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Das Schloss Gurhof ist ein schlossartiger Ansitz auf dem Gebiet von Gansbach einer Katastralgemeinde der niederosterreichischen Marktgemeinde Dunkelsteinerwald etwa 16 Kilometer nordwestlich von St Polten im Mostviertel Das denkmalgeschutzte 1 Anwesen ging aus einem ehemaligen Wirtschaftshof des Stifts Gottweig hervor der im letzten Viertel des 15 Jahrhunderts vom Gottweiger Stiftshauptmann Jorg Hasiber von Hag errichtet worden war Nachdem das Kloster das Anwesen 1630 gekauft hatte begannen umfangreiche Aus und Umbauten die erst im 18 Jahrhundert endeten Heute befindet sich Schloss Gurhof in Privatbesitz und kann nur bei offentlichen Veranstaltungen von aussen besichtigt werden Das Herrenhaus von Schloss Gurhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Architektur 2 2 Innenraume 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenJorg Hasiber von Hag der Gottweiger Stiftshauptmann errichtete in der Zeit von 1483 bis 1493 auf dem Gebiet der Herrschaft Wolfstein einen ersten Bau Da die Herrschaft damals dem bayerischen Herzogshaus gehorte war der Gurhof wohl zu einer Halfte bayerisches Lehen und zur anderen Halfte freies Eigentum des Bauherrn 2 1515 kam der Edelsitz an Stephan Muhlwanger ehe er 1549 von Hans Geyer von Osterburg erworben wurde Im Jahr 1582 erbte Ludwig von Starhemberg den Besitz konnte aber die darauf liegende Steuerlast nicht begleichen Die Familie Geyer ubernahm daraufhin die Begleichung der Steuerschulden sodass die von Starhemberg faktisch erst 1615 den Gurhof ubernahmen 2 1619 teilte das Anwesen das Schicksal aller Starhembergschen Besitztumer Es wurde von Kaiser Ferdinand II eingezogen nachdem der protestantische Ludwig von Starhemberg ihm die Huldigung verweigert hatte Im Jahr darauf gelangte der Besitz als Pfand an das Stift Gottweig das ihn im Jahr 1629 durch Kauf endgultig erwerben konnte 3 Der damalige Gottweiger Abt Georg II Falbius kaufte dem bayerischen Herzog Maximilian I die Lehnshoheit uber die eine Halfte des Gurhofs ab sodass er ab 1630 alleiniges Eigentum des Stiftes war Auch liess Georg II das Anwesen erweitern und umbauen Auf ihn als Bauherrn geht beispielsweise die Kapelle des Anwesens zuruck Nachdem das Stift die gesamte Herrschaft Wolfstein erworben hatte verlegte es zudem deren Verwaltungssitz von der Burg Wolfstein in das gunstiger gelegene Schloss Gurhof 4 Unter einem von Georgs Nachfolgern Abt Gottfried Bessel erfolgte in den Jahren 1723 bis 1731 unter Beteiligung des Baumeisters Johann Lucas von Hildebrandt der Aus und Umbau des Anwesens zu einem symmetrischen Barockschloss das bis 1970 im Besitz des Stiftes verblieb Von 1948 bis 1968 verpachtete das Kloster die Gebaude jedoch an die Strafvollzugsanstalt Stein die sie in den 1950er Jahren renovieren liess und ihr damit wohl ihr heutiges nuchternes Aussehen gab 4 5 1970 verkaufte Gottweig das Schloss an den Kommerzialrat Rudolf Pisec dessen Familie das Anwesen noch heute besitzt Das Herrenhaus dient als Wohnsitz der Eigentumer Im westlichen Bereich der Anlage stehen Wirtschaftsgebaude und sind Gasteappartements sowie Mitarbeiterwohnungen eingerichtet wahrend der ostliche Schlossbereich mehrheitlich durch ein Reitsportzentrum genutzt wird 6 Einige Raumlichkeiten des Anwesens das als Filmlocation vermarktet wird 6 konnen fur private Veranstaltungen und Feiern angemietet werden Daruber hinaus finden auf dem Schlossareal auch einige offentliche Veranstaltungen statt welche die einzige Moglichkeit sind die Anlage von aussen zu besichtigen Beschreibung BearbeitenSchloss Gurhof steht etwa 1 5 Kilometer sudlich des Gansbacher Ortskerns unmittelbar an der Strasse von Gansbach nach Kicking Die langgestreckte Anlage besteht aus einem zentral stehenden Herrenhaus mit grossem sudlich vorgelagertem Ehrenhof und westlich sowie ostlich daran anschliessenden Wirtschaftstrakten Sie nimmt einen etwa 210 80 Meter grossen Bereich ein 3 Nordlich davon liegt vom Haupthaus durch einen Trockengraben abgegrenzt ein weitlaufiges von einer Pfeilermauer umgebenes Areal mit den Resten einer einstigen Gartenanlage Der mittelalterliche Sitz des Gottweiger Stiftshauptmanns ist nicht mehr vorhanden moglicherweise ist aber alte Bausubstanz in die heutigen Gebaude integriert 5 Architektur Bearbeiten Im Zentrum der Schlossanlage steht das Herrenhaus bestehend aus einem dreigeschossigen Mitteltrakt mit Schopfwalmdach und sowohl ostlich als auch westlich daran anschliessenden schmaleren Seitentrakten mit L formigem Grundriss Die beiden Geschosse der Seitenflugel werden von einem Walmdach abgeschlossen das auf einem profilierten Traufgesims ruht Darunter verlauft in einigen Bereichen ein Fries der aus Rauten und Rechtecken besteht 7 Die Ecken der Trakte sind durch Eckquaderungen betont und heben sich vom hellen ockerfarbenen Anstrich des Gebaudes ab Die heutige Gestaltung der Sudfassade am Mitteltrakt geht wohl auf die Bautatigkeit nach der Ubernahme des Anwesens durch das Stift Gottweig im 17 Jahrhundert zuruck 5 Sie wird von zwei schlanken der Fassade vorgesetzten Vierecksturmen dominiert deren Mauerwerk nur wenig hoher als das des Gebaudes ist Ihre leicht abknickenden Helme in Form eines Zeltdachs mit bekronenden Wetterfahnen besitzen sie erst seit den 1970er Jahren als ihre damaligen Dacher mitsamt der beiden obersten Geschosse abgetragen wurden Zwischen den beiden Turmen befindet sich in der Mittelachse des Hauses das Rechteckportal mit einer Verdachung auf Pilasterstumpfen Es ist bei weitem nicht so aufwandig gestaltet wie das Portal der Schlosskapelle die sich ostlichen Teil des Mitteltrakts befindet Die schrag gestellten Pilaster des Kapellenportals tragen eine Verdachung und die Wappen des Gottweiger Abts Johannes V Dizent sowie des Stifts Gottweig Daruber erhellt ein grosses querovales Fenster den Kapelleninnenraum An den ausseren Ecken der Seitenflugel setzt eine konkav konvex geschwungene Pfeilermauer an die den Ehrenhof umgibt Er kann uber ein mittig gelegenes spatbarockes Rundbogentor an der Sudseite der Mauer betreten werden Das Tor mit schmiedeeisernen Torflugeln besitzt einen steinernen Schweifgiebel mit der Jahreszahl 1724 und Kugelaufsatz Ostlich und westlich der Ehrenhofs liegen zwei symmetrisch angelegte Wirtschaftsbereiche mit annahernder Hufeisenform die einen Innenhof umgibt Die niedrigen Gebaude haben nur ein Geschoss und sind von Schopfwalmdachern bedeckt Einige ihrer Fenster besitzen Fensterkorbe Einlass zu beiden Hofen gewahrt jeweils ein dreigeschossiger Torturm mit Zeltdach in der Mitte des West bzw Ostflugels Uber dem korbbogigen Portal des westlichen Torturms finden sich die Jahreszahlen 1716 und 1955 4 5 Fruher war er mit einer aufgemalten Sonnenuhr verziert 8 Im ostlich gelegenen Wirtschaftstrakt befinden sich die Stallungen der Reitsportanlage und Gasteapartments im Turmgebaude Innenraume Bearbeiten Das eher unauffallige Hauptportal des Herrenhauses fuhrt zu einem dahinter liegenden zentralen Treppenhaus Von dort gelangt man in das erste Obergeschoss mit seinen Stichkappen und Tonnengewolben In einem kleinen Saal dieses Stockwerks haben sich Stuckaturen aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts 4 erhalten Die Saaldecke zeigt einen geschweiften Spiegel Rankenstuckwerk und eine Kartusche mit der Darstellung des heiligen Benedikts sowie des Stifts Gottweig Auch im zweiten Obergeschoss ist historisches Stuckwerk erhalten Ein dortiger Raum zeigt einen geschweiften Deckenspiegel mit Adlern aus Stuck Die Ausstattung stammt etwa aus der Mitte des 18 Jahrhunderts 4 Der Kapellensaal im ostlichen Bereich des Herrenhausmittelbaus liegt quer zur Hauptachse des Gebaudes Er besitzt drei Joche wovon das mittlere am breitesten ist Der zwischen 1672 und 1689 gestaltete Raum nimmt von der Hohe zwei Geschosse ein Sein flaches Tonnengewolbe besitzt eine Rahmung aus Stuck und zeigt ein Gemalde mit der Darstellung des Auge Gottes umgeben von einem Strahlenkranz Das vorhandene Oratoriumsgitter gehort zur Original Ausstattung und stammt mithin aus dem Barock Literatur BearbeitenBundesdenkmalamt Hrsg Dehio Handbuch Niederosterreich sudlich der Donau Teil 1 A bis L Berger Horn Wien 2003 ISBN 3 85028 364 X S 517 518 Rudolf Buttner Burgen und Schlosser Dunkelsteinerwald Niederosterreichs Burgen und Schlosser Band II 2 Birken Wien 1973 S 145 146 Georg Clam Martinic Osterreichisches Burgenlexikon Schlosser Burgen und Ruinen A amp M Salzburg 2007 ISBN 3 902397 50 0 S 131 Digitalisat Gerhard Reichhalter Gurhof In Marina Kaltenegger Thomas Kuhtreiber Patrick Schicht Gerhard Reichhalter Herwig Weigl Burgen Mostviertel Freytag amp Berndt Wien 2007 ISBN 978 3 7079 1041 4 S 86 87 online Hans Tietze Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk Osterreichische Kunsttopographie Band 3 Schroll Wien 1909 S 58 59 PDF 577 kB PDF 3 3 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Gurhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gurhof In NO Burgen online Institut fur Realienkunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit Universitat Salzburg abgerufen am 1 Januar 1900 Gurhof In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 30 April 2023 Website des Schlosses Bildergalerie Video uber das Reitsportzentrum mit Luftbildaufnahmen des SchlossesEinzelnachweise Bearbeiten Bundesdenkmalamt Hrsg Niederosterreich unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz 23 Januar 2019 S 58 1 2 Vorlage Toter Link bda gv at Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven PDF 1 3 MB a b Gurhof In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 30 April 2023 a b Gerhard Reichhalter Gurhof 2007 S 86 a b c d e Bundesdenkmalamt Hrsg Dehio Handbuch Niederosterreich sudlich der Donau Teil 1 2003 S 518 a b c d Gerhard Reichhalter Gurhof 2007 S 87 a b Schloss Gurhof auf der Website der Lower Austrian Film Commission Zugriff am 23 September 2019 Hans Tietze Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk 1909 S 58 Hans Tietze Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk 1909 S 59 Gemeindegliederung von Dunkelsteinerwald Katastralgemeinden Eckartsberg Gansbach Gerolding Geroldinger Wald Hausling Heitzing Hessendorf Himberg Hohenwarth Kicking Kochholz Krapfenberg Lanzing Lerchfeld Lottersberg Mauer Neuhofen Nolling Ohnreith Pfaffing Thal Umbach UrsprungOrtschaften Aichberg Besenbuch Bichl Bittersbach Durnbach Eckartsberg Gansbach Gerolding Hausling Heitzing Hessendorf Himberg Hohenwarth Kicking Kochholz Krapfenberg Lanzing Lerchfeld Lottersberg Maierhofen Mauer bei Melk Neu Gerolding Neuhofen Nolling Nonnenhofen Oed Ohnreith Pfaffing bei Mauer Pinnenhofen Schwaigbichl Thal Umbach UrsprungMarktort Gansbach Dorfer Besenbuch Gerolding Hausling Hessendorf Himberg Lerchfeld Lottersberg Mauer bei Melk Neuhofen Nolling Oed Thal Ursprung Weiler Aichberg Durnberg Eckartsberg Heitzing Hohenwarth Krapfenberg Lanzing Maierhofen Nonnenhofen Pfaffing bei Mauer Pinnenhofen Umbach Rotte Daxberg Kicking Kochholz Zerstreute Hauser Im Liagl Sonstige Ortslagen Neu Gerolding Schloss GurhofZahlsprengel Gansbach Kicking 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