celeste II 8 Prestant 4 Flute a bec 4 Sesquialtera II 2 2 3 Cor de Nuit 2 Octavian 1 Plein jeu V 1 1 3 Terzcymbel III 1 4 Dulcian 16 Hautbois 8 Trompette 4 Tremulant presto Glockenspiel c0 d3 Pedal C f1Untersatz 32 Contrabass 16 Subbass 16 Zartbass 16 Holzoctave 8 Gedacktbass 8 Choralbass 4 Flachflote 2 Hintersatz IV 2 2 3 Bombarde 32 Posaune 16 MultiplexladeBasstrompete 8 Clairon 4 Cornett 2 Die Chororgel auf der Sud Ost Empore hat 12 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Sie lasst sich vom vierten Manual des Spieltisches der Hauptorgel aus als Fernwerk anspielen IV Chororgel C g3HauptwerkPrincipal Minor 8 Rohrflote 8 Octave 4 Blockflote 2 Mixtur IV 2 2 3 Fortsetzung NebenwerkLieblich Gedackt 8 Querflote 4 Principal 2 Octavlein 1 Trichterregal 8 Tremulant andante Carillon g0 g2 Pedal Chororgel C f1Untersatz 16 Stillbass 16 Octavbass 8 Schatzkammer BearbeitenIn der Schatzkammer werden kostbare Arbeiten aus Augsburger Gold und Silberschmiedewerkstatten aufbewahrt Die Skulptur des heiligen Georg wurde 1705 bei Philipp Jakob Drentwett in Auftrag gegeben die Figur der Maria Immaculata wurde um 1730 in der Werkstatt von Martin Maurer geschaffen Rienecker Kapelle BearbeitenDie Rienecker Kapelle wurde 1447 als Grabkapelle der Familie von Rieneck errichtet Die Schlusssteine tragen das Wappen der Familie Voit von Rieneck Ein Schlussstein ist mit der Jahreszahl 1447 versehen Die Gewolberippen ruhen teilweise auf mit Kopfen skulptierten Konsolen In der Kapelle wird eine gotische Madonna bohmischer Herkunft aufbewahrt Die um 1500 datierten Holzskulpturen des heiligen Jakobus des heiligen Antonius und des heiligen Petrus von Mailand werden der Werkstatt von Tilman Riemenschneider zugeschrieben die Figur des heiligen Nikolaus aus der Zeit um 1505 gilt als seine eigene Arbeit Das Sandsteinretabel an der Stirnseite der Kapelle wurde aus alten Relieftafeln neu zusammengesetzt Das Mittelbild stammt von 1471 und stellt Christus in der Marter umgeben von den Leidenswerkzeugen dar Rechts und links unten sind die Namen der Stifter mit ihren Wappen angebracht Auf der linken Tafel wird Jesus dem Hohenpriester vorgefuhrt auf der rechten Tafel steht Jesus vor Pilatus Die Skulptur des Christus an der Geisselsaule am Durchgang zum Chorraum wurde um 1780 nach dem Vorbild des Gegeisselten Heilands der Wieskirche bei Steingaden geschaffen Grabdenkmaler BearbeitenDas Kenotaph des Friedrich von Hutten 1637 im sudlichen Querhaus wurde 1727 ausgefuhrt In der Rienecker Kapelle befinden sich die Grabdenkmaler von Elisabetha Beurin 1610 Christoffel Voit von Rieneck und seiner beiden Ehefrauen Anna von Bibra 1562 und Ursula Truchsessin von Rugen 1580 Gotz Voit von Rieneck zu Greinbach 1565 seiner Ehefrau und ihrer acht Kinder Philipp Voit zu Rieneck 1550 seiner beiden Ehefrauen Ottilie Voitin von Rieneck und Amalia Voitin von Rieneck und ihren sechs Kindern Jorg Voit von Rieneck 1467 Barbara Voitin von Rieneck 1465 Philipp Voit von Rieneck 1504 Anna Voitin von Rieneck geborene Truchsess von Wetzhausen 1502 nbsp Epitaph nbsp Philipp Voit von Rieneck nbsp Jorg Voit von Rieneck nbsp EpitaphLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken Bearbeitet von Tilmann Breuer u a Deutscher Kunstverlag Munchen 1979 S 411 412 Klaus Beisswenger St Andreas zu Karlstadt am Main Hrsg Katholische Stadtpfarrei St Andreas 2 Auflage Kunstschatzeverlag Gerchsheim 2012 ISBN 3 934223 06 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Andreas Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten 1 2 Vorlage Toter Link www kirchenserver net Informationen zur Orgel Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven 49 961815 9 765654 Koordinaten 49 57 42 5 N 9 45 56 4 O Normdaten Korperschaft GND 1704050 4 lobid OGND AKS VIAF 129932027 Anmerkung GND fur die Pfarrei Sankt Andreas Karlstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Andreas Karlstadt amp oldid 239107677