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Der II Sophien Friedhof ist ein Begrabnisplatz der Sophienkirche in Berlin Mitte Sein Haupteingang befindet sich in der Bergstrasse 29 ebenfalls Berlin Mitte Entsprechend der Liste des Senats 1 handelt es sich um einen Alleequartierfriedhof mit einer Flache von 64 621 m Er befindet sich im Karree zwischen der Berg Bernauer Acker Invalidenstrasse Haupteingang des II Sophien Friedhofs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Friedhof II der Sophiengemeinde 3 Weitere Friedhofe der Sophiengemeinde 4 Graber bekannter Personlichkeiten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Sophiengemeinde hatte ihren ersten Kirchhof 1713 gegrundet Dieser lag direkt an der Sophienkirche auf Stadtgebiet Ein weiterer Friedhof wurde 1798 vor dem Hamburger Tor auf dem Gelande sudlich der heutigen Schroderstrasse errichtet Dieser befand sich bis 1875 in der Gartenstrasse Seit 1806 forderte das Allgemeines Landrecht dass sich Friedhofe ausserhalb der bewohnten Gebiete befinden sollen 1827 lag der Friedhof zu nah an den sich ausweitenden ersten Mietskasernen und so wurde ein dritter Friedhof benotigt Die Stadt brauchte in den Grunderjahren das Gelande fur die Verkehrsplanung Auf Drangen und nach einem guten Angebot an die Stadt Berlin wurde der bisherige Begrabnisplatz verkauft entwidmet und eingeebnet 2 1888 wurde die alte aufgelassene und nicht mehr pietatsbefangene Flache mit der Ersten Berliner Volksbadeanstalt bebaut einem Vorgangerbau des heutigen Stadtbad Mitte Auf einem verbliebenen Streifen des abgeraumten Friedhofs befindet sich heute eine Grunanlage mit Kinderspielplatz Mit dem Erlos vom Gelandeverkauf konnte sich die Gemeinde das grossere Grundstuck an der Bergstrasse leisten Fur den neuen Friedhof nutzte sie weiterhin die Bezeichnung II Sophien Friedhof 1852 wurde der neue Friedhof nach einem Entwurf des Architekten Rudolph Schroder erweitert und umgestaltet 1865 wurde eine Sichtachse zum neu entstandenen Lazarus Kranken und Diakonissenhaus geschaffen 3 Die Grundstucksgrenze des Friedhofs entlang der Bernauer Strasse befand sich 1961 beim Mauerbau am Nordrand von Mitte sowjetischer Sektor unmittelbar an der Grenze zum Bezirk Wedding franzosischer Sektor Wie die Wohnhauser an dieser Strasse wurde im Verlaufe der 1960er Jahre ein 50 Meter breiter Streifen als Friedhof entwidmet und fur die zunehmende Schaffung der Grenzanlagen genutzt In den Anfangsjahren der Mauerzeit war es noch moglich mit Sondergenehmigung an Sonn und Feiertagen die im ostlichen Teil des gesperrten Bereichs gelegenen Graber aufzusuchen In gleichem Masse war auch der uber die Ackerstrasse benachbarte Kirchhof der Elisabethgemeinde betroffen Der Todesstreifen wurde nach der Wende an dieser Stelle beibehalten und ist Teil des Freilichtmuseums der Gedenkstatte Berliner Mauer an der Bernauer Strasse Friedhof II der Sophiengemeinde BearbeitenDie Friedhofskapelle wurde um 1898 erbaut Besonders zu erwahnen ist das Mosaik uber dem Eingangsportal gefertigt von der Firma Puhl amp Wagner Bemerkenswert sind die Wandgrabmale am Haupteingang in der Bergstrasse das Ensemble von sechs Mausoleen in der Mitte und die Begrabnisstatte der Diakonissen des Lazarus Krankenhauses im hinteren Teil des Friedhofes Der Friedhof II der Sophien Gemeinde ist mit Einfriedungsmauer Grabstatten Kapelle und Mausoleen als Gartendenkmal in der Berliner Denkmalliste aufgenommen 3 Weitere Friedhofe der Sophiengemeinde BearbeitenSophienfriedhof IDer Gottesacker direkt an der Sophienkirche Er liegt an der Sophienstrasse 2 in der Spandauer Vorstadt Ortsteil Mitte und umfasst 6 422 m Der Friedhof ist heute eine Parkanlage unter Beibehaltung einiger historischer Graber Dieser Friedhof ist ein Garten und Baudenkmal des Landes Berlin und somit steht das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz nbsp Grab von Carl Bechstein mit der Skulptur Trauernde Muse von Max Koch nbsp Walter Kollo mit seinen bekanntesten Liedern nbsp Max Stirner nbsp Johanna Stegen das Heldenmadchen nbsp Mauerrest im abgeraumten Teil des FriedhofsSophienfriedhof IIIEin Alleequartierfriedhof von 55 286 m in der Freienwalder Strasse im Ortsteil Gesundbrunnen Er ist nach einem engen geometrischen Raster angelegt mit nach Nordosten ausgerichteten Hauptachsen am Eingang steht die 1877 1878 erbaute Kapelle ein gelber Backsteinbau ahnlich der Kapelle des benachbarten St Elisabeth Kirchhofs II Vermutlich nach einem Entwurf des Architekten Gustav Erdmann im neoklassizistischen Stil errichtet besitzt das Gebaude neben der Kapelle den Leichenraum und eine offene Vorhalle Erbbegrabnisse waren an der westlichen Mauer benachbart dem St Elisabeth Kirchhof II da die trennende Mauer entfernt wurde existiert nur noch das Erbbegrabnis der Familie Felix Lohmann von 1896 aus Sandstein 1910 entstand das Mausoleum der Familie Stange mit einer Granitverkleidung 4 Koordinaten 52 33 32 N 13 23 38 O 52 558888888889 13 393888888889Auf den Friedhofen der Sophiengemeinde und den verbundenen evangelischen Friedhofen befinden sich umfangreiche Ehrenhaine fur Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft 5 Auf dem Sophienfriedhof II sind es 340 Einzelgraber und 287 Bestattete in einem Sammelgrab Benachbart im Bezirk Mitte liegt der Elisabethfriedhof I mit 24 Einzelgrabern Auch auf Sophien I befinden sich 33 Einzelgraber fur Opfer Im Stadtteil Gesundbrunnen liegen auf Friedhof Elisabeth II nochmals 655 Opfereinzelgraber und ein Sammelgrab fur 78 Opfer Hinzu kommen auf Sophien III weitere 421 Einzel und 10 Sammelgraber Am 1 Januar 1999 schlossen sich sechs Berliner Kirchengemeinden organisatorisch zusammen Die Sophiengemeinde verwaltet nun auch deren Friedhofe 6 Insbesondere der uber die Ackerstrasse benachbarte Elisabethfriedhof gehort hierzu sowie die nun vereinigten Friedhofe Sophien III in der Freienwalder Strasse und Elisabeth Friedhof II in der Wollankstrasse Der Elisabethfriedhof II mit einer Flache von 115 562 m ist dabei der grossere von beiden nbsp Ehrenhain fur Opfer von Krieg und Gewalt nbsp Die wegen der Niederlegung der Zwischenmauer alleinstehende Erbgrabanlage nbsp Eingang zum III Sophienfriedhof in Gesundbrunnen an der Freienwalder Strasse nbsp Der Eingang auf den Friedhof II der evangelischen Elisabeth Gemeinde nbsp Feierhalle des Elisabethfriedhofs II mit GlockenturmGraber bekannter Personlichkeiten BearbeitenDie Grabstatten des im 19 Jahrhundert beruhmten Liebespaars Stieglitz befanden sich auf dem aufgelassenen zweiten Friedhof Charlotte Stieglitz fuhlte sich an der Schreibhemmung ihres Gatten Heinrich Wilhelm Stieglitz mitschuldig und erdolchte sich um ihn wieder zum Schreiben zu inspirieren Diese traurig romantische Geschichte wurde uber Jahrzehnte in Gedichten und Feuilletons weiter getragen Ergriffene Leser suchten die Graber und mussten erfahren dass die Kirche fur schnoden Mammon den ursprunglichen II Sophien Friedhof verkauft hatte Die Kirchgemeinde hatte die Grabstatte der Selbstmorderin und des getauften Juden nicht in den neuen Friedhof II umgesetzt wohl um damit die Erinnerung verblassen zu lassen Die Kenntnis dieser Liebesgeschichte ist allerdings bis in die Jetztzeit erhalten geblieben Ehrengrab des Landes Berlin 7 Wilhelm Friedrich Ernst Bach 1759 1845 Komponist letzter Enkel von Johann Sebastian Bach Grablage IX 5 45 46 von 1994 bis 2015 Ehrengrab des Landes Berlin Arndt Bause 1936 2003 Komponist Grablage X 5 22a Carl Bechstein 1826 1900 Klavierbauer und Begrunder der beruhmten Pianoforte Fabrik C Bechstein Grablage IX 1 1 Edwin Bechstein 1859 1934 Klavierproduzent Sohn von Carl Bechstein Anhanger Hitlers Grab nicht erhalten Hans Jurgen Beerfeltz 1951 2016 Politiker FDP Bundesgeschaftsfuhrer der FDP und Staatssekretar im Bundesministerium fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ernst Bohme 1871 1901 Theologe Siegfried Wilhelm Dehn 1799 1858 Musiktheoretiker Grab nicht erhalten Ferdinand August Fischer 1805 1866 Bildhauer Grab nicht erhalten Albert Haack 1832 1906 Stadtrat und Ehrenburger von Berlin Grab nicht erhalten trotzdem bis 2005 Ehrengrab des Landes Berlin James Hobrecht 1825 1902 Stadtbaurat Hobrecht Plan zur Abwasserregulierung Grablage I V 14 16 Grab nicht erhalten Rudolf Hoffner 1847 1925 Mobelfabrikant Mobel Hoffner Grablage I 19 20 23 bis 28 Theodor Hosemann 1807 1875 Genremaler Illustrator und Karikaturist Grablage VIII 25 35 von 1992 bis 2015 Ehrengrab des Landes Berlin Johann Erdmann Hummel 1769 1852 Maler Grab nicht erhalten Manfred Kiedorf 1936 2015 Buhnenbildner Zeichner und Miniaturist Grablage I 13 13 Walter Kollo 1878 1940 komponierte 30 Operetten so Drei alte Schachteln und Schlager Grablage IX 1 40 41 Else Kolshorn 1873 1962 Gewerkschafterin und Mitbegrunderin des Verbandes der deutschen Reichspost und Telegraphenbeamtinnen Albert Lortzing 1801 1851 Opernkomponist Zar und Zimmermann Der Wildschutz Grablage IX 6 46 47 Rosina Regina Lortzing geb Ahles 1799 1854 Schauspielerin Ehefrau von Albert Lortzing Grab nicht erhalten Eduard Maetzner 1805 1892 Philologe Direktor des Luisen Gymnasiums Grab nicht erhalten Ilse Malena 1939 Opernsangerin nach Ende der Buhnenkarriere Fursorge fur notleidende Musiker Grablage I 21 3 Grab nicht erhalten Carl Mampe 1857 1899 Spirituosen und Likorfabrikant Mampe Halb und Halb Grablage I 1 29 Arnold Marggraff Stadtrat und Ehrenburger Berlins trieb zusammen mit Rudolf Virchow den Bau der Berliner Kanalisation voran Grab nicht erhalten trotzdem bis 2005 Ehrengrab des Landes Berlin Heinz Matloch Artistenname Hanno Coldam 1932 1992 Dompteur Grab nicht erhalten Theodor Oesten 1813 1870 Klavierlehrer Komponist Grab nicht erhalten Emil Riemer 1875 1965 bekannt als Strohhut Emil Artist und Berliner Original Grablage I 10 3 Constantin Starck 1866 1939 Bildhauer Johanna Stegen verheiratete Hindersin 1793 1842 das Heldenmadchen von Luneburg Portratrelief von Albert Moritz Wolff Grablage VIII 5 23 24 Heinrich Wilhelm Stieglitz 1801 1849 Philologe Lyriker Grab nicht erhalten Max Stirner eigentlich Johann Caspar Schmidt 1806 1856 Philosoph Der Einzige und sein Eigentum Grablage V 8 53 Adolf Streckfuss 1823 1895 Schriftsteller Grablage V 4 73 Karl Streckfuss 1778 1779 1844 Schriftsteller Ubersetzer und Jurist Vater von Adolf Streckfuss Grab nicht erhalten trotzdem bis 2005 Ehrengrab des Landes Berlin Wolfgang Ullmann 1929 2004 Kirchenhistoriker DDR Burgerrechtler Politiker Karl Vollrath 1857 1915 Journalist Politiker Grab nicht erhalten Hermann Friedrich Waesemann 1813 1879 Architekt Erbauer des Berliner Rathauses sog Rotes Rathaus Portratmedaillon von Otto Geyer Grablage III 1 18 19 Johann Gottfried Wetzstein 1815 1905 Orientalist Diplomat Adolf Zander 1843 1914 Koniglicher Musikdirektor Grablage X 26 22Siehe auch BearbeitenBerliner Bestattungswesen Liste von Begrabnisstatten bekannter Personlichkeiten Liste der Friedhofe in BerlinLiteratur BearbeitenJorg Kuhn Katrin Lesser Detlev Pietzsch u a Bearbeitung Jorg Haspel und Klaus Henning von Krosigk Herausgabe Gartendenkmale in Berlin Friedhofe Michael Imhof Verlag Petersberg 2008 ISBN 978 3 86568 293 2 Klaus Hammer Friedhofe in Berlin Ein kunst und kulturgeschichtlicher Fuhrer S 67 70 Jaron Verlag Berlin 2006 ISBN 3 89773 132 0 Wilhelm Witte Die Geschichte der Sophienkirche in Berlin von 1712 bis 1912 Berlin 1912 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sophien Friedhof II Sammlung von Bildern Eintrag zu Friedhof II der Sophiengemeinde Berlin Obj Dok Nr 09010184 in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Die Friedhofe der Evangelischen Kirchengemeinde Sophien BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Liste Berliner Friedhofe einschliesslich Umland PDF 84 kB Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung abgerufen am 8 September 2012 Die heutige Bezeichnung II Sophien Friedhof fuhrt immer wieder zu Verwechslungen weil in alteren Quellen damit der erste Friedhof vor der Akzisemauer an der Gartenstrasse gemeint ist a b Eintrag 09010184 in der Berliner Landesdenkmalliste Eintrag 09030371 in der Berliner Landesdenkmalliste Graber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft PDF 176 kB Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung Januar 2008 abgerufen am 3 Juli 2008 Die Kirchen der Sophiengemeinde In Internetauftritt Evangelische Kirchengemeinde Sophien archiviert vom Original am 20 Januar 2014 abgerufen am 3 Juli 2008 Ehrengrabstatten des Landes Berlin PDF Senatsverwaltung fur Umwelt Verkehr und Klimaschutz Oktober 2018 abgerufen am 17 Februar 2019 52 533888888889 13 391666666667 Koordinaten 52 32 2 N 13 23 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhof II der Sophiengemeinde Berlin amp oldid 238207242