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Das Bukranion Mehrzahl Bukranien von altgriechisch boykranion boukranion Rinderschadel gelegentlich auch Ochsenkopf genannt 1 ist die als Schmuckmotiv eingesetzte Vorderansicht eines Rinderschadels mit Gehorn Dieses Schmuckmotiv fand bereits vorgeschichtlich Verwendung war in der griechischen und romischen Antike besonders beliebt und wurde in der Renaissance wieder aufgegriffen 2 Aigikranion steht fur die Vorderansicht eines Ziegen bzw Widderschadels Im 19 Jahrhundert benutzte man Aaskopf als Oberbegriff fur Bukranien und Aigikranien 3 Bukranien als architektonischer Teil Rotunde der Arsinoe in Samothrake Inhaltsverzeichnis 1 Klassische Archaologie 2 Vorgeschichte 3 Volkskundliches 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKlassische Archaologie Bearbeiten nbsp Bukranien am DenkmalsockelDas Bukranion kann gemalt oder plastisch gestaltet sein und kommt sowohl in naturalistischen als auch in stilisierten Ausfuhrungen vor Zumindest ursprunglich verweist es auf Opfertiere Das klassische Bukranion ist seit dem 4 Jh v Chr bekannt und wurde im Hellenismus und von den Romern haufig als Ornament verwendet Sie fanden als Frommigkeitssymbole an Tempeln Portalen oder Grabmalern Anwendung In hellenistischen und romischen Dekorationen werden die einzelnen Schadel haufig durch daruber gehangte Girlanden auch Festons genannt und dazwischen angeordnete Schalen oder Rosetten zu einem durchlaufenden Bukranien Fries verbunden Als Beispiel eines romischen Bauwerks lasst sich das Grabmal der Caecilia Metella anfuhren Haufig sind Bukranienfriese auch in der romischen Wandmalerei zu finden In der Renaissance im Barock und im Klassizismus wurden Bukranien und Aigrikonien Friese erneut als Dekorationselemente eingesetzt so in der Architektur und bei Mobeln wie Tischen oder Schranken Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Bukranion vom Erdwerk Heilbronn Klingenberg Michelsberger Kultur 4400 3500 v Chr Landesmuseum Wurttemberg StuttgartVon James Mellaart wurden Stierhornpfeiler oder Nachbildungen von Stierhornern in Catalhoyuk als Bukranien bezeichnet 4 Glyn Daniel ubernahm die Bezeichnung in seiner Enzyklopadie 5 Ein uberzeugender Nachweis von Rinderschadeln als Bauornament stammt aus der Pfyner Kultur und wurde in Schicht III der Feuchtbodensiedlung Arbon Bleiche im schweizerischen Arbon gefunden Hier wurden insgesamt 22 Stirnschadel mit Hornzapfen entdeckt bei denen der Rest des Kraniums scheinbar mit einem stumpfen Instrument abgetrennt war 6 Es handelte sich um 14 Rinder sechs Ziegen einen Ur und ein Wisent Diese Schadelteile wurden meist in der Nahe der Hauswande gefunden 7 wobei Hauser mit bis zu vier Schadeln versehen sein konnten Hirschschadel als Bauornamente allerdings im Hausinneren sind aus dem Bereich der Vinca Kultur nachgewiesen z B in Uivar Rumanien 8 Rinderschadel umstehen wie ein Cheval de friese einen etwa 4000 Jahre alten Grabhugel in der Nahe der sudanesischen Stadt Kerma 9 Volkskundliches BearbeitenIn einigen Gemeinden der Schweiz werden auch heute Schadel von Rindern und Ziegen an den Aussenwanden der Stallungen befestigt 10 Literatur BearbeitenChristoph Borker Bukranion und Bukephalion In Archaologischer Anzeiger 1975 S 244 250 Sabine Deschler Erb Elisabeth Marti Gradel Jorg Schibler Bukranien in der jungsteinzeitlichen Siedlung Arbon Bleiche 3 Status Kult oder Zauber In as Archaologie der Schweiz Band 25 Nr 4 2002 ISSN 0255 9005 S 25 33 doi 10 5169 seals 19565 Hans Feldbusch Bukranion in Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Band III 1950 Sp 81 84 online Adolf Ernst Napp Bukranion und Guirlande Beitrage zur Entwicklungsgeschichte der hellenistischen und romischen Dekorationskunst Bechstein Wertheim am Main 1933 DNB 570946492 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bukranion Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Aus einem archaologischen Bericht das rotgelbtonige Gefassbruchstuck mit dem Ochsenkopffries Konrad Hormann Die dritte Hallstattstufe im Gebiet der anthropologischen Sektion und die Nekropole in der Beckertsloh in Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft zu Nurnberg XXI Band Nurnberg 1929 S 155 248 hier S 192 Aus der Ubersetzung eines Romans die fleischlosen Kopfe der von den Architekten Ochsenkopf genannten baulichen Verzierungen Pitigrilli Kokain Reinbek bei Hamburg 1988 S 21 Wolf Dietrich Niemeier Eine knossische Palaststilscherbe mit Bukranion Darstellung aus Mykene In Archaologischer Anzeiger 1989 S 5 10 Peter Wulf Hartmann Kunstlexikon Leobersdorf 1996 Eintrage Bukranion und Aigikranion James Mellaart Catal Hoyuk Stadt aus der Steinzeit Lubbe Bergisch Gladbach 1967 S 111f Er verwies auch auf Widderkopfe Glyn Daniel Hrsg Enzyklopadie der Archaologie Ein Nachschlagewerk mit uber 1800 Begriffen Abbildungen Karten und Planen Herausgeber der deutschen Ausgabe Joachim Rehork Weltbild Verlag Augsburg 1990 S 89 Sabine Deschler Erb Elisabeth Marti Gradel Jorg Schibler Bukranien in der jungsteinzeitlichen Siedlung Arbon Bleiche 3 Status Kult oder Zauber In as Archaologie der Schweiz Bd 25 Nr 4 2002 S 25 33 Sabine Deschler Erb Elisabeth Marti Gradel Jorg Schibler Bukranien in der jungsteinzeitlichen Siedlung Arbon Bleiche 3 Status Kult oder Zauber In as Archaologie der Schweiz Bd 25 Nr 4 2002 S 28 Wolfram Schier Hrsg Katalog zur Sonderausstellung Masken Menschen Rituale Alltag und Kult vor 7000 Jahren in der prahistorischen Siedlung von Uivar Rumanien Martin von Wagner Museum der Universitat Wurzburg 21 April 10 Juli 2005 Lehrstuhl fur Vor und Fruhgeschichtliche Archaologie Institut fur Altertumswissenschaften der Universitat Wurzburg Wurzburg 2005 S 9 18 54 61 Jerome Dubosson Louis Chaix Charles Bonnet Matthieu Honegger Kerma Soudan origine et developpement du premier royaume d Afrique noire In as Archaologie der Schweiz Bd 32 Nr 1 2009 S 2 13 hier S 5 Sabine Deschler Erb Elisabeth Marti Gradel Jorg Schibler Bukranien in der jungsteinzeitlichen Siedlung Arbon Bleiche 3 Status Kult oder Zauber In as Archaologie der Schweiz Bd 25 Nr 4 2002 S 25 33 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