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Der Begriff Wasserqualitat auch Wassergute oder Wasserbeschaffenheit bezeichnet ganz allgemein die Nutzbarkeit von Wasser fur menschliche oder naturliche Zwecke und Prozesse aller Art 1 Dementsprechend existiert kein allgemein verwendbarer Massstab oder Index der Wasserqualitat definieren konnte 2 Die Kriterien ergeben sich spezifisch aus der jeweiligen Nutzung oder Qualitatskomponente und sind je nach dieser unterschiedlich 3 zum Beispiel fur die Nutzung als Trinkwasser Brauchwasser fur landwirtschaftliche Bewasserung oder technische Prozesse okologisch definierte Guteanforderungen fur Grundwasser und stehende oder fliessende Oberflachengewasser und viele andere Fur jeden dieser Bereiche existieren spezifische Anforderungen die oft in Handbuchern Richtlinien oder Standards oft unter Definition von Grenzwerten festgeschrieben sind zum Beispiel Trinkwasserverordnung oder Badegewasserrichtlinie Diese konnen national oder ubernational unterschiedliche rechtliche Verbindlichkeit besitzen von unverbindlichen Empfehlungen bis hin zu individuell einklagbaren personlichen Rechten Oft wird zwischen einer eher auf Wasser als nutzbares Umweltmedium bezogenen Wasserqualitat im engeren Sinne und einer eher okologische Anforderungen berucksichtigenden Gewasserqualitat unterschieden die auch Parameter wie die Beschaffenheit des Gewasserbetts oder seine biotische Besiedlung mit Wasserorganismen berucksichtigt Eine Verminderung der Wasserqualitat ist eine Wasserbelastung Diese kann naturliche Ursachen haben oder durch menschliche Einflusse verursacht sein zum Beispiel Gewasserverschmutzung Beteilige dich an der Diskussion Dieser Artikel wurde wegen inhaltlicher Mangel auf der Qualitatssicherungsseite des Portals Geowissenschaften eingetragen Dies geschieht um die Qualitat der Artikel im Themengebiet Geowissenschaften zu steigern Bitte hilf mit die Mangel zu beseitigen oder beteilige dich an der Diskussion Begrundung Der Artikel vermengt die deutlich zu trennenden Themen Wasserqualitat und Gewassergute qualitat Dadurch ist er bei beiden Themen inhaltlich schwach Das Grundwasser betreffende Aspekte fehlen fast komplett jergen 17 19 10 Dez 2022 CET Eine satirische Darstellung aus dem Jahre 1828 zeigt die damalige Vorstellung von Lebewesen in der verschmutzten Themse Inhaltsverzeichnis 1 Bestimmung der Wasserqualitat 1 1 Biologische Verfahren 1 2 Chemische Verfahren 1 3 Physikalische Verfahren 1 4 Kombiniertes Verfahren nach europaischer Wasserrahmenrichtlinie 1 5 Guteklassen 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBestimmung der Wasserqualitat Bearbeiten nbsp Verbotszeichen fur Kein Trinkwasser nach ISO 7010Um die Qualitat des Wassers in naturlicher Umgebung zu beurteilen werden unterschiedliche Verfahren verwendet je nachdem ob es sich um Grundwasser oder Oberflachenwasser handelt Wegen der typischen Organismen die im Oberflachenwasser leben gibt es grundsatzliche Unterschiede zwischen Fliessgewassern und stehenden Gewassern Teich See Die Wasserqualitat wird oft mit Vorgangen in Zusammenhang gebracht die den im Wasser vorhandenen Sauerstoff verbrauchen Massstabe fur den Gesamtsauerstoffverbrauch sind Chemischer Sauerstoffbedarf CSB der durch Oxidation mit Kaliumdichromat bestimmt wird Biochemischer Sauerstoffbedarf BSB der bestimmt wird indem man in einer Wasserprobe die Abnahme des Sauerstoffgehalts im Dunkeln misst Hilfsweise wird heute aber meist anstelle dieser methodisch aufwandig messbaren Grossen der gesamte organische Kohlenstoff TOC nach der englischen Abkurzung total organic carbon eingesetzt Es kommen physikalische chemische und biologische Verfahren zur Bestimmung der Wasserqualitat zum Einsatz Biologische Verfahren Bearbeiten nbsp Entnahme einer GewasserprobeDer Biochemische Sauerstoffbedarf wird bestimmt indem man in einer Wasserprobe die Abnahme des Sauerstoffgehalts in 2 bzw 5 Tagen bei 20 C im Dunkeln misst Traditionell wird der fur die Definition der Guteklassen herangezogene Belastungsindikator in 5 Tagen als BSB5 verwendet Kurzere Zeitraume finden nur bei hochbelasteten Proben Verwendung in denen nach funf Tagen uberhaupt kein Sauerstoff mehr vorhanden ware In Deutschland ist seit Jahrzehnten die Verwendung von Guteklassen fur Oberflachengewasser ublich Diese Guteklassen fuhrte der Hydrobiologe Hans Liebmann zuerst 1951 ein 4 Die Gewasserguteklassen dienen zum Beispiel der Darstellung in den amtlichen Gewassergutekarten Mit dem Saprobiensystem werden die Gewasser anhand der gefundenen Organismen in sieben Gewasserguteklassen eingeteilt jeweils fur einen bestimmten Wertebereich des Saprobienindex Die ursprunglich vier Guteklassen wurden dabei durch das Einfugen von drei Zwischenklassen auf sieben erhoht um eine feinere Differenzierung zu ermoglichen Das reine Saprobiensystem wird aber auch kritisiert 5 Insofern bieten Langzeitdaten der physikalischen und chemischen Parameter weitere Kriterien International ist eine kaum uberschaubare Vielfalt biologischer Bewertungsverfahren zur Gewasserqualitat in Gebrauch Eine Ubersicht im Rahmen eines europaweiten Forschungsprojekts kam allein fur die Lander der Europaischen Union auf 297 verschiedene Verfahren 6 Diese Verfahren wurden in einer Datenbank zuganglich gemacht 7 und dienen der Beurteilung von Fliessgewassern Seen Kustengewassern und Brackwasserbiotopen die Bewertung erfolgt anhand von Lebensgemeinschaften des Phytoplanktons der bodenlebenden oder benthischen Mikroflora der hoheren Wasserpflanzen oder Makrophyten der Fischfauna und der bodenlebenden Wirbellosen Makrozoobenthos Fast alle Verfahren beruhen auf Bestimmung von Arten wenige kommen mit hoheren taxonomischen Gruppen wie Gattungen oder Familien aus Ausnahme ist das Phytoplankton bei dem ein Summenparameter der Gehalt an Chlorophyll a traditionell grosse Bedeutung besitzt Ein in den USA weitverbreitetes Verfahren beschrankt sich auf bestimmte Gruppen von Organismen wie Eintagsfliegen Steinfliegen und Kocherfliegen 8 9 Chemische Verfahren Bearbeiten nbsp Automatischer Probensammler fur WasseruntersuchungenBei der Bestimmung des Chemischen Sauerstoffbedarfs CSB und des Biochemischen Sauerstoffbedarfs BSB handelt es sich letztlich auch um chemische Verfahren da hierfur die Methoden der Analytischen Chemie eingesetzt werden Oft wird zusatzlich der organisch gebundene Kohlenstoff TOC untersucht Hinweise auf Belastungen des Wassers aus organischen Quellen lassen sich aus Messungen der Stickstoffverbindungen Ammonium Nitrit und Nitrat oder aus dem Gesamt Phosphor gewinnen Diese dungenden fur Pflanzen als Makronahrstoffe bedeutsamen Verbindungen definieren die Trophie des Gewassers Fur den Saprobienindex direkt bedeutsam sind nur die Gehalte der reduzierten Stickstofffraktionen Ammonium und Nitrit weil diese von Mikroorganismen unter Sauerstoffverbrauch zu Nitrat oxidiert werden konnen Indirekte Zusammenhange konnen sich aber haufig dadurch ergeben dass in gut belichteten Gewassern erhohte Nahrstoffgehalte zu starkem Pflanzenwachstum fuhren Sterben diese Pflanzen spater ab fuhrt die gebildete Biomasse durch den Sauerstoffverbrauch zu erhohter Saprobie Dieses Phanomen wird sekundare Verschmutzung genannt und tritt besonders markant in aufgestauten Flussabschnitten auf Bei der traditionellen Guteeinstufung wurden anhand zahlreicher Wasserproben die einzelnen chemischen Werte ermittelt Auch wurde eine chemische Gewasserguteklassifikation vorgeschlagen 10 die heute aber in Deutschland wegen der abweichenden Methodik seit der Wasserrahmenrichtlinie keine Rolle mehr spielt Bei der Trinkwasserhygiene spielen chemische Verfahren dagegen noch eine grosse Rolle Physikalische Verfahren Bearbeiten nbsp Messgerat zur Bestimmung der LeitfahigkeitDie physikalischen Verfahren zur Bestimmung der Wasserqualitat haben den Vorteil dass sie in den meisten Anwendungsbereichen eingesetzt werden konnen und insbesondere bei zahlreichen oder kontinuierlichen Untersuchungen kostengunstiger als biologische und chemische Verfahren sind Dabei werden die Temperatur der Sauerstoffgehalt der pH Wert die Leitfahigkeit 11 und manchmal auch die Radioaktivitat sowie weitere Parameter gemessen Die Ergebnisse der Messungen werden meist in Umweltinformationssystemen dargestellt und sind aufgrund der heutigen Messtechnik im Internet verfugbar In Deutschland werden zahlreiche Messergebnisse von sogenannten Gutemessstellen an den sechs Hauptflussen Rhein Ems Weser Elbe Oder und Donau in einem von der Bundesanstalt fur Gewasserkunde realisierten Fachportal des Bundesministeriums fur Umwelt Naturschutz und nukleare Sicherheit veroffentlicht 12 Von einigen Flussen liegen diese Daten schon seit den 1980er Jahren vor 11 Kombiniertes Verfahren nach europaischer Wasserrahmenrichtlinie Bearbeiten Mit der Einfuhrung der Wasserrahmenrichtlinie der Europaischen Union im Jahr 2000 wurde ein neues Verfahren der Guteeinstufung etabliert 13 Ziel der Richtlinie ist es alle Gewasser Europas mindestens in den guten Zustand zu versetzen Die Gewasser werden demnach im Prinzip nach zwei Zustanden gut oder nicht gut feiner in funf Qualitatsstufen sehr gut gut massig unbefriedigend schlecht bewertet Fur alle Gewasser die den guten Zustand verfehlen sind Massnahmen vorgesehen die in sogenannten Bewirtschaftungsplanen zusammengefasst werden eine schlechte Einstufung ist also unmittelbar handlungsrelevant Wichtig ist dass sich die Gesamtqualitat nicht aus dem Mittelwert der einzelnen Guteparameter ergibt sondern es gilt der schlechteste Parameter bestimmt die Gesamtbewertung Die Guteeinstufung beruht auf einem komplizierten Verfahren bei dem zwei Grossen betrachtet werden der chemische Zustand und der okologische Zustand des Gewassers Der chemische Zustand ermittelt sich in erster Linie nach dem Schadstoffgehalt des Wassers wobei verschiedene Stoffklassen Schwermetalle Pestizide organische Schadstoffe gemessen werden Der okologische Zustand wird im Prinzip anhand der Lebensgemeinschaft im Gewasser bewertet wobei aber Hilfsparameter wie die Gewasserstrukturgute und auch verschiedene chemische und physikalische Parameter wie Sauerstoffgehalt Nahrstoffgehalte Temperatur ebenfalls eine Rolle spielen Der okologische Zustand ist umfassender definiert als der mithilfe des Saprobiensystems gemessene saprobielle Zustand d h ein Gewasser kann auch bei gutem saprobiellen Zustand den guten okologischen Zustand verfehlen wenn die Lebensgemeinschaft zu weit entfernt vom naturlicherweise zu erwartenden ist Alle nicht saprobiellen Belastungsfaktoren vor allem Veranderungen der Gewasserstruktur und diffuse Einflusse aus der Landnutzung im Einzugsgebiet werden unter dem Schlagwort allgemeine Degradation gefasst Ausserdem spielt nicht nur die Makrozoobenthos genannte Lebensgemeinschaft der Gewassersohle die Grundlage des Saprobiensystems ist sondern auch die Fischfauna und das Vorkommen von Wasserpflanzen eine wichtige Rolle fur die Bewertung des Gewassers im Rahmen des Verfahrens Guteklassen Bearbeiten Die Wasserqualitat naturlicher Gewasser wird in sogenannte Guteklassen eingeteilt Da das Saprobiensystem verhaltnismassig aufwandig ist und grundsatzlich nur fur Fliessgewasser definiert ist wird meist auf chemische Parameter zuruckgegriffen Stehende Gewasser werden vor allem nach dem Trophiesystem klassifiziert Die folgenden Gewasserguteklassen 14 ergeben sich anhand der Korrelation der nach dem Saprobiensystem ermittelten Gewasserguteklassen mit an denselben Probenstellen mitgemessenen chemischen Werten Wasserqualitat Guteklasse BSB5 mg O2 l 1 O2 Gehalt Ammoniumstickstoff Gehalt mg lI lt 0 1 Nahe der Sattigung 0 Hochstens in Spuren vorhanden I II lt 0 2 Geringe Defizite bis 20 im Tagesgang moglichII lt 0 5 Ausgepragter Tagesgang durch biogene Sauerstoffproduktion lt 0 5II III gt 0 5 Oft dauerhaft unter 50 der Sattigung aber ausgepragte Tagesgange lt 1III lt 10 Oft dauerhaft unterhalb der Sattigung teilweise unter 2 mg l gt 1 oft Bildung des stark toxischen Ammoniaks III IV gt 10 Zeitweise nur noch in Spuren vorhanden Faulschlamm Bildung gt 1 langerfristig IV oft 10 Langfristig unter 1 mg l Sediment anaerob von Faulschlamm bedecktSiehe auch BearbeitenGewassermonitoring Wasseranalyse wassergefahrdende StoffeWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Wasserqualitat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wie sich in Europa die Wasserqualitat verbessern lasst Informationen des Helmholtz Zentrums fur Umweltforschung UFZ Informationsplattform Undine fur Elbe Oder Rhein Weser Ems und DonauEinzelnachweise Bearbeiten M Meybeck E Kuusisto A Makela E Malkki Water Quality Chapter 2 in Jamie Bartram amp Richard Ballance editors Water Quality Monitoring A practical guide to the design and implementation of freshwater quality studies and monitoring programmes Published on behalf of UNEP United Nations Environment Programme UNEP WHO 1996 ISBN 0 419 22320 7 Tanja Srebotnjak Genevieve Carr Alexander de Sherbinin Carrie Rickwood 2012 A global Water Quality Index and hot deck imputation of missing data Ecological Indicators 17 108 119 doi 10 1016 j ecolind 2011 04 023 Genevieve M Carr with James P Neary Water Quality for Ecosystem and Human Health prepared and published by the United Nations Environment Programme Global Environment Monitoring System GEMS Water Programme 2006 ISBN 92 95039 10 6 Hans Liebmann Handbuch der Frischwasser und Abwasserbiologie Biologie des Trinkwassers Badewassers Fischwassers Vorfluters und Abwassers Band 1 Verlag R Oldenbourg Munchen 1951 539 S Lexikon der Biologie hier heisste es u a zum Saprobiensystem Die Bestimmung der Wassergute nach dem Saprobiensystem ist ein vereinfachtes Verfahren und mit Fehlern behaftet Sebastian Birk Wendy Bonne Angel Borja Sandra Brucet Anne Courrat Sandra Poikane Angelo Solimini Wouter van de Bund Nikolaos Zampoukas Daniel Hering 2012 Three hundred ways to assess Europe s surface waters An almost complete overview of biological methods to implement the Water Framework Directive Ecological Indicators 18 31 41 doi 10 1016 j ecolind 2011 10 009 Methods database workpackage 2 2 WISER Water bodies in Europe Integrative Systems to assess Ecological status and Recovery abgerufen am 30 April 2016 U S federal biomonitoring publications U S EPA Whole Effluent Toxicity U S EPA Washington DC Methods for Measuring the Acute Toxicity of Effluents and Receiving Waters to Freshwater and Marine Organisms Document No EPA 821 R 02 012 October 2002 LAWA Arbeitskreis Zielvorgaben in Zusammenarbeit mit LAWA Arbeitskreis Qualitative Hydrologie der Gewasser Herausgeber Beurteilung der Wasserbeschaffenheit von Fliessgewassern in der Bundesrepublik Deutschland Chemische Gewasserguteklassifikation Berlin im August 1998 ISBN 3 88961 224 5 a b Kontinuierlich gemessene Parameter an der Weser Memento vom 4 Juni 2016 im Internet Archive Informationsplattform Undine Grundlagen qualitative Hydrologie J Arle K Blondzik U Claussen A Duffek S Grimm F Hilliges A Hoffmann W Leujak V Mohaupt S Naumann U Pirntke S Richter P Schilling C Schroeter Kermani Christa A Ullrich J Wellmitz S Werner R Wolter Wasserwirtschaft in Deutschland Teil 2 Gewassergute herausgegeben vom Bundesministerium fur Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit November 2013 PDF LAWA Landerarbeitsgemeinschaft Wasser Gewasserguteatlas der Bundesrepublik Deutschland Biologische Gewassergutekarte 1995 Berlin 1996 52 Seiten Karten Normdaten Sachbegriff GND 4064728 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserqualitat amp oldid 228735104