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Der Pressegger See slowenisch Presesko Jezero liegt im Unteren Gailtal ostlich von Hermagor Mit einer Flache von 55 Hektar ist er der neuntgrosste See Karntens Charakteristisch fur diesen See sind die grossflachigen Schilfbestande Pressegger SeePressegger See vom Sudufer Richtung NordenGeographische Lage Gailtal Karnten Bezirk Hermagor Stadtgde Hermagor Pressegger SeeZuflusse VellaAbfluss Seebach Gail Drau Donau Schwarzes MeerDatenKoordinaten 46 37 34 N 13 26 29 O 46 626111111111 13 441388888889 560 Koordinaten 46 37 34 N 13 26 29 OPressegger See Karnten Hohe uber Meeresspiegel 560 m u A Flache 55 ha 1 Lange 1 km 1 Breite 600 m 1 Volumen 1 900 000 m 1 Maximale Tiefe 14 m 1 Mittlere Tiefe 3 m 1 Pressegger See mit Schilfgurtel Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Hydrologie und Okologie 3 Flora und Fauna 4 Nutzung 5 Landschaftsschutzgebiet 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 BelegeGeographie Bearbeiten nbsp Luftaufnahme des Pressegger SeesDer See liegt in einem glazial geformten Becken das eine Nebenfurche des Gailtales bildet 2 Er stellt den Rest eines nacheiszeitlich wesentlich grosseren Sees dar der durch Verlandung und Schuttkegel verkleinert wurde Nordlich des Sees liegen die Kalkketten des Spitzegelzuges Im Sudwesten befinden sich die Phyllitrucken von Guggenberg Egg die aus kristallinen Schiefern aufgebaut sind 3 Der See hat eine Wasserflache von 55 Hektar Damit ist er der neuntgrosste See Karntens Er hat eine halbkreisformige Form die Uferlinie ist wenig differenziert Die Unterwasserboschungen im Westen Norden und Osten sind flach abfallend im Suden sind sie steiler Der Boden des Sees ist flach In ihm sind etliche kleine Quelltrichter eingesenkt Die mittlere Tiefe des Pressegger Sees betragt 3 4 m Nur ein Siebtel des Sees ist tiefer als 6 m Im Bereich der Quelltrichter erreicht der See eine Tiefe von 13 m 3 Im Westen und Osten ist der See von naturlichen Schilfbestanden umgeben im Norden und Suden wurden diese durch Kulturland und Badegelande verdrangt 2 Hydrologie und Okologie BearbeitenDer Pressegger See hat einen recht hohen Kalkgehalt Die Kalkharte liegt bei rund 10 dH Die Kalziumkonzentration liegt bei etwa 50 mg l Der pH Wert liegt zwischen 8 und 9 3 Seine Flachheit verbunden mit der sonnigen Lage bedingt die rasche Erwarmung des Sees im Fruhsommer auf Temperaturen von 22 bis 24 C In 5 bis 8 m Tiefe bildet sich eine Sprungschicht aus mit einem starken Temperaturgefalle Das Tiefenwasser ist rund 10 C kalt 3 Der Zufluss des Sees erfolgt zu zwei Dritteln uber die Vella 0 7 m s und einige kleinere Zubringerbache zu einem Drittel uber das Grundwasser rund 0 5 m s Durch den hohen Zufluss wird das Wasser des Sees in nur 20 Tagen ausgetauscht Der See entwassert uber den 3 6 km langen Pressegger Seebach in die Gail 3 Das Auftreten der Trichterquellen ist durch die Kalkschuttkegel bedingt die vom Fuss des Vellacher Kegels bis in den See reichen Sie liegen auf einer wasserundurchlassigen eiszeitlichen Grundmorane und sind ihrerseits von tonigen Ablagerungen bedeckt Zwischen diesen beiden Schichten staut sich das Bergwasser und tritt in den unterseeischen Quellen aus 2 Der hohe Wasserdurchsatz hat verhindert dass es im See in den 1960er und 1970er Jahren zu starker Eutrophierung kam Extreme Nahrstoffbelastungen und Algenbluten blieben dem See erspart Die Phosphorkonzentration stieg von unter 10 µg l im Oberflachenwasser auf etwa das Doppelte an die hochste Algendichte betrug 2 5 g m Die Eutrophierung erreichte 1983 und 1984 ihren Hohepunkt wodurch die Eutrophierung im Vergleich zu anderen Karntner Seen gering blieb Durch den Bau der Kanalisationsanlagen ab 1969 wurde die Wasserqualitat wesentlich verbessert sodass der See heute als oligotroph eingestuft wird 1999 etwa lag die Phosphorkonzentration unter 5 µg l die Algenbiomasse bei 0 3 g m Die Sichttiefe liegt bei 5 bis 6 m und reicht damit in weiten Teilen des Sees bis zum Grund 3 Eine Spatfolge des Nahrstoffeintrags der 1960er und 1970er Jahre war dass es nach dem Wieder Klarerwerden des Wassers zu einem erhohten Wachstum der Unterwasserpflanzen kam die nun vom Lichteinfall bis zum Seegrund und von den fruher abgelagerten Nahrstoffen profitierten Dadurch kam es zu Beeintrachtigungen des Badebetriebes In den 1990er Jahren wurde aus den Badebereichen am Nord und Sudufer der Bodenschlamm mit Saugbaggern entfernt Heute wird der Pflanzenbewuchs mittels Mahboot regelmassig geschnitten und entfernt 3 Flora und Fauna BearbeitenBedingt durch die geringe Tiefe und die Klarheit des Wassers ist der See grossflachig mit Wasserpflanzen bewachsen Tannenwedel Hippuris vulgaris Gelbe Teichrose Nuphar lutea und Armleuchteralgen Chara sp Bedingt durch das geringe Nahrstoffangebot und die hohe Durchflutung ist der Bestand an Phytoplankton relativ gering Vorherrschend sind dabei die Kieselalgen Zweitgrosste Gruppe sind die Goldalgen die charakteristisch fur saubere kuhle Gewasser sind und deren Hauptentfaltung im Fruhjahr und im August liegt 3 Am Pressegger See wachst der grosste zusammenhangende Karntner Bestand an Schilf Phragmites australis Die Bestande sind bis 3 m hoch Neben dem Schilf sind andere Rohrichtpflanzen wie Teichbinse Schoenoplectus lacustris und Schneideried Cladium mariscus von untergeordneter Bedeutung Landwarts wird das Schilf von Seggenrieden und Schwarzerlen Bestanden abgelost Charakteristische Pflanzen dieses Ubergangsbereiches sind Carex elata Menyanthes trifoliata Peucedanum palustre Lysimachia vulgaris und Lythrum salicaria Eine in Mitteleuropa selten gewordene Orchidee der Glanzstendel Liparis loeselii kommt in den Verlandungsmooren vor 3 Die Bruchwalder um den See werden als einzige Baumart von der Schwarz Erle Alnus glutinosa gebildet Im Bereich des Seeabflusses mischt sich hier auch die Grau Erle Alnus incana hinzu ein fur Karnten eher seltener Vegetationstyp An den Bruchwald grenzen ausgedehnte Feuchtwiesen Heimat seltener Pflanzenarten und in der Vergangenheit Grundlage fur die bedeutende Gailtaler Pferdezucht 3 Das Zooplankton ist durch verschiedene Tiergruppen vertreten Zahlreich vorkommende Vertreter der Radertierchen sind Polyarthra vulgaris Gastropus stylifer Ascomorpha ovalis und Asplanchna priodonta seltener sind Keratella cochlearis Kellicottia longispina Ploesoma truncatum und Hexarthra mira Haufigster Vertreter der Ruderfusskrebse ist Eudiaptomus graciloides seltener sind die rauberischen Cyclops bohater und Eucyclops serrulatus Es gibt sechs Arten von Blattfusskrebsen darunter Daphnia hyalina 3 Charakteristische Vogel die an den Schilfgurtel gebunden sind sind Teichrohrsanger Schilfrohrsanger Rohrschwirl und Zwergrohrdommel Typische Wasservogel sind Stockente Blasshuhn und Haubentaucher Teichhuhn Zwergtaucher und Wasserralle leben im Verborgenen und werden selten gesichtet Fur das Tupfelsumpfhuhn gab es 1976 den letzten Brutnachweis Seltene Brutvogel sind der Karmingimpel und die Aschkopf Schafstelze 4 Eine in Karnten stark gefahrdete Libellenart ist die Gemeine Keiljungfer Gomphus vulgatissimus Im Seggen und Rohrichtbereich hat die Bauchige Windelschnecke Vertigo moulinsiana ihren westlichsten Standort in Karnten 3 Im See leben 12 Fischarten Hecht Wels Aitel Bitterling Brachse Karpfen Laube Rotauge Rotfeder Schleie Barsch und Zander 5 Der Edelkrebs kommt im See sowie in Zu und Abfluss sehr zahlreich vor Im Abfluss sind Karpfen Rotaugen Aiteln und Welse am haufigsten der Fischbestand ist hier aufgrund der Strukturvielfalt ausserordentlich hoch bis knapp 9000 kg ha 3 Nutzung BearbeitenDer Pressegger See ist ein beliebtes relativ warmes Badegewasser Die Tourismusgeschichte am See beginnt etwa 1890 und verlief wegen der Abgeschiedenheit des Gailtales zunachst eher langsam Die Sommerfrischler konzentrierten sich jedoch bald im Bereich des Sees und im Ort Hermagor Nach dem Ersten Weltkrieg steigerte sich das Fremdenverkehrsaufkommen im Jahre 1932 beantragte die Gemeinde Moschach heute ein Teil von Hermagor die Bildung eines Ortes Pressegger See heute neben Sonnleitn und Sonnenalpe Nassfeld einer von drei Orten die auf den Tourismus zuruckgehen Einen grossen Aufschwung erfuhr der Tourismus in der Wirtschaftswunderzeit der 1950er Jahre In dieser Zeit wurden am See auch zwei Camping Platze errichtet 1967 wurde das Hermagorer Strandbad eroffnet Dieses wurde 1992 saniert auch wurde hier der Erste Karntner Erlebnispark eroffnet mit grosser Wasserrutsche und Luna Loop 6 7 Fischereiberechtigt ist am See eine lokale Familie Gefangen werden vor allem Karpfen Schleien Hechte und Welse Im Abfluss liegt das Fischereirecht bei einer weiteren Familie 5 Bis zum Auftreten der Krebspest ab 1879 war auch der Edelkrebs von wirtschaftlicher Bedeutung Die gefangenen Tiere wurden auf den Markten von Villach und Klagenfurt verkauft und mit der Bahn sogar bis Wien verschickt 8 Landschaftsschutzgebiet Bearbeiten1970 wurde der Pressegger See mit den umgebenden Flachen zum Landschaftsschutzgebiet erklart LGBl Nr 89 1970 Nr 62 1983 Es ist 416 Hektar gross 2 Siehe auch BearbeitenKarntner SeenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pressegger See Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pressegger See Karntner Institut fur Seenforschung Belege Bearbeiten a b c d e f Bundesamt fur Wasserwirtschaft Hrsg Atlas der naturlichen Seen Osterreichs mit einer Flache 50 ha Morphometrie Typisierung Trophie Stand 2005 Schriftenreihe des Bundesamtes fur Wasserwirtschaft Band 29 Wien 2008 S 64 PDF 9 MB a b c d Karntner Institut fur Seenforschung Karntner Seenbericht 1992 60 Jahre Seenforschung 30 Jahre Seensanierung Veroffentlichungen des Karntner Instituts fur Seenforschung 7 Klagenfurt 1992 S 417 429 a b c d e f g h i j k l m W Honsig Erlenburg W Petutschnig Hrsg Der Pressegger See und seine Verlandungszonen In Die Gewasser des Gailtales Naturwiss Verein Karntens Klagenfurt 2002 ISBN 3 85328 021 8 S 151 168 Werner Petutschnig Die Vogelwelt In Heidi Rogy Hrsg Stadtgemeinde Hermagor Pressegger See Geschichte Kultur Natur Aus Forschung und Kunst Band 38 Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten Klagenfurt am Worthersee 2010 ISBN 978 3 85454 118 9 385 388 a b Wolfgang Honsig Erlenburg Fische und Fischerei In Heidi Rogy Hrsg Stadtgemeinde Hermagor Pressegger See Geschichte Kultur Natur Aus Forschung und Kunst Band 38 Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten Klagenfurt am Worthersee 2010 ISBN 978 3 85454 118 9 S 407 410 Heidi Rogy Die Entwicklung des Fremdenverkehrs im Bereich von Hermagor In Heidi Rogy Hrsg Stadtgemeinde Hermagor Pressegger See Geschichte Kultur Natur Aus Forschung und Kunst Band 38 Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten Klagenfurt am Worthersee 2010 ISBN 978 3 85454 118 9 S 145 156 Erlebnispark Pressegger See Jurgen Petutschnig Baden mit Flusskrebsen Flusskrebse in der Stadtgemeinde Hermagor Pressegger See In Heidi Rogy Hrsg Stadtgemeinde Hermagor Pressegger See Geschichte Kultur Natur Aus Forschung und Kunst Band 38 Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten Klagenfurt am Worthersee 2010 ISBN 978 3 85454 118 9 S 411 413 Karntner Seen Afritzer See Aichwaldsee Badesee Kirschentheuer Bassgeigensee Brennsee Dietrichsteiner See Dosener See Egelsee Faaker See Falkertsee Farchtensee Feistritzer Stausee Ferlacher Badesee Ferlacher Stausee Flatschacher See Flattnitzer See Forstsee Goggausee Gosselsdorfer See Gradensee Greifenburger Badesee Griffner See Grossedlinger Teich Grosser Muhldorfer See Grosssee Gurksee Hafnersee Haidensee Hochwurtenspeicher Horzendorfer See Jeserzer See Keutschacher See Kleinsee Klopeiner See Kraiger See Langsee Leonharder See Linsendorfer See Magdalensee Maltschacher See Meeraugen Stausee Margaritze Millstatter See Moosburger Mitterteich Moosburger Muhlteich Naturbadesee Lavamund Oscheniksee Ossiacher See Penkensee Pirkdorfer See Pressegger See Rauschelesee Sandersee Schwarzsee St Andraer See St Johanner Badesee St Urbaner See Silbersee Sonnegger See Stappitzer See Stausee Soboth Strussnigteich Tatschnigteich Techelsberger Kleinsee Torersee Trattnigteich Turnersee Turracher Grunsee 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