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Enkomi griechisch Egkwmh ist eine bronzezeitliche Ausgrabungsstatte im Osten Zyperns die nach dem Ort Enkomi benannt wurde Luftbild der Ausgrabungsstatte Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Geschichte 4 Aufbau 5 Forschungsgeschichte 6 Funde 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenName BearbeitenWegen ihrer Grosse und daher vermuteten Bedeutung wurde die Stadt von der alteren Forschung mit dem in agyptischen und nahostlichen Quellen genannten Alasija identifiziert heute wird mitunter ganz Zypern mit Alasija gleichgesetzt Lage BearbeitenDer Ort Enkomi liegt im ostlichen Zypern etwa 7 km nordlich von Famagusta in der fruchtbaren Mesaoria Ebene In der Antike war es durch den heute versandeten Fluss Pedhieos Kanlidere mit dem Meer verbunden Geschichte BearbeitenDieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung nbsp Plan der Stadt Enkomi Lage der GrabungsschnitteZum Ende der mittleren Bronzezeit auf Zypern vollzog sich eine allgemeine Bevolkerungsverlagerung vom Landesinneren an die Kusten So von der mittelbronzezeitlichen Siedlung Kalopsidha in das 15 km entfernte Enkomi und das sudlich gelegene Kition 1 Diese Verlagerung wird als Ubergang zur Spatbronzezeit Zyperns angenommen Die fruhesten Funde in Enkomi stammen aus dem 17 Jahrhundert v Chr Seit ungefahr 1600 v Chr war die Stadt ein wichtiges Handelszentrum fur den Export von Kupfer Die fruhe Phase zeigt starken agyptischen Einfluss Edgar J Peltenburg 2 nimmt an dass Enkomi zu dieser Zeit die Hauptstadt ganz Zyperns war Keswani und R S Merrilees gehen von einer wesentlich kleinteiligeren politischen Gliederung aus Ab dem 13 Jahrhundert v Chr Phase LC IIB entstanden an der Sudkuste zahlreiche weitere Handelszentren Der bereits sehr fruh bestehende Import Mykenischer Keramik nimmt im 14 Jahrhundert v Chr stark zu Fur das letzte Viertel des 13 Jahrhunderts lasst sich der Beginn einer lokalen Produktion Mykenischer Keramik in Enkomi nachweisen weshalb davon ausgegangen wird dass sich mykenische Griechen in Enkomi angesiedelt haben und der Import durch lokale Produktion ersetzt wurde Aus dieser Zeit stammt das alteste und grosste der sogenannten Ashlar Buildings Haus 18 Gebaude die aus gleichmassig zugerichteten Steinquadern errichtet sind Um 1200 v Chr lasst sich in Enkomi ein grosses Brandereignis durch eine Brandschicht nachweisen Ubergang von Schicht II B Phase LC IIB zu Schicht III A Phase LC IIIA Haus 18 wurde durch diesen Brand zerstort Danach wird Haus 18 wieder instand gesetzt weitere Ashlar Buildings werden errichtet Heiligtum des Gottes mit den Hornern Heiligtum des Barrengottes und das Strassennetz erhalt sein gerastertes Aussehen mit der Nord Sud gerichteten Hauptstrasse und den rechtwinklig abgehenden Nebenstrassen Um 1050 v Chr wird Enkomi nach einem Erdbeben zugunsten des nahe direkt an der Kuste gelegenen Salamis verlassen Auch das Versanden des Hafens wird eine Rolle gespielt haben Aufbau BearbeitenDie Stadt war seit etwa 1200 v Chr von einer Mauer umgeben Das Fundament bestand aus grossen Steinen zyklopisches Mauerwerk darauf stand die eigentliche Mauer aus Lehmziegeln Eine ahnliche Konstruktion findet sich in Palaiokastro in Westzypern Die rechtwinkligen Strassen sind auf die Stadttore orientiert An kommunalen Anlagen ist eine ausgefeilte Kanalisation hervorzuheben Durch eine ausgegrabene Schmiede konnte Kupferverarbeitung vor Ort nachgewiesen werden Auch hier finden sich Parallelen zu Kition wo die Kupferverarbeitung in einen Tempelbezirk eingegliedert war Die Hauser bestanden aus mehreren Raumen um einen zentralen Hof Unterhalb der Hauser waren Grabkammern in den Kalkstein gehauen in denen die Toten mit reichen Beigaben bestattet wurden Daneben gab es Tholoi aus Lehmziegeln In der Spatbronzezeit die durch mykenischen Einfluss in der Keramik gepragt ist entstanden mehrere aufwendige Bauten aus Steinquadern bei denen es sich vielleicht um Lagerhauser handelt Ahnliche Bauten sind aus Maa und Kition bekannt Die Gebaude sind insgesamt grosser Palastahnliche Anlagen deuten auf zunehmende soziale Differenzierung hin Forschungsgeschichte BearbeitenSeit 1896 fuhrte das Britische Museum unter Leitung von Alexander Stuart Murray in Enkomi Ausgrabungen durch Unter anderem wurden Bestattungen aufgedeckt die Ausgraber hielten die Befunde fur ein Graberfeld da sie die daruber befindlichen Hauser nicht erkannt hatten Die Beigaben stammten grosstenteils aus der Zeit der 18 Dynastie also dem spaten 14 und 13 Jahrhundert Zwischen 1927 und 1931 wurde im Zuge der Swedish Cyprus Expedition neben anderen Fundplatzen auch in Enkomi erneut gegraben Auch bei dieser Kampagne wurden wieder nur Graber aufgedeckt Erst Claude F A Schaeffer der vorher in Ugarit gearbeitet hatte und 1934 Enkomi untersuchte deckte die Hauser und Stadtmauern auf 1946 setzte er diese Untersuchungen fort ab 1948 und bis 1958 gemeinsam mit Dikaios Porphyrios Nach der turkischen Besetzung des Nordens Zyperns im Jahr 1974 wurden auf Druck der Behorden im Suden keine weiteren Ausgrabungen in Enkomi durchgefuhrt Auslandischen archaologischen Instituten wurde gedroht alle Ausgrabungslizenzen auf der Insel sowie in Griechenland zu verlieren sollten sie ihre Untersuchungen in besetzten Gebieten fortsetzen Lediglich die Ergebnisse konnten weiter aufgearbeitet werden Noch 2005 hielt die Regierung der Republik Zypern an dieser Haltung fest 3 Funde Bearbeiten nbsp Gott mit den Hornern 12 Jh v Chr Fundort Enkomi Heiligtum des Gottes mit den Hornern Zypern Museum Nikosia nbsp Barren Gott 12 Jh v Chr Fundort Enkomi Heiligtum des Barren Gottes Zypern Museum Nikosia nbsp Teller in Agypten produziert aus Grab 66 in EnkomiBeruhmt ist die Bronze Statue des sogenannten Gottes mit den Horner aus der Spatbronzezeit 1200 1150 v Chr Er tragt einen kurzen Schurz und einen Hornerhelm Die Darstellung zeigt starken syrischen Einfluss und erinnert an den dortigen schreitenden Gott der meist als Wettergott gedeutet wird Andere Forscher betonen die agaischen Zuge und sehen ihn als den arkadischen Apollo Kereatas den Gott der Viehzucht oder Apollon Alasiotas an Der bartige Barren Gott Spatbronzezeit 1200 1100 v Chr aus Bronze steht auf einem ochsenhautformigen Kupferbarren Ochsenhautbarren Er tragt eine konische Kappe mit zwei kurzen Hornern Beinschienen in den Handen Speer und Schild und wird manchmal als Kriegsgott angesprochen Auch eine nackte weibliche Bronze Figur auf einem Barren jedoch ohne Fundort ist bekannt die sogenannte Astarte Eine Silberschale mit Einlagen aus Gold und Niello die aus einem Grab 2 7 stammt zeigt im oberen Fries Stierkopfe mit je zwei Lotusbluten dazwischen und im unteren Fries Rosetten die von einem Halbkreisband gerahmt sind Sie ahnelt stark einem Stuck aus Dendra in Griechenland einige Forscher nehmen an dass sie derselbe Handwerker hergestellt haben konnte Sie wird in das 14 Jh v Chr datiert Einfache halbkugelige Goldschalen Verzierte Goldbleche die als Brustbesatz oder Kopfschmuck interpretiert werden Ohrringe in Form von Stierkopfen Bukranien Zahlreiche Tontafeln in der zypriotischen Silbenschrift sowie Griffel Fayence Gefasse nach agyptischem Vorbild teilweise mit Lotusbluten verziert Die Funde befinden sich im Britischen Museum im Zypern Museum in Nikosia und im St Barnabas Museum fur Ikonen und Archaologie zwischen Salamis und Enkomi nbsp Bruchstucke einer rotpolierten Deckel Pyxis aus Enkomi um 4000 v Chr Archaologisches Museum St Barnabas Salamis Nordzypern nbsp Rotpolierte Schussel mit Figurenschmuck aus Enkomi 2300 2075 v Chr Archaologisches Museum St Barnabas Salamis Nordzypern nbsp Rotpolierte Keramiken aus Enkomi 2300 2075 v Chr Archaologisches Museum St Barnabas Salamis Nordzypern nbsp Rot und schwarzpolierte Keramiken aus Enkomi 2300 1900 v Chr Archaologisches Museum St Barnabas Salamis Nordzypern nbsp Rot polierte Keramik aus Enkomi 1900 1725 v Chr Archaologisches Museum St Barnabas Salamis Nordzypern nbsp Weiss bemalte Keramik aus Enkomi 1900 1625 v Chr Archaologisches Museum St Barnabas Salamis Nordzypern nbsp Weiss bemalte Keramik aus Enkomi 1900 1625 v Chr Archaologisches Museum St Barnabas Salamis Nordzypern nbsp Amphore 850 750 v Chr nbsp Amphore 750 600 v Chr nbsp 750 650 v Chr Literatur BearbeitenPaul Astrom The Swedish Cyprus Expedition The Late Cypriot Bronze Age Architecture and Pottery Vol IV Part 1 C Lund 1972 Lena Astrom Paul Astrom The Swedish Cyprus Expedition The Late Cypriot Bronze Age Other Arts and Crafts Relative and Absolute Chronology Foreign Relations Historical Conclusions Vol IV Part 1 D Lund 1972 Hans Gunter Buchholz Agaische Bronzezeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1987 online Jacques Claude Courtois Enkomi und Ras Schamra zwei Aussenposten der mykenischen Kultur In Hans Gunter Buchholz Hrsg Agaische Bronzezeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1987 ISBN 3 534 07028 3 S 182 217 Jacques Claude Courtois Alasia II Paris 1981 Jacques Claude Courtois Alasia III Les objets Paris 1984 Porphyrios Dikaios Enkomi Excavations 1948 1958 Vol I III Zabern Mainz 1969 71 Einar Gjerstad John Lindros Erik Sjoqvist Alfred Westholm The Swedish Cyprus Expedition Finds and Results of the Excavations in Cyprus 1927 1931 Vol I Plates Stockholm 1934 Vassos Karageorghis Early Cyprus Crossroads of the Mediterranean Mailand 2002 Daisy Kate Knox Script in Context The Cypro Minoan and its place in Late Bronze Age Cypriot Society In Giorgos Papantoniou Hrsg Post Cypriot Archeology Proceedings of the fifth Annual Meeting of Young Researchers on Cypriot Archaeology Department of Classics Trinity College Dublin 21 22 October 2005 Oxford 2008 S 3 12 Katja Lembke Hrsg Zypern Insel der Aphrodite Katalog zur Sonderausstellung im Roemer und Pelizaeus Museum Hildesheim Zabern Mainz 2010 Hartmut Matthaus Eine kosmopolitische Hochkultur Zypern von 1600 1100 v Chr In Sabine Rogge Hrsg Zypern Insel im Brennpunkt der Kulturen Waxmann Munster New York Munchen Berlin 2000 S 91 126 Hartmut Matthaus Kulturaustausch Handel und Seefahrt im Mittelmeerraum wahrend der Spaten Bronzezeit In Unsal Yalcin Cemal Pulak Rainer Slotta Hrsg Das Schiff von Uluburun Welthandel vor 3000 Jahren Ausstellungskatalog Bochum 2005 S 333 366 Penelope A Mountjoy Rebecca Gowland The End of the Bronze Age at Enkomi Cyprus The Problem of Level III B In The Annual of the British School at Athens Vol 100 Centennial Volume 2005 S 125 214 A S Murray Excavations at Enkomi In A S Murray A H Smith H B Walters Hrsg Excavations in Cyprus British Museum London 1900 Reinhard Dittmann Die Bedeutung Zyperns aus dem Blickwinkel der Vorderasiatischen Archaologie In Sabine Rogge Hrsg Zypern Insel im Brennpunkt der Kulturen Waxmann Munster New York Munchen Berlin 2000 ISBN 3 89325 878 7 S 13 62 Edgar J Peltenburg From isolation to state formation in Cyprus ca 3500 1500 BC In Vassos Karageorghis D Michalides Hrsg The development of the Cypriot economy from the prehistoric period to the present day Nikosia 1999 S 17 43 Claude F A Schaeffer Nouvelles decouvertes a Enkomi Chypre Comptes rendus Academie des Inscriptions et Belles Lettres Paris 1949 Claude F A Schaeffer Enkomi Alasia I Paris 1952 Claude F A Schaeffer Hrsg Alasia I Paris 1971 Ernst Sittig Zur Entzifferung der minoisch kyprischen Tafel von Enkomi In Minos Revista de filologia egea Nr 4 Consejo Superior de Investigaciones Cientificas 1956 ISSN 0544 3733 S 33 42 revistas usal es abgerufen am 14 Februar 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Enkomi Sammlung von Bildern Funde aus Enkomi im Britischen MuseumAnmerkungen Bearbeiten Dittmann 2000 S 4 1 Peltenburg 1999 S 17 43 Stefan Talmon Kollektive Nichtanerkennung illegaler Staaten Grundlagen und Rechtsfolgen einer international koordinierten Sanktion dargestellt am Beispiel der Turkischen Republik Nord Zypern Jus publicum Band 154 Mohr Siebeck Tubingen 2006 S 725 f insbesondere mit Anm 361 Google Books eingeschrankte Vorschau 35 165751 33 87017 Koordinaten 35 9 56 7 N 33 52 12 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enkomi Ausgrabungsstatte amp oldid 237676684