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Das Schulterblatt ist eine Strasse in den Hamburger Stadtteilen Sternschanze und Eimsbuttel sie gilt als Kern des Schanzenviertels Sie ist entstanden aus der Landstrasse nach Eimsbuttel und lag im Grenzgebiet zwischen Altona und Hamburg Von Anfang des 20 Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg war sie eine Einkaufs und Vergnugungsstrasse Seit Mitte der 1980er Jahre hat sie sich durch die Eroffnung zahlreicher Gaststatten zu einer Kneipenstrasse entwickelt Schulterblatt2008um 1985um 1900 Vom Pferdemarkt aus gesehen rechts Schanzenstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage und Verlauf 3 Grenzgebiet und Grenzverschiebungen 4 Geschichte 4 1 Erschliessung 4 2 Geschafts und Vergnugungsstrasse 4 3 Weitere Entwicklung 5 Bebauung 5 1 Boardinghouse des Westens 5 2 Pianoforte Fabrik 5 3 Hinterhofe 5 4 Flora 5 5 Belle Alliance 6 Offentlicher Personennahverkehr 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseName Bearbeiten Gasthausschild Schulterblatt Ursprung des heutigen Strassennamens aus dem Museum fur Hamburgische GeschichteDer Name geht zuruck auf ein Wirtshaus das das Schulterblatt eines Wals als Aushangeschild benutzte so dass die Strasse ab etwa 1700 im Volksmund Beim Schulterblatt genannt wurde 1 2 Das Wirtshaus selbst fand 1717 im Altonaer Grundbuch Erwahnung Auf einer Karte zum Grenzvergleich zwischen Altona und Hamburg aus dem Jahr 1745 ist die Strasse als Bey dem Schulter Blat eingetragen Die offizielle Benennung in Schulterblatt erfolgte im Jahr 1841 3 Bis in die Nachkriegszeit wurde die Strasse weitverbreitet der Schulterblatt genannt 4 Es handelte sich dabei um eine aus dem Missingsch ubertragene Ungenauigkeit im Gebrauch des Genus Diese Ausdrucksweise ist jedoch heutzutage weitgehend verschwunden stattdessen wird grammatisch korrekt das Schulterblatt verwendet Lage und Verlauf Bearbeiten Schulterblatt 2010 in der Bildmitte der Kreuzungsbereich mit Juliusstrasse Susannenstrasse sowie Marktstande auf der Piazza Das Schulterblatt liegt knapp vier Kilometer westlich der Hamburger Innenstadt und bis zur Neugliederung der Stadtteile 2008 im Grenzbereich der Bezirke Hamburg Mitte Altona und Eimsbuttel Es bildet zusammen mit der Budapester Strasse dem Neuen Pferdemarkt und der Eimsbutteler Chaussee einen Strassenverlauf der der ehemaligen Landstrasse von der Stadtgrenze Hamburgs am Millerntor in nordwestlicher Richtung bis nach Eimsbuttel entspricht Die Strasse selbst ist 800 Meter lang und liegt in den Stadtteilen Sternschanze Altona Nord und Eimsbuttel Das Schulterblatt beginnt am nordlichen Ende des Neuen Pferdemarkts an dem auch nordostlich abzweigend die Schanzenstrasse ihren Anfang nimmt und verlauft in einem leichten Bogen nach Nordwesten Nach 80 Metern mundet links die Lerchenstrasse ein und nach etwa 300 Metern kreuzt der Strassenzug Juliusstrasse Susannenstrasse Im Anschluss verbreitert sich an der rechten Seite der Fussgangerbereich zu einem Piazza genannten Platz Nach gut einhundert Metern munden auf der rechten Strassenseite die Rosenhofstrasse und zwanzig Meter weiter auf der linken Strassenseite die Eifflerstrasse Anschliessend unterquert die Strasse eine Brucke der Hamburg Altonaer Verbindungsbahn Nach weiteren funfzig Metern kreuzt der Strassenzug Max Brauer Allee Altonaer Strasse das Schulterblatt In der Strassenmitte befindet sich seit dem Jahr 2008 die Grenze zwischen den Stadtteilen Altona Nord Sternschanze und Eimsbuttel und damit zwischen den Bezirken Altona und Eimsbuttel Unmittelbar nordlich davon zweigt schrag nach links die Eimsbutteler Strasse ab nach wenigen Metern auf der rechten Seite die Amandastrasse Das Schulterblatt verlauft dann 230 Meter weit im Bezirk Eimsbuttel und geht auf Hohe der Nagels Allee in die Eimsbutteler Chaussee uber Anstelle der ehemaligen Einmundung der Margarethenstrasse seit 1965 Margaretenstrasse gegenuber der Nagels Allee trennt auf der rechten Seite seit den 1960er Jahren lediglich ein Fussweg zwischen den Hauserzeilen den Strassenverlauf Grenzgebiet und Grenzverschiebungen Bearbeiten Ausschnitt der Grenzkarte von 1745 worauf die Grenzzeichen zwischen der Stadt Hamburg und Altona beschrieben Grenzstein im Pflaster des SchulterblattsDie Gegend beim Schulterblatt war seit der Grundung Altonas im 16 Jahrhundert dessen nordostliche Grenze sowohl zum Hamburger Berg der spateren Vorstadt St Pauli wie zu den Landereien des St Johannis Klosters Letztere umfassten den Heidberg von Heimichhude die spatere Sternschanze den Schaferkamp und das Dorf Eimsbuttel Mit der Reformation kamen sie ab 1536 unter die Rechtsgewalt der Stadt Hamburg und standen unter der Verwaltung der Klosterstiftung Als Grenze wurde dabei das Tal des Pepermohlenbek angesehen der zeitweise auch Borchgrave Grenzgraben genannt wurde 5 Er entsprang am Grunen Jager verlief westlich der heutigen Bartelsstrasse und Lindenallee und mundete in der Gegend der heutigen Marthastrasse in die Isebek 6 Grenzstreitigkeiten waren an der Tagesordnung bis es 1739 zwischen der damals eigenstandigen Stadt Altona und Hamburg zum Grenzvergleich kam Dabei wurde der von Altonaer Seite beanspruchte Gebietszwickel Bey dem Schulter Blat aus der hamburgischen Umgebung ausgegrenzt Die alte Grenze zwischen Hamburg und Altona folgte einer Linie die den Taleinschnitt des Pepermohlenbek und die Westseite des Neuen Pferdemarktes verbindet Dazwischen durchschnitt sie die Strassenblocks Dort verlief entlang einer Palisade ein Kontrollgang der teilweise heute noch sichtbar ist 7 Dieser Gebietszwickel ist in der heutigen Bebauung noch nachvollziehbar er verlauft entlang der Schanzenstrasse 1 bis 7 knickt ab in einer Hofeinfahrt zwischen der Schanzenstrasse Nr 7 und Nr 23 die dazwischenliegenden Hausnummern fehlen aus ebendiesem Grunde zieht sich durch das Blockinnere schrag uber den Hamburger Hof Schulterblatt 24 a h und wird mit dem spitz zulaufenden Grundriss des Boardinghouses Schulterblatt 36 aufgenommen 8 Markierung des ehemaligen Grenzverlaufs links Altona rechts HamburgDamit ergab sich fur das Schulterblatt die Situation dass im ersten Abschnitt die Grundstucke beidseitig und ab Hohe der heutigen Hausnummer 49 bis zur Einmundung der Eimsbutteler Strasse linksseitig zu Altona gehorten Die rechte Strassenseite ab der heutigen Hausnummer 58 hingegen war Klosterland Die Grenze zu Eimsbuttel wiederum verlief von der heutigen Altonaer Strasse schrag uber das Schulterblatt entlang der Eimsbutteler Strasse Am 29 Dezember 1845 wurden die Grenzen der Vorstadt St Pauli erweitert durch die Hinzuziehung des ganzen ehemaligen Rosenhofs so dass die Vorstadt bis an die Dorfschaft Eimsbuttel grenzte und eine gerade Linie in der Verlangerung der Westseite der Weidenallee diesen Zuwachs gegen die Sternschanze abschloss 9 Mit dem Gross Hamburg Gesetz von 1937 und der damit einhergehenden Eingemeindung Altonas nach Hamburg kam es zu weiteren Gebietsverschiebungen Die Grenze zwischen St Pauli und Altona wurde auf der linken Strassenseite bis zur Juliusstrasse und auf der rechten bis zur Bahnbrucke vorverlegt der Abschnitt zwischen Juliusstrasse und Bahnbrucke gehorte zum Stadtteil Altona Altstadt hingegen das Stuck nordlich der Bahn bis hin zur Eimsbutteler Strasse zu Altona Nord Die linke Strassenseite von der Eimsbutteler Strasse bis zur Nagels Allee und die rechte vom Bahndamm bis zur Einmundung Margaretenstrasse wiederum waren Eimsbuttel zugehorig Damit zog sich das Schulterblatt nicht nur durch vier Stadtteile sondern unterstand auch der Verwaltung von drei verschiedenen Bezirken Neben Altona und Eimsbuttel auch dem Bezirk Hamburg Mitte fur den St Pauli Abschnitt Das Stadtwappen von Altona in Richtung Schulterblatt und das Hamburger zur Schanzenstrasse hin Mit dem Gesetz uber die raumliche Gliederung der Freien und Hansestadt Hamburg wurde zum 1 Marz 2008 der neue Stadtteil Sternschanze geschaffen und dem Schulterblatt eine neue Zuordnung gegeben Linksseitig bis zur Bahnbrucke und rechts bis zur Altonaer Strasse gehort es nun zu ebendiesem neuen Stadtteil und damit wieder zu Altona Der linksseitige Abschnitt nordlich der Bahn bis zur Eimsbutteler Strasse verblieb bei Altona Nord der Eimsbutteler Teil beginnt ab der Eimsbutteler Strasse und der Altonaer Strasse 10 Als Erinnerung an die Grenzziehung von 1739 befindet sich an dem Eckhaus Schulterblatt Schanzenstrasse einem vierstockigen Wohn und Geschaftshaus der Grunderzeit im reichhaltigen Fassadenschmuck oberhalb des zweiten Stockwerks zur Schanzenstrasse hin das Hamburger und zum Schulterblatt das Altonaer Wappen beide laubumkranzt und von Putten getragen Einen weiteren Hinweis geben einige historische Grenzsteine mit der Markierung A H die in dem Abschnitt von der Einmundung Susannenstrasse bis zur Bahnbrucke in das Gehwegpflaster aufgenommen sind Sie stammen aus dem Jahr 1889 stehen unter Denkmalschutz und befinden sich vor den Hausnummern 88 92 und 98 11 Auf der zum Fussgangerbereich ausgebauten Piazza wird der ehemalige Grenzverlauf seit dem Jahr 2002 durch unterschiedliche Pflasterung hervorgehoben Geschichte BearbeitenDas Schulterblatt war Teil einer Landstrasse die spatestens seit dem 13 Jahrhundert bestand auf der Hohe des spateren Millerntors vom Elbhohenweg abzweigte und Richtung Eimsbuttel weiter nach Pinneberg verlief 12 Das Gebiet stand ab dem 12 Jahrhundert im Eigentum der Grafen von Schauenburg und Holstein die standig in finanziellen Noten steckend 1246 den Hamburger Berg und 1293 die Landereien nordwestlich der Eimsbutteler Landstrasse an das Kloster Herwardeshude dem spateren St Johanniskloster verpfandeten Das Gebiet sudwestlich der Strasse blieb Teil der Grafschaft Holstein ging 1261 in die Grafschaft Holstein Itzehoe und 1290 in die Grafschaft Holstein Pinneberg uber Durch Erbfolge wurde der danische Konig in Personalunion deutscher Reichsfurst uber das Herzogtum Holstein 13 wodurch er ebenfalls Landesherr uber Altona wurde und sich sein Herrschaftsbereich nun auch uber den Altonaer Teil des Schulterblatts erstreckte Mit Verleihung der Stadtrechte im Jahr 1664 14 wurde das Schulterblatt zu Altonas nordlichem Grenzbereich 15 Erschliessung Bearbeiten Die erste nachgewiesene Bebauung an der Landstrasse nach Eimsbuttel war ein Wirtshaus mit dem Namen Schulterblatt das nach der danischen Belagerung Hamburgs von 1686 eroffnet und 1717 im Stadtgrundbuch von Altona eingetragen wurde Der Name geht zuruck auf das Schulterblatt eines Wals das der Wirt von Walfangern der 1685 in Altona gegrundeten Gronlandkompanie mitgebracht bekam und als Aushangeschild seiner Gastwirtschaft verwendete 16 In der Sammlung des Museums fur Hamburgische Geschichte befinden sich zwei dieser Schilder eines ist neben einigen Zeichnungen beidseitig mit dem Schriftzug Schulter Blatt verziert auf einem weiteren ist der Satz Hier schenkt man Bier und Brantewein zu lesen Karte aus dem Jahr 1853 Ausschnitt Karte aus dem Jahr 1880 Ausschnitt Ab Mitte des 18 Jahrhunderts hatten sich an der Gegend des Schulterblatts einige Privatleute angesiedelt eine erste Apotheke ist fur das Jahr 1773 nachgewiesen die von einem Georg Vogelsank betrieben wurde 12 Am 27 Dezember 1813 brannten die franzosischen Besatzer samtliche Ansiedlungen vor den Hamburger Wallanlagen nieder so auch die 26 Hauser am Schulterblatt Um der Sternschanze eine freie Ubersicht zu verschaffen war der Rosenhof das Schulterblatt selbst uber die hamburgische Grenze hinaus dann der Schaferkamp und der grosste Theil Eimsbuttels abgebrannt und demoliert und fast alle Baumbepflanzung niedergehauen 9 Die Bewohner kehrten nach Abzug der Franzosen zuruck und bauten ihre Hauser wieder auf Auch erste Gewerbebetriebe eroffneten am Schulterblatt so wurde am 28 September 1831 im Hamburgischen Correspondent bekanntgegeben dass ein gewisser John Blankley und seine Sohne in der neu errichteten Eisengiesserei Teilhaber wurden 17 Diese hatte ihren Standort hinter der Einmundung der Lerchenstrasse Die stadtische Erschliessung und Bebauung des Schulterblatts wie des gesamten Schanzenviertels begann in der Mitte des 19 Jahrhunderts sowohl von Hamburger wie von Altonaer Seite Der Bau der Verbindungsbahn zwischen dem Bahnhof Altona und dem Bahnhof Klosterthor von 1864 bis 1866 brachte der Strasse eine verkehrsgunstige Verbindung Beim Schulterblatt verlief die Bahnlinie an der Grenze zu Eimsbuttel Links der Strasse zur Friedenstrasse der heutigen Lippmannstrasse hin wurde der Bahnhof Schulterblatt als Station zwischen den Bahnhofen Altona und Sternschanze angelegt Dazu baute man parallel zur Bahnlinie die Parallelstrasse seit 1945 Eifflerstrasse Der Bahnhof Schulterblatt bestand von 1866 bis 1891 er wurde im Zuge der Verlegung der Trasse auf einen Damm aufgehoben und ab 1893 durch den Bahnhof Holstenstrasse ersetzt 18 Im Jahr 1903 konnte die Eisenbahnbrucke uber das Schulterblatt fertiggestellt werden es handelte sich um eine stahlerne Balkenbrucke die auf Steinwiderlagern und zwei Reihen Stutzen konstruiert war 19 2005 wurde sie durch den Neubau einer Betonverbundbrucke ersetzt 20 Geschafts und Vergnugungsstrasse Bearbeiten Bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts war die Bebauung weitgehend abgeschlossen die letzte grosse Lucke wurde 1930 mit der Fertigstellung des Boardinghouse des Westens am Schulterblatt 24 36 geschlossen Die verschiedenen Baustufen sind insbesondere auf der linken Strassenseite vor der Juliusstrasse teilweise noch nachvollziehbar So stehen dort noch zweigeschossige Hauser der ersten Baustufe um 1860 ursprunglich alleinstehende Vorstadthauser neben dreigeschossigen Mietshausern von etwa 1870 bis 1880 und imposanten vierstockigen Grunderzeithausern die um 1890 errichtet wurden Mit dem Ausbau wurde das Schulterblatt zur Geschaftsstrasse die Erdgeschosse waren weitgehend Laden vorbehalten die daruberliegenden Etagen zumeist mit grossburgerlichen Wohnungen belegt In den Hinterhofen siedelte sich Gewerbe an vielfach aber waren sie auch mit Arbeiterquartieren Wohnhofen und so genannten Terrassen hinter einem Vorderhaus langs zur Strassenachse verlaufende zweiseitige Hauserriegel bebaut Diese brachten zwar durch separate Kuchen Etagentoiletten und belichtete Treppenhauser einen gewissen Fortschritt in der Hygiene mit sich standen dennoch durch die Enge und Dichte der Anlagen in der Tradition der Gangeviertel 21 Mit der ersten Bebauung entstanden am Schulterblatt zudem zahlreiche Vergnugungsstatten Bereits 1835 offnete auf dem Grundstuck der heutigen Roten Flora ein Tivoli genanntes Sommertheater mit Ausflugsgarten ab 1859 um einen Fachwerkrundbau als Schmidts Tivoli erganzt und ab 1889 durch einen weitlaufigen Gebaudekomplex mit Gartenanlagen dem Gesellschafts und Concerthaus Flora ersetzt Ein weiterer bekannter Bau aus Anfang des 19 Jahrhunderts war das Belle Alliance am Schulterblatt 115 119 hinter der Einmundung der Eimsbutteler Strasse mit grossen Gesellschaftssalen ab 1906 als Kino genutzt Auf der Hohe Eimsbutteler Strasse um 1900 am linken Bildrand das Belle Alliance Hotel Blick aus Richtung Eimsbuttel in das Schulterblatt mit der Bahnbrucke um 1905 Blick von der Nagels Allee uber das Schulterblatt in die Margaretenstrasse links das Kaufhaus Bucky am Anfang der Eimsbutteler Chaussee um 1910 Auch zahlreiche Wirtshauser eroffneten bereits im 19 Jahrhundert so das Bierhaus Schulterblatt am Anfang der Strasse die Kaisersale an der Ecke der heutigen Max Brauer Allee und die Wartburg an der Ecke zur heutigen Nagels Allee bis ca 1880 Nagels Weg vergleiche Stadtplan von 1880 Einige Bekanntheit hatten auch die Lokale Zauberflote an der Ecke Juliusstrasse und die Skatdiele gegenuber der Flora 1907 eroffnete der Uhrmacher Gerhard Diedrich Wempe am Schulterblatt 141 sein erstes Geschaft im Raum Altona Eine riesige Strassenuhr die er an der Fassade montieren liess lockte zahlreiche Kundschaft an und es konnte so viel Umsatz erzielt werden dass das Unternehmen 1914 bereits funf Niederlassungen im benachbarten Hamburg hatte 22 Ab Ende der 1920er Jahre bestand im Haus Nummer 47 49 Hansens Kino Insbesondere im Eimsbutteler Teil des Schulterblatts nordlich der Bahntrasse entwickelten sich etwa ab der Jahrhundertwende grossere Ladengeschafte und Kaufhauser An der Ecke zur Altonaer Strasse befand sich der Laden von Oscar Kautzky an der Einmundung der Amandastrasse das Kaufhaus Poetsch Es gehorte dem Warenhausmillionar und Kunstsammler Max Emden und wurde Anfang der 1930er Jahre an Rudolph Karstadt verkauft Eine Strassenecke weiter an der Kreuzung Margaretenstrasse lag das weit bekannte Kaufhaus Bucky Es ist 1890 als Woll und Weisswarengeschaft von Carl Bucky einem Juden gegrundet worden Ende der 1920er Jahre machte es durch eine fur die damalige Zeit noch ungewohnliche Neon Leuchtreklame auf sich aufmerksam 23 Auch der Werbeslogan Selbst die Tante aus Kentucky kommt zum Ausverkauf nach Bucky ist vielfach uberliefert Bis 1943 galt das Schulterblatt zusammen mit der Eimsbutteler Chaussee durch die zahlreichen Laden Kaufhauser Kinos und Vergnugungsstatten als Nerv des geschaftigen Lebens ausserhalb der Altonaer und Hamburger Innenstadtbereiche Man ging abends etwa von der Sillemstrasse zum Neuen Pferdemarkt uber Eimsbutteler Chaussee Schulterblatt die eine Strassenseite rauf die andere runter Dann wurde angeguckt was man sich kaufen wollte aber nicht konnte weil ja das Geld nicht da war 24 Weitere Entwicklung Bearbeiten Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten kam es ab April 1933 zu wiederholten Ubergriffen und Boykottaufrufen gegen Geschafte mit judischen Inhabern Scheiben wurden eingeworfen und NS Parolen an die Hauser geschmiert Bis 1938 wurde eine Vielzahl von Laden und Firmen arisiert So kundigte zum Beispiel die Firma Dasking mit dem Anzeigentitel Hoppla jetzt kommen wir die Ubernahme des Kaufhauses Bucky an 25 Weitere heute bekannte enteignete Laden waren das Fachgeschaft fur Optik Foto und Kino Campbell amp Co Schulterblatt 156a das Waschegeschaft Gazelle Schulterblatt 140 die Mobelhandlung Elias Kreph Schulterblatt 32 die Seidenwaren Handlung Willy Mees amp Co Schulterblatt 144 146 das Herrenkonfektionsgeschaft von Jacob Pfifferling Schulterblatt 125 das Speier Schuhwarenhaus Schulterblatt 140 142 und das Damenhutgeschaft von Ferdinand Stern Schulterblatt 128 26 Im Zweiten Weltkrieg wurden grosse Teile des Schulterblatts in der ersten Angriffswelle der Operation Gomorrha in der Nacht vom 24 auf den 25 Juli 1943 zerstort Betroffen war vor allem der Eimsbutteler Teil ab der Bahnlinie dessen Gebaudebestand nahezu vollstandig ruiniert wurde aber auch einzelne Gebaude und insbesondere Hinterhofe im vorderen Abschnitt Der Wiederaufbau nach dem Krieg war in den meisten Fallen notdurftig teilzerstorte Hauser wurden um nicht mehr brauchbare Stockwerke gekurzt vollstandig zerstorte mit ein bis zweigeschossigen Provisorien ersetzt Im Eimsbutteler Teil fand in den 1960er Jahren eine vollstandige Neustrukturierung und bebauung statt in dessen Zuge die Margaretenstrasse und auch die parallel zum Schulterblatt verlaufende Bartelsstrasse verkurzt wurden In diesem Bereich ist heute der sogenannte Lindenpark angelegt durch den in Verlangerung der heutigen Margaretenstrasse ein Fussweg zum Schulterblatt fuhrt Das Schulterblatt der Nachkriegszeit wies wie das ganze Schanzenviertel bis in die 1980er Jahre den Charakter einer zerstorten Strasse auf einige Fassaden behielten uber Jahrzehnte schwarze Schutzfarbe die Bausubstanz galt als heruntergekommen und die Mieten als billig Ab den 1960er Jahren kam es verstarkt zum Zuzug von Migranten und Studenten es entwickelte sich eine subkulturelle und politisch links geltende Szene mit einer alternativen Infrastruktur von Laden und Kneipen Besondere offentliche Aufmerksamkeit bekam der erfolgreiche Protest der Anwohner gegen den geplanten Bau eines Musical Theaters am Standort der Flora im Jahr 1988 wie auch die ein Jahr darauf folgende und bis heute andauernde Besetzung des Restgebaudes als Rote Flora Die Rote Flora ist ein Autonomes Zentrum und ist Ausgangspunkt von auch uber Hamburg hinausreichenden sozial kulturell und politisch motivierten Aktivitaten der Radikalen Linken 27 Mitte der achtziger JahreAus dem klassischen Bierhaus Schulterblatt am Schulterblatt Nr 3 aus den 1970er Jahren wurde das Pickenpack 28 einer Mischung aus Szene Kneipe und Diskothek welches bis Ende der 1980er Jahre gefuhrt und danach von der asiatischen Restaurantkette Bok aufgekauft wurde Zusammen mit der Kneipe Zartbitter und der Miniatur Diskothek Stairways bildete es das sogenannte Bermuda Dreieck 29 Das Pickenpack wurde in den Schlagzeilen der Medien bekannt durch eine Aktion Sie erbrachen sich am Tresen warfen mit Lebensmitteln und zwangen eine Frau ihnen ihre schmutzigen Stiefel zu lecken Als ein hoher Verwaltungsrichter versuchte die Rocker zu stoppen wurde er verprugelt 30 der Hells Angels 31 angefuhrt von Klaus Peter Grabe im Sommer 1983 Das Hamburger Chapter der Hells Angels war das Angel s Place welcher sich am Neuen Pferdemarkt in unmittelbarer Nahe zum Pickenpack befand und von den Rockern haufig terrorisiert 32 wurde Strassenszene Piazza gegenuber der Roten Flora 2005Von 1986 bis 2009 war das Schulterblatt Sanierungsgebiet 33 Die Bewohner wehrten sich lange Zeit gegen die damit einhergehende Umstrukturierung und Aufwertung des Viertels die hohere Mieten mit sich brachten ein Problem das heute unter dem Schlagwort Gentrifizierung gefasst wird Streitpunkte neben den baulichen Veranderungen waren die Schliessung von sozialen Einrichtungen wie zum Beispiel der Drogenberatungsstelle FixStern am Schulterblatt 75 zur Jahreswende 2003 2004 Damit wurde die ab Mitte der 1990er Jahre von Anwohnern und Medien problematisierte Entwicklung einer sogenannten offenen Drogenszene zu einer Auseinandersetzung um die strukturelle Zukunft des gesamten Quartiers pragnant zusammengefasst unter der Uberschrift Das Fenster zum Elend ist zu 34 Inzwischen beherrscht vor allem die Gastronomie das Bild der Strasse Insbesondere die im Jahr 2002 zwischen Susannenstrasse und Rosenhofstrasse angelegte Piazza inoffiziell auch als Achidi John Platz bezeichnet 35 36 ist mit zahlreichen Gaststatten und Strassencafes belegt Durch davon ausgehenden Larm und Schmutz sowie die Einengungen der Burgersteige durch herausgestellte Tische und Stuhle entstehen Nutzungskonflikte zwischen Hausbewohnern Gastronomen und Gasten 37 2017 eroffnete hier das weltweit erste Kopfhorerkino SchanzenKino 73 bei dem Besucher individuell die Sprachversion des Films wahlen konnen Wahrend des G20 Gipfels in Hamburg wurde das Schulterblatt am Abend des 7 Juli 2017 Mittelpunkt von gewaltsamen Ausschreitungen und der Plunderung mehrerer Laden 38 39 Bebauung BearbeitenDas Schulterblatt weist eine intensive Mischnutzung mit Wohnbebauung zahlreichen uberwiegend kleinen bis mittleren Laden Gastronomiebetrieben und Dienstleistungsfirmen auf Die Erdgeschosse des vorderen Abschnitts bis zur Bahnbrucke sind nahezu durchgangig von Ladengeschaften belegt Die Bebauung besteht aus unterschiedlichen Bautypen verschiedener Dekaden seit Mitte des 19 Jahrhunderts Seit Ende des 20 Jahrhunderts wurden neben umfangreicher Sanierung einige der alteren Hauser abgerissen und durch Neubauten ersetzt Insgesamt sind in diesem Teil 25 Wohngeschaftshauser unter Denkmalschutz gestellt zudem der Hamburger Hof bei der Hausnummer 24 als Hinterhof Ensemble sowie die Pianofabrik bei der Nummer 58 als Fabrikanlage Den grossten Teil dieser Unterschutzstellungen nehmen als Gesamtensemble die Grunderzeithauser von vor der Einmundung der Susannenstrasse bis zur Rosenhofstrasse Hausnummern 58a bis 86 ein mitsamt weiteren Gebauden in ebendiesen Strassen 11 Der Bereich hinter der Bahnbrucke Richtung Eimsbuttel wurde nach den Kriegszerstorungen neu strukturiert und ist hauptsachlich mit einer aufgelockerten Bebauung aus den 1960er Jahren belegt Boardinghouse des Westens Bearbeiten Boardinghouse des WestensBeherrscht wird die rechte Strassenseite des ersten Abschnitts von dem langgezogenen Bau des Boardinghaus des Westens mit der Hausnummer 26 36 Auffallig sind die streng gegliederte Fassade und ein den Gehweg uberkragender turmartiger Erkervorbau der sich aus der spitzwinkligen Form des Grundstucks schrag zur Strassenachse ergab die dem ehemaligen Grenzverlauf entspricht Die fur ein Wohnhaus untypische Architektur ist ein Ergebnis mehrerer Umplanungen infolge der Weltwirtschaftskrise 40 Das Haus wurde 1930 1931 von den Architekten Rudolf Klophaus August Schoch und Erich zu Putlitz fur den Geschaftsmann C Hinrichsen erbaut und galt als Sonderfall unter den Grosswohnanlagen der zwanziger Jahre ein burgerliches Einkuchenhaus sollte das Wohnen in der Stadt mit Gemeinschaftseinrichtungen und dem Service eines Hotels ermoglichen die Wohnungen waren verschiedener Grosse und konnten mit und ohne Bedienung oder Reinigung auf langere oder kurzere Zeit gemietet werden die Mieten wurden als hoch bezeichnet Im Erdgeschoss befanden sich Laden 41 Doch das Wohnexperiment scheiterte bereits 1933 wurden Kleinwohnungen eingerichtet 1941 erfolgte eine Umwandlung zum Verwaltungsgebaude und die Landesversicherungsanstalt zog ein Von 1971 bis 1975 wurde es zur Unterbringung von damals so genannten Gastarbeitern genutzt In den Jahren 1976 bis 1989 ubernahm es die Firma Montblanc die seit 1910 an der Schanzenstrasse produzierte als Kontorhaus 42 In der Wendezeit wurde es kurzfristig fur die Unterbringung von Aussiedlern der DDR genutzt anschliessend wieder fur Burozwecke vermietet So ist es seit 1989 Hauptgeschaftssitz der Stadterneuerungsgesellschaft STEG bis 2007 war die Forschungsstelle fur Zeitgeschichte in Hamburg FZH im oberen Stockwerk untergebracht Pianoforte Fabrik Bearbeiten Vorderhaus 58 der ehemaligen Pianofortefabrik mit den im Jahr 2009 aufgebauten StockwerkenEin nicht von der Strasse sichtbarer Gebaudekomplex des Schulterblatts ist der 1873 aus rotem Backstein errichtete Gewerbehof bei der Hausnummer 58 der mit seinem sudlichen Bereich hinter dem Boardinghouse liegt Er wurde von dem Architekten C E Hermann fur Isermanns Pianoforte Fabrik mit Werkstatten Kontorhaus und Lager geplant und mehrmals erweitert Um die drei Innenhofe zogen spater viele kleine Firmen ein so eine Kautschukwascherei eine Maschinenfabrik und eine Gewurzmuhle 1908 wurde das Vorderhauses zum Wohnhaus umgebaut 1910 erganzte man die Hofanlagen um einen Mittelflugel Im Jahr 1919 kam es zur Zwangsversteigerung neue Eigentumerin wurde die Industria Grundstucksgesellschaft mbH Ab 1942 waren im Block C Zwangsarbeiter untergebracht 25 Das Vorderhaus wurde wahrend des Zweiten Weltkriegs beschadigt und 1950 eingeschossig wieder aufgebaut Im Jahr 2009 erfuhr es eine Aufstockung um weitere zwei Stockwerke dabei verklinkerte man die Gesamtfassade an benachbarte Grunderzeitbauten angepasst mit klassischen Stilelementen Der Innenhofkomplex war bereits Mitte der 1990er Jahre saniert worden dabei riss man die sudlich gelegenen Remisen ab und ersetzte sie durch Neubauten Die Anlage wird weiterhin gewerblich insbesondere durch Firmen der sogenannten Neuen Medien teilweise aber auch zu Wohnzwecken genutzt Hinterhofe Bearbeiten Wahrend die Strassenbebauung in weiten Teilen grosszugige Wohngeschaftshauser aufweist entstanden im Blockinneren Hinterhofe fur Gewerbe und Wohnnutzungen Vor allem im vorderen Abschnitt der rechten Strassenseite in dem Geviert Schulterblatt Susannenstrasse Bartelsstrasse und Schanzenstrasse ist ab Mitte des 19 Jahrhunderts teilweise schon vor der Randbebauung ein verwinkeltes System von Hinterhausern Terrassen und Passagen entstanden 21 Im sudlichen Abschnitt befindet sich auf der rechten Seite hinter den Hausnummern 14 und 24 der sogenannte Hamburger Hof Die beiden langgestreckten drei und viergeschossigen Putzriegel erbaut zwischen 1869 und 1882 umschliessen an der Nord und Ostseite einen dreieckigen Platz dessen unbebaute Seite durch eine Mauer auf der historischen Grenzlinie zwischen Hamburg und Altona geschlossen wird Nordlich grenzt die Pianoforte Fabrik an Der Hof steht zusammen mit den von der Schanzenstrasse zuganglichen Hinterhausern der Bachterrasse Hausnummer 41a und Balkonterrasse Hausnummer 35 37 als Ensemble unter Denkmalschutz Sein Name ist darauf zuruckzufuhren dass ein auf Hamburger Territorium gelegener Wohnhof allein uber Altonaer Gebiet jenseits der Stadtgrenzen erschlossen war Massgebliche Auswirkungen hatte dies wahrend der Choleraepidemie von 1892 wahrend in dem an das Altonaer Wassernetz angeschlossenen Hamburger Hof mit damals 345 Bewohnern kein einziger Krankheitsfall auftrat waren in den direkt angrenzenden mit Hamburger Wasser versorgten Hausern hohe Opferzahlen zu beklagen 43 Das Haus Schulterblatt 62 hat einen Durchgang zu einem Hofbereich in dem sich ein grossangelegter Spielplatz befindet genannt BaSchu der 1997 auf Elterninitiative hin entstanden ist Er zieht sich durch den gesamten Innenblock und hat am anderen Ende einen Ausgang zur Bartelsstrasse Bis zu der Zerstorung im Bombenkrieg 1943 befand sich hier die grosste Hinterhofterrasse des Schanzenviertels der so genannte Millionenhof Die Bezeichnung verwies mit leicht ironischem Anklang auf die enge und dunkle Bebauung mit zwei parallel verlaufende Hinterhausreihen vom Schulterblatt bis zur Bartelsstrasse in der Millionen wohnten die der armeren Bevolkerungsschicht angehorten An der sudlichen Seite zieht sich uber 60 Meter die vierstockige Backsteinfassade der Pianoforte Fabrik in dem anschliessenden freien Bereich Richtung Ausgang Bartelsstrasse heute als Bolzplatz benutzt schloss bis 1943 der kriegszerstorte nordliche Teil der Bachterrasse Schanzenstrasse 41a an Nordlich liegen weitere heute noch erhaltene Hinterhofe die von der Susannenstrasse aus zuganglich sind Schulterblatt Braunschweiger HofEine architektonische und historische Besonderheit ist der sogenannte Braunschweiger Hof auf der linken Strassenseite bei der Hausnummer 59 Es handelt sich um zwei Backsteinetagenbauten der Hannoverschen Bauschule die fur Altona ungewohnlich und untypisch ist Die Nordzeile vom Durchgang aus rechts ist ein 1873 erbautes Haus das bei seiner Entstehung zur Juliusstrasse hin frei stand und das Vorderhaus zu der 1875 errichteten Sudzeile darstellte Diese wiederum war uber den Durchgang des Vorderhauses Schulterblatt Nr 57 Nr 61 zuganglich Das Ensemble wies eine gemischte Wohn und Gewerbenutzung auf die rechte Zeile enthielt einen Bierkeller mit Zugang vom Hof der 1896 umgebaut und mit einem Conditorofen ausgestattet wurde In der linken waren Pferdestalle und eine Kutschenzimmerei im Erdgeschoss untergebracht Sowohl Erschliessungstyp als auch Grundrisszuschnitte weisen auf Wohn und Familienvorstellungen zuruck die ihre Wurzeln in vorindustriellen Wohnformen haben 21 Flora Bearbeiten Hauptartikel Rote Flora Flora Theater um 1900Am Schulterblatt 71 im Abschnitt zwischen der Juliusstrasse und der Eifflerstrasse befindet sich das ehemalige Concerthaus Flora seit 1989 als Stadtteilzentrum besetzt und seitdem Rote Flora genannt Das Gebaude wurde 1888 fur die Kaufleute Theodor Mutzenbecher und Lerch als Gesellschafts und Concerthaus Flora erbaut Zu dem Komplex gehorten zahlreiche Nebengebaude wie der 1890 entstandene Crystallpalast dessen Ruckseite hinter den Hausern der Juliusstrasse lag und ein Ballsaal im hinteren Teil des Grundstucks das bis an die Grundstucke der Friedensstrasse die heutige Lippmannstrasse reichte Verbunden waren die einzelnen Hauser durch zahlreiche offene Veranden und Gange innerhalb des Flora Gartens Ab 1895 wurde es als Flora Theater weiter gefuhrt in dem zahlreiche beliebte Variete Auffuhrungen stattfanden Ende der 1920er Jahre erweiterte man das Programm in der Hoffnung auf ein breiteres Publikum so fuhrte man z B Ringkampfe vor Ab 1936 erfolgte ein Umbau des hinteren Ballhauses zur Garagenhalle in den Obergeschossen wurden Kleinwohnungen geschaffen 1941 entstand im Flora Garten ein Hochbunker fur 700 Personen Wahrend des Zweiten Weltkriegs blieb die Flora weitgehend unbeschadigt 1949 konnte sie nach einer geringfugigen Renovierung wieder eroffnen Von 1953 bis 1964 diente das Gebaude als Kino mit 800 Platzen 1964 kaufte die Sprinkenhof AG als stadteigene Grundstucksgesellschaft das Gebaude und vermietete es an das Discountunternehmen 1000 Topfe 1974 trug man das Dachgeschoss und das zweite Obergeschoss ab und zog ein Flachdach auf 1987 wurde das Gebaude dem Musical Produzenten Friedrich Kurz anhand gegeben mit dem Ziel dort ein Musical Theater einzurichten Gegen diese Plane entstand ein vielfaltiger Widerstand von Anwohnern Gewerbetreibenden und autonomen Gruppen die von einem derartigen Grossprojekt eine Umstrukturierung des Viertels und damit einhergehende Mietsteigerungen befurchteten Dennoch kam es ab April 1988 zum Abriss des grossten Teils des Gebaudekomplexes lediglich ein Rumpf des Eingangsgebaudes am Schulterblatt blieb erhalten Doch zahlreiche Aktionen eine Bauplatzbesetzung im Juni 1988 und permanentes Einreissen der Bauzaune fuhrten im September 1988 dazu dass trotz taglicher Polizeibewachung die Investoren das Musicalprojekt an diesem Standort aufgaben Rote Flora Juli 2007Anschliessend bemuhten sich Initiativen aus dem Stadtteil um den Erhalt des Restgebaudes Im August 1989 bot die Stadt den Initiativen uberraschend einen befristeten sechswochigen Nutzungsvertrag an um die Vorstellung einer alternativen Nutzung offentlich zu prasentieren Die Gruppen nutzten diese Gelegenheit zur provisorischen Wiederherstellung der Ruine und eroffneten am 23 September 1989 die Rote Flora offiziell als Stadtteilzentrum Nach Ablauf der sechs Wochen wurde die Flora am 1 November 1989 fur besetzt erklart Seitdem wird das Gebaude als kultureller und politischer Treffpunkt genutzt Es gibt keine bezahlten Stellen keine Fordergelder die Belange des Projekts werden im Rahmen der Selbstverwaltung organisiert Ab 1992 fanden mehrmals Vertragsverhandlungen zwischen Stadt und Flora Besetzern statt jeweils unter den Vorzeichen bei Nichtabschluss solle geraumt werden Tatsachlich aber fuhrten die Verhandlung zu keinem Ergebnis die angedrohte Raumung wurde jedoch nicht vollzogen die Rote Flora blieb besetzt Im November 1995 brannte das obere Stockwerk durch einen technischen Defekt aus die Besetzer konnten das Gebaude in Eigenarbeit und mit breiter Unterstutzung wieder in Stand setzen Im Marz 2001 verkaufte der Senat der Stadt Hamburg das Haus fur 370 000 DM an den Immobilienkaufmann Klausmartin Kretschmer der dabei zusicherte am Status der Roten Flora nichts andern zu wollen 44 Aufmerksamkeit erregt die Flora zeitweilig durch gross angelegte Polizeiaktionen vor dem Hintergrund politischer Auseinandersetzungen oder den regelmassig im Schanzenviertel stattfindenden Strassenfesten Anlasslich des 20 jahrigen Bestehens der Roten Flora wurde im Herbst 2009 unter anderem eine Reihe von Veranstaltungen organisiert die die Geschichte und die Perspektiven des Projekts thematisierten In diesem Zusammenhang ausserte der Eigentumer Klausmartin Kretschmer in einem Interview dass er die Zukunft des besetzten Hauses in Frage stelle und erstmals eine Raumung in Betracht ziehe Nach der Burgerschaftswahl 2011 erklarte der neue Burgermeister Olaf Scholz dass er die Rote Flora erhalten wolle und nicht vorhabe an dem jetzigen Zustand im Grossen und Ganzen etwas zu andern 45 Nachdem uber Kretschmers Vermogen das Insolvenzverfahren eroffnet worden war beschloss die Glaubigerversammlung im Oktober 2014 das Haus fur 820 000 Euro an die Stadt Hamburg zuruckzuverkaufen 46 Belle Alliance Bearbeiten Das Belle Alliance an der Einmundung der Eimsbutteler Strasse um 1890 Der gleiche Ort im Jahr 2011Ein im Krieg zerstortes und nicht mehr aufgebautes vormals weit bekanntes Etablissement war das Belle Alliance am Schulterblatt 115 119 Ecke Eimsbutteler Strasse 2 Sein Vorlaufer das Timm sche Wirthshaus Belle Alliance wurde bereits 1827 in einem Hamburger Reisefuhrer von Professor Schutz erwahnt und insbesondere der sehr angenehme Garten hervorgehoben Der Namenszusatz war eine nach dem Sieg uber Napoleon 1815 weit verbreitete Wurdigung des preussischen Beitrags zu den Befreiungskriegen Die 350 Meter weiter Richtung Eimsbuttel liegende und 1870 entstandene Bellealliancestrasse wurde eben nach diesem Wirtshaus benannt 1860 ubernahm F A Stricker ehemaliger Maurergeselle und Schankwirt in der Grossen Freiheit das Belle Alliance baute es mehrfach um und schliesslich zu einem Hotel und Theater aus Er lockte mit Flugelball und Orchestre parisien Garten und Kegelkugelschieben Ein Lustgarten also der alle zwei bis sieben Jahre den Wirt wechselte erweitert wurde und schliesslich einen uber tausend Quadratmeter grossen Tanzsaal besass Rauschende Feste fanden hier statt die nahe kolossale Flora stellte La Belle Alliance nicht in den Schatten 47 Zudem benutzte die Arbeiterbewegung das Haus bereits im 19 Jahrhundert als Versammlungsort so wird zu einer von Korbmachern ausgegangenen Streikbewegung im Jahr 1868 berichtet Da man in Hamburg die Versammlungen verbietet ziehen die Streikenden in langen Zugen oft mit klingendem Spiel durch Altona zum Belle Alliance in Eimsbuttel 48 1906 richtete Jeremias Henschel in dem grossen Tanzsaal ein Theater lebender Photographien ein im Volksmund Belle Kino genannt 1908 galt es mit etwa 1900 Platzen als das grosste Lichtspieltheater Hamburgs 1911 und 1918 wurde es nochmals erweitert die Leinwand auf 35 Quadratmeter vergrossert und Platz fur ein Zwanzig Mann Orchester geschaffen 49 1924 schloss das Restaurant im Hause das Kino bestand bis zum Zweiten Weltkrieg weiter Das Haus wurde in der Nacht zum 25 Juli 1943 wahrend der Operation Gomorrha zerstort Seit den 1960er Jahren steht an seiner Stelle ein nuchterner siebenstockiger Klinkerbau der Nachkriegsarchitektur Offentlicher Personennahverkehr BearbeitenDas Schulterblatt wird von keinem offentlichen Verkehrsmittel durchfahren an der Kreuzung Max Brauer Allee Altonaer Strasse befindet sich jedoch eine Haltestelle der querenden Buslinie 15 des Hamburger Verkehrsverbundes HVV die von Altona hinunter zur Alsterchaussee fahrt Die nachstgelegene S Bahn und U Bahn Station Sternschanze ist von der Mitte des Schulterblattes aus etwa 300 bis 400 Meter Fussweg entfernt Bahnhof Schulterblatt an der Hamburg Altonaer VerbindungsbahnVon 1865 bis 1893 hatte die Strasse mit dem Bahnhof Schulterblatt einen eigenen Zugang zur Verbindungsbahn Er lag an der eigens dafur parallel zur Bahnlinie gebauten Parallelstrasse seit 1945 Eifflerstrasse und wurde einen Tag nach seiner Schliessung durch die Eroffnung des Bahnhofs Holstenstrasse ersetzt Letzte Spuren des Bahnhofs Schulterblatt verschwanden im Jahr 2005 bei dem Neubau der Brucke uber das Schulterblatt Bis 1970 fuhrten mehrere Strassenbahnlinien durch das Schulterblatt zeitweise bis zu funf Linien parallel Die Hauptlinien befuhren dabei den Strassenzug vom Pferdemarkt bis zur Eimsbutteler Chaussee die Altonaer Ringbahn von der Allee heute Max Brauer Allee bis zur Juliusstrasse Vorganger der Strassenbahn war die Pferdebahn die ab 1882 zunachst auf der Strecke der Ringbahn eingesetzt wurde Ab 1898 wurde sie nach und nach durch die elektrifizierten Bahnen ersetzt Nach 1960 fuhren nur noch zeitweise z B als Nachtlinie einzelne Strassenbahnen durch das Schulterblatt 50 Literatur BearbeitenProjektgruppe Wohnen im Stadtteil Der Schulterblatt Ein Viertel verandert sich Hamburg 1982 Hans Gunther Freitag Hans Werner Engels Altona Hamburgs schone Schwester Hamburg 1982 ISBN 3 7672 1135 1 Weblinks Bearbeiten Commons Schulterblatt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Michael Annhof Feldforschung mit Pflasterstein Ethnographisches Arbeiten in und mit protestierenden Stadten PDF 238 kB Einzelnachweise Bearbeiten Projektgruppe Wohnen im Stadtteil Der Schulterblatt Ein Viertel verandert sich Hamburg 1982 S 25 Tagesbericht Interessanter alter Fund In Hamburger Nachrichten 16 August 1884 S 7 Digitalisat Reinhold Pabel Alte Hamburger Strassennamen Edition Temmen Bremen 2001 Projektgruppe Wohnen im Stadtteil Der Schulterblatt Ein Viertel verandert sich Hamburg 1982 Dieser ist nicht mit dem gleichnamigen Bach zu verwechseln der zwischen St Pauli und Altona in die Elbe mundete und der Strasse Pepermolenbek ihren Namen gab Strassenverzeichnis St Pauli Wilhelm Melhop Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg von 1895 1920 unter Benutzung amtlicher Quellen Hamburg 1923 S 263 Hermann Hipp Freie und Hansestadt Hamburg Geschichte Kultur und Stadtbaukunst an Elbe und Alster 3 Auflage Koln 1996 ISBN 3 7701 1590 2 S 252 siehe auch Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttps 3A 2F 2Fresolver sub uni hamburg de 2Fkitodo 2FPPN611968711 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D der Staats und Universitatsbibliothek Hamburg Grantz Charte worauf die Grantz Zeichen zwischen der Stadt Hamburg und Altona beschrieben Grenzsteine am Fischmarkt a b Cipriano Francisco Gaedechens Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg von 1880 bis 1895 nebst vielen Nachtragen aus alterer Zeit Mauke Hamburg 1880 1895 Karte Sternschanze des Statistischen Landesamtes PDF 637 kB abgerufen am 10 Februar 2011 a b Liste der erkannten Denkmaler des Denkmalschutzamt Hamburg PDF 2 8 MB abgerufen am 11 Februar 2011 a b Ernst Heinrich Wichmann Der Hamburger Berg Vorstadt St Pauli Historisch topographisch dargestellt Hamburg 1879 Witt Jann Frieden Wohlstand und Reformen Die Herzogtumer im danischen Gesamtstaat In Witt Jan und Vosgerau Heiko Hrsg Schleswig Holstein von den Ursprungen bis zur Gegenwart Convent Hamburg 2002 S 222f Siehe die Stadtrechte auf Wikisource Projektgruppe Wohnen im Stadtteil Der Schulterblatt Ein Viertel verandert sich Hamburg 1982 S 12 Wilhelm Melhop Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg von 1895 1920 unter Benutzung amtlicher Quellen Hamburg 1923 Faksimiledruck des Hamburger Correspondenten des Jahres 1831 als google book abgerufen am 11 Februar 2011 Cipriano Francisco Gaedechens Historische Topographie der Freien und Hansestadt Hamburg von 1880 bis 1895 Hamburg 1880 1895 Sven Bardua Bruckenmetropole Hamburg Baukunst Technik Geschichte bis 1945 Dolling und Galitz Verlag Hamburg 2009 ISBN 978 3 937904 88 7 S 27 Hamburg de Abschlussbericht Sanierungsgebiet Eimsbuttel S2 Sternschanze Seite 107 PDF Abgerufen am 12 Marz 2018 PDF 43 6 MB a b c Jorg Haspel Hamburger Hinterhauser Terrassen Passagen Wohnhofe Hamburg 1987 Die Taktgeber vom Schulterblatt DIE WELT vom 1 Juli 2007 abgerufen am 26 Februar 2013 Katharine Marut Schroter Jan Schroter Eimsbuttel im Wandel Medien Verlag Schubert Hamburg 1992 ISBN 3 9802319 9 2 Frieda Runge Im Schanzenviertel 1925 bis 1933 In Jens Michelsen Hrsg Eimsbuttler Promenaden Dolling und Galitz Verlag Hamburg 1994 ISBN 3 926174 85 4 S 117 130 a b Werner Skrentny Hrsg Hamburg zu Fuss 20 Stadtteilrundgange neu bearbeitete Auflage Hamburg 1992 ISBN 3 87975 619 8 Frank Bajohr Arisierung in Hamburg Die Verdrangung der judischen Unternehmer 1933 1945 Hans Christians Verlag Hamburg 1997 ISBN 3 7672 1302 8 Karsten Dustin Hoffmann Rote Flora Ziele Mittel und Wirkungen eines linksautonomen Zentrums in Hamburg Extremismus und Demokratie Bd 21 Nomos Baden Baden 2011 ISBN 978 3 8329 6996 7 St Pauli Normal Pickenpack Ein Vierteljahrhundert Anfang TAZ 8 November 2014 Neues Buch uber die Hamburger Rocker So machen die Hells Angels ihre Millionen Hamburger Morgenpost 13 Oktober 2012 Hamburger Club Mausoleum Als die Schanze ein Szeneviertel wurde Der FC St Pauli war gerade in die erste Liga aufgestiegen und die Angels waren gezahmt da wurde die Kneipe Pickenpack zum Club Und beforderte damit ihr Ende Zeit Online 2 Juni 2017 Sie machten den Kiez zur Holle Hamburger Abendblatt 28 Februar 2006 steg Sanierungsgebiet Schulterblatt Memento vom 27 Juli 2010 im Internet Archive abgerufen am 14 Februar 2011 Schanze Das Fenster zum Elend ist zu PDF 1 1 MB abgerufen am 14 Februar 2011 nach einem im Dezember 2001 durch einen Brechmitteleinsatz gestorbenen mutmasslichen Dealer s Todesfall Achidi John Artikel im Hamburger Abendblatt vom 13 Juli 2006 abgerufen am 14 Februar 2011 Philip Volkmann Schluck Von Flora Kreislaufen und Monarchie Spektakeln Hamburger Abendblatt 30 April 2011 abgerufen am 25 Mai 2016 steg Schulterblatt Platz im Hamburger Schanzenviertel Urbanes Leben kontra Wohnqualitat Memento vom 27 Juli 2010 im Internet Archive abgerufen am 14 Februar 2011 Thomas Berbner Georg Mascolo Christian Baars G20 Krawall Gab es wirklich einen Hinterhalt NDR 19 Juli 2017 Hamburg ein Jahr nach dem G20 Gipfel Deutschlandfunk Kultur vom 6 Juli 2018 Ralf Lange Architekturfuhrer Hamburg Stuttgart 1995 ISBN 3 930698 58 7 S 94 Hermann Hipp Freie und Hansestadt Hamburg Geschichte Kultur und Stadtbaukunst an Elbe und Alster S 253 Projektgruppe Wohnen im Stadtteil Der Schulterblatt Ein Viertel verandert sich Hamburg 1982 S 85 Winkle Chronologie und Konsequenzen der Hamburger Cholera von 1892 Memento des Originals vom 23 Januar 2010 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www collasius org abgerufen am 11 Februar 2011 Hamburger Abendblatt 16 Marz 2004 Ruckhalt fur die Rote Flora In taz 3 Marz 2011 Hamburger Abendblatt Stadt Hamburg kauft Kretschmer die Rote Flora ab Erklarung vom August 2013 mobil abendblatt de vom 31 Oktober 2014 Udo Pini Zu Gast im alten Hamburg Erinnerungen an Hotels Gaststatten Ausflugslokale Ballhauser Kneipen Cafes und Varietes Hamburg 1997 ISBN 3 88034 350 0 Helmuth Warnke nicht nur die schone Marianne Das andere Eimsbuttel VSA Verlag Hamburg 1984 ISBN 3 87975 285 0 S 28 Belle Alliance Theater Film und Fernsehmuseum Hamburg abgerufen am 11 Februar 2011 Strassenbahnlinien Ubersicht Schulterblatt Memento vom 19 November 2009 im Internet Archive 53 561111111111 9 9627777777778 Koordinaten 53 33 40 N 9 57 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schulterblatt Strasse amp oldid 234218561