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Piotrkow Trybunalski ˈpʲɔtrkuf trɨbuˈnalski deutsch Petrikau ist eine kreisfreie Stadt mit etwa 79 000 Einwohnern in Zentralpolen in der Woiwodschaft Lodz Piotrkow TrybunalskiPiotrkow Trybunalski Polen Piotrkow TrybunalskiBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft LodzPowiat Kreisfreie StadtFlache 67 26 km Geographische Lage 51 24 N 19 41 O 51 4 19 683333333333 Koordinaten 51 24 0 N 19 41 0 OEinwohner 72 250 31 Dez 2020 1 Postleitzahl 97 300 bis 97 312Telefonvorwahl 48 44Kfz Kennzeichen EPWirtschaft und VerkehrStrasse Autobahn A 1Eisenbahn Koluszki TschenstochauNachster int Flughafen Lodz LublinekGminaGminatyp StadtgemeindeFlache 67 26 km Einwohner 72 250 31 Dez 2020 1 Bevolkerungsdichte 1074 Einw km Gemeindenummer GUS 1062000Verwaltung Stand 2006 Burgermeister Krzysztof ChojniakAdresse Pasaz Rudowskiego 10 97 300 Piotrkow TrybunalskiWebprasenz www piotrkow plKonigliches SchlossBernhardinerkirche zur Erhohung des Heiligen KreuzesPolnische Bronzemedaille 1978 zum 400 Jubilaum des Krontribunals in Piotrkow Trybunalski Die Stadt liegt auf der Ebene von Piotrkow an den Flussen Strawa und Strawka Nebenflussen der Pilica Inhaltsverzeichnis 1 Stadtwappen und Stadtfahne 2 Geschichte 2 1 Republik Polen 3 Wirtschaft 4 Verkehr 5 Hochschulen und Schulen 6 Sehenswurdigkeiten 7 Politik und Verwaltung 7 1 Stadtprasident 7 2 Stadtrat 7 3 Stadtepartnerschaften 8 Personlichkeiten 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseStadtwappen und Stadtfahne BearbeitenAls eine von nur drei polnischen Stadten fuhrt Piotrkow Trybunalski den weissen polnischen Staatsadler in der fruhen piastischen Form ohne Krone im roten Feld als Stadtwappen Geschichte BearbeitenPetrikau wurde 1217 als eine Handelssiedlung an der wichtigen Strasse von Pommern nach Rus und Ungarn und spater aus Masowien nach Breslau erstmals erwahnt Die Stadt erhielt 1292 das Stadtrecht Petrikau wurde um 1300 zu einer Kreisstadt in der Woiwodschaft Kalisch Konig Kasimir III der Grosse erliess hier 1347 das Statut von Piotrkow eine Erweiterung des Statuts von Wislica Petrikau wurde zu einem wichtigen Zentrum des politischen Lebens Polens Von diesem Konig ermuntert zogen grosse Scharen von vertriebenen deutschen Juden nach Polen Petrikau wurde zu einer der grossten judischen Siedlungen im Lande Ab 1455 wurde die Stadt zu einem der Sitze des Sejm und zum Ort der Tagungen des Adels spater auch der Synode Am 26 Mai 1496 veroffentlichte Konig Johann I Albrecht hier sein Petrikauer Privileg das die Privilegien des Adels erweiterte und die Freiheiten der Burger und Bauern einschrankte Im Jahr 1555 hob hier der Sejm die geistliche Gerichtsbarkeit uber die zunehmende Zahl von Nichtkatholiken auf Damit herrschte fur Christen Religionsfreiheit Der Einfluss der Reformation wurde auch bei der Szlachta dem niederen Adel sichtbar es waren 70 katholische 55 Laien und 15 Bischofe 58 protestantische und 2 orthodoxe Abgeordnete an dieser Versammlung 2 Petrikau wurde 1578 neben Lublin zum Sitz des Krontribunals des hochsten Gerichts fur Polen das Tribunal des Grossfurstentums Litauen sass in Grodno daher der Beiname Trybunalski Die Juden wurden aus der Stadt vertrieben Erst 100 Jahre spater wurde das Ansiedelungsverbot fur Juden aufgehoben Die Stadt erhielt 1684 eine Poststation Die ersten deutschen Siedler oft aus Schwaben kamen um 1705 in die Gegend und grundeten Dorfer die zum grossen Teil ihre Brauche und die Sprache bis 1945 behielten Im Jahr 1793 wurde Polen zum zweiten Mal geteilt Petrikau kam zur neugeschaffenen preussischen Provinz Sudpreussen und erhielt preussische Kreisbehorden Viele deutsche Siedler vor allem aus der Gegend von Oels und Breslau liessen sich in der Stadt und der Gegend nieder und begrundeten die spater bluhende Textilindustrie Nach dem Frieden von Tilsit kam Petrikau mit der ganzen Provinz Sudpreussen an das Herzogtum Warschau und blieb von 1807 bis 1815 Kreisstadt im neuen Departement Kalisch Die Stadt kam 1815 zu Kongresspolen und gehorte zur Woiwodschaft ab 1837 Gouvernement Kalisch Die Stadt erhielt 1846 eine Eisenbahnverbindung mit Warschau Nach 1860 entstand die Industrie Lebensmittel Maschinen und Bauindustrie Petrikau wurde 1867 zum Sitz eines russischen Gouvernements und behielt diesen Rang bis 1915 Die Glashutte Hortensja begann ab 1889 die Produktion Die Textilfabrik Manufaktura Piotrkowska wurde 1896 eroffnet Im Jahre 1905 gab es viele Streiks und Demonstrationen der Arbeiter Republik Polen Bearbeiten Petrikau hatte 1938 ein Jahr vor Kriegsbeginn 51 000 Einwohner davon etwa 25 000 Juden und 1500 Deutsche Am 1 September 1939 begann der Zweite Weltkrieg Schwere Kampfe der polnischen 19 Infanteriedivision mit dem XVI Armeekorps der Wehrmacht Von 1939 bis 1949 wurde das erste NS Sammellager Ghetto im besetzten Polen mit etwa 25 000 Insassen errichtet und darin ein erster Judenrat zwangsweise eingesetzt Ghetto Piotrkow Trybunalski Von den Gefangenen wurden etwa 22 000 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet etwa 3000 in Zwangsarbeitslager geschickt 3 Im Zwangsarbeitsbetrieb Dietrich amp Fischer DiFi kam es zu Erschiessungen Dietrich wurde 1958 vom Landgericht Hamburg freigesprochen 4 In der Gegend bildeten sich viele Widerstandsgruppen die sich im Sommer 1944 massiv am Partisanenkampf gegen die Deutschen beteiligten Laut Lagebericht der deutschen Polizei 5 hatten die beiden Gemeinden Petrikau und Radziejow zusammen 71 500 Einwohner davon seien mittlerweile 15 Deutsche und noch 85 Polen gewesen Juden lebten keine mehr im Gebiet Mit dem Einmarsch der Roten Armee im Jahr 1945 wurde die Stadt von der Besatzung der Nazi Truppen befreit Petrikau hatte 1945 etwa 40 000 Einwohner und war Kreishauptstadt Seit diesem Jahr tobten auch heftige Kampfe zwischen der kommunistischen Geheimpolizei mit ihren Spezialverbanden und dem bewaffneten antikommunistischen Untergrund Am 20 April 1946 eroberten antikommunistische Verbande der Polnischen Heimatarmee unter Hauptmann Sojczynski die Stadt und befreiten 57 Haftlinge aus dem Gefangnis der Geheimpolizei Am 8 August wurden weitere 43 Haftlinge durch einen Angriff befreit Die Tatigkeit der antikommunistischen Partisanen nahm erst 1953 ihr Ende Von 1949 bis 1970 wurde Piotrkow Trybunalski zu einem Industriezentrum aufgebaut Die Stadt wurde 1975 Hauptstadt der neugeschaffenen Woiwodschaft Piotrkow und wuchs schnell durch viele Eingemeindungen Die Stadt wurde 1999 wieder zur Kreisstadt und kreisfreien Stadt Wirtschaft BearbeitenDie Stadt ist nach Lodz das zweitgrosste Industriezentrum der Woiwodschaft und besitzt Glasindustrie Maschinenindustrie Papierindustrie Textilindustrie Holzindustrie und Baumaterialindustrie ausserdem einige grossere Logistik Unternehmen und Bauunternehmen Verkehr BearbeitenDerzeit verbinden folgende Strassen die Stadt mit dem Strassennetz Autostrada A1 Droga krajowa 1 E75 Gdansk Torun Lodz Piotrkow Trybunalski Czestochowa Cieszyn Droga krajowa 8 E67 Krakow Piotrkow Trybunalski Warschau Bialystok Budzisko Droga krajowa 12 Leszno Kalisz Piotrkow Trybunalski Radom Lublin Chelm Dorohusk Droga krajowa 91 Czestochowa Radomsko Piotrkow Trybunalski GluchowDie Stadt besitzt derzeit zwei Umfahrungen die Ostumfahrung der DK12 ca 5 km und die Nordwestumfahrung der A1 DK1 und DK8 ca 16 km Daruber hinaus befinden sich die Sudumfahrung geplante S12 und die Umfahrung der Innenstadt DK91 in Planung Piotrkow Trybunalski liegt an der Bahnlinie von Warschau nach Czestochowa die Guterstrecke Piotrkow Trybunalski Bialy Lug zweigt hier ab Fruher bestand ferner die Schmalspurbahnstrecke Piotrkow Trybunalski Sulejow Hochschulen und Schulen BearbeitenIn Piotrkow Trybunalski gibt es mehrere Filialen von grosseren Hochschulen der Jan Kochanowski Universitat in Kielce der Lodzer Hochschule fur Wirtschaft und Geisteswissenschaften der Lodzer Handelshochschule und eigenstandige Lehranstalten wie die Lehrerhochschule und eine Aussenstelle des Instituts fur Umweltpflege an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau Piotrkow Trybunalski hat ausserdem Stand 2013 6 13 stadtische Kindergarten 8 Grundschulen 5 Mittelschulen 10 weiterfuhrende Schulen Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Grosse SynagogeStadtpfarrkirche zum Heiligen Apostel Jakob Gotik mit barocken Kapellen 13 bis 14 Jahrhundert Ehemaliges Dominikanerkloster mit der Kirche zum Heiligen Iacentius und der Heiligen Dorothea Gotik um 1350 Bernhardinerkirche zur Erhohung des Heiligen Kreuzes Barock um 1626 Evangelische Kirche ehemalige Piaristenkirche Barock um 1689 Ehemaliges Jesuitenkollegium mit der Kirche zum Heiligen Franciscus Xaver Barock um 1695 Russisch orthodoxe Allerheiligenkirche Klassizismus um 1844 Kleine Synagoge Barock um 1790 Grosse Synagoge heute Stadtbibliothek Konigliches Schloss Wohnturm Spatgotik um 1511 Schloss Byki Renaissance um 1590 Burgerhauser am Ring 17 18 Jahrhundert ursprunglich Spatbarock Fassaden umgebaut im 19 Jahrhundert zahlreiche Hauser im Jugendstil insbesondere in der Allee 3 Maja Friedhofe in der Friedhofsallee langs des Flusses Strawka katholischer evangelischer russisch orthodoxer Neuer judischer Friedhof und Soldatenfriedhof aus dem Ersten Weltkrieg mit vielen interessanten Grabsteinen teilweise aus dem 17 und 18 Jahrhundert hierher aus alteren innerstadtischen Friedhofen uberfuhrt Politik und Verwaltung BearbeitenStadtprasident Bearbeiten An der Spitze der Stadtverwaltung steht der Stadtprasident Seit 2006 ist dies Krzysztof Chojniak der 2006 fur die PiS und anschliessend mit seinem eigenen Wahlkomitee antrat Die turnusmassige Wahl im Oktober 2018 fuhrte zu folgenden Ergebnis 7 Krzysztof Chojniak Wahlkomitee Krzysztof Chojniak Zusammen fur Piotrkow 49 3 der Stimmen Marlena Wezyk Glowacka Koalicja Obywatelska 24 2 der Stimmen Grzegorz Lorek Prawo i Sprawiedliwosc 16 0 der Stimmen Tomasz Sokalski Wahlkomitee Ja zu Piotrkow 8 1 der Stimmen Krzysztof Kozlowski Solidarisches Wahlkomitee fur Piotrkow 2 3 der StimmenIn der damit notwendig gewordenen Stichwahl konnte sich Chojniak mit 68 5 der Stimmen gegen die KO Kandidatin Wezyk Glowacka durchsetzen und wurde damit wiedergewahlt Stadtrat Bearbeiten Der Stadtrat umfasst 23 Mitglieder die direkt gewahlt werden Die Wahl im Oktober 2018 fuhrte zu folgendem Ergebnis 8 Wahlkomitee Krzysztof Chojniak Zusammen fur Piotrkow 31 7 der Stimmen 9 Sitze Prawo i Sprawiedliwosc PiS 26 3 der Stimmen 7 Sitze Koalicja Obywatelska KO 19 0 der Stimmen 4 Sitze Wahlkomitee Ja zu Piotrkow 16 0 3 Sitze Wahlkomitee Lokale Verwaltung 3 8 der Stimmen kein Sitz Solidarisches Wahlkomitee fur Piotrkow 3 2 der Stimmen kein SitzStadtepartnerschaften Bearbeiten Piotrkow Trybunalski hat seit 2017 neun Partnerstadte und pflegt mit Petrinja in Kroatien Udine in Italien und Velenje in Slowenien Stadtefreundschaften 9 Stadt Land seitEsslingen am Neckar Deutschland 1992Kostroma Russland 2009Maladsetschna Belarus 1996Marijampole Litauen 2002Mosonmagyarovar Ungarn 2001Nes Ziona Israel 2017Riwne Ukraine 1997Vienne Frankreich 2005Zagubica Serbien 2011Personlichkeiten BearbeitenLudwig Lucas 1796 1854 Schulrat in Ostpreussen und Posen Ernestine Rose 1810 1892 US amerikanische Frauen und Burgerrechtlerin Michail Petrowitsch Wassiljew 1857 1904 Marineoffizier Kommandant des ersten russischen Eisbrechers Damazy Kotowski 1861 1943 Maler Francoise Frenkel 1889 1975 Buchhandlerin und Autorin Stefan Rowecki 1895 1944 Kommandant der Heimatarmee Lazar Wechsler 1896 1981 Schweizer Filmproduzent Konrad Guderski 1900 1939 Verteidiger der polnischen Post in Danzig Seymour Rexite 1908 2002 Schauspieler und Sanger des jiddischen Theaters Radios und Fernsehens Alice Miller 1923 2010 Autorin und Psychologin Waldemar Otto 1929 2020 Bildhauer Mariusz Dmochowski 1930 1992 Schauspieler und Regisseur Israel Meir Lau 1937 israelischer Rabbiner Witold Waszczykowski 1957 Historiker Diplomat und Politiker Bogdan Daras 1960 Ringer Marek Domaracki 1964 2019 Politiker Adam Szymczyk 1970 Kunstkritiker und Ausstellungskurator Anita Lipnicka 1975 Sangerin und Songwriterin Maciej Ganczar 1976 Literaturwissenschaftler Germanist und Ubersetzer Wioletta Frankiewicz 1977 Leichtathletin Michal Bakiewicz 1981 Volleyballspieler Marcin Tazbir 1988 Schachspieler Kamil Majchrzak 1996 Tennisspieler Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Piotrkow Trybunalski Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Piotrkow Trybunalski Reisefuhrer Offizielle Seite der Stadt polnisch englisch Linkkatalog zum Thema Piotrkow Trybunalski bei curlie org ehemals DMOZ Einzelnachweise Bearbeiten a b Population Size and Structure by Territorial Division As of December 31 2020 Glowny Urzad Statystyczny GUS PDF Dateien 0 72 MB abgerufen am 12 Juni 2021 Lorenz Hein Italienische Protestanten und ihr Einfluss auf die Reformation in Polen wahrend der beiden Jahrzehnte vor dem Sandomirer Konsens 1570 Brill Leiden 1974 ISBN 978 9 00403 893 6 S 14 deathcamps orgs Ghetto Piotrkow Trybunalski LG Hamburg 2 Juli 1958 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XIV bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs und C F Ruter Amsterdam University Press 1976 Nr 463 S 739 806 Archivierte Kopie Memento vom 18 Februar 2016 im Internet Archive Meldung der deutschen Gendarmerie in Radziejow vom 25 Juni 1942 Website der Stadt Oswiata Memento des Originals vom 29 Januar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www piotrkow pl abgerufen am 10 Februar 2013 Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission abgerufen am 19 August 2020 Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission abgerufen am 19 August 2020 Piotrkow Trybunalski Oficjalny portal miejski ǀ Miasta Partnerskie Abgerufen am 30 September 2019 Woiwodschaft Lodz Wojewodztwo lodzkie Kreisfreie Stadte Lodz Piotrkow Trybunalski SkierniewiceLandkreise Belchatow Brzeziny Kutno Lask Leczyca Lowicz Lodz Ost Opoczno Pabianice Pajeczno Piotrkow Trybunalski Poddebice Radomsko Rawa Sieradz Skierniewice Tomaszow Mazowiecki Wielun Wieruszow Zdunska Wola Zgierz Normdaten Geografikum GND 4342695 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Piotrkow Trybunalski amp oldid 236386396