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Die Sophienkirche ist eine evangelische Kirche in der Spandauer Vorstadt des Berliner Ortsteils Mitte Die Kirche gehort zur Evangelischen Kirchengemeinde am Weinberg bis 31 Dezember 2013 Evangelische Kirchengemeinde Sophien im Kirchenkreis Berlin Stadtmitte Das Gotteshaus wurde in seiner grundsatzlich erhaltenen Form zu Beginn des 18 Jahrhunderts errichtet im Laufe der Jahrhunderte mehrfach um und angebaut und steht seit dem 20 Jahrhundert unter Denkmalschutz SophienkircheKirche vom Hotel Park Inn gesehenKirche vom Hotel Park Inn gesehenBaujahr Lage 52 31 32 N 13 24 0 O 52 525555555556 13 4 Koordinaten 52 31 32 N 13 24 0 OAnschrift Grosse Hamburger Strasse 29 31Berlin MitteBerlin DeutschlandZweck evangelisch lutherisch GottesdienstGemeinde SophiengemeindeLandeskirche EKBOWebseite www gemeinde am weinberg de pages kirchen sophienkirche php Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Aussenbeschreibung 3 2 Innenbeschreibung 3 2 1 Ausstattung 3 2 2 Orgel 4 Besonderheiten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und KommentareLage BearbeitenDas Kirchengebaude ist geostet und steht zwischen der Sophienstrasse und der Grossen Hamburger Strasse die schrag aufeinander zulaufen Sudlich an das Kirchengelande schliesst sich die von der Sophiengemeinde betriebene Kita an Um die Kirche zieht sich ein seit langer Zeit nicht mehr genutzter Kirchhof herum der unmittelbar nordwestlich an die Hackeschen Hofe grenzt Neben einer Reihe von Grabern aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs an der angrenzenden Sophienstrasse finden sich als prominenteste Graber die von Anna Louisa Karsch Carl Friedrich Zelter dem zweiten Direktor der Sing Akademie zu Berlin und dem Historiker Leopold von Ranke 1 Hauptartikel Friedhof II der Sophiengemeinde BerlinGeschichte Bearbeiten nbsp Kirche mit Barockturm 1738 nbsp Blick von der Neuen Friedrich strasse uber die Spandauer Brucke zum Hackeschen Markt und in die Oranienburger Strasse mit der Sophienkirche 1781Die Sophienkirche wurde als Saalbau nach dem Konzept und den Planen des Baumeisters Philipp Gerlach erbaut Die Grundsteinlegung am 6 Juni 1712 2 fiel noch in die Regierungszeit Konig Friedrichs I von Preussen Nach dem Tod ihres Mannes am 25 Februar 1713 war die ursprunglich vorgesehene Namensgeberin Sophie Luise von Mecklenburg Schwerin 1685 1735 Friedrichs dritte Ehefrau bei der Einweihung des Gotteshauses dem nachfolgenden Konig Friedrich Wilhelm I von Preussen hochst unerwunscht Die Kirche erhielt am 18 Juni 1713 bei ihrer Einweihung deshalb den Namen Spandauische Kirche nach ihrer Lage in der Spandauer Vorstadt Erst unter dem Nachfolger Konig Friedrich II erhielt sie den ursprunglich vorgesehenen Namen nach Sophie Luise Sophienkirche Der barocke Kirchturm wurde in den Jahren 1732 1734 durch den Turmbaumeister Johann Friedrich Grael angefugt Seine Plane waren zugleich eine Reminiszenz an den von Andreas Schluter entworfenen Munzturm der noch wahrend seiner Bauzeit eingesturzt war 3 Kanzel Altar und Taufe befanden sich ursprunglich zentral vor der Mitte der Sudwand Zweigeschossige Holzemporen umliefen den ganzen Raum Im Jahr 1833 wurde der Altar vor die Ostwand gestellt 4 In den Jahren 1891 1892 erfolgte ein Umbau der Kirche im neobarocken Stil nach Entwurfen des Baurats Friedrich Schulze als Behordenvertreter und des Architektenburos Kyllmann amp Heyden Ausfuhrender Architekt war Kurt Berndt Die Decke wurde erhoht womit eine Erneuerung des Dachstuhls einherging und der Fussboden abgesenkt sowie an der ostlichen Schmalseite in den rechteckigen Grundriss eine Altarnische eingefugt Wandgliederung und Dekor auch die auf einem Strahlenkranz gelegene uberdimensionale Rocaille an der Decke gehen fast vollstandig auf diesen Umbau zuruck Dem Kirchengebaude wurde bei diesen Arbeiten auf der Ostseite ein Schweifgiebel vorgesetzt 4 Die Kirche erhielt 1893 elektrische Beleuchtung von den 265 Gluhlampen kamen 78 auf den grossen Kronleuchter 5 In den Jahren 1903 1905 errichtete die Sophiengemeinde beiderseits des Kirchenvorplatzes ein Ensemble aus funfgeschossigen Wohnhausern im neobarocken Stil Adresse Grosse Hamburger Strasse 29 31 Diese sind zur Strasse hin mit einem dreiteiligen Tor verbunden das ausserhalb der Kirchenoffnungszeiten abgeschlossen werden kann 4 Verkupferte belvedereartige Aufbauten bekronen die schlanken Eckrisalite an den Hauserwanden 3 Im Zweiten Weltkrieg blieb der Sakralbau weitestgehend unzerstort und konnte nach Kriegsende schnell wieder fur Gottesdienste und andere christliche Feiern genutzt werden 1 nbsp Gedenktafel fur den Besuch von Martin Luther KingAm 13 September 1964 predigte der US amerikanische Burgerrechtler Martin Luther King bei einem uberraschenden Besuch in Ost Berlin in der Sophienkirche 6 In der DDR Zeit wurde dem Erhalt der Kirche wenig Aufmerksamkeit gewidmet So konnten erst nach der politischen Wende grossere Sanierungs und Reparaturarbeiten erfolgen Noch im Jahr 2010 waren Geruste und Absperrungen an und rund um den Kirchenbau zu sehen einerseits um zu verhindern dass Steine oder Putz herabfallen konnten andererseits um die Sanierung durchfuhren zu konnen 1 Architektur BearbeitenAussenbeschreibung Bearbeiten nbsp Vorderansicht Eingang Grosse Hamburger Strasse mit den Portalhausern nbsp Ansicht von der SophienstrasseTurmDer filigran gestaltete Westturm ist in der fruhen Barockzeit hinzugebaut worden und gilt inzwischen als der einzige erhaltene barocke Kirchturm in Berlin 1 Er steht auf einem fast quadratischen Unterbau der sich uber drei Geschosse erhebt Im Erdgeschoss befindet sich das Kirchenportal zwischen Doppel Pilastern und unter einem Dreiecksgiebel Die folgenden zwei Geschosse sind durch Wandvorlagen zusammengefasst und uber einem sich verkropfenden Gesims abgeschlossen An dieser Stelle halt eine Eisenbrustung den Turm zusammen die eine aus Stein ersetzt Schliesslich erheben sich daruber zwei Glockengeschosse mit dem dreistimmigen Gelaut hinter rundbogigen Schalloffnungen Eine reich bewegte kupferne Haube mit einer obeliskartigen Spitze bildet den Turmabschluss 3 Mauern und AnbautenDie Fassaden des Kirchengebaudes sind gemauert und verputzt der Chorseite ist eine Sakristei angebaut In die Aussenmauer der Kirche an der Sakristei sind Erinnerungstafeln fur den Dichter Karl Wilhelm Ramler eingefugt ein Beispiel einer fruhklassizistischen Schriftplatte an der Sudseite und fur die Dichterin Anna Louisa Karsch an der Nordseite Innenbeschreibung Bearbeiten Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick in das Kircheninnere mit Schmuckdecke und OrgelDer Kirchenraum hat einen rechteckigen Grundriss und bildet sieben Mal drei Achsen Altar und TaufeDas Taufbecken besteht aus Sandstein wurde 1741 in der Kirche aufgestellt und ist mit auffalligen Eckvoluten und Engelsfluchten gestaltet Die runde silberne Taufschale liegt in einer rechteckigen geschwungenen Steinplatte unter der sich ausgemeisselte Schmuckgirlanden herumwinden 3 KanzelDie Kanzel steht zu ebener Erde und ist mit einem reich verziertem Schalldeckel unter anderem mit einer Konigskrone versehen Sie stammt aus der Bauzeit um 1712 der Kanzelkorb erhebt sich uber einer gewundenen steinernen Saule und kann uber eine mehrstufige Treppe mit einem schmiedeeisernen Gelander erreicht werden 3 Decke Gestuhl und FensterDie gerade rechteckige Decke des Hauptschiffs ist mit goldener Rokoko Ornamentik prachtvoll ausgestaltet 1 Vom Rand der Decke gehen Vouten in tragende Wandpfeiler auf der Empore uber Die Kirchenbanke stehen in zwei Reihen im Hauptschiff und lassen einen breiten Mittelgang frei Jenseits der viereckigen Steinpfeiler fur die dreiseitige Empore befinden sich in jedem Seitenschiff noch weitere Sitzgelegenheiten Die Kirchenfenster sind mehrsprossige Rundbogen die sich uber zwei Geschosse erstrecken Liturgische Gerate und weiteresDie Sophiengemeinde verfugt uber zwei Kelche Silber vergoldet eine Weinkanne Jahr 1750 eine silberne Oblatendose ebenfalls um 1750 sowie eine silberne Taufkanne 3 An den Innenwanden sind elf Portrats fruherer Pastoren aus dem 18 bis 20 Jahrhundert der Sophiengemeinde zu sehen Zwei Epitaphe mit Inschriften erinnern an die Pfarrer F Luderwaldt gestorben 1739 und J Fritsche gestorben 1746 mit einem von Putten gehaltenen Portrat ausgestattet 3 Orgel Bearbeiten Die erste Orgel der Sophienkirche wurde in der Werkstatt von Ernst Marx gebaut 1790 auf der Empore aufgestellt und eingeweiht 3 Im Jahr 1970 erhielt die Gemeinde einen Orgelneubau von der Firma Alexander Schuke Potsdam Orgelbau Orgeldisposition I Hauptwerk C g30 1 Quintadena 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Rohrflote 0 8 0 4 Oktave 0 4 0 5 Spitzflote 0 4 0 6 Nassat 0 2 2 3 0 7 Oktave 0 2 0 8 Mixtur V 0 1 3 5 0 9 Cymbel III 0 1 2 10 Trompete 0 8 Tremulant II Schwellwerk C g311 Gedackt 0 8 12 Salicional 0 8 13 Principal 0 4 14 Nachthorn 0 4 15 Oktave 0 2 16 Blockflote 0 2 17 Terz 0 1 3 5 18 Quinte 0 1 1 3 19 Sifflote 0 1 20 Scharff IV 0 1 21 Krummhorn 0 8 Tremulant Pedal C f122 Principal 16 23 Subbass 16 24 Principalbass 0 8 25 Gedacktbass 0 8 26 Choralbass 0 4 27 Mixtur V 0 2 2 3 28 Posaune 16 29 Trompete 0 8 Koppeln II I I P II P Spielhilfen 2 SetzerkombinationenBesonderheiten BearbeitenAm 5 November 1989 grundete sich in der Sophienkirche der Ost Berliner Bezirksverband der SDP 7 Die Veranstaltung dauerte acht Stunden und wurde von der Staatssicherheit gefilmt 8 Im September 1990 wurden SDP und SPD an diesem Ort vereinigt 9 Siehe auch BearbeitenSt Philippus Apostel Kirche BerlinLiteratur BearbeitenJurgen Boeckh Alt Berliner Stadtkirchen Von der Dorotheenstadtischen Kirche bis zur St Hedwigs Kathedrale Berliner Reminiszenzen 58 Band 2 Haude amp Spener Berlin 1986 ISBN 3 7759 0289 9 S 84 94 Institut fur Denkmalpflege Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale in der DDR Hauptstadt Berlin I 2 Auflage Henschelverlag Berlin 1984 S 294 297 Gunther Kuhne Elisabeth Stephani Evangelische Kirchen in Berlin 2 Auflage CZV Verlag Berlin 1986 ISBN 3 7674 0158 4 S 382 f Thomas Raschke Die Sophienkirche in Berlin Der historische Ort 160 Kai Homilius Verlag Berlin 1997 ISBN 3 89706 159 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sophienkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zur Sophienkirche auf der Website der Kirchengemeinde am Weinberg Eintrage in der Berliner Landesdenkmalliste Sophienkirche Kirchhof Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Sophienkirche In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Sophienkirche Berlin In archINFORM Einzelnachweise und Kommentare Bearbeiten a b c d e Berlin Sakrale Orte Griebennikov Verlag Berlin ISBN 978 3 941784 09 3 S 36 Berlin Kalender 1997 6 Juni Luisenstadtischer Bildungsverein 1997 ISBN 3 89542 089 1 S 113 a b c d e f g h Institut fur Denkmalpflege Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale der DDR Hauptstadt Berlin I Henschelverlag Berlin 1984 S 294 ff a b c Sehenswurdigkeiten in Berlin Sophienkirche abgerufen am 8 Mai 2021 Prometheus Illustrierte Wochenschrift uber die Fortschritte in Gewerbe Industrie und Wissenschaft Nr 191 1893 S 559 Damit war die Sophienkirche moglicherweise die erste elektrisch beleuchtete Berliner Kirche Im Text wird auf die neugebaute Sophienkirche referiert Gemeint ist wahrscheinlich der Umbau 1891 1892 Lars Broder Keil Wie Martin Luther King Ost Berlin bewegte Bei welt de 13 September 2014 abgerufen am 13 September 2014 Eckhard Jesse Thomas Schubert Friedliche Revolution und Demokratie Perspektiven nach 25 Jahren Ch Links Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 86153 834 9 S 124 Bezirksverband der SDP in Berlin gegrundet SPD abgerufen am 15 Dezember 2018 Mehr als 150 Jahre SPD SPD 1 April 2016 abgerufen am 15 Dezember 2018 Kirchen im Kirchenkreis Berlin Stadtmitte Advent Zachaus Kirchengemeinde Adventkirche und Zachaus Ladenkirche Kirchengemeinde am Weinberg Golgathakirche Sophienkirche St Elisabeth St Johannes Evangelist und Zionskirche Auferstehungs Kirchengemeinde Auferstehungskirche Bartholomausgemeinde St Bartholomaus Kirche Kirchengemeinde Boxhagen Stralau Offenbarungskirche Dorfkirche Stralau und Zwinglikirche Domkirchenkollegium Berliner Dom Kirchengemeinde Galilaa Samariter Galilaakirche und Samariterkirche Jesus Christus Kirchengemeinde Christus Kirche Kirchengemeinde Heilig Kreuz Passion Heilig Kreuz Kirche und Passionskirche Heilige Geist Kirchengemeinde Heilige Geist Kirche Immanuelgemeinde Immanuelkirche Kirchengemeinde in der Friedrichstadt Franzosische Friedrichstadtkirche Jerusalemkirche und St Lukas Kirche Kirchengemeinde Kreuzberg Emmauskirche Melanchthonkirche Olbergkirche St Jacobi Kirche St Thomas Kirche Konvent an der Reformationskirche Reformationskirche Martha Kirchengemeinde Marthakirche Pfingstgemeinde Pfingstkirche Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord Eliaskirche Gethsemanekirche Paul Gerhardt Kirche und Segenskirche Evangelische Kirchengemeinde St Markus ohne Kirche Evangelische Kirchengemeinde St Petri St Marien Marienkirche und Parochialkirche Evangelische Tabor Gemeinde Taborkirche Evangelische Kirchengemeinde Tiergarten Erloserkirche Heilandskirche Johanniskirche und Kaiser Friedrich Gedachtniskirche Fluchtlingskirche St Simeon Kirche Normdaten Geografikum GND 4479187 2 lobid OGND AKS VIAF 236105396 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sophienkirche Berlin amp oldid 234508635