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Das Schloss Pochlarn ist ein denkmalgeschutztes 1 Schlossgebaude in der niederosterreichischen Stadt Pochlarn dessen Wurzeln in einem festen Haus des Regensburger Bistums aus dem 13 Jahrhundert zu suchen sind Im Mittelalter mehrfach erweitert erfuhr der Hof im 16 Jahrhundert unter dem Bischof David Kolderer von Burgstall einen grundlegenden Aus und Umbau zu einem Schloss im Stil der Renaissance Dieses diente bis 1803 als Verwaltungssitz der bischoflichen Pfleger Uber die Familie Bors von Borsod welche das Schloss noch einmal verandern liess gelangte das Gebaude an die Familie von Tinti die bis 1985 Eigentumerin war Nach umfassender Restaurierung und einhergehendem Umbau in den Jahren 2003 und 2004 dient das Schlossgebaude seit 2005 als Teil eines Alten und Seniorenheims Deshalb ist eine Besichtigung nur von aussen moglich Schloss Pochlarn Ansicht von Sudosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Schlossgebaude 2 2 Schlosspark 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte Bearbeiten832 erhielt das Bistum eine Landschenkung von Ludwig des Unterkonigs von Baiern die den Grundstein fur die spatere Herrschaft Pochlarn legte 2 Die sich dort entwickelnde Siedlung wurde in einer Urkunde aus dem Jahr 1267 erstmals als Stadt bezeichnet Ein Bischofshof in Pochlarn fand aber erst 1334 erstmals schriftlich Erwahnung 3 Er lag ebenso wie die bischofliche Pfarrkirche ausserhalb der alten Ortsbefestigung und war durch einen Wassergraben und Zwinger befestigt Der Hof war Sitz von Regensburger Pflegern von denen Chuno von Perkham schon 1130 und Christian von Harlungen 1156 Erwahnung fanden Herrschaft und Hof wurden vom Bistum oft verpfandet und 1391 sogar an die Herren von Walsee verkauft allerdings im Jahr 1413 wieder zuruckerworben Fur das Jahr 1447 ist uberliefert dass der Regensburger Bischof den Domschatz in Pochlarn einlagerte nbsp Schloss Pochlarn auf einem Stich Matthaus Merians 1649Bischof David Kolderer von Burgstall liess das mittelalterlichen feste Haus 1576 durch den Pfleger Oswald von Frankhing zu einem Renaissanceschloss aus und umbauen wovon eine Inschriftentafel in einem Treppenhaus kundete Das Aussehen des damaligen Schlosses ist auf einem Kupferstich Matthaus Merians aus dem Jahr 1649 festgehalten Als 1803 das gesamte Hochstift Regensburg gemass dem Reichsdeputationshauptschluss sakularisiert und Teil des Furstentums Regensburg wurde endete damit die kirchliche Herrschaft uber Pochlarn In Folge des Pariser Vertrags fiel das Furstentum und damit die Anlage in Pochlarn an das Konigreich Bayern Kaiser Franz II liess die Herrschaft 1810 1811 4 5 einziehen und nachfolgend von der kaiserlichen Hofkammer verwalten Die Anlage wurde 1823 offentlich versteigert und Friedrich Bors von Borsod wurde neuer Schlossherr Er liess umfassende Veranderungen an der Anlage vornehmen und einen Teil abreissen um an gleicher Stelle das sogenannte Neuschloss zu errichten 1900 erfolgte der Verkauf an die Freiherren von Tinti die bis 1985 Eigentumer blieben 4 Sie mussten 1947 den nordlichen Teil des Neuschlosses niederlegen lassen weil er im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer unrettbar stark beschadigt worden war 3 nbsp Schloss und Park Pochlarn im Franziszeischen KatasterDer Familie Tinti folgte Maria Amberger als Schlosseigentumerin ehe die Gebaude von der Stadt Pochlarn ubernommen wurden 6 Seit 2002 gehort Schloss Pochlarn einem Unternehmen das dort seit 2005 ein Pflege und Seniorenheim mit 128 Platzen betreibt 7 Dazu wurden die beiden Schlossflugel restauriert und mit modernen Neubauten kombiniert Anlasslich der Umgestaltung fanden 2002 2003 umfangreiche archaologische Grabungen und Bauuntersuchungen des Bundesdenkmalamts statt Deren Ergebnisse revidierten fruhere Forschungsmeinungen welche die altesten Bauteile des Schlosses in das 11 Jahrhundert datierten 8 Bei den Ausgrabungen wurden auch Fundamente des romischen Kastells Arelape gefunden 6 Schon 1996 hatten archaologische Untersuchungen im Schlosspark und unterhalb des abgetragenen Jagerhauses stattgefunden bei denen mittelalterliche Mauerzuge und Reste einer Toranlage gefunden worden waren 3 Beschreibung BearbeitenDas Schloss steht im heutigen Stadtkern von Pochlarn doch fruher lag diese Stelle noch ausserhalb des hochmittelalterlichen Siedlungskerns und grenzte an einen Wassergraben der zu einer erweiterten Befestigung Pochlarns gehorte Der Schlosspark liegt ostlich der Nibelungenstrasse die den Verlauf des 1885 9 zugeschutteten Stadtgrabens nachzeichnet Schlossgebaude Bearbeiten Das zweigeschossige Gebaude hat einen L formigen Grundriss bestehend aus einem Sudtrakt und einem sich daran im rechten Winkel anschliessenden Flugel der Neuschloss genannt wird Altester Teil der Anlage ist der Kern des Sudflugels Dieser etwa 10 25 Meter grosse Baukorper zeigt Mauerstarken bis zu 1 4 Meter und lasst sich durch Ausgrabungen in die zweite Halfte des 13 Jahrhunderts datieren 10 Damit sind viele altere Publikationen widerlegt die davon ausgingen dass der Kern der Schlossanlage aus dem 11 Jahrhundert stammte Bei ihm handelte es sich vermutlich um einen Saalbau mit einem reprasentativen Hauptgeschoss der vielleicht zu einer Reihe standardisierter Lese und Stiftshofe entlang der Donau gehorte 10 Demnach hatte noch ein Turm und eine Kapelle dazugehort diese sind jedoch nicht nachgewiesen 10 Der Bau des 13 Jahrhunderts wurde wohl noch im Mittelalter an seiner nordlichen Langseite mehrfach erweitert ehe ihm um 1576 im rechten Winkel ein in nordliche Richtung verlaufender Trakt angefugt wurde 10 Gleichzeitig entstand sudwestlich des Schlosses ein Schuttkasten 10 Dieser langgestreckte Rechteckbau besitzt zwei Geschosse und ein Satteldach das sich zwischen zwei Stufengiebeln erhebt Die heutigen neobarocken Fensterkorbe sind das Ergebnis eines Umbaus im zweiten Viertel des 19 Jahrhunderts unter der Familie Bors von Borsod Im Erdgeschoss sind eine Durchfahrt mit Tonnengewolbe und eine zweischiffige Pfeilerhalle mit Stichkapenntonnen erhalten Das Aussehen des Hauptschlosses stammt wie das des Schuttkastens mehrheitlich von weitreichenden Veranderungen aus der Zeit nach 1823 Friedrich Bors von Borsod liess den im 16 Jahrhundert errichteten Flugel fast vollstandig niederlegen und durch einen Neuschloss genannten Neubau ersetzen Ausserdem liess seine Familie das Aussere des Sudflugels dem des neu errichteten Trakts angleichen und gab dem gesamten Gebaude damit sein heutiges Aussehen Dieses prasentiert sich mehrheitlich im Stil des romantischen Historismus mit einer Putzrustika und profilierten horizontalen Putzbandern Die an der Ostseite des Neuschlosses liegende Tordurchfahrt befindet sich nicht mehr in der Mitte des Fassade weil ein Teil diese Flugels durch kriegsbedingte Schaden 1947 abgerissen werden musste Dem Tor ist ein Vorbau mit Korbbogenoffnungen vorgelagert der einen Soller tragt Die Fenster der ehemaligen Beletage im Obergeschoss des Neuschlosses zeigen neobarocke Rahmungen mit Verdachungen aus der Zeit um 1880 bis 1890 3 Das einstige Walmdach dieses Flugels wurde bei den Veranderungen 2003 2004 durch ein pfannengedecktes Satteldach ersetzt um an die nordliche Stirnseite einen modernen Neubau fur das Seniorenheim anbauen zu konnen Vor den tiefgreifenden Veranderungen fur die Adaption an die Heimnutzung gab es im Inneren des Neuschlosses noch Ausstattungselemente aus dem 18 und 19 Jahrhundert Dazu zahlte unter anderem ein Inschriftenstein aus Marmor der mit Wappen auf David Kolderer von Burgstall als ursprunglichen Bauherrn des Nordflugels hinwies 11 Im Obergeschoss war der sogenannte Ahnensaal mit Pilastergliederung und gekehlter Flachdecke sowie Stuckaturen aus der Zeit um 1900 erhalten 11 Zudem gab es noch diverse Kachelofen aus dem 19 Jahrhundert 11 Der sudliche Trakt des Schlosses ahnelt dem des Neuschlosses denn seine Fassade wurde im dritten Viertel des 19 Jahrhunderts 6 dem Neuschloss angeglichen An seiner Nordwest Ecke steht ein quadratischer Eckturm der leicht aus der Mauerflucht herspringt und wohl aus dem 16 Jahrhundert stammt 6 Die Traufe uber seinem dritten Obergeschoss zeigt eine vorkragende Rundbogengalerie die von einem Kranz aus Schwalbenschwanzzinnen bekront ist Sie gleicht damit stark der Traufgestaltung des ubrigen Sudflugels Die Fenster des Obergeschosses besitzen eine auffallige kraftige Quaderrahmung mit Rundbogenabschluss wahrend die Fensteroffnungen im Keller noch von dem Bau des 13 Jahrhunderts stammen 3 Dort findet sich auch noch ein spatmittelalterliches Stichkappengewolbe aus Bruchstein 3 Im Obergeschoss sind unterdessen Netz und Kreuzgratgewolbe erhalten 11 Der Sudfassade sind zwei eingeschossige viereckige turmahnliche Bauten aus dem 19 Jahrhundert vorgebaut Ihre Flachdacher dienen als Terrasse und sind von schmiedeeisernen Brustungsgittern im Stil des Neobarocks eingefasst Schlosspark Bearbeiten Im Franziszeischen Kataster von 1822 wurde der Pochlarner Schlosspark als eine baumbestandene Grunflache sudlich und ostlich des Schlosses dargestellt Eine Beschreibung des Parks aus dem Jahr 1838 schildert bereits einen direkt an das Schloss grenzenden Garten mit Rasenparterre sowie einen grossen von Fusswegen durchzogenen Park mit Blumen und Baumpartien Aussichtspunkten und Sitzgelegenheiten 12 Der fast 1 7 Hektar 13 grosse offentlich zugangliche Schlosspark hat einen annahernd rechteckigen Grundriss und ist an drei Seiten von einer Mauer aus dem spaten 19 Jahrhundert umgeben 13 9 An der Westseite ist er von einem Eisenzaun mit gemauerten Pfeilern abgeschlossen Noch heute gibt es in dem Areal einen grossen Bestand an seltenen exotischen Pflanzen und Baumen darunter eine sechsstammige Winterlinde Blutbuchen Geschlitztblattriger Silberahorn Trompeten und Tulpenbaum Stiel und Goldeichen Platane Riesenlebensbaum und Lawsons Scheinzypresse 9 Der Baumbestand des Schlossparks ist seit dem 15 Marz 1989 als Naturdenkmal geschutzt 13 nbsp Ansicht von der Nibelungenstrasse nbsp Sudflugel des Schlosses nbsp Schuttkasten nbsp SchlossparkLiteratur BearbeitenEva Berger Historische Garten Osterreichs Garten und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930 Band 1 Niederosterreich Burgenland Bohlau Wien Koln Weimar 2002 ISBN 3 205 99305 5 S 452 453 Digitalisat Bundesdenkmalamt Hrsg Dehio Handbuch Niederosterreich sudlich der Donau Teil 2 M bis Z Berger Horn Wien 2003 ISBN 3 85028 364 X S 1700 1701 Patrick Schicht Gerhard Reichhalter Pochlarn In Marina Kaltenegger Thomas Kuhtreiber Patrick Schicht Gerhard Reichhalter Herwig Weigl Burgen Mostviertel Freytag amp Berndt Wien 2007 ISBN 978 3 7079 1041 4 S 203 204 14 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Pochlarn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Pochlarn In NO Burgen online Institut fur Realienkunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit Universitat Salzburg abgerufen am 1 Januar 1900 Schloss Pochlarn In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Eintrag von Patrick Schickt zu Schloss Pochlarn in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Fotos von Schloss Pochlarn vor den 2003 2004 erfolgten VeranderungenFussnoten Bearbeiten Bundesdenkmalamt Hrsg Niederosterreich unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz BDA Wien Februar 2020 S 359 PDF Memento des Originals vom 17 Oktober 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot bda gv at 1 5 MB Alle nachfolgenden Angaben sofern nicht anders angegeben gemass Patrick Schicht Gerhard Reichhalter Pochlarn 207 S 203 a b c d e f Bundesdenkmalamt Hrsg Dehio Handbuch Niederosterreich sudlich der Donau Teil 2 2003 S 1700 a b Patrick Schicht Gerhard Reichhalter Pochlarn 2007 S 203 Geschichte Pochlarns auf der Website der Stadt Zugriff am 14 Oktober 2020 a b c d Schloss Pochlarn In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Informationen zum Pflege und Seniorenheim auf bergfex at Zugriff am 14 Oktober 2020 Eintrag von Patrick Schickt zu Schloss Pochlarn in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts a b c Eva Berger Historische Garten Osterreichs Garten und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930 Band 1 2002 S 453 a b c d e Patrick Schicht Gerhard Reichhalter Pochlarn 2007 S 204 a b c d Bundesdenkmalamt Hrsg Dehio Handbuch Niederosterreich sudlich der Donau Teil 2 2003 S 1701 Franz Xaver Schweickhardt Darstellung des Erzherzogthums Osterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen Schlosser Herrschaften Stadte Markte Dorfer Rotten etc etc Viertel Ober Wienerwald Band 14 Mechitaristen Wien 1838 S 111 Digitalisat a b c Unterschutzstellungsbescheid der Bezirkshauptmannschaft Melk vom 15 Marz 1989 PDF 2 7 MB Schloss Pochlarn In NO Burgen online Institut fur Realienkunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit Universitat Salzburg abgerufen am 1 Januar 1900 Burgen und Schlosser im Mostviertel Schloss Achleiten Burgruine Aggstein Schloss Albrechtsberg Burgstall Altenburg Burgruine Araburg Schloss Atzenbrugg Schloss Auhof Schloss Baumgarten Schloss Baumgarten Schloss Edla Schloss Erla Schloss Ernegg Schloss Freydegg Schloss Fridau Schloss Ginselberg Burgruine Gleiss Burgruine Goldburg Schloss Goldegg Schloss Grunbuhel Schloss Gurhof Burgstall Hainfeld Schloss Hainstetten Burg Hausenbach Schloss Hofarnsdorf Ruine Hohenberg Burgruine Hohenegg Burgruine Hollenburg Schloss Hollenburg Schloss Kalberhart Schloss Karlstetten Schloss Klafterbrunn Schloss Kreisbach Schloss Krollendorf Schloss Lehenhof Schloss Mautern Schloss Mitterau Burg Neulengbach Schloss Ochsenburg Burgruine Peilstein Schloss Petzenkirchen Burg Plankenstein Schloss Pochlarn Schloss Pottenbrunn Schloss Purgstall Ruine Raipoltenbach Schloss Ramingdorf Schloss Rappoltenkirchen Burg Reinsberg Burgruine Ried am Riederberg Schloss Rohrbach Schloss Rossatz 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