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Die Schnittervase neugriechisch Aggeio twn 8eristwn Angio ton Theriston ist ein Reliefrhyton aus schwarzem Speckstein aus der Zeit der minoischen Kultur Das Rhyton wurde 1902 im Westflugel der Ausgrabungsstatte des Palastes von Agia Triada auf der griechischen Insel Kreta gefunden Allgemein wird die Schnittervase auf etwa 1500 bis 1450 v Chr der Neupalastzeit Kretas SM I datiert Sie befindet sich heute unter der Inventar Nr AE 184 im Archaologischen Museum in Iraklio der Hauptstadt Kretas Die Schnittervase als Ausstellungsobjekt im Archaologischen Museum Iraklio Inhaltsverzeichnis 1 Fundgeschichte und Beschreibung 2 Deutungen des Reliefs 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksFundgeschichte und Beschreibung BearbeitenKoordinaten der Fundstelle 35 3 32 6 N 24 47 32 9 O 35 059055555556 24 792472222222Der Palast von Agia Triada auch als Villa von Agia Triada bezeichnet wurde erstmals ab Mai 1902 durch Federico Halbherr von der Missione Archeologica Italiana di Creta untersucht 1 Bereits im selben Jahr fanden stratigraphische Grabungen statt Die Ausgrabungen standen seit 1903 unter der Leitung von Roberto Paribeni und wurden mit Unterbrechungen bis 1914 durch Federico Halbherr und Enrico Stefani fortgefuhrt Ab 1910 begann man mit der Sicherung und Wiederherstellung der aufgefundenen Gebaudereste 2 nbsp Fundort der Schnittervase in Agia TriadaDie Schnittervase ein Rhyton aus Speckstein auch Steatit genannt von dem nur die oberen beiden Teile des ehemals dreiteiligen Gefasses erhalten sind wurde schon bei den Versuchsgrabungen des Jahres 1902 entdeckt 3 Das Fundstuck befand sich in einem Raum des nordlichen Teils des Westflugels des Palastes von Agia Triada der mit umlaufenden Banken und einem Fussboden aus Alabaster ausgestattet ist 4 Die Wandverkleidung ebenfalls aus Alabaster ist durch senkrechte Spalten unterbrochen in denen sich Holzbalken befanden die das Dach stutzten und der Konstruktion Festigkeit und Elastizitat gaben letzteres von Wichtigkeit wegen der haufigen Erdbeben Der Raum wurde nach den Ausgrabungen rekonstruiert und zum Schutz vor Witterungseinflussen mit einem Betondach versehen 5 Man vermutet dass die Schnittervase bei der Zerstorung des Palastes aus einem oberen Stockwerk in den Raum mit den Alabasterbanken herunterfiel 6 Die offizielle Erstpublikation des Fundes erfolgte 1903 mit dem Grabungsbericht Il Vaso di Hagia Triada durch Luigi Savignoni 7 Vorab erschien in einer kurzen Passage eines umfassenden Berichts der British School at Athens uber die griechischen Ausgrabungsergebnisse der Jahre 1901 und 1902 die Bekanntgabe des Fundstucks durch deren Direktor Robert Carr Bosanquet 8 nbsp Erhaltenes Oberteil der SchnittervaseDer erhaltene obere Bereich der Schnittervase ist 10 0 Zentimeter hoch und hat einen maximalen Durchmesser von 11 5 Zentimeter Der kugelige Specksteinrhyton mit seinem um die gesamte Gefasswand verlaufenden Flachrelief besitzt einen diaboloformigen Aufsatz fur den Einguss Er gleicht von der Form einem in Kato Zakros gefundenen bemalten Tontopf 9 Eine Nachbildung von Emile Gillieron von der Archaologin Gisela Richter 1908 dem Metropolitan Museum geschenkt nimmt eine ursprungliche Hohe der Schnittervase einschliesslich des Unterteils von 18 4 cm an 10 In dem aus der Aussenflache herausgearbeiteten Relief der Schnittervase sind 27 mannliche Personen dargestellt Sie befinden sich scheinbar in Bewegung indem sie fur den Betrachter in einem ununterbrochenen Umlauf von links nach rechts marschieren Von ihnen laufen 20 paarweise nebeneinander Sie und eine weitere einzelne Person in der Mitte des Aufzugs sind mit freiem muskulosen Oberkorper einer kleinen barettahnlichen Kappe 11 auf kurzen Haaren und einem minoischen Schurz mit Phallustasche abgebildet Uber die linke Schulter tragt jeder der 21 offensichtlich jungen Manner einen geschafteten Dreizack oder dreizinkige Forke und an den linken Oberschenkel ist ein nicht definierbarer Gegenstand angebunden Am Anfang des Zuges der Gruppo iniziale del bassorilievo bei Savignoni 12 schreitet eine barhauptige Person mit langen Haaren einem geschuppten Umhang der die rechte Schulter freilasst und unten in Fransen ubergeht und einem langen unten gekrummten Stab uber die rechte Schulter Zwischen den paarweise marschierenden jungen Mannern sieht man in der Gruppo centrale eine von den athletischen Korperformen der Dreizacktrager abweichende Person mit offenem Mund und einem Sistrum einer aus dem alten Agypten bekannten Rassel in der rechten Hand Das Sistrum auf der Schnittervase mit zwei Schellen auf einer Reihe hat grosse Ahnlichkeit mit einem in der Nekropole von Fourni im mittelkretischen Gemeindebezirk Archanes ausgegrabenen Fundstuck das jedoch vier Schellen auf zwei Reihen besitzt 13 Weitere Instrumente dieser Art wurden in Archanes und der Hohle von Agios Charalambos in Ostkreta gefunden 14 Versetzt hinter dem Sistrumtrager erkennt man in dem Relief der Schnittervase 3 Manner ohne Mutze mit kurzen Haaren deren offene Munder moglicherweise Gesang oder lautes Rufen andeuten sollen Vor den letzten 4 Mannern des Zuges in der Gruppo finale 9 ist in Hufthohe der marschierenden Personen ein Gesicht erkennbar eine Person die zwischen den paarweise laufenden Dreizacktragern gesturzt sein konnte oder getragen wird Deutungen des Reliefs BearbeitenBereits im ersten Bericht uber das Fundstuck durch Robert Carr Bosanquet in Archaeology in Greece 1901 1902 fand sich fur das auf ihr befindliche Relief eine Interpretation als Ernteszene Der Autor deutete das Relief als Schnitter Heimkehr als er schrieb Eine Vase aus eingeschnittenem Steatit Rundum verlauft ein Flachrelief das eine frohliche Prozession von tanzenden und singenden Bauern zeigt die dreizinkige Forken auf ihren Schultern tragen Der Anfuhrer ist eine auffallige Figur mit langen Haaren in einem Schuppenpanzer Kurass die ubrigen zwanzig oder mehr an der Zahl tragen nur den charakteristischen Lendenschurz mit einem engen Gurtel und eine kleine Mutze Mittig in der Prozession ist ein Mann der mit einem Sistrum den Takt fur drei Burschen schlagt die hinter ihm mit offenem Mund marschieren als ob sie aus voller Kehle singen Die Gruppe die den Schluss bildet tragt einen Mann an den Schultern Die Entdecker erklaren die Szene als die Ruckkehr von einem erfolgreichen Beutezug und den oben getragenen Mann als einen Gefangenen Man ist eher versucht im Hinblick auf die leichte Ausrustung der Beteiligten es als Schnitter Heimkehr zu betrachten und in den Dreizacken die sie tragen 8rinakes oder Worfelgabeln zu sehen die noch heute auf Kreta 8rinakia genannt werden Robert Carr Bosanquet Archaeology in Greece 1901 1902 nbsp Paarweise Dreizacktrager nbsp Anfuhrer mit Schuppenpanzer nbsp Ende des Aufzugs nbsp Sistrumtrager vor Sangern Der Hinweis auf die Szenenerklarung der Entdecker in Bosanquets Interpretation macht deutlich dass er den Grabungsbericht schon vor dessen Veroffentlichung im Jahr 1903 kannte John Forsdyke ging in seinem Aufsatz The Harvester Vase of Hagia Triada von 1954 davon aus dass Bosanquet zumindest Bilder der Schnittervase gesehen haben musse um die Deutung der Ausgraber abzulehnen 15 Luigi Savignoni von Federico Halbherr gebeten den Grabungsbericht zu veroffentlichen beschrieb die Figuren des Reliefs der Schnittervase als marschierende Soldaten 16 bei der Ruckkehr von einer erfolgreichen Operation Die Dreizacke die sie trugen triaina oder triodoys auf Griechisch tridens oder fuscina auf Latein 17 wurden dabei als Waffen gedeutet Savignonis detaillierte Beschreibung des Rhytons und des Reliefs stellte die Schnittervase Bildern anderer minoischer Funde der Zeit gegenuber und verglich sie mit Beschreibungen aus der klassischen griechischen Literatur Auf die abweichende Meinung Bosanquets eingehend erklarte er die Entscheidung daruber musse uber das geschulterte Gerat gefunden werden Er kam zu dem Schluss dass die Gerate Dreizinken oder Dreizacke mit Klingen Sensen oder Haken seien wie sie im militarischen Gebrauch ublich waren vor allem aber nicht ausschliesslich in der maritimen Kriegsfuhrung Bei dem Objekt am linken Oberschenkel der Dreizacktrager entschied sich Savignoni nach Abwagung verschiedener Alternativen fur einen Proviantbeutel Den Mantel des Anfuhrers hielt er fur einen Kurass zum Schutz im Kampf den sich buckenden Mann moglicherweise fur einen widerspenstigen Gefangenen 15 Forsdyke meinte dazu 1954 auch andere Interpretationen einbeziehend Savignoni erklarte die gabelartigen Gerate als Stichwaffen gleich dem Dreizack romischer Gladiatoren verbessert durch die Zugabe eines Hackmessers Dies ist ausserste Phantasie wurde aber von einigen der deutschen Kommentatoren ubernommen Dechelette Milani und andere meinten dass die Manner auf dem Weg zu oder von einer Opferung waren und die langen Stangen als Spiesse zum Braten von Fleisch nutzten Hammarstrom der in Finnland schreibt verglich die Forken mit Besen die in einigen modernen Fruchtbarkeitsriten fur das Schlagen von Obstbaumen verwendet werden und schlug vor dass die Klingen Klappmesser sein konnten Aber die meisten Gelehrten erkannten die Szene als Landwirtschaftsfest zur Erntezeit an H R Hall nannte die Gerate Schlagel mit einem Fragezeichen und John Pendlebury Worfelfacher doch das letzte muss ein Fluchtigkeitsfehler fur Worfelgabeln sein Im Allgemeinen fuhrten die Zinken und Klingen dazu dass man einen Bezug zu Sensen und Heugabeln annahm ohne zu uberlegen wie das zusammengesetzte Gerat fur beide Zwecke verwendet worden sein konnte John Forsdyke The Harvester Vase of Hagia Triada nbsp Detailaufnahme der DreizacktragerDas geschulterte Gerat das die Mehrzahl der marschierenden Manner tragt und das nach Savignoni entscheidend fur die Interpretation des Reliefs ist beschrieb Kurt Muller 1915 als aus einer langen Stange bestehend in die oben eine kurze leicht gekrummte spitze Klinge hineingesteckt scheint daruber sind noch drei lange gerade und ziemlich dunne Stabe gabelartig eingebunden Muller verwarf die Deutungen des leichten Gerates als Waffe wie auch als Bratspiess oder Heugabel Fur letzteres meinte er wurde man die Zinken weniger dunn und lang dafur aber gekrummt erwarten In Bezug auf das an dem Gerat angebrachte kurze Krummesser widersprach sich Muller allerdings selbst indem er es zunachst als Teil des Gerates sah das man auf dem Marsch praktischer abgenommen und verwahrt hatte andererseits aber wohl abnehmen konnte um es an dem als Schleifstein angenommenen Gegenstand am linken Oberschenkel zu scharfen Schliesslich kam er zu dem Ergebnis dass das Gerat wahrscheinlich zum Abschlagen von Baumfruchten wie Oliven diente wobei man mit dem abstehenden Messer einzelne Fruchte oder wilde Zweige abschneiden konnte 18 Fur eine Interpretation als Werkzeug fur die Olivenernte sprachen sich spater ebenso Friedrich Matz der dem frohlichen Zug auf der Schnittervase eine kultische Bedeutung beimass 19 und Sabine Beckman aus 15 Auch John Forsdyke hatte 1954 Schwierigkeiten mit der Praktikabilitat des geschulterten Gerates insbesondere der gemeinsamen Anwendung der drei langen Zinken und des abstehenden Messers oder Hakens Weil er keinen Verwendungszweck fand bei dem sich beide Teile des Gerates nicht gegenseitig behindern wurden nahm er schliesslich an dass es sich bei dem Haken um den primaren Gegenstand handelte und dieser eine Hacke zur Feldarbeit darstellte womit er sich Eduard Meyer anschloss der die Feldhacke auf der Schnittervase bereits im zweiten Band seines Werkes Geschichte des Altertums erwahnte 20 Die drei Zinken seien angebrachte Weidenzweige so Forsdyke um die Hacke rituell zu feiern Da die Hacke nach Entfernung der Weidenzweige jedoch nicht am Ende der Stange angebracht ware wie fur ein entsprechendes landwirtschaftliches Gerat erforderlich konnte es sich um eine gleitende Klinge gehandelt haben An Phantasie schien Forsdyke damit mehr zu besitzen als er Savignoni vorwarf Die Schnittervase stellte Forsdykes Meinung nach ein kultisches landwirtschaftliches Fest dar bei dem sowohl der Anfuhrer als auch der Sistrumtrager eine rituelle Kleidung trugen Den an das linke Bein der Marschierenden gebundenen Gegenstand sah er als Sack mit Saatgut als Zeichen der Gunstbezeugung an die gottliche Aufsicht uber das Fest 15 nbsp Krieger mit Lanzen Eberzahnhelmen und Manteln Fresko aus Akrotiri auf Santorin Hans Pars Pseudonym stellte in seinem 1957 erschienenen Buch Gottlich aber war Kreta das Relief zunachst als Zug von Erntearbeitern vor 21 kam dann aber im Verlauf seiner Analyse zu dem Schluss dass Savignoni recht gehabt haben musse Pars verglich die schuppenpanzerartige Bekleidung des Anfuhrers auf der Schnittervase mit der der Kommandanten der nackten Bogenschutzen auf dem Bruchstuck eines trichterformigen Silberrhytons aus dem Schachtgrab IV von Mykene 22 das eine Stadtbelagerung zeigt 23 24 Eine ahnlich unformige Bekleidung die eine Schulter frei liess und wohl als Schutzmantel gesehen werden muss findet man bei den Lanzen und Eberzahnhelme tragenden Kriegern eines Freskos aus Akrotiri auf Santorin hier allerdings scheinbar aus Tierhauten gefertigt Anders hingegen die Darstellung auf einem Siegelring aus Agia Triada woher auch die Schnittervase stammt bei der die Schuppenpanzerung des Mantels deutlich erkennbar ist 25 Schuppenpanzer der Bronzezeit bestanden aus auf verstarkte Kleidung wie Leinenpanzer oder Lederpanzer genahte oder genietete Bronzeplattchen und sind aus dem alten Agypten wie aus Syrien und Mesopotamien bekannt 26 Der gekrummte Stab den der Anfuhrer tragt konnte ein Zeichen der Wurde gewesen sein ahnlich der Annahme Kurt Mullers fur den Prinzenbecher 27 Ein solcher Krummstab ist auch unten rechts auf dem oben genannten Fresko von Akrotiri zu sehen wie er neben einem Schiff im Meer versinkt Die Wirkungsweise des Sistrums fur die Marschkolonne auf der Schnittervase verglich Hans Pars mit einem Schellenbaum Von den spater auf Kreta gefundenen Sistren konnte er 1957 noch nichts wissen weshalb er das Instrument mit den bis dahin bekannten aus Agypten und dem Romischen Reich verglich Pars nahm auch an dass die drei Sanger eine Pauke oder ein ahnliches Instrument trugen das rechtsseitig ihre Korper verdeckte 28 Nachdem er den an den linken Oberschenkel gebundenen Gegenstand als schwere Keule identifizierte und in Bezug auf die Deutung Kurt Mullers fragte warum man einen Schleifstein wie eine Keule darstellen sollte wandte er sich den auf den Schultern getragenen dreizinkigen Geraten zu Das seitwarts abstehende Teil hielt Pars fur ein Haumesser das mit dem Stiel durch die daruber befindliche Umwicklung fest verbunden war und als Picke oder Spitzhacke genutzt wurde um etwas aufzureissen oder zu zerschneiden Er folgerte nun dass zwar die Forke an sich als Heugabel verwendet werden konnte der feste Verbund mit dem Haumesser den Verwendungszweck als Erntegerat aber verbiete Zudem seien bei diesem angenommenen Erntefest nur Manner dargestellt obwohl in der damaligen Zeit Frauen bei der Feldarbeit gewohnlich in der Mehrzahl waren Pars resumiert dass es sich bei den von den 21 Mannern geschulterten Geraten um Harpunen handele die nicht zum Fische sondern Menschenstechen gedacht seien Die dreizackige Harpune ist als Kriegswaffe durch das ganze Altertum bezeugt Poseidon fuhrt sie im Kampf gegen die Titanen und noch zur romischen Kaiserzeit sah man sie in den Handen der Gladiatoren 29 nbsp nbsp Mannliche Person mit zwei kleinen Dreizacken am Gurtel Relief auf goldenem Schwertgriff aus Malia und dessen Abzeichnung Die Deutung des dreizinkigen Gerates als Stangenwaffe die gestossen oder geworfen werden kann entspricht dem Dreizack der Antike Dafur sprechen die geraden Zinken und die offensichtliche Leichtigkeit mit der es von den Mannern auf der Schnittervase getragen wird Im Mittelalter waren Kriegsgabeln aus dem landwirtschaftlichen Bereich stammende Bauernwaffen ahnlich aufgebaut Die Zinken des Gerates auf der Schnittervase konnte man offensichtlich auswechseln da die beiden ausseren Zinken an dem seitwarts abstehenden Teil enden andeutungsweise in einer Bohrung des Teils stecken Weiter oben sind sie zur Stabilitat einzeln mit der mittleren Zinke verbunden Ob die mittlere Zinke ebenfalls auswechselbar war ist durch die dortige Umwicklung uber dem seitwarts abstehenden Teil nicht ersichtlich Auffallig ist dass dieses hakenformig abstehende Teil dicker dargestellt wird als die Stange an der es angebracht ist Vermutlich wurde das Teil deshalb durch ein Auge Schaftloch auf die Stange aufgeschoben wie bei einer Axt oder Hacke und ist deshalb nicht als eingestecktes Messer sondern als breiterer Haken zu sehen Eine ahnlich zusammengesetzte Waffe ist das Zepter des Zenoposeidon des Zeus von Osogo a dargestellt als Dreizack mit einer Doppelaxt am Schaft auf einer karischen Munze aus Mylasa 30 Nimmt man als Herkunft der Stangenwaffe auf der Schnittervase die Fischerei an wie es Hans Pars ableitet 29 so ist auch der nach unten gebogene Haken an der Harpune verstandlich Er diente wie ein Gaff zum an Bord hieven der harpunierten Tiere ob Delfine Monchsrobben oder grossere Fische Die fehlenden Widerhaken an den drei Zinken auf der Schnittervase sprechen nun fur eine Umfunktionierung der Harpune zur Stangenwaffe womit sich auch die Funktion des nach unten gerichteten Hakens anderte er als Enterhaken sinnvoll erscheint Dreizacke und Enterhaken kamen vornehmlich in der maritimen Kriegsfuhrung in offenen Booten vor Ihre Haltbarkeit war auf kurze Kampfe ausgelegt nach denen sie repariert werden konnten Demgegenuber wurden landwirtschaftliche Gerate fur eine langerfristige Nutzung hergestellt Der Hinweis auf die Leichtigkeit des Gerates ist folglich gerade kein Indiz dafur dass es keine Waffe sei wie von Kurt Muller angenommen denn ihre Handhabbarkeit im Kampf stand uber der Langlebigkeit nbsp Stilisierte minoische Harpunenwaffe als Schriftzeichen fur den Laut i nach Kehnscherper Auch Gunther Kehnscherper sah die Szenerie 1973 als marschierende Kolonne mit Harpunen bewaffnet 31 Er verwirft die Deutung der Dreizacke als Sensen und Heugabeln da solche landwirtschaftlichen Gerate erst 1000 Jahre spater aufgekommen seien Zudem waren nur Manner dargestellt obwohl Feld und Gartenarbeiten auch in der minoischen Kultur hauptsachlich den Frauen uberlassen worden seien Kehnscherper erkennt auf der Schnittervase eine einheitliche Uniformen und Waffen tragende Marschgruppe die von einem Hauptmann mit Schuppenpanzer und Befehlsstab angefuhrt und von Vorsangern begleitet wird Ihre Waffen bestunden aus Schlagkeulen und dreizackigen Harpunen mit seitlich abstehenden Klingen Die Harpunen als gefahrliche Hieb und Stichwaffen wurden vermutlich beim Nahkampf auf Schiffen verwendet Als Hauptwaffe der Minoer fand nach Meinung Kehnscherpers die dreizackige Harpune als Schriftzeichen fur den Laut i Eingang in die Linearschrift A Lautzeichen 86 L 100 a c etwas abgewandelt auch in die mykenische Linearschrift B Zeichen 28 i und als Weiterentwicklung in die zyprische Linearschrift Schliesslich fuhrt Kehnscherper an dass im Totentempel des Ramses III von Medinet Habu ein Krieger der Seevolker mit einem Hornerhelm und dieser Harpunenwaffe dargestellt sei 32 Es gibt ein weiteres Indiz dafur dass auf der Schnittervase eine Schiffsbesatzung dargestellt werden sollte die Anzahl der Manner Zwar ist die Besatzungsstarke minoischer Schiffe heute nicht bekannt doch scheint es als wollte der Kunstler eine bestimmte Anzahl von Personen auf dem Rhyton unterbringen und dies nur schaffte indem er den letzten Teil des Zuges die Gruppo finale wesentlich dichter herausarbeitete als die Dreizacktrager hinter dem Anfuhrer Parallelen zu dieser Person in seinem Schuppenpanzer gibt es auf Vasenmalereien spaterer Zeit aus Enkomi SH IIIB etwa 1300 1190 v Chr und Sounion 7 Jahrhundert v Chr jeweils in Verbindung mit Schiffen moglicherweise als Steuermann oder Kapitan der in besonderer Weise geschutzt werden musste 15 Literatur BearbeitenRobert Carr Bosanquet Archaeology in Greece 1901 1902 In The Journal of Hellenic Studies Nr 22 1902 S 389 Textarchiv Internet Archive Luigi Savignoni Il vaso di Haghia Triada In Monumenti antichi Pubblicati per cura della Reale Accademia dei Lincei Band 13 Mailand 1903 Sp 77 132 digi ub uni heidelberg de abgerufen am 24 Januar 2013 Philipp Kropp Die minoisch mykenische Kultur im Lichte der Uberlieferung bei Herodot Otto Wigand Leipzig 1905 Die Minoer Karer S 17 20 Textarchiv Internet Archive Kurt Muller Fruhmykenische Reliefs aus Kreta und vom griechischen Festland In Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archaologischen Instituts Band 30 1915 3 Die Schnittervase S 251 257 Textarchiv Internet Archive John Forsdyke The Harvester Vase of Hagia Triada In Journal of the Warburg and Courtault Institutes Band 17 1954 S 1 9 JSTOR 750129 Spyridon Marinatos Kreta Thera und das Mykenische Hellas Hirmer Munchen 2 Auflage 1973 S 144 Taf 103 105 Fritz Blakolmer Die Schnittervase von Agia Triada Zur Narrativitat 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Costis Davaras Phaistos Hagia Triada Gortyn Kurzer bebilderter archaologischer Fuhrer Verlagshaus Hannibal Athen 1990 Hagia Triada S 24 25 Stella Kalogeraki Festos Agia Triada Mediterraneo Editions Rethymno 2012 ISBN 960 8227 39 9 Die Villa aus der neuen Palastzeit S 58 Luigi Savignoni Il vaso di Haghia Triada In Monumenti antichi Band 13 Mailand 1903 S 77 132 digizeitschriften de abgerufen am 24 Januar 2013 Robert Carr Bosanquet Archaeology in Greece 1901 1902 In The Journal of Hellenic Studies Nr 22 1902 S 389 Textarchiv Internet Archive a b Luigi Savignoni Il vaso di Haghia Triada In Monumenti antichi Band 13 Mailand 1903 S 83 84 digizeitschriften de abgerufen am 24 Januar 2013 The Metropolitan Museum of Art Reproduction of the stone Harvester s Vase im Bildarchiv Internet Archive englisch Diamantis Panagiotopoulos Wurdezeichen auf dem Haupt In Hans Gunter Buchholz Hrsg Archaeologia Homerica Die Denkmaler des fruhgriechischen Epos Band I Kapitel D Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 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Kunst und Literatur www bildindex de abgerufen am 24 Januar 2013 Drawing from a Bronze Age Minoan cup ca 1530 1750 B C E Minoische Krieger und Personen mit Schuppenpanzer Krummstab und Gabel University of Illinois at Chicago Library www flickr com 2008 abgerufen am 25 Januar 2013 englisch Penelope A Mountjoy A Bronze Age Ship from Ashkelon with Particular Reference to the Bronze Age Ship from Bademgedigi Tepe Late Bronze Age ships from Cyprus and Greece Enkomi krater reference no T 3 262 not to scale after Sjoqvist 1940 fig 20 3 courtesy the Editorial Committee of the Svenska Institutet i Athen and Svenska Institutet i Rom American Journal of Archaeology 115 2011 abgerufen am 25 Januar 2013 englisch oberes Bild Krieger mit Schuppenpanzer auf einem Schiff Vasenmalerei SH IIIB aus Enkomi Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schnittervase amp oldid 238359367